ich versuch's jetzt auch einmal und schreibe etwas aus meiner "Situation". Finde es prima, hier zu lesen, wie viele sich gegenseitig Mut machen und miteinander so rücksichtsvoll kommunizieren.
Kurz zu meiner Lage:
Bin seit 13 Jahren mit meiner Frau zusammen. Es war ein schwieriger Start, weil wir beide aus sehr zerrütteten Beziehungen mit jeweils Kind kamen und uns ins Abenteuer Patchwork begeben haben. Wir sind seit 9 Jahren verheiratet und haben seit 8 Jahren ein gemeinsames Kind (nicht geplant). Obwohl es ein schwieriger Start damals war und es gleich anfangs auch kurz vor einer Trennung stand, haben wir die Beziehung nicht aufgegeben. Dann haben wir später sogar geheiratet. Aus heutiger Sicht meiner Frau ihr großer Fehler. Wir sind immer noch irgendwie zusammen. Ehe ist bei uns ein Familienstand, ansonsten ist das alles eher auf Niveau Wohngemeinschaft. Man kommt nur noch ungern nach Hause und erledigt irgendwie seine Pflichten (Kind von der Schule abholen, Einkäufe, Haushalt, gemeinsame Zahlungsverpflichtungen bedienen etc.). Gemeinsame Aktivitäten extrem selten, dann beschränkt es sich auf gemeinsames Shoppen.
Meine Frau arbeitet in einem Schichtdienst, was für sie sehr anstrengend ist. (Wir sind bei Mitte 40). Sie ist mit vielen Dingen sehr unzufrieden und sehr streitsüchtig, sucht jeden kleinen Anlass. Ich gehe mittlerweile gar nicht mehr auf ihre "Ausbrüche" ein, schlucke das irgendwie und versuche zu vergessen. Das ist natürlich nicht gut. Hin und wieder entschuldigt sie sich im Nachhinein. Mittlerweile (ich meine hier einen längeren Zeitraum von bestimmt drei/vier Jahren) vergeht keine Woche, in der es nicht bestimmt an 2 bis 3 Tagen wieder eskaliert. Sie schiebt vieles auf ihre Wechseljahre (okay, sehe ich ein), andererseits habe ich ihrer Meinung nach schon lange keine einzige gute Eigenschaft usw. usw.
Bis jetzt habe ich immer versucht, mich in ihre Lage zu versetzen. In ihrem Job ist es sehr schwierig, die Kollegen für sie sehr anstrengend. Das fällt mir immer schwerer. Gefühlt wird das alles intensiver, zieht mich runter. Ich bin vielleicht nicht mehr in der Lage mittlerweile zu erkennen, wie ernst die Beziehung krankt und wann der richtige Zeitpunkt für eine Trennung wäre und ob sie vielleicht noch verhindert werden kann. Und genau darin liegt das Problem, sich einzugestehen, dass es so vielleicht nicht mehr geht. Wir haben zurzeit keinen guten Zugang zueinander und leider blockt sie auch jeden Versuch ab, ein vernünftiges Gespräch zu führen. Ich nehme wahr, dass sie sich in unserer Ehe/mit mir extrem unglücklich fühlt. Komme aber an dieser Stelle nicht weiter voran, weil sie es nicht zulässt darüber zu sprechen und sich in die üblichen Beleidigungen und Beschimpfungen übergeht.
Geht man eine neue Beziehung ein, leider u. U. auch der Freundeskreis darunter. Heißt, man kann Freundschaften nicht mehr richtig pflegen, Kontakte verlieren sich. Leider ist das so. Sie hat noch ein paar Freundinnen und Freunde, mit denen sie hin und wieder etwas unternimmt. Das ist gut. Mir fehlen vielleicht solche Kontakte. Das ist mein eigenes Problem, meine eigene Schuld. Privat in dieser Form mit Arbeitskollegen zu sprechen, ist für mich abs. tabu.
Einer Paartherapie (finde ich auch nicht so toll) oder einem Gespräch mit einem "Fachmann" würde sie nie zustimmen. Da komme ich nicht weiter.
Wie bei vielen anderen auch tut man sich sehr schwer, eine Trennung einzugestehen und dann durchzuziehen. Da hängt vieles dran, Kinder, Finanzielles, die Angst vor einem Scheidungsverfahren. Aber gut ist nicht, sich zu verstecken ...
herzlich Willkommenen auch wenn der Grund kein schöner ist. Aber hier wirst Du verstanden da wir alle ähnliche Schicksale durchmachen oder durch gemacht haben. Sich aus zu tauschen hilft enorm. Nicht alleine mit seinem Kummer, den kreiselnden Gedanken zu sein.
Schade finde ich dass Ihr nicht bereit seid eine Paartherapie zu machen. Denn es kann helfen mit einem-/r unbeteiligten Fachmann/-frau zu sprechen und zu schauen was möglich ist, ob es noch eine Chance gibt oder eine Trennung für alle Beteiligten die beste Lösung ist. Denn auch das kann eine Paartherapie heraus arbeiten. Vielleicht beantragst Du für Dich eine Psychotherapie die Dir hilft erst einmal für Dich zu schauen warum Du in dieser lieblosen Ehe verharrst.
Es ist unheimlich schwer so eingefahrene Verhaltensweisen zu durchbrechen. Denn, Dir geht es nicht gut. Und das ist Grund genug etwas zu tun. Wir leben nur einmal.