Mein Freund hat mich nach 22 Jahren vor 3 Monaten plötzlich verlassen. Für mich kam die Trennung völlig überraschend, für ihn wahrscheinlich auch ein bisschen. Seit dem haben wir uns nicht gesehen. Als Grund hat er angegeben, dass er schon länger unsicher ist, ob er mich noch liebt. Mehr Erklärungen hat er nicht angegeben. Ich versuche seit dem mit Büchern, Tagebuch schreiben, seit kurzem einer ambulanten Therapeutin die Tage hinter mich zu bringen. Es geht mir immer schlechter, mache mir immer noch sinnlos Hoffnungen. Vielleicht auch, weil es ohne für mich erkennbaren Vorlauf geschehen ist. Ich habe das Gefühl, dass ich eine stationäre Therapie machen muss, weil das Trauergefühl immer schlimmer wird. Ich kann überhaupt nicht loslassen, kann mir nicht vorstellen, dass mein Leben wieder glücklich wird. Ich bin jetzt fast 60 Jahre und für mich war immer klar, dass wir zusammen alt werden, ich fühle mich so einsam, auch wenn ich mit Menschen zusammen bin. Vor einem Monat sind auch meine beiden erwachsenen Söhne ausgezogen, das war eigentlich auch Zeit, macht es aber jetzt auch nicht besser. Hat jemand Erfahrungen mit stationärer Psychotherapie bei Trennung? Soll ich ihn nochmal um eine Erklärung bitten? Ich träume andauernd, dass er es sich anders überlegt und wir wieder zusammen kommen. Das Aufwachen ist schrecklich. Vielleicht hilft mir eine Erklärung, vielleicht treibt ihn das Fragen nach Erklärungen noch weiter weg. Er kann leider überhaupt nicht über sich sprechen, seine Gefühle nicht sagen. Aus meiner Sicht haben wir eine sehr schöne Beziehung gehabt und haben nicht versucht die Probleme zu lösen, weil er sie nicht ansprechen konnte. Eine gemeinsame Therapie will er nicht mehr machen. Ich brauche Hilfe und weiß nicht wie ich weiterkomme.
Hallo Krogi, erstmal willkommen hier, wo Keiner sein wollte. Das ist jetzt eine harte Zeit. Ich picke mir mal eine Sache heraus. Um eine Erklärung bitten? Lass es bleiben, Du wirst keine nachvollziehbare Antwort bekommen.
herzlich willkommen hier. Das ist ganz schlimm und entsetzlich, was Dir passiert ist. Mir tut das sehr led für Dich.
Die erste Zeit ist schlimm und da kann Dir auch niemand diese Last nehmen. Es ist gut, dass Du hier schreibst. Vielleicht hilft es Dir ein paar Sachen rauszulassen.
Ich glaube nicht, dass Du wirklich Gründe genannt bekommst, die Dir helfen es zu verstehen und es Dir dann hilft. Hingegen finde ich es eine gute Idee Dir jede Hilfe zu holen, die Du bekommen kannst.
Melde Dich gerne hier, wann immer Dir danach ist. Das schreiben hier kann Dir wirklich gut tun.
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du Deinen Weg findest.
Ja, vielleicht ist es so, dass er keine Gründe benennen kann, sich vielleicht entliebt hat, weil er seine Probleme nicht angesprochen hat und sie zu einem zu großen Berg herangewachsen sind. Ich habe den Wunsch gemeinsam Abschied von dem schönen, was wir hatten, nehmen zu wollen. Nach so langer Zeit weiß ich nicht, wie ich diesen plötzlichen Kontaktabbruch schaffen soll. Und diese Hoffnung wegzubekommen schaffe ich nicht. Seit 3 Monaten kreist es in meinem Kopf und wird schlimmer, statt besser. Was kann helfen, was kann ablenken? Ich habe gar keine Kraft mehr die Tage zu überstehen. Was hat euch geholfen? Liebe Grüße
Liebe Krogi, willkommen bei uns, Krogi, auch und gerade weil dich eine schreckliche Situation hergeführt hat. So ein abruptes Ende nach so einer langen Zeit muss dir ja den Boden unter den Füßen wegziehen. Ja, du kannst dir keine Zukunft vorstellen, keine glückliche, und nicht überhaupt jemals wieder so etwas wie Glück zu empfinden. Krogi, dieses Gefühl kenne ich, wie viele hier, gut, Vor vielen Jahren habe ich ganz genauso gefühlt. Krogi, ich kann dir heute sagen, die Trauer, die du fühlst, die Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit ist nicht das letzte, was du fühlen wirst. Es ist kein ganz leichter Weg, den du vor dir hast, aber du wirst eines Tages erfahren, dass er sich gelohnt hat. Am Anfang, und drei Monate ist eine kurze Zeit nach so vielen Jahren, ist es tatsächlich oft genug so, dass man irgendwie jeden Tag, manchmal jede Stunde überstehen muss. Gerade die Zeit nach dem Aufstehen fühlt sich oft bleiern an. Wenn du das Gefühl hast, dir geht es immer schlechter, ist es vielleicht gut, dir Hilfe, auch eine stationäre Therapie, zu suchen. Leider habe ich selbst keine Erfahrung damit und kann dir nichts weiter sagen. Wichtig und richtig ist alles, was dir hilft, und wenn es sich im Moment erst einmal nur ganz klein anfühlt. Wichtig ist alles, was dir ein kleines Stück hilft. Den Schmerz, den du jetzt fühlst, der ist normal, leider, so gerne ich dir anderes sagen würde, aber damit er sich nicht verstetigt, ist eine wirklich gute Begleitung furchtbar wichtig. Und daneben Gespräche, Reden, Schreiben, auch hier kann manchmal ein ganz, ganz klein wenig helfen. Und wenig ist manchmal viel. Die fehlenden Gründe seinerseits, Krogi, die machen es dir nicht leichter. Für den Verlassenen ist es ganz schwer zu realisieren, was geschieht, wenn die Beziehung zuvor harmonisch und erfüllend erlebt worden ist. Ich weiß selbst, wie sehr man nach Antworten, nach einsehbaren Gründen sucht. So wie du ihn beschreibst, Krogi, kann er vielleicht selbst kaum sagen, warum, weil er sich nicht mit sich selbst auseinandersetzt, Problematisches nicht anspricht...wenn dann der Druck zu groß wird, flüchtet er woanders hin. Nicht vor dir, sondern vor der Aufgabe offen zu sprechen. Ich fürchte, Krogi, du wirst keine Antworten von ihm bekommen, und wenn du in solche Gespräche, die Hoffnung auf Verarbeitung setzt, eher dein Leiden und deine Trauer verschärfen. Der erste Schritt ist für dich vielleicht, diese Vorstellung aufzugeben. Und das allein ist ganz schön schwer (Ich hatte übrigens so ein Exemplar, das nicht reden konnte): Natürlich hast du jetzt noch Hoffnung, Krogi. Dein Herz kann ja gar nicht anders, als zu hoffen. Auch diese Hoffnung kann man nur Schritt für Schritt loslassen. Sei geduldig mit dir, Krogi, gehe mit dir um, wie mit der liebsten Freundin, du du hast. Für heute schicke ich dir einfach einmal eine liebe Umarmung und ganz viel Kraft, erst einmal für den Tag heute. Wenn du magst, schreibe gerne wieder. Mir hat das Schreiben damals geholfen. Mit vielen lieben Grüßen Medea
Vielen Dank für deine lieben Worte Medea. Ich versuche einiges, um loszulassen, habe inzwischen so viel geschrieben, dass ich wohl mindestens ein Buch veröffentlichen könnte. Treffe mich mit Freunden, aber ich komme nicht weiter. Und es ist wie Du schreibst, ich versuche jede Stunde irgendwie rumzubekommen. Er hat gesagt, er sei im ungewissem über seine Liebe und will keine Therapie, weil es die Ungewissheit fortführen würde. Daraus ziehe ich Hoffnung, dass es ein zurück gibt. Aber tatsächlich ist es genauso wie du sagst, er müsste reden, mit einem Therapeuten, mit mir. Und das ist wohl so schwer, dass er es lieber einfach so lässt und für sich einen Neuanfang im Leben beginnt. Ich habe einen Brief geschrieben, den ich ihm bei unserem Treffen vielleicht geben will. Vielleicht kann ich gar nicht sprechen, wenn wir uns treffen. Schon bei dem Gedanken an das Treffen bekomme ich Herzrasen. Ich glaube, für ihn war es ein großes Problem, dass ich Haustiere hab ( einen Hund und zwei Kater) . Da wir nur am Wochenende zusammen gewohnt haben, waren die Tiere für mich in der Woche total wichtig. Ich habe schon immer Tiere um mich gehabt. Jetzt habe ich das Gefühl, ich würde alles für ihn aufgeben, damit er bei mir bleibt, aber wahrscheinlich ist es jetzt zu spät. Eine Beziehung ohne reden geht eigentlich nicht, das ist irgendwie eine Voraussetzung dafür, dass jeder glücklich wird. Es hat so lange gehalten, weil es keine Probleme gab. Hast Du wieder einen Partner oder hast Du gelernt alleine glücklich zu sein ? Hat jemand vielleicht Buchempfehlungen zu Trennung, Trauerverarbeitung, Neuanfang oder Glück finden? Liebe Grüße
du machst das schon sehr gut. Genau, es geht darum, die Stunden, die Tage zu überleben, Schritt für Schritt. Wenn die Beschäftigungen zu Ende sind, kommt auch der Schmerz wieder, ich erinnere mich, dass ich nach einer Unternehmung oder am Feierabend, die Tür hinter mir schloss, an ihr runterrutschte und zusammen brach. Man ist mit Freunden unterwegs und innen bohrt dieser Schmerz weiter. Der Trick ist, dass man atmet. Dass du viel schreibst, ist sehr gut, es kommt raus und du kannst es auch später nachlesen. Denn es geht weiter, du wirst dich weiter von deinem Leid entfernen und neue Seiten an dir entdecken und aufbauen.
Ich war in einer stationären Behandlung, denn es war noch mehr, was mich niederwarf. Job verloren mit 57, der jüngste Sohn ausgezogen, der mir so eine Stütze war. Der Ältere war schon davor ausgezogen. Alles auf einmal weg. Super hart, alles, was mein Leben vorher ausmachte, war einfach weg. Die psychosomatische Klinik hat mich schon weitergebracht, es war lehrreich und der Austausch mit den Mitpatienten hat sehr viel geholfen. Aber Achtung, man kommt in die gleiche Situation zurück. Wichtig ist daher, dass man so viel und so intensiv wie möglich in den Therapieen mitmacht und lernt. Mein geringes Selbstbewusstsein wurde gestärkt.
Ganz viel Trost für dich und das Versprechen, dass es besser wird.
LG angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
Liebe Krogi, damals habe ich auch so einen Brief geschrieben. Das war für mich wichtiger, als das was der Brief bewirkt hat. Heute tendiere ich oft dazu zu raten, schreibe den Brief, aber gib ihn nicht ab. Aber ich weiß sehr gut, dass man das tun muss. Irgendwie für sich selbst. Ehrlich gesagt, ich glaube, Krogi, auch wenn du lieber etwas anderes hören willst, dass es dir bei jedem Treffen, jedem Brief, den überreichts, erstmal schlechter gehen wird. Weil es meist so ist, dass es keine oder nicht die erhoffte Reaktion gibt, weil es aufwühlt, das Messer in der Wunde umdreht. Und das ist das, was du am wenigstens braucht. Angel hat Recht, du machst vieles ganz, ganz gut. Schwer bleibt es ja trotzdem. Und schwer macht es auch noch gerade die Hoffnung. So habe ich es erlebt. Und zu deinen Tieren, Krogi, ich nehme an, du hängst an ihnen, ich habe selbst eine Katze. Sie sind eine Freude in deinem Leben. Und ich finde, wenn man keine gemeinsame Wohnung hat, kann sich ein Partner damit arrangieren. Was anderes wäre eine gemeinsame Wohnung, aber das sind Entscheidungen, die am Beginn einer Partnerschaft stattfinden müssen. Ich kann deinen Gedanken verstehen, ich hatte damals auch solche Ideen. Stunden in meinem Job reduzieren, damit er bleibt. Ich glaube, ich habe das damals als ultimatives Opfer gesehen, um das zu retten, was mir das Wichtigste im Leben gewesen ist, die Beziehung. Glücklicherweise ließ sich meine Entscheidung nicht schnell umsetzen. Und in deinem Fall, Krogi, möchte ich dir nur zurufen, behalte deine Tiere. Sie sind dir lieb, sie machen dich stark, sie gehören zu dir. Gib das nicht auf. Gib nichts auf, was dich stark macht, was dich ausmacht. Gerade jetzt nicht. Aus mehreren Gründen. Weil es jetzt gerade für dich wichtig ist, dass du hütest, was dir gut tut und dich stark macht. Weil es jetzt gerade wichtig ist, du zu sein. Wenn du das aufgibst, wirst du ihn auch nicht halten, wenn er seine Entscheidung getroffen hast. Ich hätte auch einmal gesagt, ich würde alles geben, Krogi. Das würde ich heute auf gar keinen Fall mehr sagen. Es gibt eine wichtige Grenze. Du musst du sein dürfen, dich nicht verbiegen.
Ja, Krogi, ich lebe heute wieder in einer glücklichen Partnerschaft, was überhaupt nicht geplant war, aber passiert ist. Das ist meine Geschichte. Andere haben andere Wege gefunden. Rückblickend würde ich sagen, Krogi, es fühlt sich immer eine endlose Zeit an, als käme man nicht weiter. Irgendwann beendet man einen Tag und merkt, man war heute gar nicht so traurig. Das kommt. Dann lebt man auf, dann gibt es wieder traurige Phasen, aber immer so nach ein paar Monaten hat man das Gefühl, es hat sich etwas verändert. Und die traurigen Phasen werden kürzer. Es fühlt sich nur so endlos an. Ganz viel Kraft dir, Krogi. LIebe Grüße Medea
Liebe Krogi, Willkommen hier im Forum... Die unerwartete Trennung nach so einer langen Zeit ist ein Schock und 3 Monate sind noch nicht viel, um das zu verarbeiten. Tag für Tag und Nacht für Nacht zu leben, ist da nur möglich. Es ist, wie Angel sagt - weiteratmen. Und weitermachen. Leider musst Du durch all die Phasen mit den einhergehenden Gefühle durch. Loslassen ist schwer und braucht seine Zeit. Manchmal hilft es, zu versuchen, so oft es geht, etwas für sich selbst zu tun und so ganz langsam den Fokus zu verlagern. Deshalb sei´ nachsichtig mit Dir und sorge gut für Dich, liebe Krogi! Und dazu gehört auch, Deine Tiere zu behalten... genauso, wie Medea sagt. Schaue, was Dir noch helfen könnte. Wenn Du meinst, eine stationäre Therapie hilft, dann probiere es aus. Wichtig ist danach ein guter Übergang in den eigenen häuslichen Rahmen, ggf. durch eine ambulante therapeutische Begleitung. Tagebuch zu schreiben, hat mir auch sehr geholfen. Bis heute ist das so, nur seltener. Und ich schreibe auch schönere Dinge rein. Darin später nachzulesen, zeigt die bewältigte Wegstrecke. Denn manchmal denkt man nur, dass es keinen Schritt voran geht. Oder es braucht einige Schritte zurück, um dann einen Sprung nach vorn zu machen.
Ich schicke Dir ganz liebe Grüße und wünsche Dir eine möglichst gute Nacht Unglaublich_Traurig
Vielen, vielen Dank für eure schönen Schreiben. Es hilft mir sehr, zu hören, dass man es irgendwie schaffen kann, aus dem Loch rauszukommen und andere es auch geschafft haben. Ich wäre auch sehr gerne in eine Selbsthilfegruppe gegangen, aber leider gibt es wegen Corona keine offenen Gruppen. Ich versuche jetzt über neu in der Stadt nette Menschen zu finden, mit denen ich Mal mit dem Hund spazieren gehen kann oder ähnliches. Mal sehen. Ich wünsche mir manchmal, ich könnte mich bei meiner Freundin aufs Sofa legen und da bleiben, damit ich nicht alleine bin. Sie hat so viel eigene Sorgen, dass das leider nicht geht. Und meine Söhne sind ja auch gerade ausgezogen, obwohl sie sich viel um mich kümmern. Das ist ein großes Glück. Ich suche jetzt einen Therapieplatz stationär, aber viele haben so sehr lange Wartezeiten und ich habe das Gefühl, das stehe ich nicht durch oder sie sind so teuer, dass ich einen Kredit aufnehmen müsste. Das geht eigentlich auch nicht. Ich suche weiter. Ich liebe meine Tiere sehr. Und ich fände es auch sehr schrecklich mich von ihnen zu trennen. Wenn es aber die Voraussetzung für die Fortführung der Beziehung wäre, würde ich es wahrscheinlich machen. Ich glaube aber leider auch, dass es zu spät ist und ich mir darüber keine Gedanken machen muss. Ich träume immer wieder, dass mein Freund sagt, es sei ein Fehler gewesen und wir wieder zusammen sind. Vor diesem Traum habe ich solche Angst, weil das Aufwachen so schrecklich ist und mich immer wieder auf Start zurückwirft. Ja, der Brief, WhatsApp..das wirft mich auch zurück, aber ich kann noch nicht anders, habe den Wunsch alles zu versuchen. Heute werde ich malen, vielleicht hilft das über den Tag. Liebe Grüße
Guten Morgen, liebe Krogi, ja, Du wirst es schaffen! Wichtig ist, dass Du Dir genug Zeit lässt und Dein ganz eigenes Tempo gehst. Schön, dass Deine Söhne sich um Dich kümmern. Das ist wirklich ein großes Glück! Und Deine Tiere zu haben, auch!
Diese Träume kenne ich gut... von der Trennung und der Versöhnung zu träumen. Endlich etwas Schlaf zu finden, was ja schon schwer genug ist, dann aufzuwachen und alles zu realisieren. Einen Brief habe ich auch geschrieben. Das war mir selbst sehr wichtig und es hat meinen Mann schon berührt. Es kam nach einigen Wochen auch zu einer Versöhnungsphase. Obwohl wir nicht zerstritten waren und sind. Doch nach einiger Zeit trennte er sich wieder. Bei uns waren es 30 gemeinsame Jahre. Für mich unfassbar.
Krogi, die Unruhe und Unzufriedenheit ist in ihnen entstanden und gewachsen. Vielleicht sogar zunächst von ihnen selbst unbemerkt. Und kann meistens nicht genau beschrieben werden. Es noch mal wissen zu wollen oder neu anzufangen. Öfter spielt auch eine Verjüngung des Umfeldes eine Rolle. Denn sonst könnten man es als Paar gemeinsam angehen. Zumindest versuchen, es anzusprechen und zu bewältigen und keine alleinige Trennungsentscheidung zu treffen.
Malen ist eine gute Idee für diesen trüben Sonntag, Krogi! Mir hilft der Sport immer sehr. Joggen, bis der Kopf leer und der Körper geerdet ist.
Hab´ einen möglichst guten Tag, liebe Grüße, Unglaublich_Traurig
Ich finde es so schwer sich überhaupt noch eine Zukunft vorzustellen. Alles was ich mir bisher über die Zeit nach der Arbeit vorgestellt habe, alle Pläne sind mit ihm verbunden. Auch die Vergangenheit ohne ihn ist so lange her, dass ich gar nicht mehr erinnere wie es davor war. Ständig möchte ich ihn anrufen, ihm irgendwas erzählen, zeigen, fragen. Dieser plötziche Kontaktabbruch ohne Vorwarnung ist so schrecklich. Ich versuche an die Sachen zu denken, die mich genervt haben, die nicht schön waren, es ist aber so wenig. Möchte auch so gerne wissen, ob und was ihm fehlt. Wie lange habt ihr gebraucht um aus dem tiefen Loch rauszukommen und sich wieder auf irgendwas anderes konzentrieren zu können? Ich habe keine Kraft mehr. Hoffentlich bekomme ich bald einen Platz für eine stationäre Therapie, aber es ist auch schwer. Entweder lange Wartezeiten oder viel zu hohe Zuzahlung. Liebe Grüße
Liebe Krogi, das ist auch ungeheuer schwer. Es ist etwas, was es schier nicht gibt, nicht in dem Leben, das du so unglaublich viele Jahre gelebt hast. Und deshalb ist das außerhalb deiner Vorstellungskraft. Und es ist eine ganz schön schwer Aufgabe, zu entdecken, was es jenseits davon gibt, obwohl man nicht einmal daran glauben kann.
So ganz schnell geht das alles nicht. Die Frage nach dem Zeitraum ist zweischneidig, weil jeder da so seine eigene Zeit hat. Und Vergleiche auch unnötigen Stress machen können, in etwas so....die und die schreiben das, und ich brauche länger. Aber ich weiß, dass ich genau solche Fragen auch gestellt habe. Im Nachhinein würde ich sagen, nach sechs Monaten habe ich angefangen Trotzoptimismus zu entwickeln. Also es fühlt sich noch nicht so an und ganz glaube ich es auch nicht, aber ich tu mal so, als würde ich das super gut schaffen. So in der Art. Und dann habe ich nochmal eine ganze Zeit gebraucht. Aber ich kann dir heute sagen, es ist auch wieder ganz schön verblasst, was ich damals empfunden habe. Ich habe es nicht vergessen, aber es ist weit weg gerückt. Geduld zu predigen, wenn das Zahnweh wütet, ist nie ein guter Trost. Aber gesteh dir auch für dich selbst ein wenig Geduld mit dir selbst zu. Das ist wichtig. Für den Therapieplatz drücke ich dir ganz fest die Daumen. Ich glaube, die langen Wartezeiten sind das größte Problem daran. Ich weiß, dass das ganz schön schwierig ist, einen Platz zu bekommen. Krogi, ich weiß, du hast keine Kraft mehr. Und das ist ganz schrecklich. Und dagegen helfen keine guten Worte und keine Ratschläge. Vielleicht hast du gerade mehr Kraft als du denkst. Du hast bisher jeden schweren Tag weiter gemacht. Und du wirst jeden nächsten schaffen. Es ist nur so schwer. Und es kostet eigentlich mehr Kraft, als man hat. Irgendwie kann man sich da nur durchschleppen, weil es sich lohnt, Krogi. Das verspreche ich dir. Den Weg können dir gute Worte leider nicht wirklich leichter machen. Ich glaube dir, dass dir wenig Negatives einfällt. Das ging mir auch so. Mit mehr Abstand kann einem sogar später mehr einfallen, aber es war ja Teil des Ganzen und hat dazu gehört. Dieses Anrufen und Erzählen, das gehörte ganz fest zu deinem Leben, und ist tief verankert. Auch das braucht, um sich umzugewöhnen. Behalt die Hoffnung, und wenn es zu schwer ist, Krogi, suche dir Menschen, die die Hoffnung für dich zuverlässig aufheben, bis zu sie wieder spüren kannst. Und der Zeitpunkt kommt. Pass ganz gut auf dich auf. Und komme gut durch den Abend und die Nacht. Ganz liebe Grüße Medea
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13.01.2022 20:00
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