Ich weiß nicht, ob ich hier genau hingehöre. Zwar leide ich gerade unter der Trennung, aber ich bin selbst schuld daran. Alle Gefühle und Ängste, die ich habe, habe ich hier auch schon überall gelesen. Mir kommen die Tränen, wenn ich höre, was ihr alle so mitgemacht habt und dann sehe ich oftmals, was ich meiner Frau angetan habe. Was es mir so schlimm macht ist, dass ich in den letzten 4 Jahren den Kontakt zu ihr verloren habe und sie jetzt den Schritt vollzogen hat. Seit 3 Monaten bin ich alleine und war seitdem schon so oft so fertig und am Boden. Ich halte das nicht mehr aus. Meine beiden erwachsenen Töchter stehen mir bei und sind mir immer wieder eine große Stütze, aber sie sind nicht genug. Ich bin überzeugt, dass es einzig meine Frau ist was mir hilft. Nur wird sie nicht zurückkommen und das ist meine Schuld. Der Druck ist enorm für mich. Vor zwei Wochen dachte ich das erste Mal, ob es überhaupt gut ist, wenn ich weiter Teil ihres Lebens bin. Ich wollte nicht mehr. Ich wollte die Trennung als das ansehen was es ist - Trennung, nicht Scheidung. Aber seit meine Frau Ende letzten Jahres davon erzählte, dass sie nach einer Wohnung für sich und den Hund sucht, hat sie ein Wahnsinnstempo hingelegt. Auf einmal saßen wir im Dezember beim Anwalt. Es ging wirklich alles so schnell. Und zwischendurch war sie immer wieder mal an Wochenenden weg. Sie traf sich mit Freunden, die sie während ihrer Reha im August kennengelernt hat. Im August. Anfang Dezember erzählte der Anwalt, dass eine gütliche Scheidung schwierig ist, wenn einer einen neuen Partner hätte. Sofort sagte ich, dass das hier nicht der Fall ist und bemerkte, dass meine Frau einen Moment gezögert hat und verunsichert wirkte. Das war sofort mein Eindruck. Zu der Zeit wusste ich noch nichts von ihm. Tja, und nun ist sie ausgezogen. 600 m Luftlinie trennen uns. Eine Tochter ist zu ihr gezogen, die andere wohnt schon alleine. Und immer noch hatte sie ein hohes Tempo. Sie wollte unbedingt Klarheit über alles was eine Aufteilung des gemeinsamen Lebens betraf. Von meiner Tochter weiß ich, dass der Typ von der Reha immer wieder an den WE da ist. 400 km vom Niederrhein hierher. Und immer noch hat sie den Kindern gesagt, dass sie sich mit der Gruppe trifft. Nur hat sich jetzt rausgestellt, dass sie von ihm abgeholt wurde und eine Woche später wieder zurückgebracht. Den Kindern erzählte sie unterschiedliche Geschichten darüber. Ich dachte bis dahin aber immer noch, dass sie nur Freunde ihrer Gruppe trifft. Naiv. Seit gestern ist er wieder hier. Vor zwei Wochen habe ich ihn das erste Mal persönlich gesprochen. Und was soll ich sagen, er wirkt sympathisch. Ich habe meine Frau sofort gefragt: „Ist das dein Freund?“ und sie reagierte prompt mit einem gehetzten „Er ist ein Freund.“ Seit dem WE habe ich geweint, wie nie zuvor. Geschluchzt und geschrien. Ich habe das zu verantworten. Ich habe unsere Ehe auf dem Gewissen. Ich war die Ursache, das ist die Wirkung! Ich wollte ihr sofort unter Tränen alles sagen, alles richtig stellen, alles erklären, Fehler einräumen und ihr sagen, dass ich sie zurück haben will. Meine Töchter hielten mich davon ab und meine Große sagte: „Schreib doch einen Brief. Wenn du das getan hast, kannst du dir immer noch überlegen, ihn ihr zugeben, oder zu behalten,“. Das gefiel mir. Und seit etwa 10 Tagen arbeite ich an dem Brief, Heute bin ich fertig geworden. Und nun????? Werfe ich ihn bei ihr ein, oder mach ich es damit schlimmer??? Der Brief beschreibt das, was ich in der Trennung und auch schon davor erkannt habe. Was ich ihr angetan habe und dass ich sie verstehe, aber eine Trennung auf Zeit doch zunächst ausreichen müsste. Und zum ersten Mal deutlich gesagt, dass ich keine Scheidung möchte. Und auch, dass ich sie nicht emotional erpressen möchte, auch keine Scheidung boykottieren würde. Lieber diesen wenigen Umgang, als gar keinen.
Ich habe bestimmt viele Sachen unerwähnt gelassen, aber ich würde mich über jedes kleine Feedback freuen. Danke.
mir tut das sehr leid, dass es Dir so schlecht geht. Leider ging es vielen hier so wie Dir jetzt. Man kommt da durch, auch wenn es seine Zeit dauert und es ein teils harter Weg ist.
Doch das alles hilft Dir jetzt noch gar nicht. Das ist viel zu früh für Dich.
Du schreibst, dass Du es schuld bist. Auf der einen Seite ist es gut, wenn man sich selbst reflektieren kann. Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass es oft an beiden liegt, wenn eine Ehe scheitert.
Vielleicht solltest Du Dich nicht selber so zerfleischen, dass macht doch schon die Situation mit Dir. Wir sind alles nur Menschen mit Fehlern und Macken.
Was meinst Du denn überhaupt gemacht zu haben, dass Du alles schuld bist?
Schreib hier weiter, wenn der Druck zu groß wird. Das hilft ganz bestimmt. Vielleicht wartest Du auch noch einen Moment mit dem Brief.
Lieber Carlo, gut, dass du hier bist. Es tut mir leid, was du gerade durchmachst, und zunächst kann ich dir einfach nur viele liebe Gedanken und viel Kraft schicken. Was du erlebst, zieht dir den Boden unter den Füßen weg. Ich kann deine Verzweiflung verstehen. Und auch den Gedanken, du brauchst mehr als alles und allein deine Frau. Nach diesen vielen Jahren ist das kein Wunder, dass du so empfindest. Carlo, du sprichst von Schuldgefühlen. Fast jeder Verlassene reagiert auf die Ankündigung des Trennungswunsches des Partners mit schrecklichen Schuldgefühlen. Dem Gefühl selbst schuld zu sein, Wichtiges versäumt zu haben. Das sieht heute für dich aus, das ist nicht die letzte Wahrheit. Meistens nach einer Weile, und ich weiß, dass sie sich lange anfühlt, verändert sich die Wahrnehmung. Keiner von uns hat je alles richtig gemacht, aber meistens auch nicht so viel, wie man am Anfang glaubt. Was genau wirfst du dir denn vor? Es kann helfen, dass was man fühlt, auszusprechen. Denke bei deiner Antwort aber bitte auch daran, dass du hier öffentlich schreibst. Und zu dem Brief. Das war eine gute Idee von deiner Tochter. Was sollst du jetzt machen. Als alter Hase würde ich dir objektiv empfehlen, schicke den Brief nicht ab. Erfahrungsgemäß wirst du nicht die Reaktion erhalten, die du dir wünscht. Aber i,umch weiß auch, dass man in der Situation selbst manchmal Dinge tun, um sicher zu sein, man hat alles getan. Verstehst du was ich meine. Letztlich kann ein Rat von außen, dich nur fragen, was für dich sich richtig anfühlt. Welche Gefühle hast du, wenn du es nicht tust, was macht es mit dir, wenn sie anders reagiert, als du das möchtest. Ganz allgemein kann ich dir heute nru sagen. Hab acht auf dich. Tu alles, was dir ein bisschen gut tut. Auch wenn jetzt alles schrecklich ist. Das wird nicht so bleiben. Ich weiß, das glaubst du nicht. Ganz viel Kraft dir, Medea
ich weiß jetzt gerade wirklich gar nichts mehr. Ich bin down. Was ich getan habe, sind über ein langen Zeitraum Desinteresse, nicht ernst nehmen, herablassende Behandlung und Schweigen. Die Folgen sind Depressionen, Ängste und körperliche Leiden (kurz davor wegen Unterernährung eingewiesen zu werden). Dafür trage ich Verantwortung. Ich habe ihr innerlich vorgeworfen, sie würde mich ungerecht behandeln und eine Abneigung gegen mich haben. Ich weiß nicht woher das kam.
Ich möchte, dass sie weiß, dass ich es bereue, sie verletzt zu haben und ich hoffe, sie reagiert gar nicht auf den Brief. Nicht gleich, jedenfalls. Und in 4 Wochen sagt sie, wir können Weihnachten zusammen feiern. Träumen darf man ja.
ja ist scheiße so ein Verhalten. Aber jetzt sein wir mal ehrlich, es ist nicht der Untergang des Abendlandes. Im ersten Moment hatte ich im Kopf, dass da eine typische Ehe beschrieben wird, die schon lange besteht. Ich glaube manchmal, dass bei uns Männern die Ohren über gewisse Sonderfunktionen verfügen. Aber würden sie das nicht tun, wäre es manchmal auch nicht machbar.
Ganz im Ernst jetzt, ich kann natürlich nicht beurteilen wie weit Du es getrieben hast, aber ich finde das Meiste hätte man lösen können auch ohne wegzulaufen. Ich mochte Dein Verhalten nicht klein reden, Missachtung und Erniedrigung können sehr schlimm sein Weglaufen statt aktiv zu werden muss aber auch nicht zwingend sein.
Wenn es für sie so extrem war und sie sich nur durch Flucht zu helfen wußte, wird es tatsächlich schwierig, dass wieder ins Lot zu bekommen.
Dann wäre es für Dich tatsächlich besser eine Strategie zu entwickeln, wie Du jetzt da durch kommst und was Dir helfen könnte. Wenn Du Deine Energie dazu einsetzt Dich damit zu beschäftigen, wie Du sie zurück gewinnst, könnte es passieren dass Du dauerhaft am falschen Ende des Seils ziehst. Jeder kann sich vorstellen wie anstrengend und ermüdend das ist.
Mir ist klar, dass man so schnell keinen Perspektivwechsel hinbekommt. Aber vielleicht magst Du die ersten Schritte dazu machen. Wie diese konkret für dich aussehen können, kann ich Dir nicht sagen. Mir hat damals geholfen, dass ich vor der Arbeit zum Sport bin und das ich, wenn ich Zeit hatte viel draußen unterwegs war. Das habe ich mir bis heute erhalten. Wenn Du Dich mit positiven Dingen beschäftigst, grübelst Du weniger und entlastest Deine Seele. Du entwickelst neue Routinen, die das Hirn positiv verknüpft. Ich weiß, dass zu schreiben ist einfach. Es in solch einer Situation zu machen umso schwerer.
Wobei,, warum nicht genau jetzt sich etwas Gutes tun, anstatt zu grübeln. Aber das wäre ja total verrückt, oder vielleicht doch nicht. Es braucht dafür vielleicht doch gar nicht so viel.
Lieber Carlo, ich denke, aus der Ferne ist es schwierig, die Situation einzuschätzen. Doch auch ich möchte Dir sagen, dass diese Schuldübernahme zu Trennungsbeginn für die Verlassenen eher typisch ist. Und meistens weniger mit der Realität zu tun hat, als Du jetzt glaubst.
Es ist meiner Ansicht sehr wichtig, die eigenen Anteile zu reflektieren. Doch auch die Anteile des/r PartnersIn sollten betrachtet werden. Es entsteht in Beziehungen ja eine Wechselwirkung, die alles andere als linear-kausal ist. Aber im Moment ist das für Dich noch gar nicht möglich, das zu erfassen. Es ist alles noch zu frisch und es geht zuerst darum, die nächste Zeit zu überstehen. Und dazu gehören wohl auch diese Schuldgefühle.
Das habe ich ganz ähnlich erlebt. Und anfangs mochte ich es auch gar nicht, wenn eine meiner Vertrauenspersonen das Verhalten meines Mannes kritisch betrachtete. Denn ich sah den größten Anteil bei mir...
Ich vermute, Du kannst im Laufe der kommenden Monate noch feststellen, dass einige Dinge nicht offen auf dem Tisch liegen. Sich im Verborgenen abgespielt haben. Auch, wenn Du es vielleicht nicht gerne hörst, ich finde, Deine Frau hält Dich bzw. die Familie im Unklaren, was ihren neuen Kontakt betrifft. Und das ist noch wohlwollend formuliert. Wenn die Ehe für Deine Frau unzumutbar geworden ist, hätte sie das ansprechen sollen. Das wäre ihre Verantwortung gewesen. Und zwar, BEVOR die beziehung zu einem anderen Mann intensiviert wird.
Das sind nur ein paar Gedanken zu Deiner Situation...
Pass´gut auf Dich auf, liebe Grüße, Unglaublich_Traurig
Hallo, vielen Dank Unglaublich_Traurig, Stromer, Medea und Steve für eure Ansichten. Ich glaube, ich trage Schuld an allem und weiß natürlich schon, dass das nicht die ganze Wahrheit sein wird. Wären jedoch meine Fehler nicht geschehen, wäre sie noch da. Der Brief wird ihr sagen, dass ich weiß, warum sie sich so fühlt, wie ich es sehe, und dass ich glaube, dass uns noch mehr Zeit helfen kann. Wäre da bloß nicht dieser Kerl von ihrer Reha. 3 Wochen Reha und zack??? Klar, er ist ja nur ein Freund. Ich hielt mich nie für eifersüchtig. Da habe ich mich wohl getäuscht. Eifersucht ist die Angst vor dem Vergleich, habe ich gelesen. Und ich vergleiche...und komme nicht gut dabei weg. Ich nerve mich selbst mit meinem Mimimi und auch dass alle sagen, ich würde das überstehen und am Ende des Tunnels kommt wieder Licht und du stehst das durch. Ich würde vermutlich genau so mit jedem anderen in so einer Situation auch reden. Aber ich stehe das nicht durch und das macht mir Angst. Wenn sich so ein WE wie vor 2 Wochen für mich wiederholt, bleibe ich liegen und stehe nicht wieder auf. Niederlage durch KO in der zweiten Runde! Mein Bruder macht auch gerade eine Scheidung durch, allerdings mit richtig üblem Drumherum. Leider kann ich mich nur schwer auf ihn einlassen, obwohl ich ihn sonst immer gerne um mich hatte, aber wir haben nie über Wichtiges geredet. Eher so locker, freundlich, fast oberflächlich. Das hat sich zwar ein bisschen geändert, aber auf mich wirkt das immer etwas fremd, wenn wir ernsthaft werden. Meine Töchter sind super. Ich will aber nicht, dass sie sich zu sehr um mich kümmern. Bei der Arbeit habe ich einen Kollegen, der so viel weiß, wie sonst keiner. Ich habe volles Vertrauen und er hat immer ein offenes Ohr für mich und immer gute Tipps, z.B. meinte er, ich solle meine Frau und ihren Freund nicht stalken. Klingt so simpel, war aber nötig. Die alle sind für mich da und es tut trotzdem immer unglaublich weh. Was habe ich mir bloß eingebrockt?
DU hast Dir eine Katastrophe eingebrockt. Aber Deine Frau hat auch ihren Anteil daran. Deshalb ist es auch völlig normal, dass die Durchalteparolen in der Akutphase nicht bei Dir ankommen. Du kannst aber den Typen aus der Kur nicht wegzaubern und Du kannst auch das Denken und Handeln Deiner Frau nicht ändern. Daher rühre nicht daran, es ist die falsche Stelle.
Du kannst nur aktiv für Dich selber sorgen. Und das solltest Du auch machen, dazu bist Du auch verpflichtet. Und wenn es nur im Ansatz ist, dass Du Dir selber etwas Gutes tust. Wenn Du Dich dazu aber nicht zwingst, wird nichts positives kommen, dann liegst Du im Zweifel im Bett.
Vielleicht hilft es auch erstmal für Dich selber zu akzeptieren, dass es Dir jetzt richtig schlecht geht und das Du nicht dagegen ankämpfst.
Lieber Carlo, Du bist sehr streng zu Dir... doch wir sind alle nur Menschen und machen Fehler. Niemand ist und handelt perfekt. Das macht uns zu dem besonderen Menschen, der wir sind. Das wissen wir eigentlich alle, es gerät nur in solchen Situationen schnell in Vergessenheit.
Wichtig ist meiner Ansicht nach, bereit zu sein, sich zu reflektieren, so dass Veränderung möglich wird. Doch das gilt für beide Seiten!!!
Eine Trennung ist eine Extremsituation und auch eine (oft ungewollte) Chance, mit anderen Menschen im Umfeld ganz anders in Kontakt zu kommen. Das erlebst Du jetzt mit Deinem Bruder. Ihr beide seid in einer Extremsituation. Darin könnte auch eine Möglichkeit stecken, Eurem eher oberflächlichen Kontakt mehr Tiefe zu geben.
Versuche zurzeit nur Schritt für Schritt zu denken und zu handeln. Deine Frau (und den Freund) zu beobachten, ist wahrscheinlich vor allem nicht gut für Dich. Wenn Du das schaffst, vermeide es, soweit wie möglich. Das Bedürfnis nach mehr Klarheit oder Gewissheit steht meist dahinter...
Vielleicht könntest Du versuchen, darüber nachzudenken, was Dir selbst wenigstens ein bisschen guttun würde? Mehr Treffen mit Deinem Bruder oder dem Arbeitskollegen? Sport, um sich selbst überhaupt wieder besser zu spüren und zu erden? Und natürlich, hier im Forum weiterzuschreiben...
Du wirst es schaffen, Carlo, ganz bestimmt! Es dauert nur eine Weile, bis Du das auch selbst fühlst
Hallo und nochmal vielen Dank Stromer und unglaublich_Traurig für eure Feedbacks. Katastrophe kommt dem sehr nahe. Wenn mich nicht der Mut verlässt, werde ich morgen den Brief an sie bei ihr einwerfen und mich dann sofort für diesen Schritt verfluchen. Ich werde hier auf jeden Fall weiter am Ball bleiben und meinen Ballast von euch abwiegen lassen und versuchen ihn irgendwie los zu werden. Es ist auch so, dass ich hier schon viele Dinge gehört habe, von anderen, die genau beschreiben, wie sich meine Frau all die Jahre gefühlt haben muss. Da möchte ich mich auch mal mit einbringen.
Gleich kommen mein Bruder und meine Tochter, hab ich eben eingeladen.
wie schön, dass du Besuch bekommst. Genieße die gemeinsame Zeit mit ihnen und sicherlich werdet ihr euch über die Situation unterhalten und Zuspruch bekommen.
Dein Brief, ja den kannst du ihr einwerfen, wenn du ganz sicher bist, dass du das willst. Aber mach dich darauf, gefasst, dass sie nicht antworten wied. Das ist belastend, finde ich und du könntest es dir ersparen und den Brief für dich aufbewahren, auch wie eine Art Tagebuch.
Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.
LG angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
Lieber Carlo, "wären meine Fehler nicht geschehen, dann wäre sie noch da". Genau das habe ich damals ganz frisch nach der Trennung gedacht und gefühlt. Eine Beziehung ist ein Prozess, an dem zwei Menschen beteiligt sind, und man hat, glaube ich, viel weniger in der Hand als man denkt. Das soll eigene Fehler nicht entschuldigen, aber es muss sie notwendigerweise relativieren. Die momentane Eifersucht ist verständlich. Sie hat ja einen konkreten Anlass. Du schreibst, du vergleichst dich und kommst nicht gut dabei weg. Aus der Ferne kann ich dazu nicht wirklich ein Urteil geben. Aber bedenke, die Situation in der Reha ist nicht vergleichbar mit langen Jahren des Zusammenlebens. Es ist ein geschützter Bereich, es verbindet, das eine Bereitschaft dazu besteht, Muster im Leben zu verändern. Da ist es doch ein Leichtes besser abzuschneiden. Es ist doch in Ordnung, dass du darüber sprichst, wie schlecht es dir geht. Du hast doch allen Grund dazu. Und ja, ich weiß, es ist großer Mist, wenn dir hier gesagt wird, es wird besser. Denn es ist ja jetzt unerträglich. Carlo, im Moment musst du das nicht glauben, dass es besser wird. Im Moment ist es wichtig, dass du jeden einzelnen Tag überstehst. Zum Beispiel, in dem du dir Besuch einlädst. Das ist gut. Auch indem du hier schreibst. Indem du klagst. Stehe jeden Tag für sich durch. Wenigstens soviel will ich dir versprechen. Du wirst einmal froh darüber sein, dass du jeden schlimmen Punkt, den du jetzt erlebst, überstanden hast. Es ist gut, dass du Menschen hast, die für dich da sind. Ein Kollege. Deine Töchter, das müssen wirklich tolle junge Frauen sein. Und dein Bruder, auch wenn ihr bisher ein locker, kumpelhaftes Verhältnis hattet. Das wird euch beiden weiterhin gut tun, und ihr werdet euren eigenen Ton für Gespräche finden. Und was den Brief anbelangt, Carlo, schließe ich mich den Worten angels an. Pass gut auf dich auf, so gut es geht. Liebe Grüße Medea
Hallo Medea und angel, vielen lieben Dank für eure Worte. Zusammen mit den gestrigen Gesprächen haben sie mich tatsächlich etwas beruhigen können. Das tat gut. Ich habe wirklich zwei tolle Töchter, Wahnsinn! "Im Moment ist es wichtig, dass du jeden einzelnen Tag überstehst." ... "Stehe jeden Tag für sich durch." Ich frage mich, wie ich die ganzen Tage bislang geschafft habe, und ob ich heute überstehe. An morgen mag ich erst gar nicht denken. Und dann geht mir durch den Kopf: dieses Gefühl muss sie in der Vergangenheit lange mit sich ausgemacht haben und ich habe nichts unternommen, es ihr zu erleichtern. Wie stark sie doch ist und wie grausam ich. Da habe ich es ja verdient. Das bringt mich nicht weiter und lähmt mich jeden Tag wieder. So lange ich hier fest stecke werde ich aus diesem Kreislauf nicht rauskommen. Die Lähmung hat mich voll im Griff.
so wie ich es verstehe, war deine Frau in einer Reha, ich nehme in einer psychosomatischen. Dein Verhalten hat sicher dazu beigetragen, dass sie depressiv war. Aber das kann es alleine nicht sein. Der Hintergrund liegt auch bei ihr selbst. Die Depressionen waren schon sehr ausgeprägt, wenn man z.B. nichts mehr isst. Ganz klassisch und auch verständlich ist es, dass man da im Laufe der Zeit jemanden näher kennenlernt, der einem gut tut. Und plötzlich ist man davon überzeugt, das ist Liebe. Momentan kannst du nichts tun, was sie betrifft. Es wird nicht ankommen. Sie lebt jetzt noch in ihrer Reha Welt, ist hier noch nicht angekommen. Einzig für dich kannst du einiges tun. Du fühlst dich gelähmt und das ist sogar gut so. Dein Körper und Geist blockieren, weil sie eine Pause brauchen. Lass dich darauf ein. Immer weiter rennen und jetzt sofort dein altes Leben zurück haben wollen, geht gerade nicht. Deine Töchter sind für dich da, halten zu dir. Also soviel falsch gemacht kannst du nicht haben.
Jetzt kann man gerade draußen in der Natur die Wandlung sehen, das Gehen des Sommers, vieles stirbt ab oder geht in den Winterschlaf. Dabei ist es trotzdem schön, farbenfroh. Im Frühjahr wird alles wieder zum Leben erwachen und das Alles braucht Geduld.
Ich wünsche dir, dass du ein paar schöne Herbstspaziergänge machen kannst und dabei deine Gedanken kurz zur Ruhe kommen.
LG angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
Liebe Leute, habe mir gerade mal wieder und irgendwie bewusster alles durchgelesen, was angel55, Medea, Stromer, Unglaublich_Traurig mir so gegeben haben. Ihr seid echt gut. Vieles habe ich erst jetzt einordnen können. Danke! Ich will mich ja anders verhalten, aber die alten Gedanken kommen oftmals wie aus dem Nichts und dann steh ich da und erstarre, innerlich und äußerlich. Bin gerade krankgeschrieben, seit einer Woche schon und wohl auch noch nächste Woche. Habe einen Riss im Innenmeniskus, meint der Orthopäde, und ständig ein dickes Knie und Schmerzen. Freitag komme ich in die Röhre und dann schauen wir mal. Hätte jetzt eigentlich Zeit, mich mit sinnvollen Dingen zu beschäftigen und krieg den Ar..h nicht hoch. Habe eben von meiner Tochter gehört, dass meine Frau mir angeboten hätte, mir meinen Hund abzunehmen, wenn ich nicht laufen kann. Sei es zum Gassi gehen oder mal einen Nachmittag zu sich nehmen. Wow, keine Ahnung, wann sie mir das gesagt haben will. Wieder eine Sache, bei der sie nicht offen und ehrlich ist. Am Montag habe ich den Brief bei ihr eingeworfen. Erstes Gefühl war gut. Endlich war ich aktiv und nicht passiv. Mittlerweile sorgte das dafür, dass ich mir ausmale, wie sie mit ihm darüber ablacht, mich verspottet und mir wehtun will. Habt ihr mir ja prophezeit.
Beim Arzt hing ein Poster an der Wand: Rechne mit Allem, auch mit dem Guten!
oh je, ein dickes Knie und Schmerzen. Da kann es jetzt erstmal nichts mit den Herbstspziergängen werden. Was sagt dir dein Körper? Es reicht gerade, schone dich und heile die Verletzung so aus. Ich brauche Ruhe. CT hin oder her, was dein Körper und deine Seele jetzt wollen ist Ruhe und Besinnung, oder einfach nur vor sich hin träumen. Was heißt sinnvolle Dinge? Dein Ar...will gerade nicht hoch, lass dich in Ruhe und genieße das. Traure auch und lass dir Zeit. Du musst jetzt nichts tun, außer für dich da sein.
LG angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
Hallo Carlo, Du hast Dich entschieden, den Brief einzuwerfen.
Die Reaktion kann unterschiedlich sein, das bleibt nun abzuwarten. Ich habe meinem Mann nach dem 1. Trennungsausspruch auch einen Brief geschrieben. Und meine Erfahrung damit war durchaus positiv. Mir war es sehr wichtig, meine Gefühle und Gedanken zu beschreiben. Sehr wichtig ist, auf Vorwürfe zu verzichten.
Wenn Du es also für Dich getan hast, weil es ein inneres Bedürfnis war und versuchst, nichts zu erwarten, ist das doch okay so. Denn es ist gut, Schritt für Schritt zu versuchen, einen inneren Kompass für Dein Handeln zu entwickeln. Nach der Prämisse: Was ist Dir in dieser Situation wichtig? Aber das geht es nach und nach und ist jetzt noch sehr früh...
Lieber Carlo, ich kann mir den Worten von Unendlich traurig nur anschließen. Es war dir ein Bedürfnis, dann war das richtig, es zu tun. Natürlich macht das etwas mit dir, wenn du dir jetzt vorstellst, wie sie reagiert. Noch weißt du ja nicht, was sie tut. Carlo, man kann die Gedanken eines anderen Menschen nicht nachdenken, und schon gar nicht von Ex.
Wenn man das versucht, dann nehmen wir, so sind wir als Menschen angelegt, immer etwas viel zu Gutes oder viel zu Schlechtes an. Und das quält.
Und wieder kriegt mein Gedankenkarussell neuen Anschwung. Es war geplant, dass wir uns diese Woche zusammensetzen um über finanzielle Dinge zu sprechen. Das war bevor sie den Brief erhielt. Na ja, wir haben uns nicht getroffen, aber ich erhielt eine WA zu den Dingen. Ging auch, aber mir wäre es lieber gewesen sie zu treffen, zu sehen, und zu hören. Sie hat aber doch eine Sache aus meinem Brief aufgegriffen und meinte, dass ihr auch viel an einem guten Umgang miteinander und an Zusammenhalt, wenn es um die Kinder und die Hunde geht, liegen würde. Dann legte sie einen drauf und erklärte, dass in Bezug auf das kommende Weihnachtsfest, sie nicht möchte, dass ich den Kindern wieder, wie bei meiner Geburtstagseinladung, Hoffnung auf ein familiäres Zusammentreffen mache. Ihre Ablehnung dieser Einladung hätte für sie zur Folge gehabt, dass die eine Tochter sehr sauer auf sie war, es wahrscheinlich immer noch sei, und fast zwei Wochen nicht mit ihr gesprochen habe. Und auch die andere Tochter habe es sie auf ihre Art spüren lassen. Sie wolle nicht immer die "Doofe" sein, die von mir bei den Kindern geweckten Hoffnungen wieder zerstöre. Sie bittet mich nicht um Verständnis , aber darum ihre Entscheidung zu akzeptieren. Tja, was soll ich sagen. Wärste mal ehrlich zu den Mädels gewesen. Zu meinem Geburtstag bekam ich übrigens eine WA, dass sie mir einen schönen Tag wünsche. Das Wort Geburtstag fehlte irgendwie. Zum 50. hätte ich mit etwas Freundlichkeit gerechnet.
Geantwortet habe ich, dass ich ihre Entscheidung akzeptiere und nicht wollte, dass ihr die Kinder Vorwürfe oder so machen würden und dass es mir leid täte.
Dieses Weihnachten und Silvester wird sooooo furchtbar grausam!!! Auf Sicher trifft sie sich mit ihrem Neuen. Ich dreh fleißig meine Runden im Gedankenkarussell.
ein Karussell ist ja was spannendes und lustiges. Aber nicht das Gedankenkarussell, das macht einen fertig. Trotzdem dreht es sich und man dreht seine Runden. Zeitweise ist es schwer, das anzuhalten, aber es geht. Was immer man über die Beiden denkt, so ist es doch keine Realität. Deine Realität ist jetzt wichtig. Lebe jeden Tag weiter, geh durch deine Trauer und bekomme die Tage rum, bis es besser wird. Gestehe dir auch ein, schwach zu sein, wehleidig. Morgen ist wieder ein Tag, den du ohne sie verbringen wirst und dann noch einer, bis sie in der hintersten Ecke deines Herzens erschwunden ist.
Weihnachten und Silvester muss dieses Jahr sowieso kleiner ausfallen und sicher werden viele Menschen einsam sein. Mich beruhigt, dass wenn ich an keiner Silvestersause teilnehme, das Risiko der Ansteckung vermindert ist. Aber ja, bei dir ist der Hintergrund ein besonderer. Du kannst hier schreiben und im chat die Korken kanllen lassen. Wir haben hier immmer an Weihnachten Bilder verschickt, vom allgemeinen Kerzen anzünden. Du bist nicht allein.
Heute ist mir noch nichts schlimmes passiert, am Freitag dem 13., aber noch ist der Tag nicht rum.
LG angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
weißt Du, was Freitag der 13.'wirklich bedeutet? Das morgen Wochenende ist. :-)
Wenn Du heute schon weißt, dass Weihnachten die GedankenKarussell fahren, könntest Du ja heute schon den Schiffsschaukelbremser fragen, ob er aushelfen kann Vielleicht können wir Dir ja helfen, eine Strategie zu entwickeln.
Mit hat es immer sehr geholfen, wenn ich mich vom Kopf darauf einstellen konnte, dass Karussell fahren angesagt ist. Dann wurde mir wenigstens nicht schwindelig, sondern ich konnte dem Karussell hallo sagen, ich habe Dich schon erwartet.
Lieber Carlo, es wird noch viele Anlässe geben, die das Gedankenkarussell beschleunigen. Ich weiß dieser Satz ermutigt nicht gerade. Aber er soll auch nicht entmutigen. Mit der Zeit wirst du es lernen, damit umzugehen, die Geschwindigkeit und Pausen besser zu regulieren. Zum Geburtstag, Carlo, schau, nichts was sie schreibt, kann gerade richtig sein. Warum nicht? Weil sie das eine, das einzig Richtige für dich, das Zusammenbleiben ja schon abgelehnt hat. Und diese Verletzung ist so groß, dass kein Gruß, freundlich oder nicht oder auch ausbleibend, daran etwas ändert. Versuche gar keine Gedanken darauf zu verschwenden. Weihnachten, Sylvester, das ist ein ganz schöner Brocken. Ja, Carlo, ganz bestimmt wird es heuer ein anderes Weihnachten, und sicher auch ein traurigeres. Es ist gut, sich schon mal Gedanken darüber zu machen, aber es ist auch wichtig, mit Situationen dann umzugehend, wenn sie da sind. Manchmal sogar sind diese Tage dann weniger schlimm, als ein lapidares Ereignis kurz später oder zuvor, das irgendwas auslöst. Gerade weil heuer niemand groß feiern darf, ist die Chance recht groß, dass sich hier im Chat an Weihnachten doch viele treffen. Das hilft. Mein erstes Weihanchten habe ich auch komplett im Chat verbracht. Aber es sind noch sieben Wochen bis dorthin. Ganz viele Grüße Medea
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07.11.2020 21:27
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