Hallo Leute,

ich schreibe das erste Mal in so ein Forum, aber ich muss das einfach mal alles loswerden und entschuldige mich schon mal für den langen Text.

Ich bin 30 Jahre alt und seit mittlerweile 1 Jahr und 2 Monaten von meiner Ex Freundin getrennt. Ich liebe und vermisse sie bis heute.

Es war der blanke Horror. In einer Zeit die ohnehin schwer für mich war hat sie mich kurz vor meinem Uni Abschluss - genauer gesagt 7 Tage vorher- völlig unerwartet verlassen.
Sie war damals ziemlich fertig damit, wollte nahen Kontakt zu mir halten. Sehr viel getan hat sie dafür jedoch außer kurz am Anfang nicht.

Ich habe es - genau wie die meisten Freunde die wir gemeinsam hatten und haben nicht verstanden, was mit ihr los war/ist.
Es lief fast ein Jahr immer auf und ab. Da unsre Freundeskreise eng verwoben sind war es unglaublich schwer für mich zurecht zu kommen.

Das Schlimmste war, dass sie immer wieder beteuert hat, ihr sei der Kontakt zu mir wichtig. Aber wirklich gekümmert hat sie sich darum nicht. Selten gemeldet - und wenn überhaupt war ich der, der Initiative ergriffen hat.

Desöfteren hat mich das dazu gebracht, das Ganze hinschmeißen zu wollen. Die bittere Pille einfach runter zu schlucken und die Freundeskreise dann zum Teil damit auch zu sprengen - bzw. mich eben zurück zu ziehen.
Ich bin einige Male dann zu ihr und habe ihr mitgeteilt, dass das für mich so nicht geht. Dass ich mich für Dumm verkauft vorkomme, weil sie nichts für den Kontakt tut, wenn ich nicht auf sie zugehe.

Jedesmal ging dann von ihrer Seite aus das große Geheule los. Sie ist wirklich vor mir zum Teil emotional völlig zu Boden gegangen. Hat gesagt ihr tut das alles so leid und sie möchte nicht, dass ich gehe.
Häufig auch mit zweiseitigen Aussagen wie "ich will nicht, dass deine Gefühle weg gehen.. aber ich will sie auch nicht befeuern....."
Es gab über die ganze Zeit unfassbar viele Andeutungen, die mir (ich mache ja auch nicht zum ersten Mal eine Trennung durch) einfach komisch vorkamen. Denn in den Momenten, wenn ich gehen wollte, war sie jedesmal wie ausgewechselt - als ob sie das alles nicht gewollt hätte. Der Zustand hielt jedoch immer nur kurzzeitig an.
Wenn ich sie mal gelegentlich damit konfrontierte kam meistens ich hätte das alles falsch verstanden oder sie hätte es so nicht gesagt/gemeint. Kurz um es wurde dann immer relativiert.

Waren wir mit Freunden unterwegs hat sie sich nichts anmerken lassen. Oft war sie sogar ziemlich arrogant zu mir und abweisend. Auch hat sie mit den Freunden / Freundinnen nie wirklich über diese Dinge geredet, was kurzzeitig mit ihren engen Freundinnen ziemlich stunk gab.

So viel zur Vorgeschichte - die sich fast ein Jahr hinzog...

vor 4 Monaten habe ich nun, weil wirklich wieder wochenlang nichts von ihr zurück kam und ich mich wie ein Hund gefühlt habe, der jemand hinterher rennt genug gehabt.

Ich hatte beschlossen den Kontakt hin zu schmeißen. Sogar im Freundeskreis, weil es mir einfach zu schlecht ging damit und ich kein Ende gesehen habe.

Ich habe mich mit einer guten Freundin von ihr getroffen, die auch mit mir befreundet ist und ihr einfach mal erzählt, was ich darüber denke. Dass ich das so einfach nicht mehr kann und es nicht verstehe, was sie da mit mir macht.
Dass ich mich extrem schlecht fühle damit - ich aber keine Alternative mehr sehe und den Kontakt beenden will.
Auch, dass ich das Gefühl habe, dass meine Ex-Freundin mir vorkommt als würde sie sich in einem extremen "Auf und Ab" befinden, ob Sie sich vielleicht das wieder zurück wünscht, was sie so hals über kopf beendet hat.

Ihre Freundin war da andrer Meinung und ich dachte okay - vermutlich weiß die doch mehr als ich.. allerdings riet sie mir dazu das alles nochmal anzusprechen - das hatte ich aber schon ein paar Mal versucht und wollte das eigentlich nicht mehr.

Kurze Zeit später traf ich meine Ex-Freundin. Ich eröffnete ihr, dass ich den Kontakt im Freundeskreis beenden will und bat sie sich aus meinem Umfeld zurückzuziehen und umgekehrt.
Sie nahm es recht gefasst auf. Tränen flossen trotzdem.

Irgendwie kam es mir dann aus dem Bauch raus:
Ich sagte ihr, dass ich glaube, dass sie nie Schluss machen wollte. Dass das eine Kurzschlussreaktion war, weil viel zusammen kam in der Zeit - ich viel Stress hatte, mir es nicht gut ging und wir kurz vor meinem Examen wenig Zeit zusammen hatten.
Dass ich das Gefühl habe, dass es ihr häufig gar nicht gut geht damit, sie aber - wenn vielleicht auch unterbewusst - seither alles tut um sich zu sagen "ich habe alles richtig gemacht, mir muss es gut gehen" um vor sich und den andren Leuten, die damals so fassungslos waren bestehen zu können.
Dass ich glaube, dass eine Stimme in ihrem Herzen eigentlich sagt: ich möchte das auch.
Dass es aber weitere Stimmen in ihrem Kopf gibt, die dann Dinge sagen wie "Darfst du dir das wünschen nach allem was passiert ist? Wie stehst du vor dir und andren da?".
Ich habe ihr gesagt, dass ich das alles nachvollziehen kann. Auch ihr Verhalten, wenngleich es die Hölle für mich war für so lange Zeit. Dass ich sie liebe und es in diesem Fall verstehen könnte.

Bestimmt eine halbe Stunde habe ich das ausgeführt. Währenddessen verkroch sie sich in ein Kissen und hat geweint.
Anschließend war sie ein paar Minuten völlig sprachlos und sagte dann nur: "Mir war das so nicht bewusst. Aber alles was du gerade gesagt hast trifft zu 100% genau das was los ist."
Sie erzählte mir dann, dass sie öfter mit dem Herzen anstatt mit den Stimmen im Kopf hätte nachdenken sollen. Dass sie mit niemandem, nichtmal mit ihren besten Freundinnen darüber geredet habe, weil sie so davor weg gelaufen wäre.

In diesem Moment zerbröselte ein riesen Felsblock zwischen uns. Man war nach über 1 Jahr erstmals wieder auf Augenhöhe. Jedoch war es auch wirklich viel auf einmal.
Sie fragte dann, ob wir uns trotzdem heute verabschieden. Ich sagte, dass sie meine Position ja nun kennt. Dass ich zuviel für sie empfinde um ihr Kumpel zu werden. Und bat sie darüber nachzudenken, mir aber auch mitzuteilen, wenn sie trotz allem keinen Weg mehr mit mir finden möchte.

Ich sagte sie könne sich melden, wenn sie wirklich die ernste Intention habe herausfinden zu wollen, ob wir beide nochmal einen Weg finden. Gleichzeitig könne sie jetzt aber auch ohne jegliche Angst sagen, wenn sie spürt, dass sie sich nicht melden wird. Das lehnte sie sofort ab und ich ging.

Ich hörte dann nichts mehr von ihr. Nicht einmal ein "ich möchte mich nicht mehr melden - ich möchte keinen Weg mit dir finden" - worum ich sie gebeten hatte um endlich eine klare Antwort zu bekommen.
Ohne einen emotionalen Zusammenbruch ihrerseits. Ohne ich möchte dich behalten. Ohne Interpretationsspielraum. Das wollte ich.

In dieser Zeit hatte sie ebenfalls ihr Staatsexamen vor sich. Also übte ich mich in Geduld. Schrieb mich auch auf ihre "viel Glück!" Karte für die Prüfungen mit drauf und sagte mir: Sie braucht jetzt Zeit für die Prüfungen, sie muss sich darauf konzentrieren. Mach nicht das Gleiche wie sie und gib ihr die Zeit.

Es kam jedoch nichts. Nach dem Examen schrieb ich ihr einen Brief. Einen wirklich schönen Brief der alles enthielt, was ich zu sagen hatte. Wie stolz ich auf uns beide war, dass wir so ein gutes Gespräch hatten nach all der Zeit.
Dass ich hoffe, dass ihr Examen gut war und ihr alles erdenkliche Glück wünsche. Gleichzeitig aber erinnerte ich sie daran, dass ich sie darum bat sich auch dann zu melden, wenn sie keinen Weg mehr mit mir herausfinden möchte... um endlich meine Antwort zu enthalten.

1 Woche später erhielt ich einen Brief von ihr. 5 Zeilen. Dass sie davon ausging, dass letzte Gespräch war der Abschied und sie hätte das nun verarbeitet. Dass ihr nicht klar war, dass ich nochmal was hören wollte. Sonst nichts.

Ich schrieb ihr direkt eine Whatsapp, dass ich meinen Abschied jetzt nehme und ihr noch ein paar Sachen von ihr zurückbringen möchte. Schnappte ihre Fotos und Dinge die ich von ihr noch hatte und fuhr zu ihr.

Ich gab ihr die Sachen und sagte, dass ich es unfassbar gemein und respektlos finde. Nach so einem tollen Brief und Gespräch so etwas zurück zu bekommen. Auch, dass ich ohne meinen Brief überhaupt keine Antwort mehr erhalten hätte.

Sie behauptete dann, dass wäre für sie aus dem letzten Treffen so logisch gewesen und relativierte wieder alles. Genauso wie zuvor auch. Sagte ich hätte alles nur falsch aufgefasst und sie hätte ihrer Meinung nach eindeutig zu verstehen gegeben, dass es einen Weg für uns nicht mehr geben wird.

Sie kam dann recht schnell in einen Widerspruch nach dem andren. Als ich fragte warum sie mir dann nicht einfach gesagt hat, dass sie sich das eben nicht wünscht wie ich. Dass sie mich nicht liebt, sich keinen Weg zurück wünscht. Und obendrein warum sie dann nicht gesagt hat, dass sie sich nicht mehr melden wird. Da wusste sie dann nicht mehr was sie sagen soll.
Sie betonte sie hätte mich nicht verarscht. Aber genau so komme ich mir vor.

Ich bin recht gefasst seitdem. Deutlich weniger Unruhe und Stress, weil ich weiß, dass jetzt nichts mehr passiert und ich nicht in der Luft hänge.

Umso trauriger bin ich warum ich das verdient habe. Warum sie mir das alles angetan hat - besonders in der Zeit nach der Trennung. Ich finde es unnötig und gemein. Vor allem mir davor nochmal so ein gutes Gefühl zu geben obwohl man es da wirklich auf eine respektvolle Art und Weise hätte beenden können.
Vor mir selbst stehe ich da wie der Verlierer, der sich wie ein Hund an der Nase hat herum führen lassen.
Vor den andren Leuten wie der Verlassene, der nicht damit klar kommt und es nicht einsieht. Da meine Ex ja auch nie darüber geredet hat mit andren Leuten, wissen viele ja auch nicht, was sie da alles abgezogen hat.
Demnach stehe ich ziemlich erbärmlich da - aber ich möchte ja auch nicht rum erzählen, wie sie sich mir gegenüber verhalten hat.

Mir geht es einfach nur schlecht und ich habe Angst ich krieg das Thema, dass mich jetzt über ein Jahr in Atem hielt nie mehr aus dem Kopf. Sie war mein ein und alles. Ich kann mir nicht vorstellen - vor allem in meinem Alter- noch einmal sowas zu finden.

Ich bin gespannt was ihr dazu sagt, falls jemand Lust hat das alles zu lesen. Aber das musste jetzt einfach mal raus.

Vielleicht hat ja jemand noch einen Tipp oder eine ähnliche Erfahrung gemacht.

Besten Dank und viele Grüße

Hi Michi,

ich stecke gerade noch aktiv drin in diesem Thema... wir sind zwar getrennt aber beide geben noch so ein bisschen um vielleicht was zu retten.
Freue mich für dich das du den wichtigsten Schritt geschafft hast und erstmal Klarheit herrscht.

Schaue ein bisschen auf die selbst, mache Pläne und dann wird's dir schon bald besser gehen..

Hallo Michi, ich bin mir sicher, dass du schon bald fühlen kannst, das du das letzte ansterngende Jahr, alle Gespräche und Briefe, Zeit Geduld und Bemühen gut investiert hast, du orientierst dich jetzt neu, und es wirkt auf mich, dass du gut in deine Energie jetzt kommst, und Neue platz jetzt hat in deinem Leben. Du bist jung, sorge dich nicht Lebe....

schön dass du hier bist

Zitat von Michi1412 im Beitrag #1

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und ich habe Angst ich krieg das Thema, dass mich jetzt über ein Jahr in Atem hielt nie mehr aus dem Kopf. Sie war mein ein und alles. Ich kann mir nicht vorstellen - vor allem in meinem Alter- noch einmal sowas zu finden.

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