Ich bin vorgestern dem Forum beigetreten und Steve hatte die Idee, dass ich mich ja mal vorstellen könnte. :-) Das tue ich gern. Der Grund, dass ich hier bin, wird wohl sein, dass ich nach wie vor an einer Trennung zu knabbern habe, die jetzt 15 Monate zurückliegt. Und ich bin gerade, wo mir das mal wieder klar wird, unglaublich froh, dass schon so viel Zeit vergangen ist. Ich war noch nie zuvor in einem so tiefen schwarzen Loch gefangen, ich habe das nicht mal für möglich gehalten, dass es so tiefe und schwarze Löcher überhaupt gibt. Und ich hatte viele Monate überhaupt keine Vorstellung, wie ein Mensch da wieder rauskommt. Ich bin jetzt 40 Jahre alt. Der Mann, mit dem ich vier Jahre zusammen war, hat sich für mich als „die große Liebe meines Lebens“ angefühlt. Tut es immer noch. Ich kann mir nicht vorstellen, etwas Großartigeres zu erleben. Ich habe mein halbes Leben von einer solchen Beziehung geträumt und ich habe mit diesem Mann alles für möglich gehalten. Ich war mir so sicher, dass wir alle Herausforderungen zusammen meistern werden, einfach, weil wir das wollen. Und wenn wir mal an einer scheitern, dann suchen wir uns eben eine andere. Ein Leben ohne ihn existierte in meiner Vorstellung überhaupt nicht mehr, es war auch nicht wichtig, wie dieses Leben konkret aussieht, wichtig war nur, dass er da ist. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass er sich ein Leben ohne mich vorstellen könnte. Und wenn ich ehrlich bin, kann ich das noch immer nicht akzeptieren. Ich stelle mir noch immer vor, dass er an mich denkt und mit mir zusammen sein möchte. Ich stell mir vor, dass Zeit vergehen muss und Wunden heilen müssen und dann werden wir uns wieder auf Augenhöhe begegnen und noch einmal verlieben. Mir macht das manchmal Angst, dass ich diese Vorstellung einfach nicht loslassen kann. Aber ich weiß einfach nicht, wie das geht. Also versuche ich, es zu akzeptieren, dass es diesen Teil in mir gibt, der darauf wartet. Und während ich warte, versuche ich, mein Leben so gut es geht zu leben. Mich beschäftigt die Trennung immer noch viel. Bestimmte Dinge muss ich immer und immer wieder durchgehen, bestimmte Fragen tauchen immer wieder auf. Und obwohl ich mir oft wünsche, dass es diese Trennung nie gegeben hätte, bin ich auch oft dankbar, wieviel ich durch diese Trennung über mich lerne, weil sie mich in meiner Art, durchs Leben zu gehen und Beziehungen zu führen, zutiefst verunsichert hat. Ich stelle Dinge in Frage, die ich vorher selbstverständlich fand, vor allem im Umgang mit mir selber. Ich lerne zum Beispiel viel darüber, wie gut oder schlecht ich meine Bedürfnisse wahrnehme, und ich achte mehr als vorher darauf, ob mir etwas gut tut oder nicht. Insofern erlebe ich Trennung nicht nur als etwas unglaublich Schmerzhaftes, sondern auch als eine Erfahrung, die mir dabei hilft, ganz viel über mich herauszufinden.
Wegen was habt ihr beide euch getrennt ? Ich bin auch erst seit 2 Tagen hier in diesem Forum und bin auch in der Phase der Verarbeitung. Mir geht es ähnlich wie Dir ,wobei ich mich getrennt hatte ,8 Monate her . Ich habe beruflich eine top Position und ansonsten ist bei mir auch alles in trockenen Tüchern. Stehe mit zwei Beinen im Leben ,und hätte niemals gedacht dass mir sowas passiert
ZitatIch stell mir vor, dass Zeit vergehen muss und Wunden heilen müssen und dann werden wir uns wieder auf Augenhöhe begegnen und noch einmal verlieben. Mir macht das manchmal Angst, dass ich diese Vorstellung einfach nicht loslassen kann. Aber ich weiß einfach nicht, wie das geht. Also versuche ich, es zu akzeptieren, dass es diesen Teil in mir gibt, der darauf wartet. Und während ich warte, versuche ich, mein Leben so gut es geht zu leben.
Fast ist es so, als lebtest du mit einem Geist. Mit dem Geist dessen, den du immer noch liebst, der aber nicht identisch ist mit der realen Person. Denn diese will nicht mehr mit dir leben. Du lebst mit einem Teil jener Person, welche Teil deiner selbst wurde. Wahrscheinlich wurde sie das, weil sie es wollte.
Übrigens gefällt es mir ungemein, wie du deine Gedanken hier formuliert hast, ich kann mich 1:1 hineinversetzen :)
Zitat von Barbara im Beitrag #3 Fast ist es so, als lebtest du mit einem Geist. Mit dem Geist dessen, den du immer noch liebst, der aber nicht identisch ist mit der realen Person. Denn diese will nicht mehr mit dir leben. Du lebst mit einem Teil jener Person, welche Teil deiner selbst wurde. Wahrscheinlich wurde sie das, weil sie es wollte.
Übrigens gefällt es mir ungemein, wie du deine Gedanken hier formuliert hast, ich kann mich 1:1 hineinversetzen :)
Danke schön! :)
Ja, das trifft es sehr gut, dass ich mit einem Geist lebe. Seit einigen Wochen fällt es mir aber viel leichter, in meinen Gedanken über ihn zu reden und weniger mit ihm. Es ist dieses Gefühl von verstanden werden, gesehen werden und geliebt werden, dass ich damit immer wieder in mir erzeuge. Ich blende den Teil von ihm aus, dem es um seiner selbst willen egal ist, ob ich mich verstanden und geliebt fühle. Ich höre ihn jetzt sagen: „Ich liebe Dich, aber wenn Du Dich nicht geliebt fühlst von mir, kann ich Dir dabei nicht helfen. Wenn Du - als der bedürftige Mensch, der du bist - Liebesbeweise von mir brauchst, die ich dir - als der bedürftige Mensch, der ich bin - nicht (mehr) geben kann, dann können wir keine Liebesbeziehung haben.“ Blablabla… Es ist in meinem Kopf dann so, als ob wir unter irgendeinem Regenbogen, wo es keinen weltlichen Schmerz mehr gibt, auf der Wiese sitzen und über alles reden können, weil es nicht weh tut. Und ich stelle mir vor, dass in seinem Kopf dasselbe passiert. Blöd wird es und das bringt mich dann in die Realität zurück, wenn ich mir vorstelle, dass er seine Mittagspause statt mit solchen Phantasien eher mit Gedanken an irgendeine andere Frau verbringt. Da ist er dann wieder, der Schmerz. Aber es wird tatsächlich leichter, mit ihm zu leben.
kleine Anregungen von meiner Seite, kurz und knapp. Es hat nicht funktioniert!!
Dazu noch ein paar Worte. Der Unterschied zwischen den beiden Wörtern „brauchen“ und „wollen“ ist riesig. Jemanden zu brauchen bedeutet Abhängigkeit, die zur Gewohnheit wird. Jemanden in Krisenzeiten zu brauchen, ist Teil des menschlichen Wesens, aber jemanden ständig zu brauchen ist erstickend. Jemanden brauchen ist keine Liebe, das hört sich vielleicht nach Liebe an, ist es aber nicht. Einen Partner zu "brauchen", um zu überleben ist eine Verwechslung. Man verliert seine Unabhängigkeit und seine Handlungsfähigkeit. Wer einenPartner Partner ständig „braucht“, lebt mit einem ständigen Druck und es ist nicht gesund und auch unfair, übriegens für Beide.
angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
Zitat von Mausebaer im Beitrag #2Wegen was habt ihr beide euch getrennt ? Ich bin auch erst seit 2 Tagen hier in diesem Forum und bin auch in der Phase der Verarbeitung. Mir geht es ähnlich wie Dir ,wobei ich mich getrennt hatte ,8 Monate her . Ich habe beruflich eine top Position und ansonsten ist bei mir auch alles in trockenen Tüchern. Stehe mit zwei Beinen im Leben ,und hätte niemals gedacht dass mir sowas passiert
@Mausebaer Ich habe jetzt hier blöderweise zwei Themen am Laufen, das war gar nicht meine Absicht... Ich habe vorhin in dem anderen Thema viel darüber geschrieben, warum ich glaube, dass wir uns getrennt haben. Das findest du hier: Papillons Thema Ich hatte und habe auch ein ziemliches stabiles Umfeld. Mit Arbeit, finanzieller Unabhängigkeit, eigener Wohnung, eigenen Interessen und Freunden, ein Kind aus früherer Beziehung. Für all diese Dinge brauche ich niemanden anderen und will ich niemand anderes brauchen. Ich hab' mich in dem Sinne auch nie bedürftig gefühlt und nach Unterstützung gesehnt. Und trotzdem hat mir das Ende der Beziehung so dermaßen den Boden unter den Füssen weggerissen. All das, was ganz unabhängig von dieser Beziehung mein Leben ausmacht, hat das nicht wirklich auffangen können. Wobei all diese Dinge natürlich dazu beigetragen haben, dass ich heute da bin, wo ich bin. Am Ende ist ein gebrochenes Herz vielleicht nichts anderes als ein gebrochenes Bein. Es tut verdammt weh und es braucht Zeit zum Heilen. Und vielleicht kann man sich irgendwann mal fragen, was man selbst dazu beigetragen hat. Ich bin mal als junges Mädchen im Urlaub am Pool langgerannt, weil ich ganz ganz dringend eine Cola wollte. Und hab' mir dabei den Arm gebrochen... Jaja, ich weiß, die Liebe ist ein bisschen komplexer... ;)
das gemeinte brauchen ist emotional, ich verstehe es nicht materiell und schon gar nicht im Sinne von benutzen. Wer keinen Partner braucht, wozu soll er sich dann auf das Wagnis der Partnerschaft einlassen? Als Zeitvertreib oder Spiel? Wer den Partner nicht braucht, betrachtet ihn als verzichtbar, viell. sogar als Luxus, den man sich gönnt?
Ist es nicht so, der Mensch braucht es gebraucht zu werden?
ZitatIch höre ihn jetzt sagen: „Ich liebe Dich, aber wenn Du Dich nicht geliebt fühlst von mir, kann ich Dir dabei nicht helfen.
der Geist von meinem davon gehüpften flüstert: „Ich lasse Dich fühlen, Du wirst geliebt von mir, ob ich dich liebe, geht dich nichts an." Ich fürchte, das nennt man manipulativ.
kleine Anregungen von meiner Seite, kurz und knapp. Es hat nicht funktioniert!!
Dazu noch ein paar Worte. Der Unterschied zwischen den beiden Wörtern „brauchen“ und „wollen“ ist riesig. Jemanden zu brauchen bedeutet Abhängigkeit, die zur Gewohnheit wird. Jemanden in Krisenzeiten zu brauchen, ist Teil des menschlichen Wesens, aber jemanden ständig zu brauchen ist erstickend. Jemanden brauchen ist keine Liebe, das hört sich vielleicht nach Liebe an, ist es aber nicht. Einen Partner zu "brauchen", um zu überleben ist eine Verwechslung. Man verliert seine Unabhängigkeit und seine Handlungsfähigkeit. Wer einenPartner Partner ständig „braucht“, lebt mit einem ständigen Druck und es ist nicht gesund und auch unfair, übriegens für Beide.
angel
Danke Angel! Ja, das ist es ja, was ich eben auch oft denke. Und dreh mich dabei ständig im Kreis. Und dann kommt so ein Quark dabei raus, wie: Ich brauche es, dass er mich will. Ich brauche diesen anderen Menschen nicht zum Überleben. Das meine ich nicht. Aber um eine Beziehung mit ihm führen zu können, brauche ich etwas von ihm, dass sich für mich anfühlt, als würde er mich brauchen. Ich brauche keine Kaffeemaschine und keinen Kaffee zum Überleben. Aber wenn ich Kaffee trinken will, brauche ich eine Kaffeemaschine. Deshalb sage ich, ich brauche eine Kaffeemaschine. Irgendwas hat das damit zu tun...🤔
ZitatMan verliert seine Unabhängigkeit und seine Handlungsfähigkeit.
Ja, man verliert seine Unabhängigkeit. Das ist das Wesen der Partnerschaft, Partner sind nicht unabhängig. Partner sind zusammengehörig. Singels sind unabhängig.
Seine Handlungsfähigkeit verliert deshalb aber man nicht. Man handelt unter Beteiligung und Berücksichtigung des Partners.
das gemeinte brauchen ist emotional, ich verstehe es nicht materiell und schon gar nicht im Sinne von benutzen. Wer keinen Partner braucht, wozu soll er sich dann auf das Wagnis der Partnerschaft einlassen? Als Zeitvertreib oder Spiel? Wer den Partner nicht braucht, betrachtet ihn als verzichtbar, viell. sogar als Luxus, den man sich gönnt?
Ist es nicht so, der Mensch braucht es gebraucht zu werden?
Ja, in jeder zwischenmenschlichen Beziehung, denke ich, wünschen wir uns das Gefühl, etwas geben zu können, wonach der andere sucht. Je intensiver die Beziehung, desto mehr wollen wir geben können. Ich will für meinen Partner nicht "nur" das Sahnehäubchen sein, eher so was wie der Tortenboden. Und am Ende geht es wahrscheinlich einfach nur ums Gleichgewicht. Wenn auch mein Partner für mich "nur" das Sahnehäubchen ist, dann funktioniert das wahrscheinlich sehr gut.
... und du hast ja auch ganz viel zu geben. Lass dich darin bloss nicht verunsichern.
Wahrscheinlich, also wie du es beschreibst, ist dein Ex ein zutiefst unsicherer Mensch. Die "Selbstsicherheit" die er auf der Pilgerreise entdeckte war nicht groß genug, dir Sicherheit zu geben. Diese Ausstrahlung fehlte. Viell. ist er sogar einer von denen, die die Flucht ergreifen aus Angst davor, in die Wüste geschickt zu werden.
Ja, in jeder zwischenmenschlichen Beziehung, denke ich, wünschen wir uns das Gefühl, etwas geben zu können, wonach der andere sucht. Je intensiver die Beziehung, desto mehr wollen wir geben können. Ich will für meinen Partner nicht "nur" das Sahnehäubchen sein, eher so was wie der Tortenboden. Und am Ende geht es wahrscheinlich einfach nur ums Gleichgewicht. Wenn auch mein Partner für mich "nur" das Sahnehäubchen ist, dann funktioniert das wahrscheinlich sehr gut.
Papillon,
es funktioniert immer dann, wenn beide gleich viel oder gleich wenig wollen. - Wollen beide nur Sahnehäubchen sein, fühlen sich beide frei und unabhängig. - Wollen beide Tortenboden sein, fühlen sich beide verbindlich wohl. Das ähnliche Maß ist hier wohl entscheidend.
Da ich im Moment zwei Threads am Laufen habe, würde ich diesen einen hier gern schließen. Falls jemand noch etwas antworten möchte, dann sehr gerne hier: Papillons Thema Papillon
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18.01.2021 15:27
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