ich verfolge die Diskussionen in diesem Forum seit Mitte Februar diesen Jahres. Ende Januar hat mir mein Mann eröffnet, dass er nicht länger mit mir zusammenleben möchte. Wir waren 27 Jahre zusammen, davon 6 Jahre verheiratet. Wir hätten uns auseinandergelebt und das Liebesgefühl für mich sei einfach weg. Es gäbe keine andere Frau, er wolle einfach Freiraum. Seit Jahren sei er schon unglücklich gewesen, er habe aber nie darüber reden können. Er hat dann noch bis Ende März mit mir zusammen im gemeinsamen Haus gewohnt und ist dann in eine 60qm-Wohnung in einer anderen Stadt gezogen, nahe bei unserem Arbeitsort (wir arbeiten in der gleichen Firma, unser Arbeitsweg ist aber recht lang, weil wir immer ländlich leben wollten)
Zunächst dachte ich an eine Kurzschlussreaktion, denn, das muss ich noch hinzufügen, Mitte Januar ist meine Mutter gestorben und hat uns und meinen pflegebedürftigen Vater hinterlassen. Sein Geständnis kam zwei Tage nach der Beerdigung meiner Mutter, sodass ich zunächst dachte, er sei mit der Situation und den daraus resultierenden Verpflichtungen überfordert.
Aber, weit gefehlt. Ich habe angefangen nachzuforschen und bin sehr schnell darauf gestossen, dass der Grund wohl eine sehr viel jüngere Frau (26Jahre alt, er 49Jahre alt, ich selbst bin 48) ist, die er bei einem Fotokurs kennengelernt hat. Sie war ein Modell, das er gebucht hatte.
Diese Fotokurse habe ich schon längere Zeit kritisch gesehen, er hat damit 2021 angefangen und kam von diesen Treffen regelmässig sehr verändert zurück. Auf Nachfragen hat er sich rausgeredet, mir auch nie richtig verraten, was genau da fotografiert wird, aber ich dachte, naja, macht ihm halt Spass und wenn die Leute da versuchen ihn halt ein wenig negativ zu beeinflussen, der kriegt sich schon wieder ein, schliesslich hat er einen wunderbaren Charakter, der hält so einer Beeinflussung schon stand. Nun habe ich herausgefunden, dass dieser Fotokurs vorwiegend junge Fotomodelle gebucht hatte, die dann in verschiedenen Städten fotografiert wurden, teils auch in sehr erotischen Positionen. Und ich war so dumm, ihm zu glauben, dass sie Motive in der Natur fotografieren (naja, war ja auch nicht ganz gelogen)
Die junge Frau hat er dann Mitte August 2023 das erste Mal fotografiert und ich glaube, seit da lief der Plan, mich zu verlassen. Nach dem Tag, an dem er mir das eröffnet hat ging dann alles sehr schnell, er war bestens vorbereitet, wusste über alles, was organisiert werden muss bestens Bescheid. Ich konnte nur fassungslos und traumatisiert danebenstehen.
Ich habe den Kontakt zu ihm abgebrochen, seit 31.März (dem Tag an dem er ausgezogen ist) ihn nicht mehr getroffen. Was ich von ihm weiss ist das, was ich von anderen Leuten aus der Firma höre. Er hat nun einen neuen stylischen Haarschnitt, hat sich den ganzen Arm und das Schienbein tätowieren lassen, trägt modische Kleidung. Dies sei sein neues, besseres, optimiertes Ich.
Zwischendurch kommen von ihm Angebote, mir im Haus zu helfen und ich solle nicht zu stolz sein, seine Hilfe anzunehmen. Er denkt, ich komme ohne ihn nicht zurecht. Das dachte ich zuerst auch, aber seltsamerweise, bis jetzt habe ich alles ganz gut hinbekommen.
Das Haus will ich behalten, habe dafür auch gekämpft (er wollte „die Hütte“ natürlich verkaufen) und eine Trennungsfolgenvereinbarung mit ihm gemacht, wie ein Gespenst sass ich mit ihm beim Notar, aber das Haus wird mir gehören, wenn ich es behalten will. Leider gehören auch alle Schulden mir, aber ich verdiene sehr gut und wenn ich mich etwas einschränke, wird es finanziell wohl gehen.
Das ist nun mehr als 10 Monate her und ich weiss, es sollte mir langsam besser gehen. Aber ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass ich es nicht schaffe, so weiterzuleben. Er war meine ganze Lebensfreude. Ich weiss, er ist nicht mehr der Mensch, den ich kannte, er hat sich so sehr verändert, aber ich vermisse den tollen Menschen, der so lange Zeit mein Mann war. Ich habe alle Freunde verloren, das war mehr sein Freundeskreis und sie sind mit ihm gegangen.
Nach aussen funktioniere ich, nur innerlich geht es mir so schlecht. Ich weiss einfach nicht, wie alles weitergehen soll. Wie habt ihr alle das bloss geschafft, ich glaube das ist meine Frage an euch.
Eines Abends erzählte ein alter Indianer seinem Enkelsohn am Lagerfeuer von einem Kampf, der in jedem Menschen tobt. Er sagte: „Mein Sohn, der Kampf wird von zwei Wölfen ausgefochten, die in jedem von uns wohnen. Einer ist böse. Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz und das Ego. Der andere ist gut. Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.“
Der Enkel dachte einige Zeit über die Worte seines Großvaters nach, und fragte dann: „Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?“ Der alte Indianer antwortete: „Der, den du fütterst.“
Wenn du immer nur an deinen Mann denkst, an all die Probleme, Trauer usw. fütterst du immer wieder den schlechten Wolf und machst ihn stärker. Dann fühlst du dich "traurig u leer". Du musst aber den guten Wolf füttern und stärker machen. Indem du Dinge tust, die dir Spaß machen, die du gut findest, die dir wichtig sind. Beschäftige dich mit anderen Dingen. Nur als Beispiel: Sport!
Irgendwann verhungert dann der schlechte Wolf ... zumindest verkümmert er und ist nur noch sehr schwach.
Liebe Dahlie, willkommen im Forum... Nach einer so langen Zeit des Zusammenseins sind 11 Monate Trennung nicht viel. Lass´ Dir die Zeit, die Du brauchst, um alles zu realisieren und zu verarbeiten. Das ist ein großer Vertrauensbruch und eine tiefe Verletzung, die Du erlebt hast. Und Du hast schon sehr viel geschafft und das hat auch Kraft gebraucht. Nun ist das Auftanken wichtig, finde heraus und probiere aus, was Dir neue Kraft schenkt und guttut. Vielleicht gibt es etwas, was Du schon immer mal gerne machen wolltest? Auch die Möglichkeit professioneller Unterstützung kann manchmal sinnvoll sein.
Mir hat der Sport sehr geholfen, mich zu erden und wieder besser wahrzunehmen. Manchmal war es auch nur der Gedanke, einfach weiterzumachen. Ich habe bestehende Kontakte intensiviert und nach und nach neue Kontakte geknüpft. Mein Leben habe ich schrittweise auf mich abgestimmt, den Fokus auf mich gerichtet. Das war nicht einfach und die Zeit des Zusammenseins vermisse ich auch heute noch.
man schafft es nicht auf einmal, man kann auch keinen Knopf drücken oder ein reset machen. Es geht Schritt für Schritt, mal zwei voran und einen zurück. Wichtig ist, dass du bei dir bleibst, gut zu dir bist und nicht den bösen Wolf fütterst. Nach einiger Zeit wirst du dich genz neu entdecken, viele neue Dinge werden dich interessieren und vor allem wirst du deine Kraft entdecken, wie du ja schon beschrieben hast, ist dir das auch schon gelungen (Du behälst das Haus) Seine Hilfe anbieten, heißt auch, sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Gut, dass du das abgelehnt hast. Man schafft es, auch wenn es erstmal nicht danach aussieht. Bis dahin, erkenne deine Fortschritte nimm wieder Kontakt zu deinen alten Freunden und Bekannten auf, mach es dir in deinem Haus gemütlich und kuschelig und fütter nur den guten Wolf.
Liebe Grüße angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
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14.12.2023 11:16
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Liebe Grüße
