ich habe mich entschieden mich von meinem Mann nach langer Ehe zu trennen. Es gibt verschiedene Gründe... Trotz das wir materiell alles haben, Haus, Garten, finanziell abgesichert sind, bin ich nicht glücklich in der Ehe, es ist eher wie eine WG.
Aber es fällt mir soo schwer, ich habe solche Schuldgefühle, weil mein Mann die Trennung nicht will und er sehr verletzt ist, obwohl es ihm damit auch nicht gut geht so wie unsere Beziehung in den letzten Jahren lief. Wegen unserer gemeinsamen Kinder habe ich Angst diesen Schritt endgültig durchzuziehen. Ich habe Angst dass die Kinder böse auf mich sind und mir nicht verzeihen können das ich ihre Familie zerstört habe, aber so kann ich auch nicht weitermachen. Es ist eine angespannte Situation zuhause, die ich kaum aushalte. Ich möchte eigentlich das ok von meinem Mann zu der Trennung, aber das werde ich wohl nicht bekommen. Ich bin in einer Beratung, er wollte nicht mitkommen. Ich möchte auch das wir weiterhin als Eltern gut zusammen funktionieren, aber auch das kann er sich nicht vorstellen.
Das Umfeld wird natürlich auch nur seine Seite verstehen und nicht mich. Warum verlasse ich diesen tollen Mann und Vater, der mir doch alles geboten hat? Weil die Liebesgefühle weg sind und ich zu jung bin um in einer WG auszuhalten, usw...
Wer war in der gleichen Situation und wie seid ihr damit klargekommen? Wie schafft man es standhaft zu blieben und sich nicht verunsichern zu lassen.
Ich könnte mir (und den Kindern) jetzt in der Nähe (also im Nachbarort) eine Wohnung anmieten, aber habe Angst davor ob es dafür noch zu früh ist und ob die Kinder überhaupt mit mir kommen :-(
wenn Du gehen must, musst Du gehen. Zur Not auch ohne die Kinder. Wenn er ein guter Vater ist (wie Du schreibst) musst Du Dir ja keine Sorgen um diese machen. Denn nur weil Du Dich trennen willst, kann es bei den Kindern ja anders aussehen.
Aber du darfst Dich trennen denn Du hast das Recht auf ein glückliches Leben. Klar, wenn man Kinder hat ist das schwieriger aber nicht unmöglich. Allerdings solltest Du mit den Kindern offen reden was Du vor hast. Sie einfach raus zu reißen nur weil Du ihren Vater nicht mehr liebst ist nicht fair. Die Kinder sollten sich mit-entscheiden dürfen wo und wie sie leben wollen. Diese Wertschätzung ihrer Gefühle werden sie Dir irgendwann danken. Als ich mich vom Vater meiner Kinder getrennt habe, sind die Kinder bei mir geblieben; weil sie das so wollten. Bei meinem jetzigen Mann sind die Kinder bei ihm geblieben und die Mutter ist gegangen. Sie haben immer ein gutes Verhältnis zu ihr gehabt und haben es noch.
Wenn Du Dich entschieden hast zu gehen sprich mit den Kindern und Deinem Mann und entscheidet als Eltern mit Euren Kindern. Wenn das nicht alleine geht holt Euch Unterstützung bei einer Familienberatungsstelle.
Ein schlechtes Gewissen musst Du nicht haben. Ich finde es ehrlicher zu gehen wenn Du ihn nicht mehr liebst, als zu bleiben und unglücklich zu sein. Das zerstört viel viel mehr bei allen Beteiligten.
Alles Liebe und viel Kraft für Deinen weiteren Weg.
danke für deine Antwort. Ohne die Kinder kann ich mir nicht vorstellen. Ich wünsche mir das Sie auch gerne bei mir sind und das wir eine Lösung finden wie wir es für alle gut hinbekommen. Ich denke der große würde am liebsten in seinem Ort bleiben.
Praktisch ist es aber für meinen Mann auch schwer zu organisieren, da er Vollzeit arbeitet und ich zur Zeit mittags bei den Kindern bin. Aber dafür sollte es ja auch eine Lösung geben.
Wie alt waren deine Kinder bei der Trennung und wie hast du es Ihnen erklärt bzw. wie haben sie es verkraftet? Und bei deinem jetztigen Mann? Konnte er das gut organisieren mit den Kindern?
Mein Mann sagt, wenn ich mich trennen will soll ich das auch den Kindern erklären, aber eigentlich sollte man das doch gemeinsam tun?
meine Kinder waren 9 und 13 Jh. und sie wollten Beide bei mir bleiben. Bei meinem jetzigen Mann waren die Kinder 7 und 9 Jh. alt und die Mutter wollte sie nicht mit nehmen. Mein Mann war aber auch finanziell besser aufgestellt und ist in dem gemeinsamen Haus geblieben. Zusätzlich hätte er sich beruflich so aufgestellt dass er sich um die Kinder nach der Schule kümmern konnte. Es ist natürlich echt blöd wenn Dein Mann seinen Kopf in den Sand steckt und sich raus halten will...sehr unfair Dir die Aufgabe alleine zu überlassen mit Euren Kindern zu sorechen nur weil er die Trennung nicht will. Aber in den sauren Apfel wirst Du dann wohl beißen müssen. Vielleicht gibt es ja eine Beratungsstelle in Eurer Nähe wo Du Dir Hilfe holen kannst für so ein Gespräch. Ist nämlich echt nicht einfach mit der Enttäuschung und evtl. Wut der Kinder zurecht zu kommen. In deren Augen bist Du ja diejenige die weg will. Die Kinder verstehen nicht dass Du das tun musst für Dich. Und wenn die Kinder bei ihm bleiben wollen und er das auch will, muss er sich bewegen. Und es gehören immer 2 dazu eine Beziehung zu beginnen und auch wenn diese dann zu Ende geht. Auch wenn es Eine/-r dann ausspricht.
Hast Du Familie, Freunde mit denen Du reden kannst und die Dich untersützen könnten? Vielleichr wäre auch eine Mediation eine gute Idee...damit die Trennung für Euch als Eltern machbar wird?
Ich habe einen Termin bei einer Beratungsstelle gemacht um über das Thema zu sprechen. Wie hatten deine Kinder dann Kontakt zum Vater? Mein Mann wird auch im Haus bleiben wollen.
Ich weiß auch nicht ob ich mir jetzt schon eine Wohnung nehmen soll? Aber andererseits worauf warten? Er wird kein Einverständnis geben...
Das mit dem Termin bei der Beratungsstelle finde ich gut. Hatte ich damals auch und mir bzw. uns hat das gut geholfen. Mein Exmann und ich haben dann noch 1 Jahr als WG zusammen gewohnt wobei bei uns von beiden Seiten klar war dass wir getrennt sind. Wir haben uns in dieser Zeit auch mit anderen Menschen treffen können ohne das einer sich verletzt gefühlt hat. Wir waren halt gute Freunde die zufällig Kinder miteinander haben. Als er dann eine neue Partnerin hatte haben wir uns auch räumlich getrennt. Da wir nah beieinander wohnten konnten die Kinder entscheiden wo sie sein wollten. Wir hatten allerdings auch feste Tage damit der Andere planen konnte.
Aber wir waren uns einig dass unsere Liebesbeziehung vorbei ist, ich habe es nur ausgesprochen.
Leider bin ich aktuell wieder in dieser Situation. Allerdings ohne Kinder. Das macht es einfacher, aber nicht emotional da ich meinen jetzigen Mann immer noch liebe. Aber nicht mehr mit ihm leben kann. :-(
warum sollte er, wenn es ihm weh tut? Kannst du irgendwie nachempfinden, wie es deinem Mann geht?
Solemate64 schrieb, du hast ein recht darauf glücklich zu sein. Das stimmt, dieses recht hast du. Hast du auch ein recht darauf, das Vertrauen deines langjährigen Partners zu brechen? Du hast ihm versprochen, dass du bei ihm bleiben willst, ein Leben lang. Er hat dir geglaubt. Das bedeutet nämlich ein Eheversprechen vor dem Gesetz (Standesamt): "Die Ehe wird auf Lebenszeit geschlossen." Die Trennung ist ein Bruch dieses Versprechens, eine Vertrauensbruch. Kein Partner schuldet dem anderen eine Trennung. Dass dein Mann sehr verletzt ist, bedeutet, dass er leidet, du fügst ihm Leid zu. Ist ein Mensch, dem Leid zugefügt wird verpflichtet, damit einverstanden zu sein? Ist das deine Erwartung, dass er mit seinem Schmerz und seinem Leid einverstanden ist?
Du schreibst, die Liebesgefühle sind weg. Was ändert sich daran, wenn du dich trennst? Weisst du, ob und von wem du neue Liebesgefühle bekommst, oder willst du dich einfach mal nach neuen Liebesgefühlen umschauen? Genau genommen bedeutet dein Weggehen, dein Mann steht deinen Liebesgefühlen im Weg.
Bitte versteh mich nicht falsch, ich schreibe das nicht, um dich zu verurteilen. Ich möchte versuchen, dir die Wirkung, die dein Entschluss auf deinen Mann hat, bewusst zu machen.
Liebe Trodit, eine Trennung ist immer schmerzhaft, natürlich für den, der geht, und selbstverständlich auch für den, der verlassen wird. Es ist ja für beide ein tiefer Schnitt. So wie du schreibst, hast du dir den Schritt lange und gut überlegt. Mit seiner Trauer musst du umgehen lernen, helfen wirst du ihm dabei nicht können.
Schuldgefühle, Trodit, helfen weder dir noch ihm. Wenn du gehen willst, ist eine klare, faire Vorgehensweise wichtig, so wie du das ja offensichtlich schon vorbereitest. Zu der Frage mit der Wohnung. Ihc kann dir nur sagen, wie ich die Trennung, ich wurde verlassen, erlebt habe. So lange mein Exmann noch da war, hatte ich Angst vor seinem Auszug, nachdem er von Trennung sprach, aber eigentlich war es für mich besser, als er ausgezogen war, einfach weil ich dann einsehen musste, dass ich zu hoffen aufhören muss. Überstürzen würde ich den Auszug aber auch nicht, Trodit. Das ist ganz wichtig. Und ansonsten. Das Eheversprechen ist kein Rechtsanspruch auf Fortsetzung der Ehe bis ans Lebensende. Es ist sicher ein Versprechen, das auf Vertrauen beruht, aber manchmal ist es eben auch zu schwer, dieses Versprechen einzuhalten, so dass Menschen in der Ehe leiden. Wenn das gut überlegt ist, dann ist meine Meinung, dass ein Ende mit Schrecken besser ist als ein Schrecken ohne Ende. Ich wünsche dir viel Kraft Trodit und sende viele Grüße Medea
Ja, Barbara, das weiß Trodit ja bereits. Sie schreibt, dass er leidet, aber da ist er halt auch mit verantwortlich. Deine Vorwürfe sind schon sehr daneben und hart. Eheversprechen brechen, Bruch des Vertrauens. So wie er in der Ehe Trodit behandelt hat, hat er m.E. die Ehe gebrochen, denn da gehört schon ein liebevolles Miteinander dazu. In die Eheberatung ging er auch nicht mit. Muss man nicht alles tun, um das Versprechen einzuhalten?
Wenn sie ihn nicht mehr liebt, so deine Worte, soll sie trotzdem bleiben, denn getrennt wird sie ihn auch nicht lieben. Das widerspricht sich doch. Und, sind wir noch im Mittelalter, in der Zeit der doppelten Moral, wo kirchliche Dogmen alles übertrumpften?
Trodit, ich kann dich gut verstehen, da du dich zu lange schon in dieser Ehe mit Trennungsgedanken quälst. Das wirst du nicht ohne entsprechenden Hintergrund tun. Du kannst jetzt den Beratungstermin abwarten.
Zitat von Trodit im Beitrag #1ch könnte mir (und den Kindern) jetzt in der Nähe (also im Nachbarort) eine Wohnung anmieten, aber habe Angst davor ob es dafür noch zu früh ist und ob die Kinder überhaupt mit mir kommen :-(
Diese Chance solltest du nutzen, du brauchst kein Einverständnis, deine Kinder musst du antürlich schonend und vorsichtig darüber aufklären und ja, das wird schwer.
Ganz viel Kraft für dich.
LG angel
***Und immer, wenn du die Antwort hast, stellt das Leben eine neue Frage*** 🌻✨🎈
ich bin einer, der verlassen wurde und alles für diese Chance gegeben hätte, mit meiner Ex zur Beratung zu gehen. Ich bekam sie nicht. Dein Mann hat das abgelehnt, ist gekränkt, verletzt und unglücklich darüber - dennoch verweigert er sich der Tatsache, dass du unglücklich bist und mit ihm gemeinsam eine Lösung (Ehe-Beratung) suchen wolltest. Möchte er lieber alles so belassen wie es ist und dich unglücklich an seiner Seite haben? Da fehlt mir doch schon etwas mehr Empathie und auch Respekt.
Du hast ein Recht auf Glücklichsein, ganz gleich wie er das findet. Das Eheversprechen als lebenslang unwiderruflichen Vertrag oder Gesetz zu beschreiben, das niemals gebrochen werden darf??? Drauf gepfiffen. Zum Einen wird in D jede dritte Ehe geschieden und meist ausgehend von einem der beiden Partner. Das wären ja dann alles "Verbrecher". Den Schuh ziehst du dir bitte nicht an. Zum Anderen würde dieses Versprechen von dir abverlangen, dass du unumkehrbar weiterhin mit ihm leben musst, ganz gleich, ob du glücklich bist oder nicht.
Oftmals ändert sich im Leben der Status Quo und ein Richtungswechsel scheint die einzig unausweichliche Lösung zu sein.
Ich würde (angelehnt an einen Wunsch, den ich damals hatte) an deiner Stelle noch einmal das Gespräch mit deinem Mann suchen. Ohne die Kinder. Nur ihr beide und mit offenem Zeitfenster. Sage ihm alles, was dich unglücklich macht, beschreibe was in dir vorgeht und dass du unmissverständlich bereit bist dich deswegen zu trennen. Frage ihn, ob er bereit ist, gemeinsam eine Beratungsstelle aufzusuchen, um auszuloten, ob eine Therapie Sinn macht und wie vielleicht die Aussichten für die Zukunft sind. Es hat den Hauch einer Art "Erpressung", das mag sein. Da du aber schon gedanklich beim Gehen bist, wirkt das eher als letzte Chance, das Ganze noch einmal umzubiegen. Er kann das für sich dann frei entscheiden.
Nach der Beratung hat jeder eine neue Sicht und der Weg kann ggf. gemeinsam fortgesetzt werden oder eben jeder für sich. Tritt Letzteres ein, brauchst du dir keinerlei Vorwürfe oder schlechtes Gewissen einzureden, denn du hast bis zum Ende gekämpft, für dich und für dein Recht auf Glücklichsein.
Zitat von angel55 im Beitrag #10JSo wie er in der Ehe Trodit behandelt hat, hat er m.E. die Ehe gebrochen, denn da gehört schon ein liebevolles Miteinander dazu.
Sorry, da habe ich wohl etwas übersehen. Wie hat er Trodit behandelt? Hat er sie abwertend behandelt? Weshalb ist der Partner für das fehlen ihrer Liebesgefühle verantwortlich? Diese Gefühle sind bei ihr verschwunden. Kann es sein, dass die Unbeständigkeit der Gefühle in ihr begründet ist? Könnte es nicht sein, dass ihre Schuldgefühle berechtigt sind?
Zitat von angel55 im Beitrag #10Wenn sie ihn nicht mehr liebt, so deine Worte, soll sie trotzdem bleiben,
nein, das sind nicht meine Worte. Das ist auch nicht meine Meinung, ich möchte nicht an ihrer Stelle entscheiden, ob sie bleibt oder geht. Ich möchte ihr nur vor Augen führen, welche Auswirkungen ihre Entscheidung auf den Menschen hat, der ihr sein Leben anvertraute. Es geht mir nicht um Moral.
Das einzige Argument, dass ich bei ihr fand ist "keine Liebesgefühle mehr". Dieses Argument wäre für mich verständlich, wenn sie durch die Trennung wieder Liebesgefühle bekäme, anderswo halt oder der Plan anderswo Liebesgefühle zu suchen? Wenn keine neuen Liebesgefühle anstehen, dann sind es doch kaum die fehlenden Liebesgefühle, welche die Trennung nötig machen für sie. Das meine ich nicht moralisch wertend, sondern der Logik folgend.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit tut sie ihrem Mann sogar einen Gefallen auf lange Sicht, sie befreit ihn von einer Partnerin ohne Liebesgefühle.
Liebe Barbara, ich kann verstehen, dass du selbst sehr verletzt worden bist. Du hast ja auch eine ungeheure Geschichte erlebt. Und deshalb verstehe ich deine Reaktion, Trodit darauf hinzuweisen, was das für ihren Mann bedeutet. Aber Trodit ist ja nicht dein Mann. Sie handelt ganz anders. Sie macht sich ja Gedanken und will in der Trennung verantwortlich handeln. Es tut mir wirklich Leid, was dir dein Mann angetan hat. Und Barbara, du hast damit Recht. Wenn keine Liebe mehr da ist (und das ist kein rationales) Argument, dann kann es auf Dauer für beide Partner besser sein, sich zu trennen.
Euch beiden, Trodit und Barbara, in euren ganz verschiedenen Situationen alles Gute.
Danke für deine Antwort, die sehr gut tut. Ich habe meinem Mann gesagt wann ich nochmal einem Termin habe und gebeten das er mitkommt, allein der Kinder wegen. Mal sehen... Ehrlich gesagt bin ich gedanklich und gefühlsmäßig schon soweit entfernt das ich nicht glaube das noch was zu retten ist. Ich verstehe auch nicht wieso er mit mir noch zusammen bleiben will wenn ich ihm sage das meine Gefühle für ihn weg sind.
Liebe Trodit, das kann ich mir gut vorstellen, dass du schon weit weg bist, und dir von der Paarberatung deshalb wenig versprichst. Wir können uns generell nicht vorstellen, dass sich etwas ändert, obwohl sich ständig etwas ändert. Deshalb möchte dein Mann auch die Beziehung fortsetzen. Für ihn hat sich nicht so viel verändert. Seine Gefühle sind ja nicht weg. Das ist manchmal so. An dieser Stelle kann ich ihn auch gut verstehen. Und genau daran kann in einer Beratung gearbeitet werden, wenn dein Mann mitmacht, ist das eine Chance. Und das Ergebnis ist offen. Wenn ihr feststellt, die Wege müssen sich trennen, dann kann die Beratung auch helfen. Aber er muss sich darauf einlassen. Alles Gute für dich Medea
Zitat von Trodit im Beitrag #14Ehrlich gesagt bin ich gedanklich und gefühlsmäßig schon soweit entfernt das ich nicht glaube das noch was zu retten ist.
Glaube ich dir gerne. Deine Thread-Überschrift "Trennung aus Sicht von dem der geht" sagt das auch schon sehr unmissverständlich aus. Ich wünsche euch dennoch für Beide richtungsweisende Erkenntnisse aus dem Gespräch.
ich kann mich den meisten Vorschreibern nur anschließen. Eine Beratung hilft oft auch bei einer Trennung und zeigt Deinem Mann dass er Dir nicht einfach egal ist, sondern Du ihn als Menschen und vor allem als Vater wertschätzt. Und auch wenn ihm das jetzt noch nicht bewusst ist weil er verletzt ist, wird er das irgendwann zu schätzen wissen...hoffentlich. Aber was wirklich wichtig ist, ist dass Eure Kinder möglichste wenig beschadet daraus hervor gehen. Denn für die bist Du verantwortlich. Dein Mann ist für sich selbst verantwortlich.
ich wurde auch verlassen und meine Ex wusste zum Zeitpunkt der Trennung schon ganz genau, was am Besten für uns alle, wir haben zwei Kinder, ist. Im Grunde verhält sie sich heute noch so.
So, wie Dein Mann akzeptieren musst, dass Du Dich trennen möchtest, musst Du akzeptieren, dass ihr dann nicht mehr ein Team seid. Du kannst Dir die Trennung und den Umgang wünschen, wie Du möchtest, wenn er es anders möchte, ist das genau so gut oder falsch, wie Deine Sicht.
Er muß nicht so handeln und erst Recht nicht so denken, wie Du Dir das vorstellst. Ihr seid dann kein Team mehr. Auch da gehört dann eine Menge Deinerseits zu.
Was die Kinder angeht. Sollten sie nicht mit Dir gehen wollen, glaubst Du dann die Situation dauerhaft ertragen zu können? Ich glaube das nicht. Und so, wie Du Dir den Auszug ohne die Kinder nicht vorstellen kannst ergeht es im Zweifel auch Deinem Mann Ich wünsche Dir natürlich, dass Du wieder glücklich wirst, mit Deinen Kindern. Aber Deinem Mann wünsche ich das auch.. Echt schwierig, das hat zwei Seiten.
Liebe Trodit, ich habe nach 17 Jahren, 14 davon verheiratet, die Sache beendet. Eigentlich war bei uns auch „alles in Ordnung“. Kind, gute Jobs, Haus mit Garten, Urlaube, ... ABER: Es war lieblos geworden. Und ich konnte mir mit Mitte 40 nicht vorstellen, den Rest meines Lebens in dieser Situation zu verbringen. Keine Liebe, kein gutes Wort, keine Zärtlichkeit. Also bin ich nach reiflicher Überlegung gegangen. Du hast ein Recht auf Glück. Und das ist mehr, als nur zusammen in einem Haus zu leben. Wenn Dein Mann sich mit dem Status quo arrangiert hat, ist das in Ordnung. Es verpflichtet Dich aber zu gar nichts. Wenn es nicht mehr geht und sich nach Gesprächen, Bitten und Angeboten nichts ändert, dann geh. Mir hat es sehr geholfen, dass ich mir vorher klar gemacht habe, warum ich gehe: Keine Liebe, kein Sex, kein gemeinsames Lachen, zu viel Streit. Zu viel gegeneinander, kein Miteinander. Und nach vielen Gesprächen keine Chance, dass sich noch etwas ändert. Weil ich das für mich klar rausgearbeitet habe, kann ich heute, ein Jahr später, gut damit leben. Alles Gute! Max
Zitat von Stromer im Beitrag #18Er muß nicht so handeln und erst Recht nicht so denken, wie Du Dir das vorstellst. Ihr seid dann kein Team mehr. Auch da gehört dann eine Menge Deinerseits zu.
Dass ist super gut herauskristallisiert! Der verlassene hat ein recht auf Eigenständigkeit. Der verlassene und verletzte ist nicht verpflichtet, die Sichtweise des Verlassers zu übernehmen.
Ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll das er es nicht will. Einerseits sagt er es ist gut so bald wie möglich auszuziehen, andererseits fragt er dann wieder ob es noch eine Chance gibt. Ich wünschte einfach er würde auch einsehen, dass es besser ist wenn wir uns trennen und so vielleicht jeder nochmal die Chance hat glücklich zu werden. Das würde doch sovieles erleichtern wenn beide die Trennung wollen.
bei mir war es ähnlich wie bei Dir und auch wie bei Max. Ich war bis zur Trennung 2018 21 Jahre mit meinem Exmann zusammen, 15 davon verheiratet. Haus, Job, 2 Kinder, 2 Hunde, finanzielle Sicherheit, funktionieren als Team - und genau das war es. Eine Zweckgemeinschaft, kein Paar mehr. Liebe, Zärtlichkeit, Zweisamkeit - all das ist mit den Jahren verloren gegangen. Ab 2010 war ich unglücklich, habe mich immer weiter zurück gezogen, auch eine Trennung stand im Raum, wurde diskutiert, gestritten, totgeschwiegen...
2018 habe ich tatsächlich neue Leute kennen gelernt, bin aus meinem Loch gekrochen, hatte wieder Spaß - und habe gleichzeitig festgestellt, dass ich nicht so "bis zum Ende" weiter leben will. Meinem Exmann ist das aufgefallen, es kam zum riesen Streit und im Juni 2018 dem Entschluss, dass ich gehe. Die Kinder waren damals 11 und 13 und wollten gerne im Wechselmodell weiterhin uns beide sehen. Mein Exmann war tief verletzt, gekränkt, verletztend, unglücklich und ich voll von Schuldgefühlen.
Meine genaue Geschichte kannst du glaube in meinen Beiträgen nachlesen wenn du magst. Im Großen und Ganzen bin ich im November 2018 ausgezogen, also vor genau 2 Jahren. Ein Jahr später haben wir uns scheiden lassen auf Wunsch meines Exmannes - ich wäre da erst bereit gewesen für eine richtige Paartherapie (der erste Versuch 2018 ging mächtig in die Hose). Für ihn war alles vorbei. Wie ich später erfahren habe hatte er seine neue Freundin bereits im Juli 2018 kennengelernt und ist seit Dezember 2018 mit ihr zusammen (jetzt auch noch immer). Er hat also recht schnell wieder jemanden gefunden - ich hatte auch eine kurze Beziehung, aber nicht wirklich das richtige. Manchmal fühle ich mich noch immer einsam, manchmal bin ich einfach nur froh, alleine zu sein. Ich habe in den letzten 2 Jahren viele Erfahrungen gemacht (nicht alle positiv), viel geweint, aber auch viel gelacht. Ich habe neue Menschen kennen gelernt - 3 davon aus diesem Forum und für diese Menschen bin ich sehr sehr dankbar. Es sind sehr gute Freunde geworden und alleine das macht alles schon ein bisschen besser...
Also, ob gehen die bessere Entscheidung ist kann ich dir nicht sagen. Oft stelle ich mir noch immer die Frage, ob so weiter leben besser gewesen wäre. Aber ich bin mir sicher, dass irgendwann alles einen Sinn ergibt. Ich hoffe darauf! Ich fand immer das Lied "Wie früher mal dich" von Mark Forster passend. Ich konnte einfach nicht mehr...
danke für deine Antwort. Es tut gut zuhören das es Menschen ähnlich geht. Bei uns ist es auch eher eine Zweckgemeinschaft, aber dafür ist man doch zu jung... Man fühlt sich als schlechter Mensch, weil man wieder glücklich sein will.
Konntet ihr trotzdem ein gutes Verhältnis zueinander halten? Das würde ich mir nämlich wünschen.
Die Situation zwischen ihm und mir ist in der Tat sehr schwer für mich. Früher war er mein bester Freund, mein Partner, mein ein und alles. Heute ist er der Vater meiner Kinder. Ich versuche Kontakt zu vermeiden seitdem ich weiß, dass er mir die Hölle heiß gemacht hat und mich finanziell hat leiden lassen (Ich bin ohne irgendwas gegangen, habe dank meines schlechten Gewissens weil ich sein Leben zerstört habe - das kam von ihm - auf alles verzichtet, ihm das Haus für fast nichts überlassen, kein Unterhalt usw.) und gleichzeitig schon wieder glücklich mit der neuen Frau war...
Die Kinder kommen inzwischen gut mit der Situation klar, sie waren von Anfang an stärker als ich gedacht hatte. Aber da haben wir auch beide versucht, die Kinder aus unserem Streit rauszuhalten. Bei meinem Sohn gab es andere Schwierigkeiten in der Schule, dadurch mit der Psyche - aber das hatte andere Gründe.
Zitat von Trodit im Beitrag #21Ich wünschte einfach er würde auch einsehen, dass es besser ist wenn wir uns trennen und so vielleicht jeder nochmal die Chance hat glücklich zu werden. Das würde doch sovieles erleichtern wenn beide die Trennung wollen.
Der Wunsch ist nachvollziehbar in seiner Einseitigkeit, geht aber nun mal an der Realität vorbei. Der verlassene hat auch Gefühle, Emotionen. Diese sind gewachsen über lange Zeit. Sie lassen sich nicht auf Knopfdruck ausradieren. Die verlasserin ist insofern für die Gefühle des verlassenen verantwortlich, indem sie diese Gefühle bei ihm geweckt und bestärkt hat. Die verlasserin hat dem verlassenen über lange Zeit erlaubt sie zu lieben, ja sogar in dem Glauben gewiegt von ihr, geliebt zu werden. Genauso wenig, wie es mgl. ist Liebe einzufordern, ist es mgl. das Abschalten von Liebe einzufordern. Weil das kein Willensakt ist, es ist emotional. Mit Einsicht kann der verlassene seine Gefühle nicht auslöschen, auch wenn er das möchte. Dafür braucht der menschliche Organismus, ja auch das Hirn, wo sich die Emotionen abspielen, ist ein Körperteil, meistens sehr viel Zeit. Eine Langzeitbindung zu kappen, das verkraftet ein Mensch nicht ohne weiteres. Die verlasserin hat den verlassenen an sich gebunden, diese Bindung wurde auf grund der langen Zeit ein fester Bestandteil der Persönlichkeit des verlassenen. Auch hierfür ist die verlasserin verantwortlich, sie hat ihn gebunden. Durch die Kappung der Bindung wird etwas zerstört, was ein Bestandteil des verlassenen ist. Diese Zerstörung erlebt der Körper genau so schmerzhaft, wie eine sichtbare körperliche Verletzung, mit dem Unterschied, dass der Körper nicht weiss, wie er heilen kann. Die verlasserin glaubt zu wissen, was für den verlassenen "das beste" ist. Dieses "wissen" ist eine Bevormundung des verlassenen, als wäre er ein Kind, dem man sagen muss, was es zu seinem besten zu tun hat.
20.11.2020 13:14 (zuletzt bearbeitet: 20.11.2020 13:26)
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