Hallo, ich hatte mich Anfang vom Sommer im alten Forum angemeldet und meine Geschichte berichtet. Kurzer Rückblick: Es war der Klassiker, durch eine falschgelaufene SMS habe ich nach 27 Jahren Beziehung 14 davon verheiratet, von der Affäre meines Mannes erfahren. Sie begann im März während der 1. Corona Welle, unsere Tochter ist durch starke Immunsuppressiva der Hochrisikogruppe zuzurechnen, Pflegefall durch extremes Rheuma und ihm fiel nichts anderes ein als seine Kollegin in die Kiste zu hüpfen. Glück im Unglück: das Ganze passierte bevor ich ihm aus dem Erbe meines Stiefvaters eine halbe Eigentumswohnung überschreiben konnte, er steht nun in der Grundschuld aber nicht im Grundbuch. Die Neue ist fast 20 Jahre jünger als ich. Ich habe ihn rausgeworfen, mittlerweile habe ich erfahren, dass er bei gemeinsamen Bekannten erzählt, dass er sich nie trennen wollte und das ich die Böse bin die ihn rausgeworfen habe. Meine Tochter und ich haben uns davon nicht unterkriegen lassen, ich habe das ganze Haus umgeräumt, meiner Tochter ein Studierzimmer eingerichtet, (sie hat Heimunterricht) und endlich das Haus meinen Bedürfnissen angepasst. Ich bin selbst durch Rheuma eingeschränkt und muss meine Energie während der Schübe einteilen. Seine Familie hat sofort die Neue in der ersten Woche mit offenen Armen empfangen, meine Tochter wurde dagegen komplett ignoriert. Gestern er endlich seine Sachen (Billardtisch, Tischkicker, Computerbildschirme usw ) abgeholt. Zum Glück war meine beste Freundin im Haus geblieben und meine Tochter und ich konnten uns der Situation entziehen. Natürlich hat mich die Situation aufgeregt und ich war in der Nacht vorher sehr lange wach. In dieser Zeit habe ich ihm einen Brief geschrieben. Ich würde gerne einen Teil einfügen und hoffe das geht in Ordnung: ..... Du hast geschrieben, dass du eigentlich glücklich warst, bis auf ein paar Kleinigkeiten. Nun, ich war es schon lange nicht mehr. Vielmehr hatte ich das Gefühl ein pubertierendes Kind vor mir zu haben: ich mußte dich auffordern (während einer Pandemie mit einem chronisch kranken Kind) dich an die einfachsten Hygieneregeln zu halten. Und dir fiel nichts besseres ein als fremdzugehen! ...... Was ich dir allerdings vorwerfe ist, dass du abwarten wolltest bis ich dir die halbe Wohnung von W. überschreibe. Warum sonst warst du nach dem Notartermin so ungeduldig und schlecht gelaunt, das die Eigentumsüberschreibung nicht direkt erledigt wurde? Im Nachhinein sehe ich vieles klarer. Es hat mich unglaublich wütend gemacht, ich konnte vor lauter Wut über dein Verhalten monatelang nicht mehr richtig schlafen, essen oder still sitzen. Das du nun versuchst möglichst viel Geld rauszuschlagen, finde ich erbärmlich. Es ist ungewiss welche Zukunft unsere Tochter hat. Kann sie studieren oder ist in der Lage eine Arbeit zu finden mit der sie Geld verdienen kann? Zur Zeit ist das nicht denkbar, auch der Hausunterricht kann an den meisten Tagen in der Woche nicht stattfinden, da es ihr so schlecht geht und sie permanent starke Schmerzen auszuhalten hat. Unsere Tochter benötigt jede finanzielle Sicherheit die sie bekommen kann. Du hast dafür ebenfalls eine Verantwortung. Also gebe dich mit dem Ergebnis des Ortsgericht zufrieden, nimm dein Geld und lass unserer Tochter ihre Sicherheit. Du hast was du wolltest, ein neues Leben ohne ein chronisch krankes Kind und einer jüngeren Frau. Das muss reichen. Unsere Tochter nimmt dein Auszug emotional mit, deswegen werden sie und ich nicht anwesend sein, wenn du kommst. K. ist an meiner Stelle anwesend. Auch möchte unsere Tochter deiner Schwester und Schwager aus dem Weg gehen. Deine Familie hat in den letzten Monaten überhaupt kein Interesse gezeigt, weder wie sie das Ende der Ehe ihrer Eltern verkraftet oder einen Gedanken daran verschwendet das sie zu den wenigen Außenkontakten gehörten die unsere Tochter hatte. Jetzt ist es so dass sie es heute vorzieht niemand zu begegnen. Diese Ignoranz deiner Familie ist schon einmalig. Das die ausgetauschte Frau ignoriert wird, (obwohl ich das nach 27 Jahren schon ein Armutszeugnis finde) kennt man, aber die eigene Nichte, Cousine, Enkelin ebenfalls zu ignorieren ist ungewöhnlich. Es ist deine Verantwortung das deiner Familie klar zu machen. Solltest du mir auch dafür wieder die Schuld in die Schuhe schieben (ich kenne dich ja nun 27 Jahre), wird unsere Tochter es merken und du machst es deiner Familie unnötig schwer.
Ich habe im Keller einige Sachen beschriftet von denen ich erwarte, dass du sie mitnimmst. Dein Billardtisch und Tischkicker ist sowieso klar, da habe ich nichts dran geschrieben, ebenso die Sachen von deinem Vater. Dein Schreibtisch, Bildschirme, Computer, Drucker, Schreibtischstuhl, Ski und so weiter steht ebenfalls im Keller. Im Keller habe ich dir Taschen und Beutel für Kleinkram hingestellt. Die Kellertür außen ist auf, Getränke kann K. euch geben. Solltest du sonst noch Sachen mitnehmen wollen, werden wir das an einem anderen Termin besprechen.
Diese Nachricht habe ich ihm geschickt kurz bevor er zu uns kam um seine Sachen zu holen.
Seit dem ich dies geschrieben habe fühle ich mich wie befreit. Während er seine Sachen mit seiner Schwester und Schwager ausräumte, machte er einen sehr deprimierten Eindruck. Ich habe die Hoffnung endlich zu ihm durchgedrungen zu sein. Ich würde ihm nie wieder eine Chance geben, aber vielleicht kann es wenigstens höflich zugehen und er gibt sich mit der Schätzung des Ortsgerichtes zufrieden.
Ich habe sehr viel Hilfe von euch bekommen und möchte mich dafür sehr bei euch bedanken. Ich habe seit 2 Monaten, nach einem Tipp von euch, eine Videoberatung beim Haus der Volksarbeit e.v. zur Trennungsaufarbeitung bekommen. Das ist sehr hilfreich. Es tut gut endlich mal von einer Außenstehenden positive Rückmeldungen zubekommen, dass man so lange soviel alleine bewältigt hat und ich einmal in der Woche eine Stunde für mich habe in denen es um meine Gefühle geht und mir jemand zur Seite steht. Also, vielen Dank für eure Ratschläge, für eure Zeit und Geduld.