Hallo zusammen.

Möchte mich kurz vorstellen. ich bin 49Jahre alt habe zwei Kinder im alter von 14 und 21 Jahren. Ich bin mit meiner Frau seit über 30Jahren zusammen davon sind wir 20 Jahre verheiratet.
vor einen Monat hat mir meine Frau gesagt das sie nichts mehr für mich empfindet und mich nicht mehr liebt. Sie kann und will so nicht mehr weiterleben.

Um die Geschichte von Anfang an zu erzählen, wir kommen ursprünglich aus Sachsen und sind 2004 wegen der Arbeit in die Schweiz gezogen.
Dort hat sich meine Frau die ersten Jahre sehr alleine gefühlt sie konnte nicht arbeiten da sie auf unsere jüngst Tochter die damals 3 jahre alt war aufpassen musste und hatte keine Freunde . Ich war den ganzen Tag arbeiten und merkte nicht das es ihr sehr schlecht ging. Sie vermisste ihre Eltern und Freunde aus Deutschland sehr.
Erst viele Jahre später hat sie mir davon erzählt das es ihr sehr schlecht ging in der Zeit. Nach einigen Jahren hatten wir uns einen neuen Freundeskreis aufgebaut und unsere zweite Tochter wurde 2007 geboren. Meine Frau fand auch Arbeit im Teilzeitpensum und wir dachten es wäre alles gut. Im nachhinein haben wir uns aber verloren und nur funktioniert.
Ich wurde immer unzufriedener konnte aber nicht drüber reden. Fühlte mich vernachlässigt und allein.
Ich begann im Internet mit anderen Frauen zu schreiben fühlte mich wieder beachtet und begehrt.
Meine Frau fand es heraus und war natürlich total wütend. Wir begannen das erste mal überhaupt über unsere Beziehung zu reden und was jeder für Bedürfnisse hatte.
Das funktionierte auch eine weile ganz gut bis ich es wieder tat mit anderen Frauen zu schreiben. Irgendwas fehlte mir ich wusste nur nicht was.
Natürlich fand es meine Frau heraus und wir begannen eine Paartherapie. In der Zeit outete sich unsere Tochter auch als Transgender. Damit mussten wir erst einmal umgehen können was wir aber sehr gut hinbekommen haben. wir haben immer zu unserem Kind gestanden und es unterstützt. Unsere kleine Tochter wurde in dieser schweren Zeit auch noch in der Schule schwer gemoppt. Das war auch nicht einfach und hat uns sehr viel Kraft gekostet.

Im nachhinein war es einfach Zuviel auf einmal für uns. wir haben uns total vergessen gehabt und nichts für uns getan.
Es hat sich die letzten Jahre auch nicht mehr richtig angefühlt.
im letzten Jahr hat dann unsere jüngste Tochter einen Selbstmordversuch unternommen der zum glück gescheitert ist und sie wurde in die Psychiatrie für 9 Wochen eingewiesen.
Uns ging es damals sehr schlecht. Jetzt geht es unserer Tochter wieder gut. sie hat die Schule gewechselt und sich ein neues Umfeld geschaffen. Den Eltern meiner Frau ging es in letzter Zeit krankheitsbedingt auch sehr schlecht, ihr Vater wäre vor vier Monaten fast gestorben.

Wir funktionierten immer als Team sehr gut nur als Ehepaar nicht.

Das etwas mit meiner Frau nicht stimmte habe ich schon seit einiger Zeit gemerkt gehabt.
Ihr war das einfach zu viel.
Ich hatte auch meinen Anteil daran. bin leider nicht so der kommunikative Mensch. Das braucht aber meine Frau.
sie will reden und wissen wie es den anderen geht , spass haben und lachen. Was sie mit mir nicht kann.
sie fühlt sich sehr eingeengt von mir.
Nach unserem letzten sex hatte sie mir dann gesagt das sie so nicht mehr weitermachen will und kann. Sie liebt mich nicht mehr und hat sich die letzten zwei Jahre es nur eingeredet weil sie es nicht wahrhaben wollte.
Mir hat es den Boden unter den Füssen weggerissen und es tut so sehr weh.
Alles was wir uns aufgebaut haben ist mit einmal hin.
Ich könnte nur noch weinen.
Ich kann sie schon verstehen das sie so nicht mehr weitermachen will und kann.
Mir ist bewusst das ich sie in vielen dingen alleine gelassen habe und ihr wehgetan habe. Nur war es mir leider in dem Moment nicht bewusst.

Zur Zeit weiss ich auch noch nicht so richtig wie es weitergeht.
wir leben zwar noch zusammen in unserem Haus wo meine Frau mit unserer jüngsten Tochter auch bleibt ,da wir sie nicht aus dem gewohnten Umfeld rausnehmen wollen.
Ich werde mir in nächster Zeit eine Wohnung nehmen und wir schauen dann mal wie es weitergeht. Scheidung ist zur zeit keine Option erst mal nur Trennung.

Mir tut das alles echt leid wie es jetzt ist und ich fühle mich total scheisse. Zumal ich meine Frau noch Liebe.

Wie es die Kinder aufnehmen wissen wir noch nicht. Das Gespräch mit ihnen wollen wir erst in einer Woche mit ihnen führen.

Irgendwie muss es weitergehn.

viele grüsse

Hallo Steve

Ja wir sind wirklich sehr jung zusammen gekommen. Sie war auch meine erste richtig grosse Liebe.

Früher hatten wir sehr viel gemeinsam gemacht jetzt macht jeder seins.
Wir haben eigentlich gar nichts mehr gemeinsam ausser den Kindern und unser Haus.
In der Paartherapie sind wir ja immer noch und die Erkenntnis daraus ist das meine Frau und ich andere Bedürfnisse hat die der Partner nicht erfüllen kann.
Ihr fehlt die Wertschätzung und die Kommunikation. sie hat mir gesagt sie weiss eigentlich gar nicht wer ich bin und was ich fühle.

Es ist ihr aber erst in den letzten zwei Jahren bewusst geworden. Sie war auch viel in Einzeltherapie und hat viel gelesen.
Sie hat zu mir gesagt das sie die letzten Jahre eigentlich mein Leben gelebt hat und sich total vergessen hat.
Und das schlimme daran ist das sie ja recht hat.
Sie fühlte sich nie mit in Entscheidungen mit eingebunden hat aber auch nie welche getroffen jedenfalls nicht was unsere Beziehung angeht.
Ich bin nun mal ein Mensch der auch gerne mal in den Arm genommen werden will, der viel nähe braucht und Geborgenheit.

Das hat sie sehr selten gemacht, es ist fast nie vorgekommen das es mal von ihr aus ging wenn es um intime Sachen ging.
Ich fühlte mich deshalb oft vor den Kopf gestossen.

Meine Frau fühlt sich eingeengt von mir hat sie gesagt was wohl daran liegt das wir immer zusammen sind und alles gemeinsam machten. Sie möchte auch mal alleine sein doch das kann sie nicht weil ich immer da bin und sie sich kontrolliert fühlt.
Sie will das wir uns trennen da sie jetzt ihr leben leben will und sie keine Gefühle mehr für mich empfindet.
Auch wäre sie jetzt offener für andere.
Was mir sehr weh getan hat als sie das zu mir gesagt hat.

Für mich ist das alles eine neue schmerzliche Erfahrung den ich habe das noch nie erlebt und weiss auch nicht wie ich damit umgehen kann und soll.
Ich weiss auch seit dem wir in der Therapie sind das ich sehr vieles falsch gemacht habe, überleben werde ich es schon ist nur die Frage wie.

Meine Frau wird auch am Wochenende für ein paar Tage wegfahren um Zeit für sich zu haben. So haben wir vielleicht etwas abstand zu der ganzen Geschichte und können danach besser miteinander umgehen.

Ich hoffe es jedenfalls.

Hallo Paulchen,

30 Jahre sind eine lange Zeit, sowohl in einer Partnerschaft und im Punkt Gewöhnung.
In so einer langen Zeit, vor allem wenn ihr sehr jung wart, verändert man sich natürlich noch.
Deine Frau ist jetzt wohl in einer Phase, in der sie sich verändert hat und sich noch verändern will.
Ich kenne dich nicht, aber ich denke, es muss gar nicht an dir liegen, sondern sie will sich grundsätzlich verändern und Neues erleben.
Sie will jetzt alleine leben und für sich sein.
Zumindest will sie mehr Abstand und mehr Freiraum.
Das ist natürlich sehr schmerzhaft für dich, da du nicht in so einer Phase bist und nichts verändern willst.
Deine Frau fährt am WE weg, sicher habt ihr da Gelegenheit für Abstand und um zu überlegen, in sich reinhören.
Ob sie sich wirklich trennt, oder ob es besser wird, wenn sie tatsächlich mehr Abstand von dir bekommt und über ihren Freiraum verfügen kann,
wer weiß, es könnte die Sitaution verbessern.
Biete ihr an, dass du ihre Wünsche akzeptierst und sie ihren Abstand geniessen kann, also mehr "Me time" https://imgegenteil.de/blog/me-time-was-...h-alleine-will/
zu haben.

Ich sende dir jetzt mal viel Trost und wünsche dir, dass du auch etwas für dich tun kannst.

LG angel

Hallo zusammen. Die letzte Woche war sehr hart für mich. Ich will es gar nicht wahr haben so wie es jetzt so ist. Meine Frau zieht das echt durch. Sie sagte zu mir sie gibt es nicht mehr für mich. Das tat echt weh und war der Punkt für mich das es entgultig ist die Trennung. Ich könnte nur heulen es es tut so weh. Sie will mich echt nicht mehr und und ich will es gar nicht wahr haben. Oh mann ich kann einfach nicht mehr.

Guten Morgen Paulchen,

es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht.
Aber ist auch kein Wunder, denn sie hat dir final erklärt, dass sie nicht mehr mit dir eine Ehe leben will.
Sind ihr denn die Folgen einer Trennung bekannt?
Wenn sie z.B. im Haus wohnen bleibt und du ausziehst, muss sie dir eine Miete für die Nutzung zahlen.
Alles weitere erfährst du bei einer anwaltliche Beratung.
Ich kann mir vorstellen, dass dir gerade nicht der Sinn danach steht.

Ja, heule nur, es tut ja auch weh.
Ich kann dir erstmal nur etwas Trost senden und dir sagen, dass du mein vollstes Verständnis hast.
Es bleibt nicht ewig so schmerzhaft, es wird besser, auch wenn du dir das jetzt gerade nicht vorstellen kannst.
Mach etwas für dich, die Maschine auf deinem Profilbild gehört dir?
Schnapp sie dir und fahr raus, in die Natur und lass den dir den Wind um die Nase wehen, der trägt etwas von deinem Kummer weg.

LG angel

Guten Morgen Paulchen,

deine Geschichte liest sich wie meine - nur, dass ich auf der anderen Seite war. ICH habe mich nicht mehr beachtet, nicht mehr wertgeschätzt gefühlt, ICH musste immer funktionieren, arbeiten, Kinder (ebenfalls ein Problemkind dabei), Haushalt, meinen Exmann bei seinem beruflichen Vorankommen unterstützen, ICH musste auf Nähe verzichten - wenn wurde gleich Sex gefordert...

Ein unglaublich schreckliches Gefühl...

Wir hatten auch wunderschöne Jahre, sind zusammen gekommen, als ich 17 war. Mit 23 geheiratet und Haus gebaut, mit 24 Kind Nummer eins, mit 26 Kind Nummer zwei und mit 30 die Frage, ob ich glücklich bin an mich selber. 8 Jahre habe ich weiter gemacht, funktioniert, meine Gefühle komplett unbeachtet gelassen. 7 Beerdigungen in 6 Jahren mitgemacht und nicht eine Träne vergossen, so kalt war ich geworden...

Und dann mit 38 ein Schlüsselerlebnis, die Erkenntnis danach, dass alles nur Theater war und wir das BEIDE nicht verdient haben! Nicht für den hoffentlich noch sehr langen Rest unseres Lebens!

Und dann ging eine sehr fürchterliche Zeit los - beginnend damit, dass ich meinem Exmann sagen musste, dass ich nicht weiß, ob ich ihn noch liebe.
Er hat gelitten, geweint, geschrien, mich ein paar Monate später verflucht, gehasst...
Und ich? Ich wollte nur noch weg...

Wir brauchten beide Abstand, um uns selber wieder zu finden. Um zu erkennen, was wir wollen. Leicht war es für uns beide nicht. Mit meiner Ehrlichkeit habe ich alles aufgegeben. Die Beziehung, die Sicherheit, das Haus, die Freunde, seine Familie, unsere eigene Familie - noch vieles mehr. Ich war für alle die Böse, keiner hat nach meinen Gründen gefragt (außer meiner Mama und meiner Schwester, die zum Glück für mich da waren).

Tja, vielleicht tröstet es dich, dass er sein "neues Glück" noch vor meinem Auszug (im Juni 2018 habe ich den Trennungswunsch ausgesprochen, im November 2018 bin ich ausgezogen) gefunden hat. Aber das kam erst ein Jahr später raus.

Im Endeffekt wollte ich damit nur sagen, dass es bestimmt auch für deine Frau unheimlich schwer war und ist, aber Ehrlichkeit ist so wichtig - und weiterhin lügend vor sich hin leben ist einfach nicht richtig...

Viel Kraft und vielleicht ein bisschen Verständnis irgendwann für deine Frau (mein Exmann versteht es bis heute leider nicht)!

Hallo Paulchen,

"Ich bin nun mal ein Mensch der auch gerne mal in den Arm genommen werden will, der viel nähe braucht und Geborgenheit."

Das ist keine Schwäche, im Gegenteil, das ist die Grundsubstanz der Liebe. Wer es genießt, diese Geborgenheit zu geben, der liebt.

Ja es tut viehmäßig weh, die Partnerin zu verlieren. Doch der Schmerz wird weichen mit der Zeit. Du wirst rückblickend erkennen,
dass du an einem Menschen, der dich nicht liebt, nicht viel verloren hast.

Du bist frei, jene Geborgenheit, die du brauchst, dort zu finden, wo sie dir entgegenkommen wird.

Hallo JoAn,

deine Geschichte aus Puzzlestückchen erschien mir anfänglich sehr verwirrend und kompliziert.

"ICH musste auf Nähe verzichten - ...

... Ein unglaublich schreckliches Gefühl..."

das ist der Knackpunkt. Alles andere (fühlst dich nicht wertgeschätzt, funktionierst bloss noch, fühlst dich innerlich erkaltet) ist nur eine Folge dessen.
Nähe nicht zuzulassen in einer Beziehung ist Liebesentzug, ja das ist etwas schreckliches. Die Kälte ist nicht in dir entstanden, sondern in dich eingedrungen.

Dieses Wochenende war die Hölle für mich. Meine Frau war eine Woche bei ihren Eltern. Als sie heim kamm haben wir uns lange ung und gut unterhalten. Ich hatte aber ein sehr ungutes Gefühl. Schlussendlich ist herausgekommen sie hat sich neu verliebt. Der Nachbar ihrer Eltern ist es. Er lebt zur Zeit in Scheidung und die beiden haben sich schon länger angefreundet und drüber geredet da sie ja in der gleichen Situation sind. Er hat ihr eröffnet das er sich ins sie verliebt hat und meine Frau empfindet auch etwas für ihn. Sie kann es sich vorstellen mit ihm zusammen zu sein. Für mich war es vorher schon schwer nur jetzt ist es einfach nur die Hölle. Ich zittere am ganzen Körper, mein Herz rast kann nichts essen und muss nur noch heulen. Heute nach der Arbeit gehe ich zu meinem Chef um ihn zu bitten das er mir eine Auszeit geben soll. Auf der Arbeit bin ich zur Zeit zu nicht zu gebrauchen. Obwohl ich gedacht habe es hilft. Aber meine Gedanken kreisen sich nur um das eine Thema. Ich brauche unbedingt Abstand sonst gehe ich kaputt. Sie sagt zwar ich könne immer zu ihr kommen wenn es mir schlecht geht aber will ich das? Es tut einfach so verdammt weh. LG

Hallo Paulchen,

ja, es ist grausam was du durchmachen musst. Ich weiss wie das ist, der Seelenschmerz ist so schlimm, dass auch der Körper davon betroffen ist.
Abstand ist besser als die Verletzung noch weiter zu vertiefen. Versuche es mit Ablenkung, Bewegung, Sport, Musik, alles was dir einfällt, damit du für ein paar Momente nicht an das Schlimme denken musst.