Hallo, ich liege mal wieder schlaflos im Bett und das Gedankenkarusell dreht sich mal wieder. Meine Trennung ist nun zwei Wochen her. Es kam ohne Vorwarnung und hat mir erstmal den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich fühle mich, als ob ich auf Drogenentzug bin. Es ist für mich völlig unbegreiflich. Wir haben uns vor zwei Jahren über ein Dating Portal kennengelernt. Wir haben sehr viel geschrieben, dann regelmäßig telefoniert und uns dann getroffen. Es war einfach alles perfekt und irgendwie Liebe auf dem ersten Blick. Seitdem haben wir uns mindestens einmal die Woche gesehen und bis vor drei Wochen lief es sehr harmonisch. In diesen zwei Jahren ist in unserer beider Leben sehr viel passiert. Seine Eltern sind in der Zeit verstorben und er hatte auf einmal die Verantwortung für das große Haus und die Fürsorge für seinen älteren, geistig behinderten Bruder, der mit ihm zusammen im Haushalt lebt. Bei mir war und ist auch sehr viel los aufgrund meines erkrankten Vaters und meiner sehr uneinsichtigen Mutter, die mir die Verantwortung für sämtliche Angelegenheiten aufs Auge drückt und keine weitere Unterstützung bezüglich der Pflege meines Vaters zulässt. Zudem habe ich einen Sohn im Alter von 21 Jahren, der entwicklungsverzögert ist und auch auf meine Fürsorge angewiesen ist. So hatte jeder von uns sein persönliches Päckchen zu tragen. Es war mir emotional eine sehr große Hilfe, einen Partner an meiner Seite zu haben, der mir immer versichert hat, dass er mich liebt. Ich habe ihm versucht zu unterstützen mit Behördenangelegenheiten usw., da ich gemerkt habe, dass er damit überfordert war. Dieses wurde aber so gut wie gar nicht angenommen. Auch im Haushalt wollte ich ihm helfen, welches auch nur bedingt zugelassen wurde. Aufzwingen wollte ich mich auch nicht. Habe ihm gesagt, wenn er Hilfe und Unterstützung braucht, soll er mir das sagen. Ansonsten lief es gut zwischen uns, wir haben uns in den zwei Jahren nie gestritten. Vor vier Wochen hatten wir unser letztes schönes Wochenende. Eine Woche später habe ich dann auf einmal eine Veränderung gemerkt. Er war mir gegenüber verändert und gereizt. Die Woche danach kam sehr wenig von ihm an Nachrichten über WhatsApp. Und dann kam der Samstag vor zwei Wochen. Er sagte mir, dass er mit allem überfordert sei. Habe ihm erneut gesagt, dass er weiß, dass ich jederzeit bereit bin ihn zu unterstützen. Dann sagte er mir, dass er mich nicht mehr lieben würde. Mich hat es total umgehauen. Bin krank geschrieben und total fertig. Versuche mich abzulenken, kann nachts nicht schlafen, habe Panikattacken und kaum Appetit. Ich kann das alles nicht nachvollziehen. Bin am Boden zerstört und zweifele an meiner Menschenkenntnis. Werde wohl den Grund für das plötzliche Aus nie erfahren. Vielleicht hat er jemand anderes kennengelernt. Wir wohnen ca 85 km voneinander entfernt, weiß also nicht, was er in der Woche so alles gemacht hat. Habe ihm vertraut. Ich bin so verletzt und enttäuscht. Wie lange hält diese schlimme Phase an? Für Tipps bin ich sehr dankbar.
Liebe Herzschmerz, entschuldige, dass ich dir erst heute antworte. Es ist kein Wunder, dass es dir den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Es tut immer weh, wenn Vertrauen so verletzt wird. Und immer fragt sich der, der vertraut hat, ob es an ihm liegt. Aber der, der verletzt und enttäuscht, entscheidet sich dafür. Und das macht uns hilflos. Und es tut weh. Du hast Recht, so richtig versteht man die Gründe nie. Wichtig bist jetzt du, Herzschmerz. Dass du dich um dich selbst kümmerst. Und ich weiß, wie schwer das ist. Du bist jetzt das Wichtigste in deinem Leben. Versuche wenigstens genügend zu trinken. Und ein wenig zu essen. So richtig gute Tipps, die auf jeden Fall helfen, gibt es leider nicht. Aber manchmal hilft ein Austausch darüber, was anderen geholfen hat. Wir sind ja auch alle verschieden. Und auch wie lange der Schmerz anhält, kann ich dir nicht sagen. Auch wenn sich am Anfang jeder einzelne Tag zu viel anfühlt. Ich kann dir nur eines Versprechen, es bleibt nicht so, wie es gerade ist. Und auch wenn es nicht viel ist, möchte ich dir Mut machen, Mut, den du vielleicht gar nicht annehmen kannst. Ich konnte das damals kaum. Und trotzdem habe darauf gewartet, dass mir andere Mut in dieser Zeit machen. Pass ganz gut auf dich auf. Mit vielen lieben Grüßen Medea