Liebes Forum, meine Frau hat mich vor 3 1/2 Jahren verlassen, nachdem sie mich mit einem Kollegen jahrelang betrogen und belogen hat. (Ich hatte hierüber im alten Forum berichtet). Nun sollte man meinen, das ich über den Berg bin, aber seit diesem Zeitpunkt hat sich wirklich alles in meinem Leben zum Negativen verändert. Mich hat dieser Verlust an Frau und auch Familie in eine tiefe Depression gestürzt, so das ich ein halbes Jahr später meinen Job verlor und ein weiteres halbes Jahr später eine Krebserkrankung dazu kam. Nach diversen Krankenhausaufenthalten hab ich mich aus all dem Scheiß wieder rausgekämpft aber nun steht die Scheidung an, die sich zum Rosenkrieg entwickelt und alles kommt wieder hoch. Zu aller Ungerechtigkeit ist meine Ex jetzt auch noch dabei mich finanziell zu ruinieren und da ich mit 57 auch große Schwierigkeiten habe wieder einen adequaten Job zu finden, wird die Situation immer schwieriger. Es ist für mich immer noch schwierig zu verstehen, wieso sich meine Frau in dieses kalte, berechnende und rücksichtslose Wesen verwandelt hat. Derzeit versucht Sie mich aus dem ehemals gemeinsamen Haus zu klagen, das aktuell die einzige Konstante in meinem Leben und ein wirkliches Zuhause ist. Meine Kinder, die sie bei ihrem Auszug ebnefalls verlassen hatte, hat sie -meine Krankheitsphase ausnutzend- mittlerweile zu sich geholt. Ich bin nun aufgrund der Gesamtsituation nicht gerade in der Lage neue Beziehungen einzugehen und fühle mich natürlich sehr allein und einsam mit all diesen Themen. Dies trotz des Zuspruchs vieler Freunde, die aber auch nicht mehr wissen, wie sie mir helfen können. Ich kann mir einfach nicht mehr vorstellen, wie es wieder besser werden kann und was meine von mir angestrebte Lebensperspektive sein soll (jobmäßig hagelt es eine Absage nach der anderen). Dazu fühle ich mich so ungerecht behandelt und stelle fest 28 Jahre gemeinsamer Ehe, gemeinsamer Werte zählen nun garnichts. Es geht nur noch um rücksichtslose Gier. Im Fachjargon nennt sich, dass was sie mit mir macht wohl "ausweiden". Ich habe echt keine Kraft mehr all das zu bewältigen und weiß wirklich nicht mehr weiter. Vielleicht gibt es ja hier ein paar (Lebens-)Erfahrene, die mir sagen können, wie ich damit umgehen soll. LG Copperhead
Hallo Copper, es tut mir sehr leid, dass du so zu kämpfen hast. Wem gehört denn das Haus? Möchte sie selbst einziehen? Wie alt sind eure Kinder? Und bist du wieder ganz gesund bzw bekommst du noch Therapien gegen die Krebserkrankung? Oder psychologische Hilfe? Wenn es dir schlecht geht, kann das bei der Frage, wer im Haus bleibt, durchaus eine Rolle spielen. Viele Grüße Löwenzahn
Lieber Copperhead, du hast nach und wegen der unfreiwilligen Trennung wirklich ganz schön viel durchmachen müssen. Das muss eine unglaublich harte Zeit gewesen sein. Du schreibst, du hast dich aus dem ganzen Scheiß rauskämpfen können, deshalb hoffe ich sehr für dich, dass es dir gesundheitlich wieder besser geht. So ein rücksichtsloses Vorgehen, wie du es beschreibst, ist neben dem tatsächlichen Schaden, den man erleidet, zusätzlich noch menschlich zutiefst enttäuschend. Wie sie sich in diesen neuen, fremden Menschen verwandelt hat, wird dir niemand beantworten können. In finanziellen Fragen weiß ich wenig bescheid, Copperhead, aber wenn du gerade keinen Job hast, wie kann sie dich dann ausbluten? Eigentlich müsste sie dich jetzt unterstützen. Oder geht es vor allem um das Haus. Deine Konstante, dein Zuhause. Etwas, was dir noch Halt gibt. Und das bedroht sie jetzt? Sie muss damit ja keinen Erfolg haben. Sie hat die Kinder zu sich geholt. Hast du sie denn dann alle zwei Wochen zum Wochenende? Wie gestaltet sich euer Kontakt? Dass du dich in dieser Situation, zumal auf Jobsuche, das sind ja auch Kontakte, die wegfallen, einsam fühlt, das glaube ich dir aufs Wort. Und jetzt gerade gibt es auch wirklich kaum Möglichkeiten, irgendetwas zu tun, was einem ein wenig gut tut. Wenn deine Freunde hilflos sind, wie sie dir helfen können, dann können sie trotzdem für dich da sein. Die Ratlosigkeit mit dir aushalten. Leider geht das nicht so ganz schnell, wenn sie einen Rosenkrieg anzettelt, aber ich denke, die endgültige Scheidung und auch endgültige Regelungen, egal, wie sie aussehen, sind der wichtigste Schritt, damit du zur Ruhe kommst. Und dich auch wieder auf deine eigenes Leben konzentrieren kannst. Viele liebe Grüße Medea
Hallo Löwenzahn, Du hast Recht, ursprünglich wollte meine Ex mit den Kindern und Ihrem Lover in das Haus einziehen und war auch der Meinung ich solle mir was Neues suchen. Das Haus gehört offiziell meiner Frau, weil ich es Ihr in guten Zeiten übertragen habe (Dummer Fehler, lange Geschichte). Ich habe aber noch ein Wohnrecht auf Lebenszeit eintragen lassen, was ich nun ausnutze. Meine Kinder sind 17 und 20, meine Tochter ist aber mittlerweile außer Haus zum Studieren. Beide halten wir aus unseren Diskussionen raus, aber sie sind aufgrund meines psychischen Zustands eher meiner Frau zugewandt als zu Ihrem unglücklichen Papa. Mein Krebs hält augenblicklich still und ich hoffe das bleibt so. Ich habe bezüglich meiner Krankheiten die beste Unterstützung, die ich kriegen konnte, aber auch die besten Ärzte und Psychologen können bei einer solchen Ballung von Negativ-Themen nur begrenzt helfen. Ich dachte im letzten Jahr aus dem Gröbsten raus zu sein, hatte wieder eine Beziehung und konnte durchatmen. Aber meine Themen haben sich als Belastung für meine Freundin erwiesen, so dass dann irgendwann Schluss war, was ich aber nachvollziehen konnte. Mehr weh tut mir nun, was meine Ex mit mir veranstaltet.
Liebe Medea, Du hast sicher Recht, dass die Scheidung der nächste Schritt ist und ich dadurch eine Baustelle weniger habe. Aber ich empfinde es als so schreiend ungerecht, wie meine Frau mit Trickserei dazu kommt, mich finanziell so auszusaugen. Beispiel: Ich bekomme Arbeitslosengeld, aber durch das Weiterbewohnen des ehemalig gemeinsamen Hauses wird mir eine fiktive Miete als Einkommen zugerechnet und damit geht die Hälfte des ALG für Kindesunterhalt drauf. Hätte ich nie gedacht, dass das möglich ist. Meine Ex hat dabei das fünffache als Einkommen und das spielt keine Rolle. Ich bin ein großer Fan des Verursacherprinzips, dass in vielen Ländern auch beim Thema Scheidung greift. Ich bin schließlich der, der jahrelang betrogen und belogen worden ist. Es wär alles nicht so schlimm, wenn ich einen vernünftigen Job hätte und mir das leisten könnte, aber mit 57 ist es schwer auf dem Arbeitsmarkt (mit Corona noch schlimmer). Zudem hätte ich dann eine Aufgabe und müsste nicht soviel über die Trennung/Scheidung grübeln. An Partnerschaft will ich garnicht denken, das hält kein vernünftiger Mensch lange mit mir aus. Leider habe ich nicht mehr wirklich viel Kraft zum Kämpfen - weiß aber, dass ich mich aus diesem Sumpf selber ziehen muss. Das kann kein Anderer für mich machen. Habe echt Respekt vor diesem Weihnachten. Meine Kinder werden zwar Heiligabend für einige Stunden bei mir sein, den größten Teil aber bei meiner Frau und Ihrem heilen Familienleben verbringen. In Ihrem Alter (20,17) können sie allein entscheiden, wo sie sein wollen und es ist klar, dass es Ihnen mit mir manchmal schwer fällt. Ich wünsche allen Leidensgefährten für diese Zeit viel Kraft.
ja das was du erlebst ist nicht richtig und ungerecht. Du bist ein Kämpfer und aufgeben ist keine Option. Betrogen und belogen werden, dann noch für vieles bezahlen und den Job verlieren, hab ich mit 54 erlebt. Die Scheidung war befreiend.
Leider kenne ich mit den Regelungen in D nicht aus, kannst du mir das mal erklären... du hast ein eigenes Haus und weil du in deinem Besitz wohnst wird dir eine fiktive Miete aufs ALG abgezogen.. ?
ja bei der Unterhaltsberechnung für meine Kinder wird mir für das unentgeldliche Bewohnen der ehemaligen gemeinsamen Wohneung bzw. Haus ein fiktives Einkommen angerechnet. Das wird dann zusammen mit dem ALG als Berechnungsgrundlage für den Unterhalt nach der Düsseldorfer Tabelle rangezogen. Unglaublich aber wahr. Mich trifft aber nicht nur die finanzielle Ungerechtigkeit, die ist sozusagen nur noch on Top. Meine Ex hat meine Familie zerstört und wird für dieses Verhalten nicht nur noch finanziell belohnt, sondern hat auch alles weiterhin, auf das ich verzichten muss. Sie hat im Wesentlichen die Kinder (mein Sohn wohnt ja sogar noch bei Ihr), sie hat ein heiles Familienleben, sie hat einen festen Job und ein intaktes soziales Umfeld, da Fremdgehen, Betrügen, Belügen ja anders als früher heutzutage fast schon der Normalfall ist und von der Gesellschaft nicht sanktioniert wird. Ich sitze hier allein im Haus, bin wirklich einsam und fühle mich von ebendieser Gesellschaft und dem extrem liberalen Scheidungsrecht völlig im Stich gelassen und habe mittlerweile eine große Existenzangst. Und dies nicht nur wegen der Finanzen, sondern auch wegem dem möglichen Verlust meines Zuhauses, wegen des Gefühls ob meiner Gesamtsituation und auch meines Gemütszustands nicht mehr bindungsfähig und zum Alleinsein verdammt zu sein. Ich habe mein Leben lang um Vieles kämpfen müssen, vieles ist mir aber auch so zugeflogen. Ich hatte auch viel Glück im Leben, aber dies ist seit dem Weggang meiner Frau wie weggeblasen. Trotz einer sehr guten Ausbildung, tollen Zeugnissen und mehr als 130 Bewerbungen habe ich noch nichtmal die wage Aussicht auf einen Job. Nichts funktioniert und ich habe mittlerweile keine Kraft mehr. Und dies alles allein bewältigen zu müssen, niemand im Rücken zu haben, der uneingeschränkt zu mir steht und mich aufbaut, wenn wieder mal ne Absage kommt, das ist sehr sehr schwer. Ich wünsche mir mein altes Leben zurück und weiß, das es sowas nicht gibt. Aufgeben ist keine Option sagst Du, aber wie weitermachen? Ich versuche mich jeden Morgen wieder zu motivieren, aber das funktioniert einfach nicht mehr. Ich habe den Glauben an mich selbst und an ein gutes Ende verloren. Dazu kommt noch Corona, was die Anzahl der sozialen Kontakte ziemlich beschränkt. Ich kann mich eigentlich nicht beschweren, da meine Freunde in den vergangenen 3 1/2 Jahren oft für mich da gewesen sind und mich moralisch unterstützt haben. Aber auch die stumpfen aufgrund der langen Zeit und der Tatsache ab, dass sie auch nicht mehr wissen, wie mir zu helfen ist. Die Weihnachtszeit ist zudem noch schwierig, heute hat meine Ex auch noch Geburtstag und ich weiß dass sie mit den Kindern und Freunden glückliche Stunden verbringt und ich bin neidisch auf dieses (unverdiente) Glück. Ich schreib mir hier dies alles von der Seele in der Hoffnung, dass es mich erleichtert. Aber es zeigt mir auch, wie einsam ich bin und wie wenig ich noch mit der Situation klarkomme.
das ist ungerecht und fühlt sich beschissen an. Das Du riesen Ängste hast, kann ich nur zu gut verstehen. Ich kann es Dir auch nicht argumentieren, aber es geht weiter. Ich habe es selber erlebt. Es hilft Dir jetzt nur eine einzige Sache. Du musst Du Situation annehmen. Du musst akzeptieren, wie es ist. Nur darüber führt Dein Weg, wenn es was werden soll. Verstehe es nicht falsch. Kein Mensch muss etwas und Du erst Recht nicht.
Wenn ich könnte, würde ich dazu zwingen, aber das ist Deine eigene Aufgabe.
richte deinen Blick nach vorne , wenn so viele Wiederstände da sind, über sieht man leicht das was dran ist, denk komplet neu, was kannst du mit deiner Freiheit alles tun, (gutes tun),
Du möchtest nicht alleine wohnen, was gibt es für Möglichkeiten,....
den Blick nach vorne zu richten sage ich mir jeden Tag. Nur erkenne ich den Silberstreif am Horizont nicht, den ich mir jeden Tag herbeiwünsche. Bisher ist meine Situation Stück für Stück schlimmer geworden. Abwärtsspirale halt. Sicher auch nicht ohne eigenes Verschulden. Meine letzte Freundin hat mir so gut getan, das wäre eine fürs Leben gewesen. Aber ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich nicht erkannt habe, was für einen Schatz ich da hatte. Nun trau ich mich ob der besch.. Gesamtsituation gar nicht mehr auf die Datingportale. Krank und arbeitslos ist nichts, was ich einer neuen Partnerin zumuten möchte. Wenn ich also nach vorne schaue, sehe ich kein gemeinsames Glück. Meine Vorstellung von einer Zukunft ist es zunächst eine Arbeit und Aufgabe zu finden, gebraucht zu werden, daraus Kraft zu schöpfen und mich dann erst in eine neue Beziehung zu stürzen. Aber dieser Plan geht schon zu lange nicht auf. Und das Warten auf das Quentchen Glück macht mich ziemlich fertig. Etwas so hinzunehmen, wie es ist, ist mir immer schwer gefallen. Bisher konnte ich immer gestalten und verändern und meine Lebensziele erreichen. Seit der Trennung klappt das garnicht mehr. Meine Motivation ist nach 3 1/2 Jahren Kampf erlahmt, die Angst zu versagen ist immer dabei, aber Alles widerstandslos hinnehmen kann ich auch nicht. Dazu kommt Corona, der dunkle Winter und die Weihnachtszeit, die mich immer daran erinnert, was hätte sein können. Liebe Leidensgefährten, ich muss noch viel an mir arbeiten. Beste Grüße Copperhead
warum suchst Du einen Silberstreif am Horizont, wenn Du ihn im Moment doch nicht sehen kannst? Er ist mit Sicherheit da, aber Du bist doch im Moment gar nicht in der Verfassung ihn zu sehen.
Ein Blinder sucht auch nicht mit den Augen. Würde er es dennoch machen und er stände stundenlang draußen und würde versuchen zu sehen, würden ihn die Leute bemitleiden. Sie würden ihm vielleicht den Rat geben erstmal sich damit abzufinden, dass er blind ist. Oder sie würden ihn sogar für verrückt halten.
Genauso sehe ich Deine Aufgabe. Lerne erstmal zu akzeptieren, dass es jetzt ist, wie es ist. Das ist schwer genug, aber danach geht es besser Wenn Dir das gelungen ist, fängst Du automatisch an, Silberstreife zu suchen. Denn das ist die logische Konsequenz aus einem Annehmen der Situation.
Der Blick nach vorne kann in Deiner momentanen Verfassung niemals froh und hoffnungsvoll sein. Überhole Dich nicht selbst und verlange nicht so viel von Dir. Lebe erstmal im jetzt.
Hallo Stromer, habe in den letzten Tagen von einigen meiner Freunde (und auch von meiner Ex) gehört, dass ich mit der Vergangenheit abschließen soll. Das ist so etwa so wie Du sagst, die jetzige Situation zu akzeptieren. Andere sagen, schau nach vorne, was wie Du geschrieben hast in meiner jetzigen Situation schwierig bis unmöglich ist. Ich habe das Gefühl, mit der Vergangenheit nicht abschließen zu können und die jetzige Situation nicht akzeptieren zu können, solange ich keine Perspektive habe, aus der ich Kraft schöpfen kann. War ich in der ersten Zeit nach der Trennung noch der Meinung, dies gut emotional verarbeiten zu können (was dadurch zeitweise gelang, indem ich mich mit schönen Dingen abgelenkt habe und tatsächlich Perspektiven hatte), so wache ich jetzt jeden Morgen mit der gleichen Verzweifelung (leider nicht Wut) auf und komme vor Mangel an Aufgaben und Perspektive nur schwer in den Tag. Dazu finde ich jeden Morgen die gleichlautenden Emails meiner Ex, die endlich Kasse machen will. Das besch... ist, dass bei Trennungen mit dem Partner auch die Vertrauensperson geht, mit der sich alle Stürme des Lebens haben aushalten lassen. Nun muss man alles mit sich selbst ausmachen und dazu bin ich irgendwie nicht geboren. Bisher hatte ich eine starke Schulter allerdings auch nicht nötig, jetzt fehlt sie mir umso mehr (klingt komisch, wenn ein Mann das schreibt, oder?). Beste Grüße, Copperhead
Hallo Wolkenherz, ich habe einen Hund, der jede 2. Woche bei mir ist (auch ein Scheidungskind). Gut ist, dass der Hund dem Tag Struktur gibt. Da kann man morgens nicht liegenbleiben. Aber man sollte auch nicht Zuviel erwarten. Meine Luna ist zwar in der Lage mich oft aufzumuntern und das Gassi-Gehen tut gut. Aber mehr ist es auch nicht. Die Wärme eines Partners ist da nicht zu ersetzen. Und Hunde spüren die eigene Stimmung und leiden mit. Das ist auch nicht gut. Beste Grüße, Copperhead
ich hatte diese Probleme morgens auch Ich habe dafür eine Lösung gefunden. Eigentlich sehr simpel, ich habe meinen Tag später begonnen Das meine ich mit akzeptieren. Akzeptiere, dass es jetzt im Moment einfach mal so ist. Du musst nur schauen, dass es nicht Mittag wird. Vielleicht findest Du ja ein morgendliches Ritual, was Dir mit ein wenig Selbstzwang sogar etwas Spass macht.
Das meine ich mit Situation annehmen. Im Prinzip finde für Dich erstmal eine Balance zwischen schlecht drauf sein und trotzdem den Tag mit einer Struktur zu begehen.
Du kannst Deine Probleme nicht wegmotivieren oder wegdenken. Da gibt es auch nichts schön zu reden. Du kannst aber den Umgang damit verändern. Und dann fängt sich das auch langsam an zu drehen und es entwickelt sich eine Perspektive. Aber die Perspektive kommt von alleine, fang vorne an und nicht hinten.
Den Spruch, Du musst nach vorne schauen finde ich übrigens blöd. Du musst das nämlich nicht und selbst wenn Du es möchtest kann Dir niemand erklären, wie das geht.
Also fang doch erstmal an mit dem ganzen Mist zu leben.
Übrigens, man braucht Mails nur einmal am Tag lesen und das muss nicht morgens sein. Oder nur alle zwei oder drei Tage. Manch eine Mail kanm prima ungelesen warten. Fällt mir heute noch schwer, aber vielleicht kannst Du das besser.
sehr belastende Situationen zu der Trennungssituation noch dazu, kein Wunder, dass du noch nicht locker lockig durch dein Leben gehen kannst. Mir ging es vor einigen Jahren ähnlich, Trennung, reicht eigentlich schon, im Winter darauf Sturz mit dem Fahrrad und komplizierter Trümmerbruch, 6 Monate danach Job verloren, der Jüngste ist auch ausgezogen und ja, das wars dachte ich. Jeden Tag halt weitergeatmet, mich mit den Ämtern rumgeschlagen, Agentur, Krankenkasse, Krankengeld und der Bruch heilte nur sehr zögerlich, arroganten Othopäden ausgehalten etc. Inzwischen war ich 57 und no way in dem Alter einen Job im Büro zu bekommen. Als frühere Krankenschwester gin ich wieder in die Pflege, um navch Monaten festzustellen, gesundheitlich geht das gar nicht mehr. Depressionen und längere Krankschreiben folgten, durch den nötigen Grad der Behinderung konnte ich dann mit knapp 61 in Rente gehen. Das war dann die Lösung, obwohl der Abschied von Berufsleben lange weh tat.
Vllt. könnte das auch für dich eine Möglichkeit sein. Du hast oder bekommst mind. 50% Grad der Behinderung, damit kann man mit 60 die Rente beantragen, es hängen sich die Monate deines Geburtsjahres noch an. Bei mir waren es 9 Monate. Bei der Rente mit 60 habe ich etwas weniger Abzüge, als bei der Rente mit 63.
Lieber Copper, lass dich bitte nicht unterkriegen, also nicht dauerhaft. Momentan erlebst du wieder einen Rückschlag, da das Thema Scheidung ansteht. Das ist nochmal heftig mit Gefühlen und Trauer verbunden. Aber das ist auch mal vorbei, Scheidung durch und du kannst dieses Kapitel hinter dir lassen. Was nicht heißt, dass du sie schnell vergisst, aber es ist einfach vorbei, hinter dir und vor dir stehen neue Kapitel. Das ist kein endgültiger Zustand, das ist eine Stufe, von den vielen Stufen, die du schon gegangen bist. Wir sehen meist nicht, was wir geleistet haben, sondern nur, was schief läuft und das macht uns ständig traurig.
Zitat von Stromer im Beitrag #15Hallo Copperhead, Du kannst Deine Probleme nicht wegmotivieren oder wegdenken. Da gibt es auch nichts schön zu reden. Du kannst aber den Umgang damit verändern. Und dann fängt sich das auch langsam an zu drehen und es entwickelt sich eine Perspektive. Aber die Perspektive kommt von alleine, fang vorne an und nicht hinten. Also fang doch erstmal an mit dem ganzen Mist zu leben. Stromer
Und jederzeit kannst du hier schreiben, hier wird dir kein "nach vorne schauen" aufgedrängt
LG angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
Aber ich habe keine Sorge, dass mir jemand das nach vorne gucken aufdrängt. Es ist vielmehr so, dass ich selber die Perspektive suche, weil ich irgendetwas brauche um mich aus dem Sumpf zu ziehen. Ich will nicht aufgeben, aber aktuell bin ich so schlapp, dass ich erst mittags aus dem Bett krieche, weil ich vorher nicht die Kraft finde mich dem neuen Tag zu stellen. Dann brauche ich 1-2 Stunden um wenigstens so ausgeglichen zu sein, irgendetwas vernünftiges anfangen zu können. Heute war ich einkaufen und trotz sinnvoller Tätigkeit war mir irgendwie die ganze Zeit zum Heulen. Eine richtige Depression also, getriggert durch die näherkommende Scheidung und deren Folgerungen. Ich lass mir dabei professionell helfen, aber so richtig wirkt das nicht, da die Probleme gleich bleiben egal welche Pillen man schluckt. Ich will auch weiter arbeiten und bewerbe mich weiter auch wegen dem Hoffnungsschimmer. Ich hatte in den letzten 4 Wochen auch 2 Bewerbungsgespräche, wo ein Ergebnis noch aussteht. Ich befürchte nur, man sieht und hört mir meine Verzweifelung doch an, obwohl ich versuche möglichst positiv rüberzukommen. An Rente will ich noch garnicht denken. Ich weiß, dass ich schon viel geleistet habe, habe eine tolle Karriere gehabt. Deswegen ist es umso schwerer zu verkraften, dass jetzt nichts mehr klappt und ich von ALG leben muss. Aber ich gebe nicht auf, ich weiß ich kriege mein altes Leben nicht zurück, aber ich will wenigstens etwas mit dem ich wieder zufrieden sein kann, etwas auf das sich aufbauen lässt. Liebe Grüße Copperhead
ZitatEs ist vielmehr so, dass ich selber die Perspektive suche, weil ich irgendetwas brauche um mich aus dem Sumpf zu ziehen.
Die Zeit ist wie eine Sonne, die den Sumpf austrocknet. Lass Zeit vergehen. Mach wonach dir zumute ist, ja heule lass Tränen fließen (muss ja niemand sehen). Je intensiver du trauerst, je tiefer du den Schmerz empfindest, je eher geht es vorbei, je eher wirst du wieder auftauchen, je größer werden die Abstände der "Anfälle". In diesen Abständen, mache was nötig ist, Bewerbungen, Einkaufen usw. Das Leben wird zu dir zurück kommen, renne ihm nicht hinterher, weil es sich sowieso nicht einfangen lässt.
Stromers Vorschlag ist gut! Die ersten paar Tage musst du dich dazu viell. überwinden. Wenn du es wirklich tgl. durchziehst, wirst du das laufen bald brauchen, es wird dir fehlen, wenn es mal heftig regnet. Der Körper ist das wichtigste. Das Laufen stärkt ihn ungemein, du wirst sehen. Sauerstoff gelangt ins Hirn und hellt dann auch die Gedanken auf, ganz ohne Mittelchen, die du sowieso nicht besonders magst. Wenn es dem Körper gut geht, wenn der erstarkt, geht es dem Menschen insgesamt schon mal viel besser als zuvor.
Man muss es eben machen. Das ist der Punkt. Und ich kenne Deine Situation und die Probleme, Copperhead. Ich war da zum Teil auch hart zu mir selber. Aber wenn ich das kann, kannst Du es mir Sicherheit auch. Einfach machen.
Länger durchhalten ist das Geheimnis aller Siege. Hälst Du einen Tag länger durch, bist Du stark. Hälst Du einen Monat länger durch hast Du Willen. Hälst Du ein Jahr länger durch, hast Du Charakter. Und dann werden Dich die Dinge des Moments nicht mehr schrecken.
Heute ist viel zu viel von Kaufkraft die Rede und nicht von der Kraft durchzuhalten.
mancher Mensch ist ein Gewohnheitstier, viell. auch du Copperhaed, das begünstigt auch neue gute Gewohnheiten. Überwindung kostet es dann nur am Anfang. Wenn du erst mal die angenehme Wirkung spürst, wirst du es gerne machen.
Liebe Ratgebende, ich bin dran. Bin heute sogar um halb acht aus dem Bett gekommen. Wenn ich muss geht das (hatte Termin zur Krebsnachsorge. Hatte Schiss davor, aber alles gut. Wenigstens etwas Positives). Ab morgen gehts los mit Laufen. Hab die Joggingsachen schon rausgelegt. Liebe Grüße Copperhead
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11.12.2020 17:54
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LG angel
