Alle Hintergründe gibt es hier...

Link zum alten Forum lässt sich nicht einfügen bzw. kann der Beitrag dann nicht gespeichert werden... trennung-forum.de/forum/index.php/topic,19488.45.html

http://www.trennung-forum.de/forum/index...ic,19488.0.html
Das müsste der Link sein. (eingefügt von Desperatio)

Fast 6 Monate sind vergangen, in denen meine Frau und ich (zunächst) wieder zueinander gefunden haben…

Nach dem neuen Versuch im August 2020 gab es ein paar sehr gute Monate, in denen wir sehr gute Zeiten zusammen hatten. Ich war meist am Wochenende im alten Zuhause, beide Mädels jeweils eine Nacht bei mir, klappte auch unter der Woche gut. Ein Abend in der Woche war für uns als paar reserviert, meistens bei mir oder im Restaurant - als das noch ging!

Mit dem zweiten Lockdown kippte die Stimmung ein wenig. Das, was wir uns vorgenommen hatten, ging nicht mehr so richtig: Unternehmungen, Kino, Essengehen, Neues ausprobieren…wenig war möglich. Gleichzeitig erhöhte sich bei mir der Stresspegel bei der Arbeit ganz erheblich, immer Ende des Jahres der Fall. Und der Spagat für mich zwischen altem und neuen Zuhause war nicht leicht. Wenn von Freitag auf Samstag meine jüngere Tochter da war hieß es Köfferchen packen, zusammen "nach Hause" und montags dann für mich wieder zurück. Da meine Sachen natürlich in meiner neuen Bleibe sind, waren dann auch die Möglichkeiten eingeschränkt. Dies hat bei mir zu einiger Zerrissenheit geführt, weder hier noch da war und bin ich richtig zuhause. Bei meiner Frau hat der Lockdown alle Aktivitäten außer Job begrenzt und quasi auf Null gefahren, große Herausforderung für sie.

Eine Woche vor Weihnachten habe ich dann mal gefragt, was denn so Sache wäre, ich würde sie irgendwie angespannt mir gegenüber erleben - mein Dilemma hatte ich vorher schon mal angesprochen. Nach einigem Zögern kam als Antwort, sie kommt im Moment am besten alleine zu Ruhe und nicht wenn ich da bin. Übersetzung für mich: Ich bin Störfaktor…irgendwie. Konkret konnte sie es nicht benennen, ein Gefühl eben…OK, muss ich akzeptieren aber das bis dahin komplett gemeinsam geplante Weihnachtsfest und gemeinsame Wochenenden waren für mich erledigt. Als Störfaktor möchte ich nicht wahrgenommen werden, erst recht nicht, wenn es diffus und für mich somit nicht änderbar ist.

Weihnachten und Silvester haben wir dann mal hier eine Nacht, mal da eine verbracht…es war OK, sogar gut, aber auch merkwürdig. Im Januar war ich dann nur sehr wenig bei der Familie wie angekündigt. Vor der Verschärfung des Lockdowns noch ein Spieleabend mit unseren besten Freunden zu viert. Bei diesem wie auch einem vorherigen in Dezember gab es dann ein, zwei Kleinigkeiten, die mich aber getroffen haben. Als Beispiel sollte ich mir Getränke selber mitbringen, da meine Frau nicht "wusste", was ich will. Wir kennen uns 25 Jahre, der Weinvorrat - von mir gekauft - ist gut gefüllt…schwierig wäre das nicht gewesen. Und für mich ein merkwürdiges Gefühl, wenig fürsorglich, liebevoll. Ich beispielsweise habe immer Rotwein da wenn sie kommt, obwohl ich fast nur Weißwein trinke…

Und diese mir fehlende Achtsamkeit auf uns und mich hat sich ein wenig eingeschliffen…mache ich mir Gedanken über unsere Dateabende und was wir mal anderes machen, findet sie das toll…aber eigene Ideen von ihr kamen nicht. Bei unserem gestrigen Abend kam von ihr dann nochmal ein Rückblick auf Dezember und der Vorschlag, ob wir nicht dauerhaft mit getrennten Wohnungen "arbeiten" wollen…es wäre seit August meist sehr entspannt gewesen und aus ihrer Sicht die beste Lösung…und auch in der Vergangenheit für sie schon eine gute gedankliche Option.

Für mich nicht!! Ja, für den Moment absolut und es war auch kein zeitnaher Zurückzug meinerseits geplant (habe auch einen 2-Jahres-Mietvertrag). Auch weil die Vergangenheit noch nicht aufgearbeitet ist, alte Verletzungen noch bestehen und unsere Unterschiedlichkeiten gegenüber vielleicht neuen Gemeinsamkeiten noch überwiegen. Aber meine Lebensplanung sieht anders aus. Ich möchte - bislang mit meiner Frau - wieder regelmäßig gemeinsam einschlafen und aufwachen, gemeinsame Mahlzeiten haben, spontan was unternehmen…alles Dinge, die ich vermisse…und die sie in Teilen natürlich in anderer Form hat, da die Mädels bei ihr sind. Es ist Leben da, Gespräche, Zeit als Familie…nicht so für mich. Und ich kann gut alleine sein, fühle mich meistens auch nicht einsam. Aber dauerhaft eine Fernbeziehung zu führen und das Gefühl zu haben, auf Abruf bereit zu stehen…das ist nicht meins. Und für sie ist sicherlich vieles leichter, ihr Leben ist nahezu unverändert…Kinder, Haus, privates Umfeld,…alles beim Alten! Nur der "Störfaktor" ist weg und wäre dann aber als "ziemlich bester Freund" immer in Reichweite.

Wir haben uns dann darauf verständigt bzw. es war mein Wunsch, bis Ende März erstmal den Kontakt einzustellen…ich bleibe am Wochenende hier, sie kommt in der Woche nicht mehr. Beim Bringen oder Abholen der Kids sehen wir uns dann sicherlich…ich erwarte Klarheit von ihr und - wohl wissend, dass es keine dauerhaft sichere Planung gibt - eine Positionierung von ihr - für oder auch gegen mich. Will sie ihr Leben gemeinsam mit mir planen, dabei dann auch sicherlich nochmals Themen der Vergangenheit aufarbeiten? Wie könnte das aussehen? Ende März ist hierbei natürlich in gewisser Weise flexibel, habe ich ihr auch gesagt. Ich möchte nur nicht von Monat zu Monat hoffen, bangen, zerrissen sein sondern dann auch in den zwei Monaten den Fokus auf mich legen. Mein Leben gestalten (…ich habe mit dem Malen angefangen, nicht begabt aber egal; mache fast täglich Yoga,… ), für mich ebenfalls die Zukunft mit Alternativen planen und nicht von meiner Frau abhängig sein. Sie muss ihre Entscheidung treffen, ich meine…leid tut es mir durchaus für die Kinder, die jetzt nach der Trennung schon wieder seit Wochen eine unsichere Situation erleben! Und schwer fühlt es sich auch für mich an…mein Eindruck ist, dass auf beiden Seiten starke Gefühle da sind, aber uns die Vergangenheit im Weg steht…und aktuell eben ein echter Neustart durch die Rahmenbedingungen auch nicht erleichtert wird.

Dies als kleines Update…und viele Grüße an Euch alle, im letzten Jahr war dies bzw. das alte Forum schon ein Ort der Sicherheit und Akzeptanz - Danke dafür!

Lieber Cracked,

ich habe bereits 3mal gelöscht alles was ich dir sagen wollte. Es war ziemlich lang und ich denke du bist noch nicht soweit um alles zu lesen.

Ich weiß wie du dich fühlst und kann mir gut vorstellen, wie es dir geht. Dir zu sagen es wird besser, hilft dir gerade nicht.
Ich möchte noch irgendwas sagen:

Zitat von Cracked im Beitrag #2

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Nach einigem Zögern kam als Antwort, sie kommt im Moment am besten alleine zu Ruhe und nicht wenn ich da bin. Übersetzung für mich: Ich bin Störfaktor…irgendwie.

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Hallo lonely,

ich ertrage ziemlich viel, auf jeden Fall Danke für das mehrfach Schreiben !

Explizit hat sie mich nicht als "Störfaktor" bezeichnet, stimmt, daher auch mein "...irgendwie". Und es ist mein Gefühl, meine Wahrnehmung und doch, ich glaube nicht ganz weit weg von der Wahrheit in ihrer Formulierung...trotz aller beidseitiger Gefühle. Ganz wichtig: Ich bin auch gerne allein und im Gegensatz zu ihr eher introvertiert...kann also das Bedürfnis nach Alleinesein gut verstehen! Aber ich möchte auch perspektivisch mehr als guter Freund sein und ganz wichtig - nicht stören! So viel bin ich mir wert, denn das Gefühl ist Mist! Geht das nicht, passt es eben zumindest im Moment wohl nicht...und dann werde ich zu gegebener Zeit gehen lassen (können), mit allen damit verbundenen Schmerzen, Sorgen, Ängsten. Es ist hart, es tut weh der Gedanke an diesen möglichen Ausgang...aber - und da stimme ich Dir 100% zu, glücklich zu sein ist m(eine) Lebensaufgabe. Dauerhaft in Warteposition und mit immer wieder ambivalenten Signalen bin ich dies nicht!

Ungeduldig bin ich eigentlich nicht, empfinde ich mich nicht...habe auch mehrfach auf "keinen Druck" wegen des 2-Jahres-Vertrages hingewiesen und wirklich klargestellt, dass ich nicht denke, dass ein Zusammenziehen in den nächsten Monaten sinnvoll wäre. Wir brauchen Zeit um Themen und Verletzungen aufzuarbeiten und auch wieder mehr Normalität im gesamten Leben, um damit Erfahrungen zu machen. Trend ging eher zur zweiten Jahreshälfte oder später - bei uns beiden bis jetzt. Diese Zeit wollte ich aber eher erleben mit eben genau der Perspektive wieder zusammenzuleben...und nicht dauerhaft zwei Wohnungen zu haben (ist auch eine finanzielle Frage...)! Und ich vermisse partnerschaftliche Liebe in ihren Aussagen, in ihrem Verhalten mir gegenüber. Da bin ich vielleicht ungeduldig, ja! Allerdings habe ich in der Vergangenheit für mein Empfinden auch immer wieder - sicherlich aber nicht ausreichend - deutlich mehr investiert als sie, ihr versucht dies zu zeigen...persönliche Geschenke, Briefe, etc. Das liegt in der Form vielleicht nicht jedem, damit komme ich klar...aber grundsätzlich sollte das zu spüren sein.

Lange Rede, kurzer Sinn: Mir geht's nicht gut, gleichzeitig aber auch nicht total schlecht...anders als bei unserer Trennung letzten Sommer. Jetzt habe ich meine Wohnung, für mich perfekt, in der Hinsicht alles was ich brauche und ein sicherer Rückzugsort...weniger schön eben meistens ohne die Menschen, die ich gerne an meiner Seite hätte. Und ganz klar: Mein ganz eigenes Glück gehe ich suchen und finde es auch täglich immer wieder im Kleinen und Großen...da bin ich optimistisch!

Cracked

Zitat

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Allerdings habe ich in der Vergangenheit für mein Empfinden auch immer wieder - sicherlich aber nicht ausreichend - deutlich mehr investiert als sie, ihr versucht dies zu zeigen

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Wenn gegengerechnet wird, die Partnerschaft gar als Investition betrachtet, ist der Wurm drin. Das ist keine Liebe.

Barbara, die Partnerschaft habe ich nicht als Investition bezeichnet, "investiert" ist hier ganz ehrlich auch nur ein Synonym für Engagieren, sich für die Beziehung einsetzen o.ä....aber es gibt dieses Bild des Liebeskontos, in das beide einbringen, mal mehr mal weniger...aber das dauerhaft nicht zu einseitig sein darf. Und hier habe ich schon das Gefühl - und auch das ist natürlich wieder nur meines - das dies eben nicht mehr ausgeglichen war oder ist. Und klar, der Wurm ist drin...deswegen auch letztes Jahr die Trennung und die aktuelle Problematik...

Cracked,

ich hatte dich schon richtig verstanden. Was ich schrieb ist nicht bös gemeint, es ist ein anderer Blickwinkel als oftmals zu finden.
Das Bild des "Liebeskontos" das du erwähnst, ist ein Trugbild. Nenne es "Beziehungskonto", eine solche Beziehung ist schon keine Liebe (mehr).
Liebe ist glücklich mit dem was sie bekommt, am glücklichsten mit dem was sie geben darf. Liebe zweifelt nicht, ob der andere genug liebt, sie ist sich sicher darüber.
Wenn es nun aber nur eine Beziehung ist, du ahnst schon wohin die Reise geht. SORRY, meiner Offenheit.

Lieber Cracked,

ich habe mich gefreut dich zu lesen. Und wieder habe ich 5mal meinen Text gelöscht. Es gibt so viele Themen in deinem Text, dass ich nicht weiß, womit ich anfangen soll.

Wenn jemand auf diese Webseite stoßt, hat diese Person irgendwie noch Erwartungen, möchte diese Person irgendwas noch nicht aufgeben. Irgendwie hat diese Person bereits verstanden, es ist Zeit loszulassen, aber ist man noch nicht bereit.
Als Freund würde ich dir sagen, nimm dir Zeit, die aktuelle Situation zu akzeptieren ohne an die Zukunft zu denken. Die Perspektive, die du dir suchst, kannst du nur hier und jetzt, mit voller Achtsamkeit, aufbauen.
Eine Entscheidung, die wir für die Zukunft treffen, beruht sich eventuell auf 1 % von etwas, was wir gerade wissen. Mit anderen Worten morgen hast du genug Zeit, dich um deine Ehe, Kinder, Probleme usw... zu kümmern. Heute bist du dran.

Was die Liebe betrifft, weiß ich nicht, was es bedeutet, um ehrlich zu sein. Ich habe gelesen, jemanden zu lieben, wäre bereits zu akzeptieren, dass die Person frei ist, dass diese Person nicht "ich" ist, dass die Beziehung mit dieser Person auch beenden kann.
Ich bin noch dran, sobald ich verstanden was Liebe ist, melde ich mich.

Du bist nicht allein, vielleicht einsam aber nicht allein. Du bist ein wertvoller Mensch für mich zumindest und dich zu lesen war ein Regenbogen in meinem Tag.

Lonely

Hollo lonly,

Zitat

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Ich habe gelesen, jemanden zu lieben, wäre bereits zu akzeptieren, dass die Person frei ist, dass diese Person nicht "ich" ist, dass die Beziehung mit dieser Person auch beenden kann.

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gelesen habe ich das auch, hast du das schon einmal gefühlt? Ich meine akzeptieren ist nicht gleich fühlen. Liebe ist ein Gefühl, oder? Eine Antwort habe ich ebensowenig wie du, ich finde es gut, dass du darüber nachdenkst.

Moin Cracked,

Das erste was mir einfiel, Kommunikation funktioniert nicht.

Du empfindest Dich als "Störfaktor", Deine Übersetzung, muss nicht so sein, nachfragen. Da bin ich bei lonely.

Dieses berühmte Liebeskonto ist mir bekannt und könnte es sein, sie zahlt auch ein und Du siehst es nicht?

Alles spekulativ, Deine Sichtweise und Situation verstehe ich.

Weiss Deine Frau von Deinen Erwartungen/ Wünschen?

Ich denke, wenn Wünsche, Vorstellungen nicht angesprochen kommt es zum Missverständnissen und auseinander Leben.

Ich habe ein Buch gelesen und es hier im Forum schon mal empfohlen. Die fünf Sprachen der Liebe von Gary Chapman.

LG Ansu

Danke für Eure Anmerkungen und Kommentare!

Barbara, finde Deine Offenheit gut und danke Dir auch dafür…alles andere bringt einen nicht weiter.

Zitat von Barbara im Beitrag #7

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Liebe ist glücklich mit dem was sie bekommt, am glücklichsten mit dem was sie geben darf. Liebe zweifelt nicht, ob der andere genug liebt, sie ist sich sicher darüber.

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Zitat von lonely im Beitrag #8

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Als Freund würde ich dir sagen, nimm dir Zeit, die aktuelle Situation zu akzeptieren ohne an die Zukunft zu denken.

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Zitat von lonely im Beitrag #8

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Du bist nicht allein, vielleicht einsam aber nicht allein. Du bist ein wertvoller Mensch für mich zumindest und dich zu lesen war ein Regenbogen in meinem Tag.

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Zitat von Ansu89 im Beitrag #10

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Weiss Deine Frau von Deinen Erwartungen/ Wünschen?

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Cracked,

was du mit Ungleichgewicht meinst, verstehe ich teilweise. Wenn du kein "Störfaktor" sein möchtest, glaube ich du möchtest keine einseitige Liebe. Das ist sehr gut nachvollziehbar. Du versuchst wieder auf einen Nenner zu kommen, bes. was das wohnen betrifft.
Ich halte dir die Daumen, dass sich deine Situation wieder verbessern lässt in deinem Sinne.

Lieber Cracked,
das tut mir leid zu hören, es schien so hoffnungsvoll...

Doch es war gut, diese Chance zu nutzen.
Auch, wenn es sich leider nicht so entwickelt hat, wie Du es gehofft hast, hat es Dich weiter gebracht.

Die mangelnde Achtsamkeit Dir oder Euch als Paar gegenüber spricht dafür, dass Deine Frau nicht "ganz bei der Sache" scheint.
Damit meine ich, den Fokus darauf zu haben, Eure Paarbeziehung zu verbessern und sie zu schätzen.
Vielleicht ist sie mit ihren eigenen Baustellen zurzeit so sehr beschäftigt, dass ihr das gar nicht möglich ist.
Und Du stehst vor der Entscheidung, ob Dir das reicht. Ich verstehe Dich so, dass das nicht mehr lange Zeit der Fall ist.
Ich glaube, je mehr Du Dich selbst wertschätzt, umso weniger wird Dich diese Situation zufrieden stellen.

Gehe den Weg weiter in Deinem Tempo

Liebe Grüße,
Unglaublich_Traurig

Liebe Unglaublich_Traurig,

Danke für Deine Antwort und ja, ich war schon ziemlich hoffnungsvoll...und halte noch ein wenig an dieser Hoffnung fest. Nicht verzweifelt und wie ein Ertrinkender! Aber grundsätzlich überzeugt davon, dass noch auf beiden Seite echte Liebe da ist, nicht nur Gewohnheit und die Angst vor dem endgültigen Ende. Ich habe meiner Frau Freitag noch eine Mail geschrieben, mein Rückblick auf das Gespräch am Mittwoch und Gedankenfutter für die kommenden Wochen. Ich teile ihre Sorgen, dass vieles so weitergehen könnte - von beiden Seiten - , wie in der Vergangenheit und habe dazu einiges festgehalten. Fand Sie sehr gut und treffend, auch für sich. Daher ja auch Zeit zur Verarbeitung, Veränderung und bis zu einem echten Neustart. Du hast glaube ich im letzten Jahr auch empfohlen, nochmals Hilfe zu suchen, wenn alte Themen wieder aufbrechen...an mir würde dies ganz sicher nicht scheitern.

Du hast es mit dem "nicht ganz bei der Sache" gut getroffen aus meiner Sicht. Wobei ich zugeben muss, die "Baustellen" bei ihr nicht wirklich zu kennen. Nicht mangels Interesse sondern weil wir einen regen Austausch haben und es - neben Corona - eigentlich nur eine echte Baustelle gibt (ihre Eltern, vor allem die Mutter...) - möglicherweise gibt es aber auch was, was ich nicht kenne (vielleicht eben auch - durchaus eine Möglichkeit - dass die Situation im letzten Sommer mit dem Flirt und dem "Mann für gewisse Stunden" vielleicht reizvoller ist als erwartet?). Vieles andere ist aber sehr entspannt und gut für sie...Arbeit läuft, sie ist im Haus und der vertrauten Umgebung, Kinder bei ihr, beide nehmen ihr wegen Homeschooling viel ab wie Kochen, Einkaufen und Hunderunden, Teile ihrer Hobbies gehen zumindest regelmäßig virtuell weiter. Ich würde denken - aber laufe natürlich nicht in ihren Mokassins - das unsere Beziehung eine von zwei großen Baustellen ist...und für mich somit der Blick darauf sehr wichtig und wertvoll ist - sicherlich auch ohne gleich zu verkrampfen und Dinge aus vielen Jahren über Nacht klären zu können.

Und ja, vor der Entscheidung ob mir das reicht stehe ich und das ist nicht ohne! Denn so wie sie für sich Überlegungen treffen muss, muss ich dies auch. Ich will nicht ohne sie aber mit ihr im Dauerschwebezustand und ohne echtes Engagement wird das schwierig für mich. Dafür bin ich mir dann selbst zu wichtig, als das aushalten zu können. Und bei allem ist klar, dass es nie Sicherheit für die Zukunft gibt. Und genau der Punkt der eigenen Wertschätzung wird wichtiger für mich. Ich merke es immer wieder, auch jetzt: Die neue Situation in den letzten Wochen und jetzt akut macht mich traurig...aber nicht mehr im Sinne von verzweifelt. Ich gestalte meine Tage auch alleine gut im Moment, achte auf mich und fühle mich nicht einsam...manchmal alleine aber einsam eher nicht! Ich hätte gerne eine positive Perspektive mit meiner Frau aber nicht um jeden Preis!

Mein Tempo gehe ich - mal besser, mal schlechter - und merke auch, es ist manchmal gar nicht einfach, nicht ungeduldig zu werden...

Liebe Grüße zurück und eine gute Woche wünscht
Cracked

Lieber Cracked,
ich bin ja auch eher von der Hoffnungsliga des Forums
Hoffnung zu haben, ist immer gut, und sei es nur, dass sich die Situation Schritt für Schritt weiter klärt.

Vielleicht wäre das wirklich ein guter Zeitpunkt für externe Unterstützung, um die alten Muster weiter zu verändern.
Wie ich lesen konnte, habt Ihr in der Zwischenzeit viel ausprobiert.
Habt Ihr denn schonmal darüber gesprochen? Wäre Deine Frau dazu bereit?

Ich kenne Deine Frau nicht, Du dagegen schon lange.
Und doch könnte ich mir vorstellen, dass etwas in ihr arbeitet.
Das mögen auch Unzufriedenheiten mit der Beziehung sein.
Doch, diese bleiben anscheinend bestehen, obwohl viel geändert wurde.

Meistens geschieht eine solche Veränderung der Lebensgestaltung, wenn sich Wünsche und Bedürfnisse ändern.
Vielleicht sogar anfangs für den betreffenden Menschen selbst unbemerkt.
Dann ist es so diffus, dass es wenig besprechbar ist, auch mit dem Partner.
"Das Fremde", das keiner mehr nach so langer Beziehungszeit im vertrauten Menschen erwartet.

Gut, dass Du Dir selbst wichtig bist, und Dir die schwierige Zeit so schön wie möglich gestaltest.
Traurig ist es dennoch...

Ich wünsche Dir, dass es sich für Dich gut entwickelt

Ebenfalls eine gute Woche & liebe Grüße,
Unglaublich_Traurig

Liebe Unglaublich_Traurig,

es gibt sicherlich ein paar alte und neue Dinge...

Bei uns beiden vor allem die Sorge, alles ist wieder so wie in den letzten 2-5 Jahren mit vielen guten aber mehr schwierigen Zeiten. Ich mit meinem Gefühl, wir haben zu wenig gemeinsam an Qualitätszeit und ich werde kaum gesehen - sie mit dem Gefühl, ich lasse ihr nicht genug Freiheiten, Zeit für sich und ihre Interessen. Die Wahrheit liegt vermutlich dazwischen...ich muss mehr loslassen (und auch wieder vertrauen...) und sie vielleicht auch mal meine Wünsche an die Beziehung mehr berücksichtigen. Jeder hat eben auch seine Art, Liebe auszudrücken oder auch wahrzunehmen - etwas, wie er sie vom anderen spürt.

Und ja, wir haben einiges neu gemacht aber eben wegen der aktuellen Lockdown-Situation vieles nicht nachhaltig. Und gerade das Nähe-Distanz-Thema lässt sich quasi nur live erleben, wenn ich mal wieder für einige Wochen einziehen würde. Dann könnte meine Frau beobachten, was das mit ihr macht, wie das Gefühl ist...und ich umgekehrt auch. Macht aber erst Sinn, wenn wieder mehr Normalität da ist, die Termine wieder mit realen Treffen etc. stattfinden. Also eher, wie mal geplant ab Sommer! Im Moment ist bei meiner Frau die Sorge eher diffus, es gibt keine echten Gründe im Heute sondern nur im Gestern...und ja, dafür übernehme ich auch meinen Teil der Verantwortung, das war nicht immer prima!!

Das Thema externe Unterstützung greife ich nochmal auf, allerdings ist eben momentan Distanz angesagt...auf meinen Wunsch, damit ich nicht immer in ein Wechselbad der Gefühle gerate. Meine Frau hofft, dass sie dann in den kommenden Wochen klarer sieht. Mit dem Ergebnis muss und werde ich dann leben können...geht es in eine positive Richtung ist dann sicher auch Unterstützung ein Folgethema, ich hielte dies für sehr gut!

Ich nehme auf jeden Fall Deine Wünsche und Sonne mit in die kommenden Wochen

Nochmals liebe Grüße zurück,
Cracked

Neuer Monat, neues Update...obwohl noch nicht Ende März...bis dahin wollte ich ja eine deutliche Positionierung.

Vorletztes Wochenende bat mich meine Frau um ein Treffen, sie käme bei den Überlegungen ohne mich nicht weiter, weil wir da eben beide drinhängen mit unseren Wünschen und Vorstellung von Beziehung. So haben wir uns auf einen langen Spaziergang am See getroffen, hatten beide Kaffee und Kekse dabei...und jeweils zwei Becher. Wir hatten dann ein gutes Gespräch, intensiv und klar: Wir wissen, was wir beide wollen, in den wesentlichen Punkten ist das identisch, auch wenn es meinem Eindruck nach mehr (Veränderungs-)Wünsche an mich gab. Einige kann ich nachvollziehen, bei anderen musste ich doch deutliche Vorbehalte äußern. In Summe aber klar: Da geht höchstwahrscheinlich noch was für die Zukunft...weil wir wollen und nicht müssen, auch ohne verbiegen aber mit aufeinander zugehen...Ergebnis natürlich offen und ja, ein, zwei Themen werden eine größere Baustelle, für die wir uns Zeit lassen und nehmen dürfen!

Ernüchterung kam für mich dann schon knapp eine Woche später und lastet noch immer auf mir. Am Freitag war die ganze Familie bei mir, ein schöner Tag bis es Ende des Tages etwas eskalierte...Auslöser ein Konflikt mit meiner großen Tochter (wir wollten spielen, sie immer wieder am Handy...mein Hinweis nur eine Sache geht kam natürlich nicht gut an, noch weniger, dass meine Frau das unterstützte - war auch nicht ideal, wissen wir beide...mein Hinweis hätte genügt. Aber passiert eben mal!). Dies führte dann zu viel Unmut, auch wenn wir am Ende doch alle zusammen gespielt haben. Stimmung war aber teilweise im Eimer. Aus gegebenem Anlass hat mich das sehr aufgewühlt, die abschließende Hunderunde vorm Aufbruch der Familie ging ich mit meiner Frau links um den Block, die Große rechts herum, alle in schwermütigen Gedanken bzw. Gesprächen.

Samstag hat meine Frau mit der Großen gesprochen und es kamen einige Punkte hoch. Ihr macht zum einen die Lockdownsituation zu schaffen...klar - fehlende Sicherheit und Ablenkung! Außerdem macht ihr unsere Situation mit den (Kontakt-)Wellen zu schaffen...auch hier fehlt Sicherheit. Verstehe ich, ist aber auch für mich nicht wirklich zu vermeiden. Letzter Punkt ist dann, sie kann sich nicht vorstellen, dass ich wieder einziehe - wohlmöglich ziehe ich dann doch wieder aus (fehlende Sicherheit...), außerdem ist die Situation mit uns Vieren unter einem Dach die letzten Jahre für sie auch nicht einfach gewesen und diese Gefühle und Bilder kommen dann bei ihr wieder hoch. Daher auch Anspannung bei ihr, wenn ich am Wochenende da bin und in der Folge bei meiner Frau...und dann bei mir.

Und da ist mein Dilemma wieder: Unanhängig davon, dass erstmal wir unsere Beziehung als Paar wieder richtig auf die Reihe bekommen müssen, bevor an irgendwas zu denken ist, muss ich auch noch meine Tochter im Blick haben (oder nicht?!?)...mit dem Gefühl, dass sie mich nicht wieder dort haben will! Zu mir kommt sie gerne, wir haben grundsätzlich einen guten Draht und uns ist das beiden sehr wichtig Zeit zusammen zu haben...so wie auch mit der jüngeren! Ich tue mich im Moment mit dem Gedanken sehr schwer, dass unsere Paarbeziehung doch stark von außen geprägt wird und dies auch einen Neustart erschwert. Denn ich kann und will nicht warten, bis meine Tochter auszieht (auch wenn sie bald 18 wird kann dies noch dauern). Für mich muss die gefühlte Perspektive sein, die offenen Themen anzugehen, Lösungen zu finden. Zu fühlen ob es klappt und sich gut anfühlt - und dann im Laufe des Jahres, spätestens Anfang 2021 einen Umzug wieder konkret als Perspektive zu haben. Oder eben auch den zweiten Versuch als gescheitert zu akzeptieren.

Alles kompliziert! Wir werden natürlich noch zusammen darüber reden, wir planen auch einen gemeinsamen Termin bei der Therapeutin unserer Tochter, die aktuell in Beratung ist. Nur ich merke in jedem Fall wie mich das runterzieht und schwer auf mir lastet, die Hoffnung schwindet. Und ich hier natürlich die Verantwortung übernehmen darf, ich dies nicht meiner Tochter zumuten kann und will sondern ich und wir als Erwachsene verantworlich sind. Leicht ist das manchmal nicht...

Genug gejammert...heute Nachmittag wird es sonnig...das ist doch eine Perspektive...

Schönen Dienstag wünscht
Cracked

Hallo cracked

Zitat

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Und da ist mein Dilemma wieder: Unanhängig davon, dass erstmal wir unsere Beziehung als Paar wieder richtig auf die Reihe bekommen müssen, bevor an irgendwas zu denken ist, muss ich auch noch meine Tochter im Blick haben (oder nicht?!?)...mit dem Gefühl, dass sie mich nicht wieder dort haben will! Zu mir kommt sie gerne, wir haben grundsätzlich einen guten Draht und uns ist das beiden sehr wichtig Zeit zusammen zu haben...so wie auch mit der jüngeren! Ich tue mich im Moment mit dem Gedanken sehr schwer, dass unsere Paarbeziehung doch stark von außen geprägt wird und dies auch einen Neustart erschwert.

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Kinder sind Gäste in der Familie, der Partner ist wichtiger. Einen guten Draht zur Tochter zu haben, ist doch sehr viel. Sie muss die Eltern nicht dominieren, indem sie bestimmen darf, wer wo wohnt. Sie ist noch sehr jung, lass dich nicht von ihren Launen überrumpeln, später wird sie es selbst gelassener sehen. Wie gesagt, wichtiger ist die Partnerbeziehung. Ich wäre zurückhaltend, solange nicht der starke Wunsch von deiner Frau kommt, dass du wieder einziehst. "Beziehungsarbeit", Termin Anfang nächstes Jahr usw. sind eine schwache Basis. Wenn es beide wirklich wollen, ohne wenn und und aber, nur dann kann es gut werden.

Barbara, Danke für die Rückmeldung!

Punkt Kinder: Sehe ich genauso wie Du, anfühlen tut es sich gerade schwieriger. Hier gibt es natürlich Dynamiken, eine Geschichte,...

Und ganz klar, wenn ich von "Termin" rede dann eher um klar zu machen, dass es keine Eile gibt und eben genau Dein Punkt "ohne wenn und aber" erfüllt sein muss! 100%! Alles andere wollen wir beide nicht! Und klar ist für mich aber eben auch, eine dauerhafte "Fernbeziehung" kann ich mir aktuell nicht vorstellen, es wäre mir zu wenig und würde nicht mir entsprechen. In einer komplett neuen wäre ich vermutlich zögerlich(er) mit einem Zusammenziehen (oder auch nicht, wer weiß das am Ende schon...) aber in diesem Fall möchte ich entweder in einem vernünftigen Zeithorizont diese Perpektive wieder haben oder sonst alternativ eher der Realität ins Auge schauen, dass es nicht sein soll...wenn es sich in 6 Monaten, einem Jahr oder so nicht wieder richtig gut anfühlt (die Zeithorizonte sind willkürlich), sagt das auch was aus...und hier meine ich nicht unbedingt die große Verliebtheit wie vor 27 Jahren sondern eben die Liebe, wie sie nach so vielen Jahren dann empfunden wird. Ich weiß nicht, ob klar wird, was ich meine...

@cracked,

Zitat

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Und klar ist für mich aber eben auch, eine dauerhafte "Fernbeziehung" kann ich mir aktuell nicht vorstellen, es wäre mir zu wenig und würde nicht mir entsprechen.

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Das ist nur zu gut verständlich. Es wird schwierig dem zu entkommen je länger der "Fernzustand" andauern wird. Dann bist du gefangen an einem Punkt "es geht nicht mit ihr und es geht nicht ohne sie".

Viell. wäre eine einvernehmliche längere Kontaktpause zw. dir und deiner Frau hilfreich um herauszufinden, ob und wie sehr ihr euch vermissen würdet bei Neuorientierung des jeweils anderen.

Guten Morgen zusammen,

nun zeichnet sich nach einigen guten Wochen und Monaten mit gewissen Höhen und Tiefen doch eine Entscheidung ab...nicht die, die ich gerne hätte aber am Ende ist Klarheit immer hilfreich...

Die letzten Monate war ich jedes zweite Wochenende im "alten" zuhause, außerdem gab es Begegnungen bei mir und an den Wochenenden dazwischen. Viele positive Signale: Vor 3 Wochen bei der Gartenarbeit - meine Frau war etwas genervt weil es wirklich anstregend war - von ihr die Aussage, ich könnte froh sein, so eine emanzipierte Frau zu haben, die ordentlich zupackt. Auf meine Antwort, sie könnte auch froh sein, einen Mann zu haben, der die Arbeit macht obwohl er vom Garten kaum was hat weil er woanders wohnt kam die Reaktion: "Ist ja nur vorübergehend!" Vor zwei Wochen habe ich dann gesagt, dass ich Mitte Juni ein paar Tage verreisen will, irgendwo in die Sonne...sie war begeistert und wollte gleich mit...wäre der erste gemeinsame Urlaub ohne Kids gewesen, sonst maximal Wochenenden für uns.

Neulich kam dann kurz das Gespräch auf uns und wie es weitergehen soll...es war an einem Mittwochabend bei mir und wegen der Ausgangssperre mussten wir das Gespräch abrupt abbrechen. Das lange Wochenende war ich jetzt bei der Familie, meine Frau hatte am Donnerstag Geburtstag. Alles harmonisch und entspannt. Gestern Nachmittag wollte ich nochmal das Gespräch aufgreifen, auch weil mich das permanente Pendeln "zwischen den Welten" sehr belastet und ich unsere Zukunft besprechen wollte. Es kam dann sehr deutlich die Rückmeldung von ihr, sie weiß es nicht. Sie will glücklich sein, ich soll glücklich sein - ob es gemeinsam geht keine Ahnung. Sie will keine Kompromisse mehr machen sondern ihr Leben ohne jede Einschränkung leben, sich nicht abstimmen müssen, uneingeschränkte Freiheit haben. Das war auch mein zunehmender Eindruck in den letzten Monaten - Oft kam die Aussage: Ich will mich jetzt engagiert in die Lokalpolitik einbringen. Dann genieße ich das Joggen und als Ausgleich freue ich mich auf den Chor, einmal im Monat Wochenende bei der Freundin,...

Eine Aufzählung/Gleichung mit vielen Punkten, die alle nachvollziehbar und in Ordnung sind...bei denen ein "Wir" aber nicht vorkam. Das gab mir zu denken! So habe ich dann gestern vorzeitig meine Sachen gepackt und eine letzte Frist von 14 Tagen gesetzt. Auch mit der Feststellung, keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung.

Wie geht es weiter? Ich bin realistisch...wahrscheinlich ist jetzt die endgültige Trennung, für die unwahrscheinliche anderen Rückmeldung von ihr würde es viel an Neuanfang und wieder Vertrauen ineinander brauchen...vor allem Offenheit von ihr, denn sie hat mich schon etwas im Regen stehen lassen. Hätte ich nicht auf das Gespräch gedrängt, würde ich vermutlich noch Monate warten...wie sie selbst gestern zugegeben hat. Gedanklich stelle ich mich also mal auf die realistische Variante ein...auch mit den unangenehmen Dingen, die dann folgen werden und die ich fordern werde - sie wird Stunden aufstocken müssen und Vollzeit arbeiten, das Haus werden wir kaum halten können, ich zumindest dafür nicht herhalten. Alles was ihr zusteht wird sie ohne Wenn und Aber bekommen, die Kids erst recht...aber mehr will ich dann nicht "investieren"...ihre Freiheit und geplantes Leben ohne Kompromisse und ohne ein "Wir" gibt es nicht als Einbahnstraße. Und diese Erkenntnis, dies zu realisieren ist bei allen Gefühlen, die noch da sind, sehr schmerzhaft. Und gleichzeitig alternativlos, auch aus Selbstschutz.

So wünsche ich Euch jetzt eine gute neue Woche, in die ich mit viel Grübeln, Sorgen, Ängsten starte...und trotzdem hoffe, dass ich dann auch wieder Licht sehe...nomen est omen...

Liebe Grüße
Cracked

Hallo Cracked,

Hut ab wie reflektiert Du die Situation betrachten kannst.
Und ja, ich denke Du hast Recht. Die maximale Freiheit mit Partner und Kindern gibt es eben nicht.
Das Verrückte ist, dass sie noch weniger Freiheit haben wird, wenn ihr endgültig getrennt seid.
Aber das kannst Du nicht beeinflussen. Wenn sie da nicht selber drauf kommt, muss sie es später kennenlernen.

Stromer

Lieber Cracked,
für mich hört es sich so an, als ob Deine Frau und Du in einer Art Zwischenphase seid.
Keiner von Euch kann den Anderen zurzeit "gehen lassen".
Vielleicht braucht das noch etwas Zeit...

Das eigene Tempo zu finden, ist sehr wichtig, finde ich.
Und Deinen Selbstschutz dabei gut im Blick zu haben auch.

Deine Frau wirkt auf mich wie eine Suchende, sie möchte anders leben.
Sich ausprobieren, ihren Neigungen spontan nachgeben, mit möglichst wenig Absprache und Verpflichtung.
Sie scheint die volle Entscheidung zum "Wir" für sich als Kompromiss zu empfinden.

Ich denke, es ist eine Illusion, keine Kompromisse eingehen zu müssen.
Wir haben ja ständig die Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten.
Und, indem wir auswählen, schließen wir automatisch andere Möglichkeiten aus und verzichten dadurch.
Weil es jedoch unsere Wahl ist, empfinden wir es nicht als Kompromiss oder Verzicht, sondern als Wahlfreiheit.

Achte gut auf Dich,
liebe Grüße
Unglaublich_Traurig

@Medea: Danke für Deine Worte Ich könnte und würde auch mit kritischen Anmerkungen umgehen können, Bestätigung und Zuspruch fühlen sich gerade aber besser an Und ja, ich passe auf mich auf und habe zum Glück ein sehr anteilnehmendes, jederzeit ansprechbares Umfeld…alleine Sonntagabend habe ich 5 Stunden mit meiner Mutter und zwei Schwestern telefoniert …dort und auch bei vielen anderen (ich habe noch einige Geschwister mehr sowie verlässliche Freunde) kann ich auch nachts um 3 Uhr anrufen!

@Stromer: Sehe ich auch so, dass es maximale Freiheit in der Konstellation nicht wirklich geben kann. Ihre Aussage war auch, sie hat jetzt 18 Jahre Rücksicht nehmen müssen…auch nicht ganz fair. Als unsere Große kam habe ich beispielsweise mehrfach angeboten zuhause zu bleiben, wohl wissend, dass meine Frau die Arbeit mehr "brauchte" als ich. Wollte sie nicht, wie sähe das denn aus?! Ich bin wegen der Kids meist nachts aufgestanden, habe diverse Fahrten in Notaufnahmen gemacht, sie konnte ihren Hobbys ziemlich uneingeschränkt nachgehen und ich habe ihr sehr oft auch in anderen Punkten - selbstverständlich - den Rücken gestärkt oder freigehalten (sie mir natürlich auch!)…wie das so ist in einer Partnerschaft. Spannend wird sein, ob sie tatsächlich damit rechnet, in bestimmten Punkten weniger Freiheiten zu haben. Ich werde da wie gesagt auch nicht "hard ball" spielen, es gibt keinen Grund nachzutreten und ist nicht meine Art…aber das, was mir zusteht brauche ich für den Fall der Fälle auch für meinen Neustart. Schwierig wird da der Spagat zwischen den Interessen meiner Kinder und mir…aber auch ich bin in verschiedenen Wohnungen aufgewachsen, hat mir nicht geschadet. Auch Dir Danke für Deine Rückmeldung

@Unglaublich_Traurig: Erstmal - immer wenn ich Deinen Namen lese, werde ich irgendwie genau das…denn ganz sicher ist er genau in diesem Gefühl bei Dir entstanden und da muss ich immer schlucken…interessant, was zwei Worte in Verbindung mit dem Austausch hier in diesem und letzten Jahr machen können…wie Verbindung trotz Anonymität entstehen kann…

Du beschreibst es glaube ich sehr gut, es ist ein Ringen zwischen Distanz und Nähe, in jedem von uns und auch zwischen meiner Frau und mir…ein Klassiker bei vielen Paaren. Ich wünsche mir mehr Nähe ohne aufeinander zu hocken, sie möchte eher jemanden haben, der dann nach ihren Aktivitäten für sie da ist zum Zuhören etc. Und ja, das eigene Tempo ist wichtig, für beide Seiten sicherlich. Auch mir wäre jetzt z.B. noch nicht danach gewesen, alles wieder rückgängig zu machen…aber eben über neue Wege zu sprechen, denn 11 Monate Trennung und davon 9 Monate "Wiederannäherung" sind doch lang, wenn ich immer in die Familiensituation wieder reinkomme und dann raus muss - am Ende für alle Seiten immer wieder eine Umstellung. Da mein Mietvertrag ehe noch bis Sommer 2022 läuft auch keine Eile…hätte ich als teures "Homeoffice" nutzen können und immer mal als Rückzugsort für jeden von uns, auch für die Kids. Viel hat auch die Situation letzten Sommer verändert mit dem Chat…ich hadere (immer mal wieder) damit, sie schweigt es tot, unterschwellig habe ich das Gefühl, sie hat da Feuer gefangen…die Bestätigung hat ihr gut getan (verstehe ich ja). Jetzt sucht sie viel Bestätigung im außen, vor allem der Politik. Und ja, Deine Beschreibung zu Wahlfreiheit bzw. Kompromiss unterschreibe ich…wobei meine Frau anmerken würde, dann ist es ihr eigener Kompromiss und keiner, den sie wegen mir eingehen muss - da liegt ja das "Problem"…Danke auch Dir für Dein erneutes Mitlesen und -fühlen!

Ich selber fühle mich merkwürdig gelassen gerade…und ja, dass sah letzte Nacht um 3 Uhr anders aus…da kam zwar der Schlaf nicht mehr wegen Sorgen und Gedanken aber im Gegensatz zum letzten Jahr bin ich dabei ruhig, fast entspannt. Es kommt, wie es kommt…und vielleicht habe ich am Sonntag auch gemerkt, dass auch meine Liebe insofern nachlässt, dass ich mich so nicht mehr behandeln lassen will. Und dabei bin ich der Zukunft auch nicht ausgeliefert sondern kann vieles selber mitgestalten. Am Ende entscheidet nicht meine Frau sondern wir und auch jeder für sich…und vor allem entscheide ich darüber, wie ich mein künftiges Leben gestalten will und werde. Wie das aussieht, wenn es alleine weiter geht, weiß ich noch nicht…aber es wird gut, denn das liegt in meiner Hand. Ich achte auf mich - kümmere mich gerade um eine Kur, fahre im Juni (durchgeimpft) in den Urlaub, koche wieder mehr und gerne auch für mich alleine, bin viel draußen, habe gerade mit Klavier/Keyboard im Selbststudium angefangen,…und manchmal chille ich einfach bei einem Netflixabend…

Und ja, es kommen dann vielleicht auch mal schwierige Tage...und dann gibt es ja zum Glück Euch...

Liebe Grüße in die Runde,
Cracked