Hallo liebe Forumsmitglieder, ich bin der Neue hier.

Und ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mich mal in so einem Forum anmelden muss.

Ich habe meine (Noch)-Frau vor 33 Jahren als One-night-stand im Urlaub kennengelernt. Und irgendwie kamen wir nicht voneinender los, Wochenendbeziehung geführt, zusammengezogen, immer noch alle gut und geheiratet. Ich war voll verliebt - und Sie wohl auch. Sie vielleicht sogar mehr als ich, weil irgendwie doch die ganzen Inititativen immer eher von ihr ausgingen. Und jetzt soll das alles zu Ende sein?

Nach mehrfachen Versuchen und künstlichen Befruchtungen, die fehlschlugen, dann doch das gewünschte Wunschkind. Er ist inzwischen ach schon volljährig. Ein zweites Kind hat sie leider bei einer Eileiterschwangerschaft verloren. Rotz und Wasser haben wir zusammen geheult. Zusammen? So was gibt´s nicht mehr.

Vor 2 Wochen fing sie an, mir alles auszuschütten, was ihr nicht gefiel. Und irgendwie kam ich nicht gut weg dabei. Sie kann mich nicht mehr riechen, ich helfe nicht im Haushalt, ich zöge immer dasselbe an usw usf.
Aber mich stören doch auch viele Dinge an ihr, was ich auch gesagt habe. Es klingelt an der Tür, ich soll aufmachen, sie habe gerade keine Hose an. Gerade? Sie läuft immer in der Unterhose rum (und die Zeiten als das erotisch war, sind halt vorbei). Ich ziehe immer das gleiche an? Ich ziehe das an, was sie mir hinrichtet. Wäre gerne selbständiger in dem Punkt, aber dazu müsste man mal nen Kleiderschrank in dem Sinne haben, wo man was findet, und nicht nur irgendwelche Wäschehaufen über die Wohnung verteilt.
Jedenfalls haben wir vor knapp 3 Wochen vereinbart, es habe keinen Sinn mehr. Auf meine Initiative hin, sind wir zu dem Entschluss gekommen, es weiter zu versuchen. Jetzt 3 Wochen später bin ich an dem Punkt, ich will und kann einfach nicht mehr.
Sie war jetzt für 5 Tage verreist und ich hoffte, ich freue mich, wenn sie wieder kommt. Das Gegenteil ist der Fall. Bereits nach 5 Minuten störte sie. Alles ar ordentlich in der Wohnung, na fast alles, bis auf eine Kleinigkeit. Und genau das hat sie sofort aufgegriffen. Die vielen anderen Dinge, die erledigt waren - kein Wort darüber. Ich erledige Dinge zuhause eigentlich nur aus dem Grund, um Streit zu vermeiden und nicht, damit wir es schön haben. Ein klein bisschen ein Messi und Sammler ist sie halt schon. Habe ich 32 Jahre klaglos akzeptiert.
In diesen 3 Wochen wurde ihr auch eine schlimme Krankheit diagnostiziert. Mir zog es den Boden unter den Füßen weg. Habe im Büro alles stehen und liegen lassen, bin heim gerast, nur um zu erfahren, sie habe Leute, die ihr dabei helfen, sie brauche mich nicht dazu. Mittlerweile liegt eine weitere Untersuchung vor, die das alles so zum Glück nicht bestätigt hat. Auch, wenn ich mich trenne, ich will nicht, dass meinem Mädchen was Schlimmes widerfährt und ich war trunken vor Glück. Auch eine gemeinsame Freude war nicht wirklich möglich.
Ich dachte immer, wir werden zusammen alt. Eher hätte ich mir vorstellen können einer von uns stirbt, als dass wir uns trennen.

August, ein letzter verzweifelter Versuch. gemeinsamer Urlaub (mit volljährigem Kind).. Na zum Glück war der Junge dabei, der öfters diplomatisch eingegriffen hat, wir hätten uns sonst wohl gegenseitig zerfleischt. Jedenfalls komplett missglückt, und endlich Urlaub rum und endlich wieder zur Arbeit dürfen.
Man könne sich mit mir nicht mehr unterhalten. Aber sie unterhält sich doch gar nicht. Sie diskutiert irgendwelche Probleme, und wehe, man ist nicht ihrer Meinung. Hat man dazu Lust im Urlaub? Ich nicht!
Irgendwie stimmts doch schon seit Jahren nicht mehr. Immer und immer wieder habe ich Annäherungsversuche gemacht. Meist ohne Erfolg. Und wenn - naja Blümchensex....
Nein, es geht nicht um Sex auch wenn der früher grandios war), aber mal kuscheln, mal in den Arm nehmen, mal sich freuen, wenn der andere heimkommt. Irgendwie seit gefühlt 10 Jahren, jede Initiative nur von mir. Und irgendwann gibt man uaf und macht nichts mehr, was in dem Vorwurf mündet, man behandele sie wie der letzte Dreck.

Generell hab ich nicht viel an Umfeld zu verlieren. Gemeinsame Freunde gibts fast nicht. Gabs mal, sind jetzt aber meine alleinigen Freunde. Früher war sie da auch mal dabei. Sind aber angeblich alles Alkoholiker, weshalb sie den Kontakt meidet. Und so hat jeder von uns seinen eigenen Freundeskreis.
Klar, ich mache nicht soooo viel im Haushalt, weiß ich selbst. Was ich kann, mache ich. Scheint zu wenig zu sein. Manches könnte man auch gerne gemeinsam machen. Steh ich dann immer im Weg rum.
Letzten Samstag ergab sich die Chance für mich. Ich kam ins Gespräch mit einer Fremden. Wir verstanden uns auf Anhieb gut, wir hatten Gemeinsamkeiten, es hätte viel mehr gehen können. Ich bin brav nach Hause und habe die Chance mit Absicht verpasst.
Ich war ihr teu, sie hat immer bekommen, was sie gewollt hat, ich habe sie immer umsorgt - aber sie will nicht mehr. Und ich auch nicht mehr.
Und ich komme damit einfach nicht klar. Was soll denn jetzt noch kommen im Leben? Mach ichs wie mein Vater? Trennung und dann allein in einem Kellerloch?
Ich habe im Büro Verantwortung, habe Angestellte, um die ich mich kümmern muss, ich bin im Freundeskreis wohlgelitten, bin bei meinen Mandanten ein gern gesehener Gesprächspartner, aber komme ich heim, bin ich nur noch der Depp.
Was würde ich dafür geben, sie verstehen zu können. Was will sie von mir, was erwartet sie von mir? Warum jetzt nach 33 Jahren? Nach 32Jahren war gefühlt noch vieles in Ordnung. Ein schleichender Prozess? Okay, bis wohin muss ich zurückspulen, um die richtige Ausfahrt zu nehmen?
Ich erwarte hier auch gar keine Antworten und Lösungen. Ist sowieso alles viel zu wirr und unvollständig geschrieben. Ich will mir einfach den Frust von der Seele schreiben, bevor ich morgen (also an meinem Geburtstag - ich will nix von ihr), den Wohnungsmarkt studiere.
ja, ausziehen werde ich. Alles, was hier so rumsteht, hat ja sie ausgesucht. Und alles wurde ihr genehmigt von meinem Geldbeutel Nein , bin nicht materiell, aber fällt mir halt so auf. Ist sie undankbar? Alles, as sie wollte, hat sie immer bekommen - gerne bekommen.

Liebes Forum, wo und wann bin ich/sind wir falsch abgebogen?
Es grüßt herzlich der Albatros.

PS: nach anschauen der Vorschau, Respekt, wer das komplett durchliest!

Guten Morgen Albatros,

ich denke mal, alleine das Schreiben hat schon ordentlich gut getan, oder? Ich finde, aus deinen Worten liest sich relativ deutlich, dass ihr beide keinen Sinn in der Beziehung mehr seht.
Was danach kommt? tja, das, was du daraus machst. Ob du alleine in einem Kellerloch endest oder vielleicht noch einmal eine Frau an deiner Seite findest liegt an dir.

Darf ich fragen, wie alt du bist?

Ich habe gerade letzte Woche darüber nachgedacht, dass ich mit 38 meine erste eigene Wohnung ohne einen Partner bezogen habe. Jetzt 4 Jahre später habe ich die Wohnung wieder an den Vermieter übergeben. War ein sehr merkwürdiges Gefühl...

Liebe Grüße
JoAn

Hallo JoAn,
Lieben Dank für Deine Worte. Ich werde morgen 54 Jahre alt. Meine Frau ist nochmal 2 Jahre älter.
Ich habe versucht, um diese Ehe zu kämpfen. Aber warum kämpft man denn? Weil der Sieger einen tollen Pokal bekommt! Und irgendwie habe ich für mich herausgefunden, dass dieser Pokal relativ wertlos für mich ist. Und meine Frau denkt sicher ähnlich.
Es ist unglaublich viel Frust und Enttäuschung in mir. Auch frage ich mich, wo ich so versagt habe, dass es diesen Weg geht. Noch letztes Jahr um diese Zeit, wäre diese Entwicklung undenkbar für mich gewesen. Ich grüble und grüble was seither passiert ist,finde aber keine Antwort.
Der Typ, der im Kellerloch endet, bin ich eigentlich nicht.

Es grüßt der Albatros

Ersteinmal Happy Birthday - auf das alle deine Wünsche in Erfüllung gehen mögen

54 ist doch noch jung und offen für alles - es kann noch soooo unendlich viel passieren!

Aber deine Gedanken kann ich verstehen. Ich habe mich auch lange gefragt, wann und wie ich in den 21 Jahren einen anderen Weg als mein Exmann eingeschlagen habe und wo wir uns verloren haben. Aber so ist es nunmal und ändern kann man leider nichts. Nur besser machen. Mehr reden. Mehr wertschätzen. Mehr danken. Und nichts für selbstverständlich ansehen...

Also schau nach vorne und nicht zurück. Reflektieren ja, verlieren in der Vergangenheit nein.

Ich hoffe, du bist heute nicht alleine und hast einen schönen goldenen Herbst-Tag

Viele Grüße
JoAn

Hallo Albatros, 54 Jahre, bist ja nur ein Jahr älter als ich. Es tut weh, aber was sucht du in der Vergangenheit? Wieviele male ist man im Leben schon falsch abgebogen und es ging trotzdem immer weiter. Du kannst die alten Zeiten nicht rückgängig machen. Warum auch? Meinst du es würde sich jetzt was ändern? Blicke nach Vorne, wo willst du nun hin? Es liegt dir die Welt zu Füssen! Also lass sie nicht warten. Unternimm was und grübele nicht über Vergangenes! Ich weiß auch das die 33Jahre schwer zu verdauhen sind, aber mach nun das beste draus! LG CW

Herzlichen Glückwunsch nachträglich

Zurückschauen und Vorangehen, alles zu seiner Zeit.
Und wann diese Zeiten sind, das entscheidest Du ganz allein.
Höre auf Dich, auf Deine Gefühle. Finde heraus, was Dir gut tut und was nicht.
Manchmal geht es erstmal einen Schritt zurück, um dann mehrere Schritte nach vorn zu kommen.
Du findest Deinen Weg in Deinem Tempo.

Alles Gute dafür & liebe Grüße,
Unglaublich_Traurig

Danke Euch für den Zuspruch. Ein Zuspruch, den ich auch im Freundeskreis erhalte und jede Unterstützung, die ich mir wünsche.
Am Wochenende habe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Wohnung besichtigt. Hoffentlich bekomme ich sie. Sie liegt perfekt, hat die richtige Größe. Weit weg genug von der (Noch)-Frau aber nah genug am Sohn. Ich richte sie in Gedanken schon ein, schaue nach vorne und freue mich auf alles, was jetzt kommt.

Ich hab die Wohnung! Ich freu mich so! Ein echter Neuanfang. Und endlich mal so einrichten, wie ich will. Meine Noch-Frau fragt mich noch, was ich mitnehmen will? Nichts! Denn alles, was hier so rumsteht hast Du rausgesucht und ich habe mich nie gewehrt. Und jetzt richte ich endlich mal so ein, wie ich es will. Ich fühle mich wie, hört sich komisch an, wie damals, als ich bei meiner Mutter ausgezogen bin. Und irgendwie ist es auch so, hat sie mich die letzten Jahre doch eher wie eine Mutter als wie eine Ehefrau behandelt. Kein Blick mehr zurück. Ich habe viele Interessen und Freunde und das passt dann schon. Hat sie Interessen und Freunde? Ich weiß es nicht wirklich. Ich denke, Sie ist diejenige, die noch gar nicht durchschaut hat, was Trennung bedeutet. Wir können Weihnachten zusammen verbringen. Wie bitte? Selbstverständlich gehe ich zu meinem Sohn und werde ihn reichlich beschenken, werde mich immer bei ihm erkundigen, werde was mit ihm unternehmen. Aber die Frau ist Vergangenheit. Und ich werde die Wohnung immer sauber und aufgeräumt halten. Und falls ich mal zu ihr komme und es ist der übliche Saustall, werde ich ketzerisch fragen müssen, wer denn den ganzen Dreck macht, jetzt wo ich als Hauptverursacher doch weg bin.

Ich gratuliere dir, das ging ja alles sehr schnell und reibungslos.
Ja, es ist ein großer Neuanfang.


Alles Gute für deinen neuen Weg.

LG angel