Hallo an alle, Meine Partnerin hat mich vor gut drei Wochen verlassen bzw ist ausgezogen. Die Trennung selber hat sie Anfang Januar ausgesprochen. Ich war der Schuldige an dieser Trennung. Ich habe ein sehr geringes Selbstwertgefühl und habe trotz gut laufender Beziehung über Facebook mit anderen Frauen geschrieben. Teilweise mit sexuellem Inhalt. Das waren große Trigger für mich. Diese Aktionen hält natürlich kein Partner aus. Woher diese Reize bei mir kommen versuche ich jetzt in einer Therapie herauszubekommen. Ich war zweimal verheiratet und habe mit meiner ersten Ex-Frau zwei erwachsene Kinder. Die erste Frau hatte mehrer Affären und one-night stands. Meine zweite verließ mich drei Monate nach unserer Heirat für einen anderen. Meine Theorie ist, das ich das nie richtig verarbeitet habe und mein Selbstwertgefühl so im Keller ist, das ich trotz glücklicher Beziehung die Bestätigung von anderen holen muss. Das ist für mich nicht normal. Sowas hält keine Beziehung aus. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wäre über jeden Beitrag dankbar. Da ich natürlich große Schuldgefühle habe und diese verarbeite...
was wäre deine ideale Partnerin, eine der deine Excapaden nichts ausmachen? Das ist jetzt keine Frage auf eine reale Frau bezogen, nur theoretisch, wenn es sie geben könnte. Bist du traurig, dass deine Partnerin ging, hättest du sie gerne behalten?
Schuldgefühle sind normal in deiner Situation, du hast etwas gemacht, was deine Partnerin verletzen musste. Viell. hattest du die Illusion, dass sie es nicht bemerken würde?
Also ich glaube nicht, dass es etwas mit deinem Selbstwertgefühl zu tun hat. Obwohl das nicht normal sein sollte, gibt es das öfter als man allgemein glaubt. Ich vermute eher, das ist eine Art von Sucht, ähnlich der Spielsucht. Da könnte es evtl. eine Entwöhnungsstrategie geben, frage doch mal bei der Therapie danach.
Die Reize von denen du schreibst, dass sexuelles Männer triggert sind normal wie ich glaube. Diesen Reizen sich willenlos auszuliefern bzw. zu wenig Willenskraft entgegen zu setzen, das deutet für mich eher in Richtung Sucht als Verarbeitung vergangerner Erfahrungen.
Das versuche ich in der Verhaltenstherapie ja herauszubekommen. Ich bin von meiner ersten Ex-Frau direkt in eine neue Beziehung gesprungen. Die dann meine zweite Ex-Frau werden sollte. Heißt, ich habe die erste Trennung nie richtig verarbeitet. Nach der zweiten Scheidung habe ich mich in ganz viele Abenteuer gestürzt. Nur um nicht alleine zu sein und bloß nicht mit mir auseinanderzusetzen. Ende 2018 habe ich dann meine jetzige Ex-Partnerin kennengelernt. Nach und nach stellte es sich für mich heraus, das dies die Liebe meines Lebens werden sollte. Und dann begeht man solche Fehler. Wo ist der Haken im Gehirn?
Dieses Thema ist sicherlich sehr komplex. Fakt ist soziale Medien machen es uns einfach mit jemanden in Kontakt zu treten und Sachen wieder zu löschen. Man sollte aber als normal denkender Mensch davon ausgehen, das sowas unweigerlich zur Trennung führt. Das ist wie ein Kind im Spielzeugladen. Eine Art Sucht. Ganz schrecklich....
letztlich ist es eine Willensentscheidung, ob ich einer Verliebtheit oder auch nur Anziehung nachgebe. Und da heißt es abwägen: Will ich für diesen Kick etwas anderes riskieren? Will ich einem Menschen wehtun, für den ich vor Kurzem ebenso empfand?
Verantwortung heißt, seine Entscheidungen zu verantworten. Man ist nicht nur Spielball seiner spontanen Emotionen. Man kann sie auch wahrnehmen und dann verantwortungsvoll entscheiden, ob diese das Handeln bestimmen.
Kann es sein, dass das eigentliche Problem eben diese Furcht vor Verantwortung und Verbindlichkeit ist? Und solche "Schmetterlinge" eben eine Flucht sind?
Hallo Michael! Ich finde, sich über psychologische Fragen und mögliche Erklärungsmodelle auszutauschen, nicht grundsätzlich kontraproduktiv. Du wirkst auf mich weder hilflos noch verzweifelt. Ich mache mir daher keine Sorgen, dass dich Antworten auf deine Frage hier überfordern könnten. Und Deinen Wunsch, dieses Verhalten verstehen zu wollen, kann ich absolut nachvollziehen. Mir fiel spontan ein, dass es ein Selbstschutz sein könnte. Du hast zwei schwere Trennungen erlebt und dir nie die Zeit gelassen, den Schmerz zu verarbeiten. Jede Trennung ist ein starker Angriff auf unser inneres Selbstbild und das hatte keine Chance zu heilen. Ein weiterer Angriff wäre für Dich vielleicht nicht zu verkraften. Vereinfacht gesagt, hast du dir vielleicht ein Verhalten zugelegt, mit dem du auf die nächste Trennung vorbereitet bist. Ein Verhalten, das du selbst nicht so richtig als zu Dir gehörig empfindest und das dir als Schutzschild dient. Die nächste Trennung richtet sich gegen dieses Verhalten und nicht mehr gegen dich als Person. Die vielen selbstvernichtenden Fragen, die eine Trennung auslöst, brauchst du dir so nicht wieder zu stellen und das schützt dich vor dem überwältigenden Schmerz. Durch die Trennung wird lediglich dieses Verhalten entwertet, nicht du selber. Und ja, das Tragische daran ist, dass man mit dem Verhalten die Trennung geradezu heraufbeschwört. Das ist nur meine Idee zu dem, was du schreibst. Verstehst du, was ich meine? Ich glaube, dass Du auf dem richtigen Weg bist, allein schon, weil eine Stimme in dir sagt, dass du auf deine vergangenen Trennungen nochmal schauen und dich um dein Selbstwertgefühl kümmern solltest. Ich wünsche dir, dass du dich in deiner Therapie gut aufgehoben und verstanden fühlst.
ZitatDas versuche ich in der Verhaltenstherapie ja herauszubekommen.
Frage doch einfach mal nach, ob es eine Entwöhnung von den sexuellen Triggern gibt. Eine Strategie, die dir hilft davon los zu kommen. Ich glaube, bei der Verhaltenstherapie bist du schon richtig mit deinem Problem. Nordlicht hat recht, es ist eine Willensfrage. Du musst den Willen zeigen, das schädliche Verhalten, sprich "virtuelles Fremdgehen" auf zu geben, nicht zu wiederholen. Die Therapie kann das sehr gut unterstützen, dein Eigenwille ist aber durch nichts auf der Welt ersetzbar, du musst ihn selbst aufbringen. Ich weiß, leichter gesagt als getan, aber kein Weg führt daran vorbei. Konzentriere dich mal auf dieses Ziel. Wenn du dort angekommen bist, wird alles andere viel leichter für dich.
du schreibst "trotz gut laufender Beziehung" schreibst du mit anderen Frauen, auch mit sexuellem Inhalt. Ich frage mich, ist/war die Beziehung wirklich gut? Oder fehlte dir einiges, was du online bei anderen Frauen gesucht hast? Du vermutest ein fehlendes Selbstwertgefühl und das mag dahinter stecken. Eine Verhaltenstherapie hilft da sehr. Ich denke, du musst auch klären, warum du in einer Beziehung nicht offen und klärungsbereit bist, sondern lieber heimlich ausbrichst und Gespräche umgehst.
Sich neuen Menschen zuzuwenden, verschafft einen Kick, regt den "Drogencocktail" von Verliebtheit neu an, den man in der bestehenden Beziehung nicht mehr hat. Dabei entsteht eine Sucht, die immer wieder bedriedigt werden will. What ever, ich wünsche dir, dass du in Form einer Therapie Antworten erhälst.
Viele Grüße angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
Ich danke Euch sehr für Eure Antworten. Sie zeigen mir eine andere Sichtweise auf. Der einzige der sich da ändern muss bzw an sich arbeiten muss bin ich selber. Dazu gehört,daß man sich voll und ganz auf die Therapie lässt. Da werden hoffentlich auch die Schuldgefühle bearbeitet...
... ganz sicher werden die bearbeitet. Und ich glaube, wenn du die Trigger los geworden bist, kannst du die Schuldgefühle auch ablegen. Viell. verzeiht dir dann auch deine letzte Partnerin. Es wäre nicht unmöglich.
Sie hat sich bedankt indem sie sich 2,5 Wochen nach der Trennung bei einer PartnerApp angemeldet hat. Also nix mit vergeben und versöhnen... Was ja auch verständlich ist....
ich lese im Stillen mit. Ich glaube, dass sie sich dort angemeldet hat, darfst du ihr nicht übel nehmen. Sie verliert den Boden unter den Füßen und den möchte sie so schnell wie möglich wieder bekommen. Und das geht momentan mit dir nicht, als meint sie, anmelden und suchen ist da ein richtiger Schritt.
Aber glaube mir, das überfordert sie. Nimm es nicht zu ernst.
Danke für deine Antwort. Ich erwarte auch gar nicht, das sie wieder zurückkommt. Bin über ihre Anmeldung bei dieser App auch gar nicht böse. Komisch war nur, das sie erst Dienstag sagte, sie könnte keinem Mann mehr Vertrauen. Da stimmt die Wahrnehmung auch nicht in meinen Augen. Und klar krampft sich da der Magen zusammen wenn man sowas mitbekommt. Da spielen Herz und Kopf nicht im Takt. Zumal ich die Trennung gerade erst angefangen habe zu verarbeiten....
Viele schaffen es nur mit hilfe eines "emotionalen Schuhlöffels" die alte Beziehung hinter sich zulassen. Den Moment erleichtert es wohl, durch die Zuwendung eines Menschens, und die Selbstliebe durch die Verliebtheit,
über decken die Glückshormone die Stresshormone der Trennung. Andere nehmen halt Antidepressiva, so erkläre ich mir das.
Lieber Michael, meiner Ansicht nach braucht Ihr Beide Zeit zur Verarbeitung der Situation, inklusive der eigenen Baustellen...
In der Therapie hast Du eine gute Unterstützung. Lass´ Dir die Zeit dafür. Deine Freundin sucht zurzeit noch nach Wegen, damit umgehen zu können. Dazu gehört auch der (Um-?)weg über die Datingportale.
Vielleicht könnt Ihr nach einer gewissen "Auszeit" wieder anders aufeinander zugehen.
10.03.2021 20:00 (zuletzt bearbeitet: 10.03.2021 20:03)
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