Liebes Forum,
ich bin sehr froh, euch gefunden zu haben. Vielleicht darf ich euch meine Geschichte erzählen:
Mein Mann und ich waren 25 Jahre zusammen, seit wir 18 Jahre alt waren, und 16 davon verheiratet. Ich habe in ein Unternehmen "eingeheiratet", welches er von seinen Eltern übernommen hat, und dort mitgearbeitet. Auf dem Geschäftsgrundstück war auch unser Wohnhaus, dort verlebten wir glückliche Jahre, haben 3 liebe Kinder bekommen und das Geschäft so geführt, dass es jetzt gutes Geld abwirft (das aber jetzt allein sein Eigentum ist.) Später haben wir uns ein Haus gebaut und sind dorthin mit den Kindern umgezogen. Kurz darauf begannen unsere Probleme, ich bin nach weniger als 2 Jahren wieder ausgezogen, habe 5 Jahre in einer anderen Stadt mit einem anderen Partner gelebt. Die Kinder haben wir nach reiflicher Überlegung in ihrer Heimat beim Vater gelassen, weil sie es dort gut zu haben schienen. Sie waren damals 16, 13 und 10 Jahre alt und sehr integriert in Schule und Familie.
Nach 5 Jahren bin ich zurück gekehrt, habe eine Partnerschaft und eine beginnende Karriere sausen lassen, weil der Vater mit den Kindern überhaupt nicht zurecht kam. Die Kinder sind dann gleich zu mir gezogen, meine Tochter ist heute noch traumatisiert. Er hat sie quasi seelisch verhungern lassen. Nach einiger Zeit hat er wieder eine Frau gefunden, die sich ihm sehr aufgedrängt hat, vom Ehemann verlassen, ohne anständigen Beruf und mit zwei Kindern. Er war einsam in dem großen Haus und nach erstaunlich kurzer Zeit ist sie mit ihren Kindern bei ihm eingezogen. Seitdem dürfen ich und die Kinder nur noch Gemeinheiten erleben. Er vernachlässigt seine Kinder, wenn sie sich zufällig treffen, ist er einsilbig und schafft es nicht über ein oberflächliches blabla hinaus. Obwohl wir nahe beisammen wohnen, fragt er nie nach ihnen, es gibt keine Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke mehr, als meine Tochter einmal sehr krank war, hat er nicht nach ihr gefragt und das Schlimmste ist, dass er sie enterbt hat und den Hauptteil die Stiefkinder erhalten. Ich versichere euch, dass seine Kinder ihm niemals Anlass gegeben haben zu so einem Verhalten. Trotz einiger pubertärer Ausrutscher haben sie immer wieder versucht, mit dem Vater anzuknüpfen, aber er lässt sie jedes Mal abblitzen. Mittlerweile wohnt nur noch mein jüngster Sohn bei mir, die beiden älteren haben selber Partner und Kinder. Aber auch für seine Enkelkinder interessiert er sich nicht.
Mir tut das Herz weh, wenn ich immer wieder erlebe, wie verletzt sie sind. Ich könnte ihn erwürgen, wenn sie erzählen, dass er seine Stiefkinder über den grünen Klee lobt, wie toll sie doch ihre Sache machen. Dabei hat mein ältester Sohn studiert und eine leitende Position in einer Firma, meine Tochter ist Erzieherin mit einer sehr guten Stelle und mein Jüngster hat großes Talent zum Malen und Zeichnen. Und diese dauernden Verletzungen hören nicht auf. Ich will aber die Kinder-Vater-Beziehung auch nicht erschweren, sonst hätte ich ihnen längst gesagt, brecht doch den Kontakt ab.
Sein Verhalten mir gegenüber ist nicht besser. Das Haus, dessen Grundstück wir nur durch Vermittlung meiner Mutter bekommen haben, das ich mit dem Architekten entworfen und mit finanziert habe, ist mir verboten. Dinge von mir, die ich noch dort vermute, darf ich nicht holen bzw. suchen. Seine Madame lebt nun wie die Made im Speck, ohne einen eigenen Beitrag, dort im Haus, baut es nach eigenen Vorstellungen um und die haben ihn auch dazu gebracht, dass sie das Geschäft erben. Was er mit dem Haus macht, weiß ich nicht. Dabei war ich noch so blöd, ihm im Grundbuch meine Hälfte zu überschreiben. Er hat mir damals versprochen, dass meine Hälfte auf jeden Fall an die Kinder fällt. Damals hatte ich noch Vertrauen in ihn. Mittlerweile ist er aber ein ganz anderer Mensch geworden.
Ich werde damit nicht fertig, fühle mich kalt abserviert, und dass er die Kinder so ablehnt, geht wahrscheinlich auch auf meine Kappe. Er hat uns irgendwie als "Feinde" angesehen. Aber es ist niemals etwas passiert, das dieses Verhalten erklärt. Das einzige, das mir dazu einfällt ist, dass er mir übel nimmt, dass ich ausgezogen bin.
Mein Leben ist nur noch schmerzhaft, ich teile es ein in ein Vorher und Nachher. Lust zu leben habe ich schon seit Jahren nicht mehr. Ich weiß aber, dass ich ein wichtiger Halt noch für meine Kinder bin.
Ich danke euch dafür, dass ihr bis hierher gelesen habt. Vielleicht hat jemand von euch eine ähnliche Erfahrung gemacht. Es wäre tröstlich, nicht der einzige derart kalt abservierte Mensch auf der Welt zu sein.

Liebe Uschi,

herzlich willkommen hier im Forum.
Warum fühlst du dich abserviert ? Wenn ich es richtig gelesen habe, hast du deinen Mann verlassen ( kein Vorwurf )

Ich vermute mal, dass dein Mann sehr verletzt war und es dir auch noch jetzt übel nimmt. Eine Freundschaft mit einem Ex ( besonders wenn man der Verlasser ist) funktioniert selten.
Du wirst sicher deine Gründe gehabt haben ihm deinen Anteil des Hauses zu überschreiben und jetzt gehört es ihm alleine. Er kann damit tun und lassen was er möchte und auch kann er in dem Haus wohnen mit wem er will.

Das du nun Sachen von früher haben möchtest oder denkst er hätte sie noch, finde ich etwas verwunderlich. Dem Schreiben nach habt ihr nach der Trennung ja einiges geregelt, da wäre doch genug Zeit gewesen die Sachen einzupacken.
Mein Ex ist auch ausgezogen und hat nur das für ihn im Moment wichtige mitgenommen, den Rest hat er einfach dort gelassen. Es ist auch für einen Verlassenen nicht schön, die Reste eines gemeinsamen Leben zu sortieren und zu entsorgen.
Ich habe damals extra die Foto´s sortiert und zur Abholung bereit gestellt, er hatte nie Zeit, dann sind sie in den Müll gewandert, ich bin doch nicht die Aufbewahrungsstelle für ein altes Leben.
Nur durch einen konsequenten Schnitt kann man die Trennung verarbeiten.

Du hast 3 wundervolle Kinder, die beiden Älteren stehen voll im Leben und der Jüngste wird auch seinen Weg mit deiner Hilfe gehen, warum machst du dir jetzt Gedanken um das Erbe ihres Vaters ?
Ein Pflichtteil steht ihnen zu und ob sie das Geschäft überhaupt erben wollen, steht auf einen ganz anderen Blatt.

Du siehst im Moment auch nur von außen auf die neue Beziehung, wie es innen aussieht weißt du nicht, im Grunde müsste dir das auch egal sein.

Lebe dein Leben, genieße deine Zeit mit der Familie und sei eine tolle Oma, mehr braucht es doch nicht zum glücklich sein.

LG
Dia

Wir haben uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt. Er hat keinen Grund, den Verletzten zu spielen. Mit meinem Auszug habe ich ihm eher einen Gefallen getan, denn damit hatte ich den schwereren Part.
Du hast den Abschnitt über die Kinder komplett übergangen. Das ist es, was mit am meisten verletzt. Denn sie bleiben seine Kinder, und dass er sie so abschiebt, ist ein unmögliches Benehmen. Sie fühlen sich sehr schlecht bei der Sache mit dem Erbe und mit dem allen. Wenn sie gut damit klar kämen, wäre das alles halb so schlimm. Aber sie dauernd trösten zu müssen, weil er sie so gefühllos behandelt, macht mich so wütend. Auch hätte ich es gut geschafft, mir ein neues Leben aufzubauen, wäre er ein Vater für sie gewesen.
Es ist schwer, das alles richtig rüber zu bringen, ohne wie die wehleidige Ex zu klingen. Mit diesem "das müsste dir egal sein" kann ich gar nichts anfangen. Wir sind nunmal Menschen, die fühlen und nicht nur der Vernunft folgen können. Warum gibt es denn dieses Forum? Eben weil man verletzt ist, auch wenn jeder jetzt sein eigenes Leben hat. Wenn es so einfach wäre, könnte man als standardmäßige Antwort auf viele Posts hier schreiben: das müsste dir doch egal sein! Wirklich ein völlig nutzloser Rat für entwurzelte Menschen, sorry.

Sorry Uschi, wenn du dich angegriffen fühlst. Was erwartest du hier ?

Es ist ein Forum, du schreibst deine Geschichte und die User antworten auf das was du schreibst !

Deine Sorge um ein Erbe, dass irgendwann ansteht, wer weiß in wieviel Jahren, würde mein Leben und das meines Kindes nicht beeinträchtigen, besonders wenn sie selber beruflich erfolgreich sind.

Den Part mit den Kindern habe ich deshalb übergangen, da es eine Sache zwischen deinen Ex und den Kindern ist und nicht dein Part. Halte dich da raus, es ist nicht deine Angelegenheit.

Ich bin jetzt hier raus, wer keine andere Meinung akzeptiert und darüber nachdenkt, braucht meiner Meinung nach auch keine Unterstützung.

Ich wünsche dir trotzdem viel Glück für die Zukunft.

LG
Dia

Hallo UschiO,

also ich kann deine Enttäuschung schon verstehen. Dass dein Ex-Mann seine Kinder enterbt, die ihm ja nichts getan haben, und dafür die Siefkinder als Erben einsetzt, finde ich schon sehr seltsam, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Es scheint dich sehr zu belasten und du leidest, weil deine Kinder dir so leid tun.

Kann es sein, dass dein Ex-Mann es dir übel genommen hat, dass du nach der Trennung weggezogen bist? Hatte er sich evtl im Stich gelassen gefühlt?

Liebe Grüße

Guten Abend UschiO,

du kannst und sollst dir ein neues Leben aufbauen, ohne es von dem Verhalten des EX gegnüber den Kindern abhängig zu machen.
Sie sind erwachsen, zumindest die zwei großen und haben ihr eigenes Leben.
Ich kann sehr gut verstehen, dass du und die Kinder enttäuscht sind, dass er das Erbe auf die Stiefkinder übertragen hat.
Das ist schon sehr hart.
Aber wie Diamant schon schrieb, ihnen steht trotzdem ein Pflichtteil zu.
Wenn es dich immer noch sehr verletzt, wie er sich verhält, kann es dir nicht egal sein, verständlich.
Aber du solltest einen Weg suchen, um da hin zu kommen, dass du die Verletzungen aufarbeiten und überwinden kannst.
Ewig geht das nicht so, du vergisst ja ganz dein eigenes Leben.
Also, sei getröstet von mir und lebe weiter ohne diesen EX, der jetzt auf einem anderen Stern lebt,
aber bitte, such du dir auch einen eigenen Stern.

Alles Gute
angel

Liebe UschiO,
das Leben nmmt oft unerwartete Wendungen... Du hast schon einige Wendungen erlebt.
Die lange gemeinsame Ehezeit, die Trennung, neue Beziehung in einer anderen Stadt, Rückkehr und die Sorge um die Kinder.

Wenn der ehemalige Partner sich so sehr auf seine neue Familie konzentriert, wie Du es schilderst, ist das schon sehr schmerzhaft.
Für Dich und vor allem für die Kinder. Vielleicht hilft es Dir, bewusst darauf zu schauen, wie gut sich die Kinder trotz aller Widrigkeiten entwickelt haben.
Ob sie weiterhin Kontakt zum Vater möchten, können und sollten sie nun selbst entscheiden. Das siehst Du ganz richtig, finde ich.

Doch es geht Dir schlecht mit der Situation, die sich ganz anders entwickelt hat, als Du es erhofft hattest.
Da wäre es meiner Ansicht nach schon wichtig, genauer hinzuschauen, woran das liegt.
Wie ich es lese, hat in der vergangenen Zeit nicht nur Dein Ex-Partner, sondern auch Du hast wesentliche Entscheidungen getroffen.
Auch den eigenen Anteil zu beleuchten, hilft meistens weiter, zu erkennen, wohin der eigene Weg zukünftig gehen könnte.
Und Du kannst letztlich ja immer nur Dein eigenes Handeln beeinflussen.

Viele Kraft für Dich & liebe Grüße,
Unglaublich_Traurig

Liebe Uschi,
Ich kann dich gut verstehen. Deine Arbeit und deine Zeit sind viele Jahre mit in die Firma geflossen, ein großer Anteil. Durch deine Übertragung im Grundbuch hast du ihm vertraut und an die Weitergabe später an die Kinder gedacht.
Das er sich so umdreht und eine neue Frau in sein Leben lässt, ist traurig und das kann niemand sich vorher vorstellen. Trotzdem bleiben eure gemeinsamen Kinder seine Kinder, er hat für sie die Verantwortung zu tragen und sie müssen ihr Erbe bekommen. Kommt er gesetzmäßig darumherum, ist es eine Sauerei, euch allen gegenüber. Ein mieses Benehmen.
Prüfe mit deinen Kindern die rechtlichen Möglichkeiten, wann Ihnen was zusteht. Alle monitären Möglichkeiten gehören ausgeschöpft, das ist nur gerecht. Ansonsten lebe mit Abstand, manchmal ändern sich Dinge von ganz alleine.
Du kannst ihn nicht ändern und er kann dich gar nicht zufrieden sein, mit diesen Verhältnissen.
Warum kann er mit seinen Kindern keinen ordentlichen Umgang pflegen? Das hat auch nichts mit dir zu tun. Er hat an der Stelle ein Problem, eine Schwäche oder vielleicht ein schlechtes Gewissen?
Bleibe stark und stolz.
LG Johanna

Moin Uschi,

Beim Erben und Trennen lernen sich die Leute kennen.

Ich kann Deine Enttäuschung verstehen. Nun ist es so in D, der Erblasser bestimmt , wer sein Vermögen bekommt. Einen Pflichtteil ist Deinen Kindern sicher.

Vieleicht hat Dein Mann es einfach nur so gesagt. Da kann man spekulieren. Er ist Geschaeftsmann und hat Interesse an der Weiterführung der Firma, also wird er gut überlegen. Stichwort : Erbschaftssteuer , Freibeträge. Oft werden Firmen überschrieben
oder verkauft. Auch kann er jederzeit sein Testament ändern.

Hat er die Kinder seiner neuen Frau adoptiert?

Warum Dein Ex zu seinen Kindern so abweisend ist, traurig. Damit werden sie leben muessen, es muss nicht so bleiben. Viel verbrannte Erde. Ich habe den Eindruck, mit seiner alten Familie möchte er nichts mehr zu tun haben.

Du kannst nichts machen, ausser Deinen Kindern zu zuhören.

LG Ansu

Liebe Leute, ich danke euch allen für eure lieben Posts und dass Ihr schon versteht, dass man darunter leidet, wenn die Kinder schlecht behandelt werden. Bei dem Erbe geht es weniger um den materiellen Wert als darum, dass er so entschieden hat. Meine beiden Großen sind gut etabliert und haben eine Erbschaft nicht nötig. Aber dass er das Ganze nicht mal mit ihnen bespricht, sondern nur mit seiner neuen Familie, verletzt sie natürlich sehr. Er hat auch alles schon notariell festgelegt. Die Kinder der Neuen hat er nicht adoptiert. Sie haben einen Vater, aber diese Beziehung scheint nicht die beste zu sein. Angeblich hat er nach der Trennung nichts gezahlt und es scheint auch im Bösen abgelaufen zu sein. Vielleicht haben sie sich deshalb so sehr auf den Vater von anderen (meinen) Kindern gestürzt.

Es stimmt, auch ich habe ihn verletzt mit meinem Umzug und meiner neuen Partnerschaft, die aber erst nach der Trennung entstanden ist. Aber dem ist auch vieles voraus gegangen. Seit Jahren schon nehme ich Anlauf, weil ich gerne noch einmal mit ihm gesprochen hätte. Vieles sehe ich jetzt klarer und ich hätte so gerne diesen Brocken aus der Welt geschafft noch in meinem Leben: Ich bin nicht mehr die Jüngste, schon Mitte 60. Vielleicht schaffe ich es irgendwann, ihm ein Gespräch vorzuschlagen. Im Augenblick traue ich mich nicht.

So weit, Ihr Lieben. Auch ich wünsche euch viel Kraft, mit eurer Trennung umzugehen.

Liebe UschiO,
Dein Post zeigt, dass Du Dir schon sehr viele Gedanken gemacht hast.
Ich glaube mittlerweile, es gibt Verletzungen und Brüche im Leben, die schmerzhaft bleiben, mal mehr, mal weniger.

Wieso er sich so entschieden hat, kannst Du nur vermuten. Vielleicht könnte er es selbst noch nicht einmal sagen.
Manchmal sind die "Altlasten" so tief im Inneren verpackt, dass es sehr schwerfällt, diese anzuschauen...
Wenn es doch mal zum Gespräch kommen sollte, wäre es einen Versuch wert, nachzufragen.
Deinen Wunsch nach Klärung kann ich gut verstehen.
Vielleicht kommt für manche Dinge auch nie der richtige Zeitpunkt, folge da am besten Deiner inneren Stimme...

Liebe Grüße von Unglaublich_Traurig