Hallo liebes Forum..... bin neu hier und wollte über meine aktuelle Trennung schreiben. Ich habe festgestellt, es tut mir gut, wenn ich das niederschreibe......

Wir sind seit fast 5 Jahren Arbeitskollegen. Sitzen uns seit 2 Jahren gegenüber. Sie war verheiratet, hat 3 Kinder. Ich eines, geschieden. Ich habe sie damals gesehen und war schockverliebt. Aber schnell
fand ich raus, dass sie verheiratet war. Das und auch die Tatsache, dass wir Arbeitskollegen sind, hat mich die Sache direkt begraben lassen. Ich dachte dennoch nur.... wow, was für eine wunderschöne Frau. Die Jahre vergingen, nichts ist passiert. Aber ich war immer sehr zuvorkommend für sie, half ihr bei kleineren Problemen. Wir waren auf einer Wellenlänge, fanden uns immer sympathisch. Irgendwann erzählte sie mir, dass sie sich trennen musste. Die Scheidung war eingeleitet. Dennoch tat ich nichts. Immerhin ist sie eine Arbeitskollegin, nie ging ich davon aus, dass sie an mir interessiert sein könnte und so lief es halt weiter. Bis ich eines Tages eine Whatsapp von ihr erhielt, dass sie sich sehr zu mir hingezogen fühlt......

Das wars dann für mich. Die Kurzform ist, dass wir eine Beziehung eingingen. Aufgrund ihrer privaten Situation, die will ich nicht ausführen und Euch damit langweilen, konnten wir uns nur tagsüber sehen. Das Ganze war auch nur ca. 2x im Monat möglich. Manchmal sogar weniger. Die Gründe dafür waren nachvollziehbar, sie hatte nichts zu verbergen. Ich machte das mit, obwohl ich sie öfter/länger sehen wollte. Im Blick hatte ich nur, dass sich ihre Situation ändern würde und es dann möglich wäre.

Wir liessen uns viel Zeit. Das Körperliche kam einige Zeit später. Dazu muss ich sagen, dass die Beziehung aber auch nur knappe 10 Monate lief. Wir trafen uns, sprachen sehr viel. Gespräche, die ich so noch nie mit einer Person führte, egal ob weiblich oder männlich. Es lief wie von selbst. Wir mögen beide die (Laien)Psychologie, zwischenmenschliche Themen, unterhielten uns stundenlang darüber. Wir vergassen die Zeit, alles drumherum verschwand. Dazwischen küssten wir uns und mehr.... es war einfach nur der Himmel auf Erden mit dieser Frau. Sie empfand es auch so.

Wir kommunizierten zwischendurch sehr viel über Whatsapp und Instagram. Sendeten Sprachnachrichten...... nicht unbedingt meine erste Wahl der Kommunikation, aber schön war es trotzdem.

Ich machte aber einen grossen Fehler. Obwohl ich von ihrer Vergangenheit wusste und von der Ehe, die wirklich alles andere als gut lief von Anfang an und sie mir sagte, dass Vertrauen und Ehrlichkeit ihr das wichtigste im Leben wären, habe ich ihr von meiner Vergangenheit sowie bei aktuellen Vorkommnissen nicht die Wahrheit gesagt. Geschichten verändert, was sie merkte. Ich wollte mich besser dastehen lassen, als ich war. Es war nichts weltbewegendes, es ging um nichts existenzielles. Aber Lüge ist Lüge. Sie stellte alles in Frage, was ich jemals sagte. Fragte sich, ob ich der bin, der ich vorgab. Und ob alles, worauf es ihr ankommt, von mir nur gespielt war. Ihr Vertrauen war weg, sie machte Schluss. Da ihre Gefühle für mich aber so gross waren und sie es nicht aufgeben wollte, hielt sie das nur 3 Tage durch und wir versuchten es erneut. Mit der Absprache - ab sofort nur noch Ehrlichkeit. Ich räumte mit ein paar Themen auf, bat um Vorschussvertrauen. Sie sollte sehen, dass das jetzt ein Ende hat.

Aber es brauchte nur einen zu interpretierenden Satz über Instagram und schon war ihr Mistrauen wieder da. Sie quälte sich damit, hielt mich auch ein bisschen hin...... aber wollte es dann beenden. Per Whatsapp bat sie mich um ein Telefonat 2 Tage später, ich jedoch wusste ja, worin das endet und zog die Trennung vor. War auch sauer, weil ich immer der Meinung bin, dass sowas wichtiges von Angesicht zu Angesicht beendet werden sollte. Danach meldete ich mich nicht mehr, aber sie. Danach ich auch wieder. Es kamen Texte über die Trennung, dass sie mich dennoch vermissen würde..... ihr ging es nicht gut, merkte ich. Mir ja auch nicht. Also schlug ein Abschlussgespräch vor. Alles sollte auf den Tisch. Ich hatte natürlich die Hoffnung, sie überzeugen zu können, dass es mit uns toll werden könnte, wenn sie nur die Chance dazu sieht.

Wir trafen uns, 5 Stunden lang. Klärten alles. Sie sagte mir, dass sie zu schwer zu kämpfen hätte mit dem Vertrauensmissbrauch und dass sie nicht glaube, dass ich ehrlich bleiben könnte. Sie war sehr traurig, weil es ansonsten so toll mit mir wäre, sie noch nie so sehr einen Mann geliebt hätte. Es folgten beiderseits Tränen, wir sprachen noch viel, hielten uns im Arm, es gab sehr intensive Küsse..... Am Ende fragten wir uns, ob wir es nicht auf freundschaftlicher Basis hinbekommen würden. Wir beide wollten den Kontakt nicht aufgeben, sie könne nicht mal daran denken, dass wir uns entfremden. Und dann kam ihr die Idee, eine lockere Freunschaft+ zu führen. Denn selbst, wenn wir uns nur auf freundschaftlicher Basis sehen würden, sie wisse (mir gehts auch so), dass sie von mir die Finger lassen könne.......

Meins ist sowas eigentlich nicht. Aber klar..... was habe ich wohl gemacht? Zugesagt, dass ich mich damit versuche anzufreunden. Einige Stunden darauf hat sie es aber revidiert, es wäre ja nicht das, was wir beide wollen. Recht hat sie..... Sie wäre trotzdem offen für Treffen.

Jetzt hat sie erstmal Urlaub für drei Wochen. Zeit für Abstand, Zeit fürs Überlegen. Wir werden uns bis dahin nicht sehen. Ich frage mich, wie die Zeit danach aussehen wird. Sie hier im Büro (damit kann ich umgehen), danach aber keinen Kontakt. Oder aber einen auf Freundesbasis, sofern sie es sich nicht anders überlegt. Wie soll ich das hinkriegen? Ich will nicht auf die Gespräche mit ihr verzichten, das ist die Wahrheit. Selbst am Abschlussgespräch waren es so tolle Themen, die wir besprachen, dass ich das weiterführen will. Aber ich werde auch immer "mehr" von ihr wollen. Sie auch. Also wie das schaffen?

Am Abend schrieb sie mir noch, dass sie mich ehrlich liebt. Und traurig wäre. Der nächste Stich im Herzen.....

Hallo Kerstin! Danke für die Antwort. Aber was meinst Du mit heimlichen Verhältnis? Ja, sie hat mich tatsächlich geheimgehalten. Ich existierte nicht für die Familie. Sie war dort immer Single und hatte keinen Mann/Freund. Aber dass es so erstmal sein müsste und warum hat sie mir erklärt. Es war auch nicht der Grund der Trennung. Deswegen muss ich nachfragen, wie Du das meinst ;)

Ich denke nicht, dass sie über ihren Schatten springen kann. Und die Trennung durchziehen wird. Meine Hoffnung ist (leider) immernoch, dass der Trennungsschmerz sie umstimmen könnte. Aber die Wahrscheinlichkeit ist gering

Zitat von Marco78 im Beitrag #3

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Ja, sie hat mich tatsächlich geheimgehalten

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Hallo Marco ,

wenn Ihr Euch beide liebt, das denke auch ich, wäre es bestimmt gut, alles dafür zu tun, dass eine Beziehung funktioniert.
Eine Freundschaft mit jemandem, den man liebt - ich spreche aus Erfahrung - kann ganz schön verwirrend sein, und auch blockieren und sehr schmerzhaft sein, wenn einer von beiden etwas Neues anfängt. Spätestens wenn letzteres eintrifft, kann man sich ja auch nicht mehr so intensiv und häufig begegnen, der oder die neue PartnerIn wird das vermutlich nicht akzeptieren oder zumindest leiden, und dann trägt sich das Chaos in die nächste Beziehung hinein.
Erst wenn ganz klar ist, dass es mit Euch als Beziehung einfach nicht geht, stelle ich mir eine Freundschaft einfacher vor.

Also, was könntest Du tun?
Meiner Meinung nach ist ein ganz entscheidender Punkt, dass Du Dir mal überlegst, warum Du jemand zu sein vorgegeben hast, der Du nicht bist.
Da steckt ja drin, dass Du aus irgendwelchen Gründen meinst, für eine Beziehung mit ihr nicht "der Richtige" zu sein. Wenn es wirklich so wäre, käme es sowieso irgendwann heraus.
Es kann tatsächlich sein, dass es so ist. Unter Umständen sucht man sich Partner, an die man nicht herankommt, weil man das aus der Kindheit so kennt (Du interessierst Dich ja für Psychologie und kannst u.U. was damit anfangen?).
Vielleicht hast Du jedoch prinzipiell bei Frauen, die Dich interessieren, das Gefühl, nicht zu genügen? Das kann auch aus der Kindheit kommen, dass einem eben dieses Gefühl vermittelt wurde. Wenn ich nach dem gehe, was Du über Eure Beziehung schreibst, könnt Ihr sehr gut miteinander reden, und es scheint auch eine starke Anziehung insgesamt zu sein - eigentlich also spricht das dafür, dass Ihr zusammen passt?

Bis auf den Punkt mit dem Lügen, Deine Partnerin scheint das nicht zu machen, oder? Sie erzählt nicht über Dich, aber da sie in getrennt ist, muss sie das auch keinem erzählen. Etwas merkwürdig finde ich es trotzdem... ich würde das sicher meinen Freunden erzählen, wenn ich eine Beziehung hätte. Vielleicht ist es letztlich doch ein gemeinsames Thema von Euch?
Jemanden etwas vorzulügen, ist natürlich destruktiv, weil es Vertrauen zerstört. Es ist letztlich keine liebevolle Behandlung, einen vertrauten Menschen darüber, wie man ist, zu täuschen. Das Thema würde ich mir an Deiner Stelle auch mal intensiv anschauen, sonst wird viel kaputt gehen.

Liebe Grüße und alles Gute für Dich!

Luna

Hallo Marco,

das ist ja nicht gut gelaufen für euch.
Erstmal, eine Moralkeule wg. deinen Unaufrichtigkeiten möchte ich nicht schwingen. So schlimm war es ja auch nicht, du hast ihr nicht erzählt du seist Arzt und hast 4 Jahre in Amerika gelebt oder dergleichen.
Wenn du es ihr gebeichtet und erklärt hast und sie dich wirklich liebt, dann sollte sie dies auch verstehen.
Sie kann ja auch nicht aufrichtig gegenüber der Umwelt über eure Beziehung sein.
Jeder hat so seine Schwächen und in einer guten Beziehung sollte das möglich sein.
Diese heimlichen, seltenen Treffen haben nichts mit einer realen Beziehung zu tun.
Entweder ihr kriegt das noch zusammen hin oder die Beziehung taugt nichts.
Jetzt habt ihr ja die Gelegenheit, während ihrem Urlaub, unabhängig voneinander alles zu reflektieren und zu überlegen.

Alles Gute
angel

Erstmal danke Euch für die Antworten. Ich merke, ich muss ein paar Dinge aufklären.....

Ich wurde geheimgehalten, nicht weil sie nicht zu mir hätte stehen können. Ganz im Gegenteil. Es gab dafür für mich absolut nachvollziehbare Gründe, die ich aber
hier wirklich nicht ausführen will. Sobald sich ihre Lebenssituation geändert hätte, wäre es damit auch vorbei gewesen. Geheimgehalten wurde ich nur für die Zwischenzeit.
Klar, auch hier kann man jetzt denken, dass das alles vorgeschoben war..... aber es sei Euch versichert, so war es nicht.

Wir hatten, was die Zukunft betrifft, ganz klar miteinander gesprochen. Wie wir uns das vorstellen, ob wir dahingehend zusammenpassen. All das wurde Thema. Sie wusste
auch, dass ich alles andere als fein damit bin, dass ich sie so wenig und so kurz nur sehe. Dass ich was anderes will, als das. Es nur mitmache, weil es mir um sie geht. Und sie
stellte sich das langfristig auch anders vor. Wäre niemals damit zufrieden gewesen, mich immer nur für paar Stunden zu sehen.

Was meine (psychische) Situation betrifft. Ja, ich weiss ganz genau, was mich hat lügen lassen. Das ist schon länger Thema bei mir. Aber sie ist die erste gewesen, die mir mal
so richtig den Spiegel vorgehalten hat. Ich war jahrelang überzeugter Single und glücklich, wollte nicht wirklich was dran ändern. Also gab es für mich auch keinen Anlass, daran zu
arbeiten. Meinen Selbstwert hätte ich angehen müssen. Mache das grad, fällt mir leicht. Ich trainiere gerade mein Hirn, das selbst in belanglosen Alltagssituationen immer bei der
Wahrheit zu belassen (ihr kennt es - paar Minuten zu spät auf der Arbeit. Was ist passiert - ich stand im Stau. Ne, heute nicht, ich hab halt einfach verpennt, fertig). Ich hab Unterstützung
durch psychologische Podcasts, denke ich werde mich bei der Autorin jetzt auch bewerben. Sie erscheint mir sehr fähig für mein Problem.

Momentan merke ich, dass ich ganz gut funktioniere. Es gab schon schlimmere Tage. Auch einen mit Tränen. Ich versuche wirklich, die Gegebenheiten zu akzeptieren. Wobei, wenn ich ehrlich bin,
diese latente Hoffnung ist da. Vielleicht ist es sie, die mich nicht abstürzen lässt..... dass sie sich meldet, im Urlaub, nach dem Urlaub.... spätestens wenn wir uns auf der Arbeit sehen..... dass sie
merkt, dass sie es versuchen will.... mir glauben will... ganz schlimme Situation eigentlich, die mich am Loslassen hindert. Was ich vielleicht besser mal täte......

Hallo Marco,
das klingt für mich, als wenn du das sinnvoll angehst. Wenn man etwas für und an sich selber tut, finde ich es nicht weiter schlimm, wenn man dabei den Gedanken hat, das es auch für die Beziehung gut sein könnte bzw. diese retten könnte.
Ich denke, Loslassen bedeutet, dass man sich innerlich verabschiedet und das geht für mein Empfinden bei einer Beziehung nicht ohne dass man darum trauert, und dafür ist es einfach noch zu früh. Man weiß ja noch nicht wie es sich entwickelt. Jetzt setzt du deine Kraft erstmal so ein, dass du für dich selber was tust, davon wirst du auf jeden Fall was haben, ganz egal ob aus der Beziehung noch mal was wird oder nicht.

Das sehe ich auch so, Luna. Es wird ja vom Ignorieren nicht besser. Sie hat immer dran gezweifelt, dass man in dem Alter (ich bin 43, aber doch noch kein Greis :) ) noch Veränderungen in der Persönlichkeit vornehmen kann. Darin irrt sie sich, da bin ich mir sicher. Ob es mit ihr nochmal was wird, oder aber wenn ich eine neue Beziehung habe, keine Ahnung. Aber ich möchte dann nicht in dieselbe Falle wieder tappen und es deswegen vermasseln. Also tu ichs. So oder so hilft es.

Aber... ja aber. Wenn man denkt, man könnte keinen besseren Partner haben (ja ja, ich weiss, er idealisiert. Ne.... ich war dabei. Tu ich nicht), dann ist der Verlust halt schlimm. Unerträglich. Dann noch das Wissen, selbst dran Schuld zu sein, nochmal ne Schippe drauf. Und dann sagt sie - sie liebe mich trotzdem, das könne ihr niemand verbieten. Da wil man einfach nur noch solange auf sein Hirn dreschen, bis es nichts mehr fühlt......

Hallo Marco,

man kann sich auch in mittleren und höheren Jahren bewusst verändern, das sehe ich wie Du und das habe ich auch schon an mir und anderen beobachtet. Nicht unbegrenzt und auch nicht in jeder Hinsicht.
Die Frage, ob Du lügst, erreicht ja Dein Bewusstsein, Du beschreibst es ja so, dass Du Dich auch daran erinnerst (es gibt vielleicht Menschen bzw. Situationen, wo man es nicht mitbekommt ).
Da mögen unbewusste Anteile sein, und Gewohnheiten, die dazu führen, dass man es gerne machen möchte, und sich noch stoppen kann, wie Du das beschreibst... oder es geschieht tatsächlich, dass man es wieder macht, und dann bemerkt: "Oops, da war es wieder". Dann kann man es ja schnell richtig stellen, gerade in einer persönlichen Beziehung, wo beide wissen, dass man das Problem hat, und bewusst daran was ändern will. Bei einem Politiker, der was im Fernsehen sagt, stelle ich mir das schwieriger vor... aber der will ja vielleicht auch einen erzählen und etwas kaschieren .
Dass das quasi automatisch passiert, wird aber weniger, wenn man dran bleibt. Bei großer Entschiedenheit bestimmt, die hast Du ja.

Einen schönen Tag!

Luna