Hallo liebe Leute, ich war 2016 als Josefina hier im Forum aktiv ( "Trennung nach 28 Jahren") Es ist so viel Zeit vergangen und so richtig -das merke ich immer wieder- habe ich trotz der langen Zeit nicht abgeschlossen. Ich denke jeden Tag an den Menschen, frage mich in bestimmten Situationen, was er jetzt dazu sagen würde. Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass er nicht komplett aus meinem Leben verschwindet, dass eine Art freundschaftlicher Kontakt weiterbesteht... Neulig habe ich ihm eine Whatsapp geschrieben und ihn etwas zu unserem Sohn gefragt. Er hat einfach nicht geantwortet, das hat mich so verletzt, ihm nicht mal mehr eine kurze Mitteilung wert zu sein. Warum macht mich das immernoch so unendlich traurig? Vielleicht mag mir jemand ein paar Worte schreiben? Würde mich sehr freuen. Dieses Forum hat mir damals so sehr geholfen, ich sehe, dass immernoch Leute von früher da sind (Angel, Medea....Toll, dass ihr immernoch für Menschen in dieser schlimmen Situation da seid!) LG Josefine (Ich konnte mich mit meinem alten Nick nicht anmelden.
das tut mir sehr leid, dass du nicht abschließen kannst und immer noch um diese alte Beziehung trauerst. Eine Freundschaft nach einer trennung ist kaum möglich. Nur, wenn Beide abgeschlossen haben und Beide eine platonische Freundschaft wollen. Das ist selten der Fall. Die Zeit heilt wohl nicht immer alle Wunden. Du fragst dich noch immer, was er sagen würde. Wichtig allein ist, was du darüber denkst, er sagt nichts mehr. Du bleibst so lange in der Opferrolle, statt dein Leben neu aufzubauen. Das ist doch schade. Er antwortet auf deine WhatsApp nicht, schicke keine mehr. Es ist, wie wenn du eine Nachricht ins All schickst, er ist nicht mehr da, unendlich weit weg. Eine langjährige Partnerschaft lässt sich nicht aus der Erinnerung löschen, aber du kannst neue Erfahrungen machen und die daneben stellen.
Wie wäre es, wenn du dich einer Trennungsbewätigungsgruppe anschließt?
Ich wünsche dir, dass du deine Blick nicht mehr in die Vergangenheit richtest und ein seelisches Gleichgewicht zurück bekommst.
LG angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
Hallo Josefine, man fühlt sich dann immer wieder entwertet weil man soviel in diese Beziehungen investiert hat. Ich kennen meinen Mann seit 37 Jahren und habe 3 Jahre gebraucht um überhaupt in die Trennung zu gehen (Affären mit deutlich jüngeren Frauen).
Mich verletzt es auch immer wieder wenn er nur sachlich Kontakt aufnimmt - mein Kopf ist da deutlich weiter als mein Herz. Eine gute Frage eines Therapeuten war mal warum das für mich überhaupt wichtig ist.
Das Du traurig bis verstehe - diese langjährige Vertrautheit wird man einfach nicht los - vielleicht nie. Mir hilft es jeden Tag einzeln zu betrachten und ins Handeln zu kommen. Was geht ohne ihn den gut oder vielleicht besser?
Liebe Angel, liebe GC 67, vielen Dank für eure Antworten! Wahrscheinlich ist es so schwierig im Moment, weil sich in den Jahren nach der Trennung keine neue Beziehung entwickelt hat, aber ich mich eben nach dieser Art von Verbindung sehne. Besonders schlimm ist es an Feiertagen, alle sind mit ihren Familien zusammen und ich sitze allein da und denke über mein verpfuschtes Leben nach....Leider ist bei mir auch keine Ursprungsfamilie da, die man an Feiertagen besuchen könnte. Es gibt leider so viel im Leben, was man selber nicht beeinflussen kann obwohl man sich so sehr bemüht. Ich fühle mich im Moment irgendwie so leer und allein, dabei hatte ich mich auf die freien Tage so sehr gefreut, jetzt kann ich sie nicht genießen. Schlimm, wenn man sich nur halbwegs passabel fühlt, wenn man arbeitet und abgelenkt ist und freie Zeit, die ja eigentlich das Schöne im Leben bereithalten sollte nicht aushält. Ich bewundere alle, die es allein mit sich gut aushalten und frage mich was ich tun muss um dahin zu gelangen.
Liebe Josefina, ich kann dich schon sehr gut verstehen. Aber es tut mir leid für dich, dass du in deinem Leben noch nicht angekommen bist, und jetzt zum Beispiel die freien Tage als leere Zeit erlebst. Nein, vieles im Leben hat man nicht in der Hand. Und anderes irgendwie schon, aber auch irgendwie nicht, weil sich die Mosaiksteinchen im eigenen selbst auch nicht immer dorthin legen lassen, wo sie sein sollen. Josefina, in der Phase, in der du dich befindest, die ist irgendwie auch ein blöder Kreislauf. Du denkst und grübelst viel zu viel, aber du musst es auch. Wenn du aufhören könntest, dir Gedanken zu machen, wie es andere schaffen, mit sich allein glücklich zu sein, ich glaube, dann könntest du ankommen, aber du bist nicht angekommen und musst deshalb genau diese Fragen stellen, und die verhindern wieder ein Ankommen. Und sicher ist es richtig, dass es schwerer ist, wenn man alleine ist, da herauszukommen. Dir auszumalen, wie leer und gelangweilt viele Paare solche Tage verbringen, hilft dir auch nicht. Du siehst, wenn du unterwegs bist, immer die glücklichen Familien. Das ist auch eine Fokussierung, die sich so einfach gar nicht lösen lässt. Gerade, wenn man alleine ist, fallen einen die auf. Ich wünsche dir so sehr, dass du wenigsten heute noch ein wenig eine gute, keine leere Zeit hast. Ich schicke dir ganz, ganz liebe Grüße Medea
es tut mir sehr leid, dass du immer noch so leidest. Einen Rat kann ich dir nicht geben, aber ich kann dir schreiben wie ich aus diesem Loch gekommen bin. Am Anfang habe ich mich auch verloren gefühlt , ich war unvollständig und hatte mich auch zurückgezogen. Gerade bei Feiertagen habe ich mir überlegt wie es jetzt mit Ex wäre. Besuche bei der Schwiegerfamilie oder Besuche von ihnen, es wären also immer hektische Tage gewesen und die ganze Arbeit wäre an mir hängen geblieben. Dann saß sich oft früh mit einer Tasse Kaffee auf der Terrasse und habe mir gedacht, hast du es schön ! Kein Stress, ich kann tun und lassen was ich möchte und mich einfach ausruhen. Mit der Zeit habe ich das richtig genossen, einfach nur das zu machen was ich wollte und nicht mehr soviel Verpflichtungen zu haben. Die waren ja jetzt um die Hälfte reduziert, es gab ja nur noch meine Tochter und meine Verwandtschaft. Eins habe ich hier im Forum auch gelernt, Selbstliebe. Warum sollte ich mir an solchen Tagen nicht auch ein tolles Frühstück machen und dabei meine Lieblingsmusik oder Film hören/anschauen. Auch kann man bei einem Spaziergang die Schönheit der Natur wunderbar alleine genießen. Ich bin so Schritt für Schritt sehr gut alleine zurecht gekommen. Für eine neue Beziehung ist man erst bereit, wenn man auch alleine mit sich zufrieden ist.
Vielleicht versuchst du es Schritt für Schritt und orientiere dich nicht an deinen Ex. Der Mann ist Geschichte und vergesse nie, man kann nach einem Betrug keine ehrliche Freundschaft aufbauen.
Es gibt auch tolle Gruppen, die unternehmen am WE etwas, sei es gemeinsame Wanderungen, nur mal was trinken gehen oder Ausflüge. Suche mal im Internet, da findest du vieles in deiner Gegend.
Ich kann Dich sehr gut verstehen, denn mir geht es genauso.
Mein Mann hat mir im November 2019 seine längere Affäre gestanden und mich nach einigen Wochen endgültig verlassen, um mit seiner 30-Jahre jüngeren Geliebten ein neues Leben anzufangen. Ich wollte mich umbringen. Darauf folgten nun fast 3 Jahre mit intensiver mentaler Arbeit von Heilpraktikern, Meditationen, Medium, vielen Dates im letzten Jahr. Grauenvolle Jahre mit unendlich viel Leid und Trauer. Die Scheidung war im Dezember 2021.
Inzwischen habe ich nun einen Freund, leider bin ich aber nicht verliebt. Wir verstehen uns halt gut.
Vor 3 Wochen habe ich das glückliche Paar auf einem Festival wiedergesehen (sie wohnen eigentlich nur 5 min. von mir entfernt, was ohnehin schon jeden Einkaufsbummel, abendliche Unternehmungen, etc. erschwert, da ich sie nicht sehen möchte).
Dieses Wiedersehen auf "unserem" Festival, er trug die Kleidung, die ich ihm damals extra hierfür genäht hatte,.....
Das hat mich extrem umgehauen. Ich war wieder sehr depressiv und habe daher auch Probleme mit meinem Freund, er merkt das natürlich auch und kennt die beiden aus der ehemals gleichen Firma.
Ich komme einfach nicht weiter. Ich habe wirklich sehr viel probiert. Alle meine Freunde sagen, ich würde einen guten Job machen, wäre schon viel weiter gekommen, etc. In Wahrheit denke ich noch immer von morgens bis abends an ihn. Voller Hass und Trauer und auch Liebe an die wunderbaren Jahre mit ihm. Und das tut den ganzen Tag weh.
Vor einigen Tagen rauchte ich wie immer abends etwas Kräuteriges, das mir sehr hilft, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Es kommen dann auch Erinnerungen an nicht ganz so schöne Episoden mit ihm, die ich normalerweise verdrängt hatte. Ich kann dann einfach wirklich besser denken. An einem Abend hatte ich eine ganz besondere Erkenntnis:
ICH bereite mir selbst diesen Schmerz. Ich WILL ihn nicht loslossen. Wir waren so eng mit einander, so liebevoll. Wir waren wirklich die allerbesten Freunde, unsere Liebe war magisch.
Grund für seine Affaire war immer weniger Sex (nach 15 Jahren) und natürlich seine Midlife-Krise. Er hat aber nie Bereitschaft gezeigt, darüber zu sprechen, auch wenn ich ihn öfter auf dieses Problem ansprach. Dann plötzlich rote Hosen, schnelles Autofahren, blaue Pillen, Treffen in Hotels mit dem Kind, das volle Programm. Es zog mir wirklich den Boden unter den Füßen weg.
Jedes Mal, wenn wir uns unglücklicherweise irgendwo begegnen, breche ich hinterher zusammen. Es ist einfach furchtbar schmerzhaft, die Beiden zusammen zu sehen. SIE starrt mich dann immer blöde an und er schaut auf den Boden. Vll. schämt er sich. Aber eigentlich denke ich, dass es einfach für alle Beteiligten immer eine schrecklich unangenehme Situation ist.
Und ich bin mitverantwortlich für sein Unwohlsein und meine Pein.
Weil ich einfach nicht akzeptieren kann, dass er mich nicht mehr liebt, sondern sich für ein Leben mit diesem Kind entschieden hat.
Insgeheim hoffe ich eigentlich noch immer, dass sie fremdgeht (ist wohl schon immer ihr Schema gewesen) und er zerbricht......und vielleicht an mich denkt.
Tatsächlich könnte ich ihn nicht mehr anfassen und habe keinerlei Respekt mehr vor ihm. Warum klammere ich denn dann noch immer so an der Vergangenheit und der Illusion?
Ich habe jetzt die Strichmännchentechnik angewandt und meinte, es hätte sich etwas ein ganz klein wenig verändert. Vor allem möchte ich Dir erzählen, dass ich an diesem Abend der Erkenntnis, dass ICH mir die Pein selbst antue, und dass ich nicht mehr weiter lästig und leidend erscheinen möchte, ein ganz leises angenehmes Kribbeln im Solarplexus fühlte. Eine Sekunde der Leichtigkeit. Danach kam leider wirklich das Krampfen. Dennoch, vielleicht, wenn ich mir diese Erkenntnisse immer wieder anhöre (ich benutze immer mein Diktiergerät als Tagebuch), wird alles mehr und mehr verinnerlicht und leichter.
Du siehst, es geht nicht nur Dir so.
Aber es liegt tatsächlich auch an uns selbst. Ich weiß, das sagen alle Therapeuten - und sie haben Recht. Nützt natürlich nichts, wenn man noch nicht so weit ist.
Aber vielleicht gibt es doch Hoffnung, dass man es irgendmann (und das wann bestimmen nur wir selbst) leichter nehmen kann.
Das ist jetzt so meine Hoffnung, die ich mit Dir teilen möchte.
Vielleicht werden wir unsere Männer, bzw. die Illusion der wunderbaren Zeit mit ihnen, für immer lieben. Dennoch müssen wir weiter daran arbeiten, loszulassen.
Ich habe einen guten Artikel im Spiegel zu Monogamie, Scheidung, etc. gelesen, der mich positiv getriggert hatte, dass man sich tatsächlich einfach ENTLIEBEN kann und dann auch leidet, wenn man seine Partnerin noch lieb hat, aber eben nicht mehr liebt und begehrt. Dieses Verständnis für seine Situation hilft mir auch ein bisschen.
Es soll keine Entschuldigung sein für sein grausames Verhalten nach Bekanntgabe der Affäre, aber ich verstehe ihn nun ein ganz winzig kleines bisschen besser und fühle mich dadurch auch etwas leichter.
Ich hoffe, mein langer Text, der für mich auch heilend ist, hilft Dir auch ein wenig weiter.
06.06.2022 10:10 (zuletzt bearbeitet: 06.06.2022 10:11)
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