Hallo liebe Forumsmitglieder, Ich lese hier seit meiner Trennung vor knapp drei Wochen still mit. Alleine das hat mir schon geholfen. Doch ich falle immer wieder so stark zurück. Zu meiner Geschichte: ich bin 52 und Mutter von drei Kindern. Ich habe mich vor zwölf Jahren von dem Vater der Kinder getrennt weil ich mich verliebt habe und die Ehe tatsächlich auch am Ende war. In dieser neuen Beziehung habe ich jetzt zwölf Jahre gelebt, fünf davon sind wir verheiratet. Seit unser Heirat gab es immer wieder Schwierigkeiten, für mich ist Nähe und Distanz ein Riesenthema, Mein Mann dagegen ist ein sehr anhänglicher Mensch, der auch immer en bisschen auf meine Kufen gelebt hat. Seit März diesen Jahres habe ich mit einem Paartherapeuten alleine gearbeitet, weil mir klar war dass ich Muster durchbrechen muss, und zu einer umfassend glückliche Beziehung zu finden. Weil ich auch den Respekt von meinem Mann nicht verlieren wollte und weil ich verstehen wollte warum ich in vielen Situationen so oder so handle. Irgendwie hab ich dazu jetzt nicht mehr die Chance bekommen. Mein Mann ist im September zur Kur gefahren, kam wieder und war wie ausgewechselt. Eine Kur wo es nur zwei Männer gab. Ich habe ihn vorher darum gebeten mir zu sagen wenn etwas auf der Kur passiert, überhaupt ist es so das ich Ehrlichkeit immer über alles gestellt habe. Das konnte man von mir erwarten und das wollte ich auch von meinem Partner. Leider war das nicht so. Mein Mann versucht mir klarzumachen dass unsere Beziehung nichts mehr wert wäre, die Kinder ihn sowieso nicht mögen würden, die Freunde, die Hobbys alles eigentlich nichts mehr wert. Er würde seine Gefühle für mich nicht mehr finden, sagte er. Ich habe ihn mehrmals gefragt ob eine andere Frau dahinter steckt. Er hat es jedes Mal verneint. Es waren dann wirklich sehr schreckliche Tage in denen ich sehr um meine Ehe gekämpft habe. Ich habe mich wirklich als Mensch komplett entblößt. Und trotzdem das unglaublich schmerzhaft war, habe ich mich für diesen ehrlichen Austausch immer wieder bei meinem Mann bedankt. Dann genau das macht Beziehung für mich aus dass sich Menschen begegnen können, mit allen Fehlern und Schwächen, aber offen und ehrlich miteinander umgehen. Ich war so verzweifelt und habe diese Kälte und Distanz nicht ausgehalten. Vor knapp drei Wochen ist er ausgezogen. Vor sechs Wochen war ich noch seine große Liebe. Ich hab ihn nicht mehr wieder erkannt. Am Abend habe ich ihm dann noch eine Mail geschrieben und ihn angefleht mir doch die Wahrheit zu sagen. Dann kam alles raus. Er hätte auf der Kur in der letzten Woche mit jemanden erst Sex gehabt und dann festgestellt dass es die große Liebe ist. Er hat das Gefühl sie kennen sich schon seit Urzeiten und sie liebt ihn so wie er ist von Anfang an. Sie wohnt 500 km weit weg von uns und hat auch drei Kinder, 9 Jahre jünger als er, verheiratet. Heute war er wieder da und hat seine aller letzten Sachen abgeholt. Erzählt von den Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche, dass seine Freundin sich bald trennen wird. Nicht eine einzige Frage danach wie es uns geht. Man fragt doch jeden Nachbarn wie es ihm geht. Ich lebe hier mit meinen Kindern und unseren Hunden, ich habe Freunde, eine tolle Arbeit und viele Hobbys. Und trotzdem fühle ich mich so schrecklich allein. Ich weiß nicht, was ich gegen dieses Gefühl machen soll. Ich suche nach Antworten, versuche mich an die Ratschläge hier zu halten, aber es gelingt mir nicht richtig. Der Text ist ganz schön lang geworden, Danke fürs lesen. Pepe
Liebe Pepe, willkommen hier bei uns. Das ist wirklich eine schreckliche Situation, die du gerade erlebst. Und es ist kein Wunder, dass du dich so schrecklich alleine fühlst. Und ich kann richtig, richtig gut verstehen, dass du nach Antworten suchst. Das gehört dazu, um zu begreifen, was da jetzt passiert. Du wirst diese Antworten nicht wirklich bekommen, Peppe, aber das wird dich nicht abhalten noch immer nach diesen Antworten zu suchen. Es muss schrecklich sein. So ein abrupter Abbruch, ein ganz fremdes Verhalten. Und dann noch die Lüge. Das verletzt und das geht tief. Möglicherweise war er gerade in einer Phase, die ihm selbst nicht wirklich bewusst gewesen ist. Eine Frage, die nicht ganz ungewöhnlich ist in diesem Alter. Die Frage, ob es da noch mehr, noch ein anderes Leben gibt, als der vertraute Alltag. So eine Kur ist natürlich genau das Gegenteil des Alltags, und es ist ein geschützter Raum. Also wirken da Begegnungen leicht als Offenbarung. Du erreichst ihn da jetzt nicht mehr. Und das ist einfach schrecklich für dich. Ich frage mich auch oft, warum Menschen, genau in diesen Situationen so gerne die Wahrheit leugnen, dass es da eine andere Frau gegeben hat. Vielleicht, weil ihnen bewusst ist, dass es kein ganz faires Verhalten ist. Die Kälte und Distanz ist eine Mauer gegen das eigene schlechte Gewissen. Aber selbst wenn, Pepe, das hilft dir nicht. Es gibt gar nicht so viel was dir in deiner Situation jetzt gerade hilft. Leider. Drei Wochen sind keine Zeit. Erstmal muss man begreifen, dass das wirklich geschieht. Reden hilft, lange Texte schreiben. Durch den Schmerz durch weiteratmen. Jeden Moment weiter machen, so schwer es ist. Irgendwann ist jeder Tag zu Ende. Und irgendwann gibt es einen Tag, an dem sich der Schmerz ein wenig verändert hat. Pepe, ich frage dich, wie geht es dir? Ich weiß, dass es dir nicht gut geht, aber ich frage dich, damit du uns weiter erzählen kannst, wie es dir geht. Wie kommen deine Kinder klar? Du musst in der Verzweiflung erst einmal zu dir kommen. Hast du reale Menschen in deinem Leben, mit denen du reden kannst? Wenn nicht, dann schreib hier bei uns. Ich schicke dir eine digitale Umarmung. und ganz viel Kraft. Liebe Grüße Medea
Genau diese Situation hat mich hier im Jahr 2009 in dieses Forum geführt. Kur, verliebt, mit mir Schluss gemacht, mich verlassen. Sogar die große Entfernung war wie bei dir, sie wohnte bei Hamburg, wir in München. Auch die Wohnungssuche war schwierig und eigentlich hatte er sich so eingerichtet, dass er hier wohnen bleibt und an den Wochenden zu ihr fährt, TOLL. Das ging natürlich gar nicht. Er zog also dann mal aus.
Ich fühle total mit dir, ich weiß wie weh das tut, wie man diesen Alptraum einfach nicht aushalten kann. Ich bin kein Typ der schnell weint oder viel. Aber damals habe ich geweint wie schon ewig nicht mehr. Jetzt ist es ganz frisch, jetzt ist alles aus den Fugen und ja, man fühlt sich schrecklich allein. Du suchst nach Antworten, aber jetzt gibt es keine, du wirst von ihm keine bekommen, er ist auf einem anderen Stern. Ratschläge befolgen kannst du jetzt noch nicht, das überfordert dich noch. Es ist einfach eine schlimme und neue Sitauation. Es ist sehr positiv, dass du Freunde hast und eine Arbeit, die du magst, das ist sehr wertvoll und hört sich super an. Aber du bist noch untröstlich und der Verlust schmerzt. Einer fehlt.
Liebe Pepe, ich möchte dir sagen, es wird dir wieder besser gehen, du kommst aus diesem Tal wieder heraus, viel Trost und viel Kraft in dieser schwierigen Zeit.
Ganz liebe Grüße angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
Danke für eure Antworten! Ich fühle mich hier sehr verstanden und die Aufforderung weiter zu schreiben tut mir sehr gut.
Es sind nun etwas mehr als drei Wochen und der Stein auf meiner Brust wird immer leichter. Ich finde immer mehr heraus was mir gut tut und was mich wieder zurück wirft. Und trotzdem traue ich mir oft nicht über den Weg.
Das Forum ist voll mit Ratschlägen wie Kontaktsperre, Kontaktsperre, Kontaktsperre. Und ja ich merke selber, dass es mir nicht gut tut wenn ich wieder Kontakt suche und dann merke es kommt nicht die Antwort die ich mir erhoffe. Und trotzdem finde ich es wahnsinnig schwierig sich selber so zu geißeln. Sind es nicht vielleicht gerade diese Lieblosigkeiten die Ich brauche um endgültig Abschied nehmen zu können. Ist es nicht so schon schwer genug seinen Weg zu finden, warum dann auch noch so wahnsinnig streng mit sich zu sein.
Ja auch ich habe dieses Buch und schreibe alles rein was ich am liebsten ihm sagen würde. Und trotzdem habe ich heute auch wieder eine Nachricht geschickt.
Auch für mich ein Stück des Abschied nehmens. Ich hoffe sehr dass er am besten gar nicht darauf antwortet damit meine Gefühlen weiter heilen dürfen. Aber es gab vieles was ich noch sagen wollte und das spielt vielleicht keine Rolle ob es ihn wirklich erreicht. Vielleicht schreibe ich es auch mehr für mich. Und trotzdem denke ich dass es seine Spur hinterlassen wird und das ist wichtig. Für mich. Wie seid ihr damit umgegangen?
Liebe Grüße Pepe
Ich habe mal einige Zeilenumbrüche eingefügt, damit es besser zu lesen ist. gez. Desp
ich weiß nicht ob dir das hilft, aber mir geht es im Moment genauso wie dir. Ich will eigentlich einen Kontakt, muss mich davon abhalten etwas zu schreiben, merke das tut mir generell gut. Dann kommt Post für ihn und ich muss ihm doch wieder schreiben. Das letzte mal kam er "kurz" rein - als er ging war ich wieder am Ende. Hinterher kommt dann die Wut auf ihn. Auf das, was er mir angetan hat und ich denke wieder: er hat mich nicht verdient.
Es ist immer ein schmaler Grad. Ich drücke uns beiden die Daumen, dass wir uns selbst treu bleiben und der Abschied(sschmerz) nicht allzu lange andauert. Auch wenn das dank Weihnachten noch härter ist, wie ich finde.
Fühl dich gedrückt, aktuell können wir jede Umarmung gebrauchen :-*
Liebe Pepe, es ist immer gut herauszufinden, was einem selbst gut tut, nein, es ist unendlich wichtig. Aber dazu gehört auch herauszufinden, wenn man mehr Zeit braucht, Geduld mit sich haben muss. Drei Wochen sind keine Zeit. Und ich finde, du machst das richtig gut. Sei ruhig ein bisschen stolz auf dich, wie du das machst. Pepe, es freut mich, wenn dir das Forum gut tut. Genau dafür ist es ja da. Und es hilft zu hören, was anderen geholfen hat. Es hilft zu wissen, man wird gehört und in seiner Situation verstanden. Beim Schreiben und Antworten entstehen automatisch eine Menge Ratschläge. Aber mir ist es immer ganz wichtig zu betonen, dass es eigentlich keine Ratschläge gibt, nur Erfahrungen, die Menschen für sich gemacht haben, was anderen, die davon hören, helfen kann. Ja, Pepe, die Erfahrung vieler hier, die auch schon eine Menge Abstand haben, ist, dass es leichter geworden ist, wenn man Abstand eingehalten hat. Viel leichter. Und es hilft, wenn man keinen Kontakt hat, emotionalen Abstand zu gewinnen. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man diesen Weg auch nur so gehen kann, wie man das selbst tun kann. Wir alten Hasen raten dazu, Kontakt nach Möglichkeit einzustellen, weil in der Regel jeder Kontakt zu neuen Verletzungen führt, zu neuem heulenden Elend, und so weiter. Meist ist das ja auch so. Aber du hast auch Recht. Manchmal muss man es eben noch einmal, noch ein letztes Mal versuchen, um überhaupt zu begreifen, was geschehen ist. Um zu begreifen, dass es vorbei ist,. Um zu begreifen, was für ein Mensch der Partner gerade ist. Und auch das - so war es bei mir - das Gefühl für sich selbst zu haben, nichts unversucht zu lassen, um dem Wir eine Chance zu geben - auch wenn von außen schon klar war, dass es das Wir nicht mehr gibt. Pepe, hab Geduld mit dir. Unsere Erfahrungen oder Ratschläge haben schon ihren Grund. Aber Ratschläge sind auch Schläge. Hab Geduld mit dir, wenn du wieder nicht widerstehen konntest, ihm zu schreiben. Hab zur richtigen Zeit auch einmal Ungeduld mit dir, so dass du dir sagst, jetzt reicht es, jetzt will ich mich selbst schützen. Ich finde, du gehst sehr tapfer mit dieser schwierigen Situation um. Pass gut auf dich auf. Viele liebe Grüße Medea
Update: Nun ist meine Trennung bereits sechs Wochen her. Ich hatte ja über meine Probleme mit der Kontaktsperre schon geschrieben. Und so kam es auch dass ich lange E-Mails geschrieben und auch abgeschickt habe. Es vergingen immer wieder einige Tage wo die Kontaktsperre gut funktioniert hat und dann wieder nicht. Ich habe mich immer besser gefühlt und Weihnachten und die Zeit davor war reichlich gefüllt und fühlte sich überwiegend richtig gut an. Ich habe dann eine sehr intime E-Mail geschrieben, in dem ich ihm sehr private persönliche und sensible Inhalte geschildert habe. Weil er wollte, das er versteht warum ich manchmal so gehandelt habe.
Dann habe ich über eine Freundin erfahren dass mein zukünftiger Exmann in eine andere Stadt zieht. In der Stadt wohnt auch die Affäre, die sich aber wohl nicht so einfach trennen wird. Das hat mir total den Boden unter den Füßen weggerissen und ich habe wieder Kontakt aufgenommen. Ich hatte immer das Gefühl wir könnten irgendwann miteinander reden und vielleicht gäbe es auch noch mal eine Annäherung. Aber wie sollte das möglich sein wenn er nicht mehr mehr hier ist sondern 500 km weg. Er ist Beamter und hat die Arbeit gewechselt das lässt sich nicht so leicht rückgängig machen. Er wollte sich vor einiger Zeit treffen und ich habe nun zugesagt. Dann saßen wir gestern in diesem Restaurant und es war einfach nur furchtbar. Ich hatte mir so fest vorgenommen nur wenig zu sagen und vor allen Dingen keine Vorwürfe zu machen. Aber es war halt auch das erste persönliche Treffen nachdem ich erfahren habe warum er mich wirklich verlassen hat. Ich konnte damit nicht umgehen und fühle mich jetzt wirklich sehr schlecht. Er hat mich nicht verstanden und ich ihn nicht. Wir waren sofort im alten Muster gefangen. Keiner konnte den anderen verstehen und es gab keinerlei Annäherung. Nach anderthalb Stunden sind wir dann gegangen und er wollte mich ein letztes Mal in den Arm nehmen und ich habe gesagt... nein, genauso wie deine damalige Exfreundin das damals nicht wollte. (von dieser Frau hatte er sich für mich getrennt und mir erzählt dass sie nicht wollte dass er sie noch mal in den Arm nimmt). Das schlimme daran ist, dass ich das Gefühl habe wenn ich anders gewesen wäre dann hätte ich vielleicht ein Zugang finden können. Wenn ich voller Verständnis für seine Verletzungen aus den Jahren der Ehe gewesen wäre, hätte er sich vielleicht verstanden gefühlt und ich hätte einen Zugang bekommen. Es gab ganz sicher eine Menge Fehler auf meiner Seite und er musste viel aushalten. Er sagt immer die Affäre war nicht der Grund sondern nur der letzte Schritt. Tatsächlich waren die letzten Jahre schwierig da muss immer wieder starke Verlust Ängste gehabt haben. Aber es ist mir nicht gelungen und jetzt kann ich es nicht mehr rückgängig machen. Ich kann einfach nicht damit umgehen zu spüren wie wenig gefühl da ist von seiner Seite. Das hat mich sofort wieder auf Tag 1 zurück katapultiert. Ich habe nicht geschlafen und bin völlig verzweifelt. Ich habe ihm heute geschrieben wie leid mir das tut und gar keine Antwort bekommen. Versteht ihr das wenn man das Gefühl hat man ist selber schuld an der Situation. Er wollte Annäherung, Freundlichkeit und Respektvollen Umgang, damit man gemeinsam auf die guten Seiten zurück schauen kann. Damit sich meine Kinder vielleicht noch mal mit ihm treffen. Ich weiß nicht was er sonst noch für Beweggründe hatte. Ich konnte das nicht, ich wollte zu viel, ich bin noch viel zu nah dran. Es tut wieder so weh. Dabei war es schon mal so gut. Danke fürs lesen!
Oh je, liebe Pepe, das zeigt wieder, wie verletzend und auch sinnlos eine Aussprache mit dem Ex sein kann. Die Hoffnung auf doch noch eine Annäherung ist damit für dich hoffentlich erledigt. Das mit dem "nochmal in den Arm nehmen" ist Bullshit, denn es tut sehr weh und das müsste er eigentlich wissen. Es gibt nur ihm das Gefühl der Bestätigung, wie toll er sich doch verhält.
So, nun musst du nocheinmal deine Wunden lecken, nochmal aus dem Loch steigen. Es ist doch klar, dass es jetzt wieder weh tut, es ist noch viel zu frisch. Aber auch das wirst du wieder schaffen, du warst schon in der kurzen Zeit sehr weit. Jetzt hast du erstmal die Gewissheit, dass das Alte vorbei ist und du dir einen neuen Weg suchen musst. Er ist jetzt wild entschlossen, mit seiner Kurbekanntschaft ein tolles Leben aufzubauen. Aber ihre Sitauation ist ganz schön problematisch. Nur, das kann und muss dir von jetzt an egal sein, er hat sich so entschieden.
Du machst dir Vorwürfe und die kannst du auch bearbeiten, vllt. eine Therapie deswegen machen. Aber nur du bist nich alleine schuld, er hat dich nicht verstanden. Wenn du nur dich beschuldigst tut das weh und hindert dich am Loslassen und raubt unnötig Kraft.
Lass jetzt mal sacken, melde dich nicht mehr und schau nur auf dich.
Liebe Grüße angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
zuerst mal: fühl dich gedrückt. Ich gehöre hier nicht zu den alten Hasen, zumindest nicht im Forum, aber meine Trennung ist schon eine Weile her und vieles war genau so, wie du es beschreibst (keine Kur, aber sonst sehr vergleichbar: abrupt und verlogen und ich habe mich genauso gefühlt wie du).
Vor allem, und deshalb schreibe ich dir, war es nach dieser Trennung kein "es wird jeden Tag besser". Natürlich wird es besser mit der Zeit, aber leider geht es dabei hin und her und hin und her. Mir hat es schon sehr geholfen, so wenig Kontakt zu ihm zu haben wie nur irgend möglich, aber trotzdem kann einen irgendetwas von jetzt auf gleich wieder zurückwerfen - jedenfalls fühlt sich das so an, als fängt man gerade wieder von vorne an. Tut man aber nicht. Es wird wirklich besser mit der Zeit, langsam , aber besser.
Bei dir ist das alles noch so frisch - wahrscheinlich fühlt es sich für dich an wie eine Ewigkeit, aber 6 Wochen ist wirklich sehr kurz. Gibt dir Zeit. Mir haben damals auch mein toller Job und vor allem meine tollen Kollegen geholfen. Das war für mich Ablenkung und die hat mir gut getan. Und ich glaube, darum geht es auch: such dir ganz viel, was dir einfach nur gut tut und das kann in jedem Moment oder am nächsten Tag wieder etwas anderes sein. "Was würde mir genau jetzt gut tun?" Vielleicht hilft dir diese Frage für dich ein bisschen weiter.
Und noch etwas möchte ich dir gerne mitgeben: hier bist du nicht allein. Du hast bestimmt auch tolle Freunde, aber manchmal mag man die eben nicht sprechen, vielleicht auch gar nicht sprechen. Dann hilft schreiben und vielleicht helfen ja auch die Antworten.
Brauche mal wieder euren Zuspruch. Wenn ich jetzt zu meinem letzten Eintrag lese merke ich in welcher Schuldspirale ich mich bewegt habe. Das ist mittlerweile anders. Ich kann sehr genau sehen wo meine aber vor allen Dingen auch wo seine Versäumnisse liegen. Ein ganz wesentlicher Punkt ist aber die Ehrlichkeit. Wäre er ehrlich gewesen, hätte er mich teilhaben lassen an seinen Gefühlen schon lange vor der Trennung, wäre er mir ein gegenüber gewesen das auch mal sagt hey Pepe so geht das nicht, hätte ich ein Kompass gehabt. Ich habe das immer angeboten, offenen Austausch, dabei die Form oft nicht gewahrt. Da muss ich an meiner Emotionalität arbeiten. Naja sei es wie es ist.
Nun bin ich in folgende Situation geschlittert. Ich habe die Kontaktsperre ziemlich gut eingehalten und mich immer mehr abgenabelt. Wir haben ja elf Jahre zusammen gelebt, ich habe drei Kinder aus erster Ehe. Diese Kinder haben ihren Vater regelmäßig gesehen und mein neuer Mann hat sich zwar viel um die Kinder gekümmert aber nach meiner und am Ende auch nach seiner Einschätzung nie eine ehrliche emotionale Bindung aufbauen können. Das haben die Kinder auch gespürt, das war nicht immer gleich, es gab auch Versuche von seinen Seiten (zum Beispiel mit gemeinsamen Reisen) aber letztendlich ist es ihm nicht wirklich geglückt. Meine Kinder sind sehr bindungsstark und haben die Arme wirklich weit aufgemacht. Ich weiß nicht ob das einfach eine Sache war, weil das nicht die leiblichen Kinder waren, viel mehr glaube ich aber, dass er dort einfach ein Defizit hat. Er hat mich vergöttert und die Kinder bestimmt auch sehr gemocht, sie haben sich aber von ihm nie gesehen gefühlt. Genau dieses Problem hatte ich auch mit ihm. Ich war also die emotionale Brücke zu allem und jedem und letztendlich der Kern dieser Familie.
Als dann diese Trennung danach die Lügen aufflogen, war klar niemand wollte mehr was mit ihm zu tun haben. Wie schwer mir das gefallen ist, habe ich ja ausführlich geschrieben. Nun sind es knapp acht Wochen. Mittlerweile hat er den Kindern mehrfach geschrieben, und Weihnachten auch Briefe geschickt und Gutscheine. Die Kinder haben zum Teil geantwortet und ihm versucht deutlich zu machen dass sie nicht wissen ob sie Kontakt wollen und wie verletzend sein Verhalten war. Er schafft es in diesen Nachrichten immer wieder sich zu rechtfertigen und irgendwie hat das alles eigentlich nur mit ihm zu tun. Für mich ist das wirklich sehr sehr schwer. Ich weiß dass ich mich da eigentlich nicht einzumischen habe, aber die Kinder kommen mit alldem ja auch zu mir. Mir wäre es am liebsten es gebe keinen Kontakt mehr. Meine Kinder sind 14, 17, 19 Jahre alt. Mein Sohn ist ganz klar und wird den Kontakt nicht wieder aufnehmen. Meine jüngste ist wohl noch am meisten bereit dazu. Wir sind uns alle einig dass das Zusammenleben mittlerweile noch viel schöner ist, ein bisschen wie eine Wohngemeinschaft. Wir verbringen viel mehr Zeit zusammen und alle bewegen sich sehr frei. Mich reißt es immer wieder komplett zurück. Erzieht ja in eine andere Stadt 500 km weg zu dieser neuen Frau und er schreibt sowas wie wir könnten ja zusammen Karneval feiern oder oder oder. Wie egoistisch darf ich sein? Kann ich bestimmen dass es keinen Kontakt mehr gibt? Kann ich um mich zu schützen, jetzt selber so einen harten Schnitt machen. Dieses immer wieder von ihm zu hören quält mich wirklich sehr. Aber dass die Kinder das hinter meinem Rücken machen kommt überhaupt nicht infrage, sowas spüre ich viel zu sehr. Dafür habe ich wirklich einen sechsten Sinn. Also brauche ich eine Vorgehensweise. Er vermisst die Kinder und mir zerreißt es das Herz. Das lässt sich nicht an mir vorbei regeln.
Was meint ihr? Wie gesagt er ist ja weder der Vater, noch scheint er eine wichtige Person für die Kinder zu sein, aber natürlich haben wir auch elf Jahre zusammen gelebt.
Zitat von Pepe im Beitrag #10Wie egoistisch darf ich sein? Kann ich bestimmen dass es keinen Kontakt mehr gibt? Kann ich um mich zu schützen, jetzt selber so einen harten Schnitt machen. Dieses immer wieder von ihm zu hören quält mich wirklich sehr.
Liebe Pepe, für dich kannst, ja sollst du egoistisch sein und den Kontakt einstellen. Ja, du musst dich schützen und diesen harten Schritt machen. Deine Kinder sollten selber entscheiden, aber ich denke, dass sie auch bald keine Interesse haben werden. Auch für sie reißt es immer wieder Wunden auf wenn sie noch Kontakt haben. Wenn er tatsächlich 500 km weg zieht, wird es langsam einschlafen. Seine Angebote an die Kinder sind sein schlechtes Gewissen, das muss keiner von euch bedienen.
Du hast schon viel erreicht, bist gut weitergekommen. Lass dir das nicht mehr nehmen. Gehe deinen neuen Weg weiter. Ihr habt alle zusammen eine neue, positive Art des Zusammenlebens entwickelt. Das ist schön, das ist für euch heilsam. Ihr werdet immer mehr feststellen, dass ihr ihn nicht mehr braucht.
Alles Liebe angel
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04.12.2022 19:12
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fresena • Zugriffe: 821