Hallo erstmal.
Ich muss mir alles mal von der Seele „reden“ und hoffe, dass sich das jemand durchliest und mir vielleicht sogar helfen kann. Meine aktuelle Situation: ich bin 37, weiblich, seit 2019 verheiratet, seit 2013 zusammen. Ich habe einen Sohn mit in die Beziehung gebracht, 13 Jahre und wir haben eine gemeinsame Tochter, 5 Jahre. Seit 2020 haben wir ein Eigenheim und wohnen sehr ländlich. Ich bin für ihn hierher gezogen als ich schwanger und ich Mutterschutz war. Was auch früh klar war für uns beide, da er fest verwurzelt ist mit dem Ort, Freunden, Familie.

Ich war schon immer überall und nie irgendwo fest verankert. Habe aber auch keine Familie irgendwie, bzw den Kontakt zu den wenigen Familienmitgliedern mit 18 abgebrochen und ins Ausland gezogen.

Nach der Hochzeit wurde irgendwie alles anders oder vllt ist mir dies vorher noch nie so extrem aufgefallen. Ich war schon immer jemand, der viel Freiraum lässt, sofern ich weiß, dass ich geliebt werde. Heißt, er kann seinen Hobbys nachgehen, Kumpels, Fußball.. er hat sogar seinen eigenen Raum unten im Haus bekommen, den er wie eine urige Kneipe eingerichtet hat mit Bierkühlschrank, TV usw., wo fast täglich Kumpels ein und ausgehen.. und Fußball schauen..Eigentlich wohnt er da schon fast.

Aber das ist nicht mal das große Thema. Sondern, dass ich schon lange an Trennung denke, weil er mit meinem Sohn nicht mehr zurecht kommt. Es war mal sehr schön, mein Sohn hat ihn geliebt, alles war prima. Ich weiß nicht genau, wann es angefangen hat, eher schleichend.. jedenfalls ist es seit langer Zeit so, dass mein Mann eventuell eine Art Machtspiele austragen muss mit meinem Sohn. Es ist so schlimm, dass (und wenn ich schon das Gefühl habe, wie soll sich mein Sohn dabei fühlen?) mein Sohn nur atmen oder anwesend sein muss, dass es meinem Mann schon stört.

Er sucht sich jede kleinste Sache um ihn damit zu konfrontieren.. und ihn als ach so schlimmes Kind darzustellen. Echt banale Sachen. Zb. Irgendwas nicht weggeräumt, oder weiß der Geier.
Das Schlimme daran, er manipuliert mich (ich habe es so lange nicht gemerkt).. er redet so viel so lange, dass ich es selbst anfange zu glauben.

Und alles, was mein Sohn nicht darf, darf „seine“ Tochter. Da heißt es dann nur „Haja, die is ja erst 5“. Was er übrigens schon gesagt hat, seit sie auf der Welt ist.. wahrscheinlich auch noch, wenn sie 18 ist..

Nicht falsch verstehen. Ich liebe beide Kinder gleich viel, unendlich, bedingungslos und ich bevorzuge auch keins. Aber mein Sohn hatte es immer viel schwerer als meine Tochter. Und ich muss ihn mehr beschützen als sie, weil sie auch hier alle hat (Oma, Opa, allgemein alle aus der Familie wohnen so gut wie im selben Ort oder paar km weiter). Ich könnte so vieles schreiben.. aber dann hört es nicht mehr auf. Ich glaube, er hasst ihn sogar.. er gönnt ihm nicht die Butter aufs Brot..

Als ich mal selbst reflektiert habe.. was lange gedauert hat.. fiel mir auf, dass ich so viel hatte und eigentlich nichts mehr habe. Mein Sohn und ich hatten eine gemütliche Wohnung.. mit allem drum
und dran, eigenes Auto.. wir waren unabhängig. Als wir zusammenzogen, haben wir aussortiert und ich habe bis auf ganz wenige Sachen, nichts mitnehmen „dürfen“. Weil es dann ja doppelt wäre oder sonst was.

Jetzt, ich arbeite vormittags in Teilzeit, mein Auto ist auf meinen Mann zugelassen, das Haus läuft auf ihn, hab ich eigentlich nichts und konnte auch (da ich ja eh alleinerziehend vor ihm war, nichts ansparen) klar, ich könnte ein paar Wochen überbrücken, aber komplett neu anfangen könnte ich mit dem Geld nicht.


Ich hatte auch Kontakt mit verschiedenen Beratungsstellen per Mail. Sie rieten mir alles zu packen und alles aufzugeben. Aber meine Kinder und auch ich, haben ja hier ein Umfeld.. Und rechtlich dürfte ich meine Tochter ja auch nicht einfach mitnehmen.
Zu Freunden kann ich auch nicht einfach.. ein paar sehr enge Freundinnen hier, wissen alles und haben auch viel mitbekommen, aber die wohnen zwei Straßen weiter, haben selbst auch Kinder. Das ginge sicher mal, wenn ich plötzlich gehe und nicht wüsste wohin.. aber ist ja auch nicht die Lösung.

Mein Mann ist Lehrer.. bei dem Satz muss ich wirklich selbst schmunzeln.. er ist in meinen Augen kein Pädagoge.. er kann sich nicht in Kinder hineinversetzen. Sagt Dinge, die man nicht zu Kindern sagt. Niemals. Zb. „Ich mache jetzt was mit meiner Tochter und auf dich habe ich keinen Bock“ .. und noch vieles mehr, bei dem jedes Mamaherz blutet. Mal davon abgesehen, dass er nie was mit uns macht und ich auch daheim alles alleine mache.. er führt halt irgendwie ein Single-Leben.

Ich weiß nicht, wie ich hier rauskommen soll.
Klar, würd ich mich am liebsten ins Auto setzen und weg.. aber dann und wohin? Sein Auto, seine Tochter.. mittlerweile glaube ich, dass er das alles sehr genau weiß. Er ist auch ein Kontrollfreak und macht das sehr geschickt. Es war teilweise so schlimm, dass, wenn er ins Bett ist, (er kennt sich gut mit SAT/Technik aus) geschaut hat übers Handy.. was ich unten im Tv schaue oder im
Internet.

So, das war schon viel zu viel.. aber musste mal raus. Vielleicht macht sich jemand die Mühe und liest alles, antwortet.. ich sitze jeden Abend nur noch da und weine.. stehe auf und funktioniere wieder. Ein Teufelskreis.

Grüße N.

Guten Morgen liebe Gedankenart,
willkommen im Forum, es haben sich bei Euch einige Dinge angestaut...

Spontan fallen mir ein paar Nachfragen ein:
Spielt im Zusammenhang mit dem "Kneipenkeller" das Thema Alkohol eine größere Rolle?
Hast Du Deinem Mann von den Trennungsgedanken erzählt, damit er weiß, wie ernst die Situation ist?
Habt Ihr eine Familienberatung (u. a. unterschiedliche Erziehungsauffassungen, beginnende Pubertät des Sohnes) oder auch Paarberatung (u. a. Kontrollverhalten, Eigenständigkeit) in Erwägung gezogen?

Vielleicht könntest Du Dir auch eine eigene Unterstützung in Form einer Beratung suchen, um genauer zu klären, welche Entwicklungmöglichkeiten Du für Dich zukünftig siehst und welche konkreten Zukunftsvorstellungen Du selbst hast.

Alles Gute für Dich & viele Grüße,
Unglaublich_Traurig

Guten Morgen Gedankenart,

das ist eine komplizierte Situation, in der du da steckst.
Weg wollen/müssen und nicht rauskommen.
Nach deinen Schilderungen verstehe ich vollkommen, dass du das nicht mehr aushälst.
Leider steht eure Tochter vollkommen unter seinem Einfluss, hat seine Eltern als Grosseltern,
sie hat ein festes Umfeld, aus dem dein Sohn und du ausgeschlossen sind.
So kann es für euch nicht mehr weitergehen.
Bleibe weiter in Kontakt mit den Beratungsstellen.
Weiß er von deinen Trennungsgedanken?
Es könnte sein, dass er darauf beharrt, dass eure Tochter bei ihm bleiben soll.
Das ist sehr hart für dich, aber manchmal muss eine Mutter ihr Kind da lassen, wo es ihm ambesten geht.
Warte ab und bitte ihn um ein ernsthaftes Gespräch, wo du ihm erklärst, wie es um dich und den Sohn steht
und dass du das nicht mehr akzeptieren kannst.
So, wie er deinen Sohn behandelt, das ist hart und ungut für seine Entwicklung.
Um deinen Sohn zu schützen, musst du vllt. loslassen,
alles andere lässt sich regeln, du hast Rechte, was Unterhalt für dich betrifft etc.
Lass dich da unbedingt bei den Beratungsstellen beraten.

Alles Gute für dich, viel Kraft und melde dich wieder.
angel

Danke für deine Antwort.
Ich glaube, wie du, dass er da jeden Strohhalm aufgreifen würde, um seine Tochter bei sich zu lassen..
ABER, ich hatte Elternzeit, ich kümmere mich ausschließlich um die Kinder .. egal, um was. Ob Hobbys, Schule, Kindergarten und auch sie ist total fixiert auf mich. Absolutes Mamakind.. dennoch würde ich ihm niemals sein Kind entziehen.
Er soll seine Rechte ja behalten.

Aber seinen Verpflichtungen auch nachkommen.
Er macht aktuell ja auch nichts mit ihnen bzw. mein Sohn ist ja da eh außen vor, aber auch um sie kümmert er sich ja nur „wenn es sein muss“. Und natürlich merkt sie das und klammert wahrscheinlich deswegen so arg an Mama.

Ich will niemanden etwas Böses und denke an die Kinder. Sie bekommt auch viel mit, wie mein Mann mit meinen Sohn umgeht und weint öfter; wenn Papa ihren Bruder anschreit.

Er ist kein schlechter Mensch, sonst hätte ich ihn ja auch nicht geheiratet.. aber vllt ist er einfach nicht für eine eigene Familie geschaffen und sollte sein Leben weiterhin auf Fußball und Kumpels fokussieren.

Ich stand schon 2x vor ihm .. habe geweint, kurz vor einem Nervenzusammenbruch und habe gebettelt gehen zu dürfen.. beide Male hat er es geschafft, dass ich bleibe und versprochen sich zu bessern..:-// wir das schaffen.

War auch so.: ein paar Wochen und dann war es wie immer.. kennt man ja. Man hat halt immer Hoffnung, dass es so bleibt … Pustekuchen

Hey. Danke.
Mein Mann will keine Familienberatung, weil er „das Problem“ nur in meinem Sohn sieht.

Es ist schon so viel passiert.. wirklich.. sehr viel.
Mein Sohn ist schon einige Zeit in der Pubertät, aber mein Mann sagt oft „das kann nicht die Entschuldigung für alles sein“..dazu muss ich sagen, dass mein Sohn mittlerweile wirklich eine Art Mauer aufgebaut hat.. wir sind auch .. Bzw ich natürlich- mit ihm bei einer Kinderpsychiaterin/Erziehungsberatung usw. Bin.

Aber: natürlich ist mein Sohn „kein Problem“ kein Kind ist jemals ein Problem.
Er wurde so gemacht, wie er aktuell ist.

Er ist ein tolles Kind .. intelligent, witzig, smart, wissbegierig, liebenswert..

Natürlich kriegt er mit, wenn mein Mann seine Prinzessin bevorzugt und er nur eine Last ist und funktionieren muss. Er ist ja nicht blöd.

Aber, wie erwähnt, versucht mein Mann mich zu manipulieren und oft sitze ich da und glaube es schon selbst.

Es ist einfach so verrückt alles.
Ich habe so große Angst, dass mein Sohn irgendwann sagt „aber, du als Mama“..

Ich verteidige meinen Sohn wie eine Löwin. Aber ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch machen kann:

Mein Mann trinkt jeden Tag übrigens. Und von sieben Abenden : ist er im Schnitt mindestens fünf unten und macht sein Ding ..

Keine Ahnung, warum er eine eigene Familie wollte. Ich glaube, er braucht nur einen Mamaersatz.