ich war vor Jahren schon mal im alten Trennungsforum und das war damals wirklich meine Rettung. Auch nach meiner Beziehungskrise bin ich noch lange dabei geblieben weil hier wirklich tolle Menschen sind. Dann kam das Leben dazwischen und nun bin ich, leider, wieder auf Ratschläge angewiesen.
Ich bin seit 2003 mit meinem Mann zusammen. Seit 7 Jahren sind wir verheiratet. Unsere Beziehung war von Anfang an schwierig, weil mein Mann gerade erst getrennt war und nun mit seinen 2 Jungs alleine lebte. Ich war damals schon 4 Jahre getrennt und lebte auch mit meinen 2 Söhnen alleine. Es war anstrengend und hat uns Beide viel Kraft gekostet bis wir zu einer Familie zusammen gewachsen sind, aber wir haben es letztendlich geschafft und nun sind unsere Kinder groß und aus dem Haus. Immer wieder hatte ich in den Jahren das Gefühl gehen zu wollen/müssen weil mein Mann bei Konflikten sehr verletzend wird und ich mich dann zurück halte um nicht Dinge zu sagen die man nicht mehr zurück nehmen kann; er hatte da allerdings weniger Probleme mit... Vor ca. 5 Jahren habe ich mich trennen wollen, hatte schon eine Wohnung. Ich habe immer versucht mit ihm zu reden, habe Bücher gelesen um die Beziehung zwischen Mann & Frau besser zu verstehen, mich besser zu verstehen. Auch eine PT absolvierte ich in dieser Zeit. Von ihm kam nichts. Bis ich irgendwann zu dem Schluss kam, dass ich alleine nicht einsamer sein könnte. In diese Zeit fiel auch Weihnachten und Silvester, was wir dann auch zusammen verbrachten, da wir ansonsten wirklich ein gutes Team sind. Er hat auch keine bis wenige Probleme und beteuert mir immer das er mich liebt. Ich fühle es aber nicht. Aber nun saßen wir Silvester alleine zu Hause und irgendwie brach alles aus mir raus, ungeschönt den ich hatte ja nichts mehr zu verlieren. Nicht das ich ihn beschimpft hätte, aber ich nahm keine Rücksicht auf seine Gefühle, sondern nur auf meine. Er saß vor mir und weinte. Er wolle mich nicht verlieren, er wäre geschockt darüber wie ich ihn wahrnehmen würde und wolle gemeinsam daran arbeiten dass unsere Beziehung wieder funktioniert. Ich war sehr berührt...und bin geblieben. Und es war die richtige Entscheidung. Wir haben uns Beide viel Mühe gegebene und haben wieder viel Nähe aufgebaut. Ich muss zu mir schreiben, dass ich immer wieder an Depressionen leide und wohl auch eine emotional-instabile PS habe. Meine Kindheit war sehr schwierig und diese alten Wunden machen es mir nicht einfach...und leider meinem Partner auch nicht. Ich bin mir dessen bewusst und habe viel an mir gearbeitet, weil ich meinem Mann auch dafür liebe, weil er mir Stabilität und Zuverlässigkeit bietet die ich eben aus meiner Kindheit nicht kenne. Er ist auch der erste Mann in meinem Leben dem ich glaube, wirklich glaube dass er mich liebt. Mir fehlt Grundvertrauen so geliebt zu werden wie ich bin. Ich musste immer beweisen dass ich liebenswert bin. Mein Mann ist sich seiner Selbst sicher. Er zweifelt nicht an seiner Liebenswürdigkeit. Das tut mir zwar manchmal weh, weil er meine Gefühle nicht als real an sieht, aber ich beneide ihn auch um seine Sicherheit. Er stellt sich bzw. sein Verhalten nie in Frage. Muss er auch nicht, da ich das quasi für uns Beide mache. Immer wieder wenn ich das Gefühl hatte, es läuft nicht gut bei uns mache ich mich an die Arbeit bei mir zu schauen was mein Anteil an dieser Problemlage ist und finde natürlich auch immer etwas. Allerdings haben wir seit Jahren keinen Sex mehr, schlafen getrennt, Zärtlichkeit findet nur als Begrüßungs- und Gute Nacht Küsse sowie einzelne Umarmungen statt.
Vor 3 Jahren sind wir 200 km von unserem alten Umfeld weit weg gezogen. In einen kleinen Ort mit wenig Häusern. Mein Mann wollte immer schon ländlich leben und wir hatten 2 Pferde und wollten mit diese am Haus haben. Unsere Kinder waren aus dem Haus und wir wollten uns als Paar neu aufstellen. Mein Mann ist mein bester Freund und Vertrauter und auch er sagt immer dass ich die wichtigste Person in seinem Leben wäre. Ich war dann aber mit der Veränderung meines ganzen bisherigen Lebens völlig überfordert und habe auch beruflich nicht Fuß gefasst. In meinem alten Job waren (und sind) meine Kollegen meine Freunde geworden mit denen ich über fast alles sprechen konnte. Aufgrund meiner Störung fällt es mir schwer Freunde zu finden denen ich vertraue und diese zu halten. Ich bin in eine Depression gefallen, konnte mich nicht um die Pferde kümmern und so haben wir sie verkauft, was für mich auch völlig okay ist. Mein Mann lebt hier seinen Traum; hat sich einen Trecker gekauft den er hegt und pflegt, hat hier eine Männerclique gefunden mit denen er sich regelmäßig trifft und Holz fällen geht und solche Sachen. Er liebt das Leben hier und ich freue mich wirklich sehr für ihn. Auch beruflich ist er gut angekommen. Er ist Beamter und in seiner neuen Dienststelle ist er aufgrund seiner Berufserfahrung anerkannt. Das ist für ihn sehr wichtig.
Ich dagegen hatte Problem mich beruflich zu finden und da mir mein Beruf auch sehr wichtig ist, war das natürlich frustrierend. Auch Kontakte zu knüpfen war und ist schwierig. Die Frauen hier sind nicht so gut organisiert wie die Männer oder haben kleine Kinder. Und natürlich haben hier alle ihren festen Freundeskreis, was ja auch okay ist. Aufgrund meiner Persönlichkeitsstruktur habe ich da auch mehr Probleme mit. Aber ich habe nicht aufgegeben weil ich ja auch die Entscheidung getroffen habe hier hin zu ziehen und bin nun gut angekommen. Ich bin an diesen Dingen echt gewachsen. Aber mein Mann und ich haben eigentlich nichts mehr gemeinsam. Wir mögen uns menschlich sehr und mein Mann sagt auch dass er mich noch liebt. Aber ich spüre davon nichts. Wenn ich mit ihm über meine Gefühle rede, tut er sie ab als Spinnerei von mir. Ich habe Probleme und er wüsste gar nicht was ich will, er tut doch alles für mich. Ja tut er...sofern er das auch will. Das ich mich neben ihm total einsam fühle, mir körperliche Nähe fehlt...all das was über eine gute Freundschaft hinaus geht eben, das kann er nicht nachvollziehen.
Seit Jahren geht das schon so. Immer wieder habe ich an mir und meinen Ansprüchen gearbeitet. Habe mir oft eingeredet dass eine vertraute Freundschaft doch auch reicht...Vertrauen, Sicherheit und ja auch Liebe. Ich liebe meinem Mann und er mich. Aber ich fühle mich zutiefst verletzt als Frau.
Noch etwas: Mein Mann trinkt jeden Abend. Mal mehr, mal weniger, aber seitdem wir uns kennen trinkt er Bier und Wein. Er hat vor Jahren mal ein paar Wochen pausiert und hatte Entzugssymptome. Mittlerweile ist es ihm egal. Er hat aber keine Ausfallerscheinungen oder ähnliches.
was für eine schwierige Situation, in der du gerade bist. Man kann deine Verzweiflung aus deinen Zeilen gut herauslesen. Das ist eine so vielschichtige Lage, dass ich auc gut verstehen kann, dass du gar keinen Ansatzpunkt für dich siehst. SoulMate, wenn du fragst, kann es gemeinsam weitergehen, dann wäre meine erste Frage an dich, siehst du den eine Chance? Mal ganz abgesehen von deiner beruflichen und örtlichen Situation? Kannst du dir selbst vorstellen, dass ihr beide, wieder eine Konstellation herbeiführen könnt, die sich für dich richtig anfühlt. Neben allem anderen, also der Beziehung, ist ja schon die Wohnsituation und auch die Sache mit dem Beruf schwierig. Schwierig, wenn er dort auf dem Land gerade seine Erfüllung findet. Deine Gefühle versteht er nicht? Versteht er wenigstens, wie unglücklich es dich macht, dass du beruflich feststeckst. Das kann doch einem Partner nicht egal sein, wenn man sowas erlebt. Und dann habe ich noch einen Gedanken. Ihr, oder besser du, hast durch viel Beziehungsarbeit, die Ehe schon einmal gerettet - und das hat sich für dich richtig angefühlt - auf Dauer kann man eine Ehe nicht alleine retten, wie bei einem vierhändigen Klavierstück. Man kann es nicht alleine spielen. Aber eigentlich wollte ich auf etwas anderes hinaus. Du schreibst, deine beruflichen freundschaftlichen Kontakte seien so wichtig für dich gewesen (was ich sehr gut verstehen kann), kann es sein, dass diese menschliche Zuwendung, das eher distanzierte Verhalten deines Mannes all die Jahre kompensiert hat? So dass es, nachdem das weggebrochen wird, sich die Beziehung ganz und gar unerträglich anfühlt? Zwei Jahre keine Zärtlichkeit, keine Intimität, das ist schon sehr lange. Und es ist eine normale Reaktion, wenn dir das sehr fehlt.
Falls du dich trennst, Soul, könnte er das Haus alleine finanzieren? Und noch viel wichtiger, könntest du in deinen alten Beruf zurück, damit du dir ein unabhängiges Leben aufbauen könntest?
Ich schicke dir zuerst einmal ganz viel Kraft und liebe Grüße Medea
Zitat von Medea im Beitrag #2SoulMate, wenn du fragst, kann es gemeinsam weitergehen, dann wäre meine erste Frage an dich, siehst du den eine Chance? Mal ganz abgesehen von deiner beruflichen und örtlichen Situation? Kannst du dir selbst vorstellen, dass ihr beide, wieder eine Konstellation herbeiführen könnt, die sich für dich richtig anfühlt
Ich weiß es nicht. Aber ich finde dass es eine 17jährige Beziehung verdient hätte das darum gekämpft wird. Und ich bin mir auch bewusst dass es in jeder langjährigen Bezeihung Problem gibt die bewältigt werden wollen. Aber es braucht 2 wie Du ja auch schon geschrieben hast. Und ihm fehlt ja nichts. Und er meint wenn mir etwas fehlt soll ich es halt ändern...
Zitat von Medea im Beitrag #2Neben allem anderen, also der Beziehung, ist ja schon die Wohnsituation und auch die Sache mit dem Beruf schwierig. Schwierig, wenn er dort auf dem Land gerade seine Erfüllung findet. Deine Gefühle versteht er nicht? Versteht er wenigstens, wie unglücklich es dich macht, dass du beruflich feststeckst. Das kann doch einem Partner nicht egal sein, wenn man sowas erlebt.
Oh doch...ich war völlig am Boden und er hat sein Ding gemacht und war genervt davon dass es mir so schlecht ging. Er meinte ich müsste selber sehen dass ich glücklich bin, er wäre es. Ich habe mittlerweile einen Job in dem ich mich relativ angekommen fühle; nicht zu vergleichen mit meiner ehemaligen Arbeitssituation und ich möchte auch nicht zurück. Meine ehemaligen Kollegen sind mittlerweile auch in alle Winde zerstreut. Ich habe aber noch Kontakt. Und mittlerweile habe ich/wir auch Kontakte hier im Nachbardorf mit einem Paar die auch zugezogen sind. Ich habe mich wirklich bemüht hier anzukommen. Aber >
Zitat von Medea im Beitrag #2dass diese menschliche Zuwendung, das eher distanzierte Verhalten deines Mannes all die Jahre kompensiert hat? So dass es, nachdem das weggebrochen wird, sich die Beziehung ganz und gar unerträglich anfühlt?
...hiermit hast Du, glaube ich den Nagel auf den Kopf getroffen.
Und ja er kann das Haus alleine halten. Er sagt mir immer dass er mich liebt aber keine Notwendigkeit sieht bei sich zu schauen da es ihm so gut geht. Ich traue meinen Gefühlen schon nicht mehr...
Liebe Soul, naja, Gefühle sind wie Gummibänder, sie taugen nicht um Maß zu nehmen. Und das stimmt schon, andererseits haben Gefühle ihr gutes Recht. Und ich glaube, für sich selbst hat man schon ein gutes Gefühl. Eine so lange Beziehung verdient es natürlich, dass darum gekämpft wird. Von beiden. Seine Reaktion auf deine berufliche Situation ist schon sehr kaltschnäuzig, finde ich. Auch ich hätte mir da von meinem Partner etwas anderes erwartet. Gravierender ist die Feststellung, dass der fehlende Freundes-und Kollegenkreis etwas kompensiert hat, was dir in deiner Ehe gefehlt hat. Also ganz prinzipiell - nicht auf deine Situation bezogen - finde ich das gar nicht schlecht oder eher genau richtig, dass sein soziales Umfeld, Bedürfnisse erfüllt, die der Partner nicht stillt. Es gibt ja immer so die romantische Vorstellung, es muss nur der richtige Partner da sein, und sonst braucht man nichts. Und der ideale Partner muss alle Bedürfnisse erfüllen. Ganz prinzipiell aber ist es wichtig, dass man Freunde hat, weil auch Partner verschiedene Menschen sind. In deinem Fall aber...finde ich, was ich so lese, die fehlende emotionale Zuwendung schon bedenklich. Und das setzt sich natürlich dann in der emotionalen Zuwendung fort. So wie du ihn beschreibst, ist Empathie ja nicht gerade seine Stärke. War er schon immer so? Ist er seinen Kindern gegenüber auch so? Die Sache mit dem Landleben sehe ich als recht prekär an. Es ist wirklich gar nicht so einfach dort gute Kontakte zu knüpfen. Nicht weil die Menschen da unangenehmer sind als woanders, aber die Auswahl ist halt begrenzt. Und wenn du das Pech hast, dass die Menschen dort selbst in ganz anderen Lebenssituationen stecken, dann ist das schon schwierig. Heute ist ja nicht unbedingt das Nachbarschaftsfeld die erste Adresse, das sind ja häufig Kontakte im Beruf, die man vor allem knüpft. Und da hast du auch nicht gut Fuß fassen können, vielleicht auch weil es Zeit braucht. Du schreibst, du hast zu deinen Kollegen noch Kontakt. Kennen die euch auch als Paar? Hast du in deinem Leben noch vertraute Personen? Liebe Grüße Medea
Nein, ich habe keine vertrauten Menschen. Ich schrieb ja schon dass ich mich da schwer tue. Ich habe große Problem zu vertrauen. Ja die Kollegen kennen uns als Paar, aber es sind meine Kollegen bzw. jetzt Freunde. Und wir konnten über alles reden, auch über unsere jeweiligen Beziehungen. Wir haben uns halt jeden Tag gesehen und wir haben uns angesehen wenn etwas los war. Allerdings haben einige von denen mir schon vor Jahren geraten mich zu trennen. Jetzt komme ich mir blöd vor... Emotionale Zuwendung ist nicht so die Stärke meines Mannes. Auch die Kinder kommen mit ihren Problemn die mit Gefühlen zu tun haben eher zu mir. Sogar seine Söhne. Wenn es etwas zu regeln gibt gehen sie zu meinem Mann. Er hat beruflich viel Schlimmes gesehen und sieht es teilweise noch. Er hat quasi von Berufs wegen recht. Und ja, das trägt er auch ins Privatleben. Allerdings weint er bei jeder rührseligen Szene im Fernsehen. Und er sagte die ersten Jahre immer zu mir, dass ich bei ihm Schubladen geöffnet hätte von denen er garnicht gewusst hätte das sie da sind. Und dass ich der Mensch in seinem Leben wäre dem er am meisten vertraut. Weswegen es mir dann besonders weh tut wenn er so erbarmungslos darüber hinwg sieht wenn es mir schlecht geht. Auch gesundheitlich. Ich bin z. B. mal operiert worden und als er mich aus dem Krkh. abgeholt hat, habe ich irgendetwas gesagt was ihm nicht gepasst hat. Da durfte ich meine Tasche selber tragen, obwohl ich gerade eine Gebärmutterentfernung hatte. Und das ist nur ein Beispiel. Wenn es Jemand in userem Freundeskreis schlecht geht, ist er sofort zur Stelle, oder bittet mich darum.
Ich spüre gerade beim schreiben wie verletzt ich bin. Wie oft ich über unsagbare Dinge von ihm hinweg geschaut habe...unfassbar. Was ist nur mit mir los dass ich mir so etaws gefallen lasse?
Liebe Soul, ich kann deine tiefe Verletzung deutlich herauslesen. Das ist wirklich ein schlimmes Verhalten. Ja, von außen klingt das ganz unfassbar. Aber da ist das auch so leicht zu sagen. Weißt du, wenn man mitten im Geschehen ist, da passiert es ganz leicht, dass sich die Maßstäbe verschieben. Weil doch eigentlich alles gut ist, er doch eigentlich ein prima Freund ist. Sonst und überhaupt. Halt nur... mitten drin, verschiebt sich das "Nur" dann manchmal ziemlich weit. Und da bin ich wieder bei den Gummibändern. Soul, du hast ja schon die Erfahrung gemacht, dass das Schreiben im Forum hilft. Das Schreiben ist viel wichtiger als die Antworten, die du erhältst. Es hilft Klarheit zu finden, auch wenn es weh tut. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schmerzhaft war, als du das aufgeschrieben hast. Und deshalb habe ich auch gefragt, Soul, auch andere haben schon gesehen, dass es für dich eine schwierige Situation ist. Ich finde nicht, dass du dir deswegen blöd vorkommen musst. Du hast ja immer auch die gute Seite erlebt. Ich hoffe, du kannst den Kontakt zu diesen Menschen halten, auch wenn sie jetzt so verstreut sind. Ich schicke dir ganz, ganz viele liebe Grüße Medea
ich weiß Dir nicht wirklich zu raten, was richtig für Dich ist. Aber mir ging ein Gedanke durch den Kopf, als ich Deinen Eingangspost gelesen habe. Man kann darüber nachdenken zu leben und wie man am besten leben kann. Oder man fängt an zu leben.
Ist es das, warum Dein Mann sich nicht für Deine Gefühle verantwortlich fühlt? Es liest sich so, dass Du Dir zum Teil selbst im Weg stehst. Und da hat Dein Mann recht, da bist Du in der Verantwortung, nicht er. Er kann höchstens unterstützend für Dich da sein, dass passiert aber nur, wenn Du für Dich selber die Weichen stellst.
Verstehe es nicht falsch. Aufgrund Deiner Vorgeschichte wird Dir das ordentlich schwer fallen. Du suchst Dir das ja so nicht aus.
Wenn es für Dich dazu gehört zu leben und nicht darüber nachzudenken zu leben, dann trenne Dich ohne wenn und aber. Wenn Dein Mann doch eine Rolle dabei für dich spielen kann, dann bleib bei ihm und kämpfe um die Beziehung. Wenn Dir dieser Kampf schadet, ist es nicht das Richtige für Dich.
mein Mann ist nicht für meine Gefühle verantwortlich. Falls das in meinen Zeilen so rüber ommt, habe ich mich falsch ausgedrüct.
Zitat von Stromer im Beitrag #8Man kann darüber nachdenken zu leben und wie man am besten leben kann. Oder man fängt an zu leben.
Aber ja, damit tue ich mich schwer. Einfach leben...schwierig für mich zu greifen. Von Kindheit an musste ich überleben und da ist man halt sehr auf andere Menschen angewiesen. Einfach weil man klein ist und sich nicht selbst versorgen ann. Ich habe es, so gut es eben ging aber versucht. Habe mich angepasst, versucht es den Erwachsenen um mich herum Recht zu machen und keine Perspetive für mein Leben, einfach für mich entwickeln können. ich hatte als Kind auch nie die Vorstellung was ich mal werden möchte. Ich hatte Angst. Angst vor dem Leben als Erwachsene... Und vieleicht stecke ich da immer noch drin. Darüber muss ich nachdenken. Dane für den Anstoss.
oh ja. Das schreiben hier hilft mir enorm. Es ist wirklich verrückt dass ich mich hier so öffnen kann. Fällt mir sonst echt schwer. Ich bin die Starke, die auf die man sich verlassen kann. Die Lösungen für Andere findet. Mein Mann war der erste Mensch der sich Mühe gegeben hat mal für mich Lösungen zu finden. Aber emotional bleibe ich auf der Strecke. Bin mir auch gerade garnicht mehr sicher ob das überhaupt Jemand leisten kann. Was aber bleibt ist die körperliche Nähe die mir fehlt und ihm eben nicht. Liebe muss man doch auch körperlich fühlen, oder? Kuscheln, Umarmungen...das Fehlen jeglicher Zärtlichkeiten tut mir weh. Und wenn ich das sage, kommt da nichts. Wirklich nichts. Keine Antwort warum er nicht will, ob ihm das fehlt. Vor Jahren sagte er mal zu mir, dass Schmusen, küssen ect. für ihn nur das Vorspiel zu Sex bedeuten würde. Sonst hätte das für ihn keinen Sinn. Das setzte mich total unter Druck. Anfangs habe ich dann mit gemacht weil mir die Zärtlichkeit fehlte. Der Sex war dann nur noch zu seiner Befriedigung. Irgendwann konnte ich nicht mehr. Ich habe mich benutzt gefühlt, beschmutzt. Und dann haben wir das einfach sein gelassen.
Ich will nicht mehr betteln um etwas das in einer Liebesbeziehung dazu gehören sollte...zumindest für mich.
Ich muss für mich eine Perspektive entwickeln. Das wird mir immer mehr bewusst.
Danke für Deine Zeit mir zu antworten. Das bringt mich echt weiter.
ich kann sehr gut nachfühlen, wie es Dir geht. Fehlende Zärtlichkeit oder einfach nur Berührungen - da fehlt etwas sehr Wichtiges. Das ist auch eine Art von "Verhungern". Kann das sogar zu Deinen depressiven Phasen beitragen? Der ewige Mangel eben?
Ich erinnere mich an eine Szene mit meinem Expartner. Am Tag war irgendwas geschehen, das mir zusetzte. Ich weiß noch, wir standen in seiner Küche, als ich davon sprach. Ich wartete nicht auf Worte, ich wollte einfach mal in den Arm. Irgendwann bat ich ihn darum. Antwort: "Darum kann man nicht bitten, das muss schon vom anderen kommen". Das war der traurige Wendepunkt unserer Liebe. Ich kam mir vor wie ein Hund, der artig darauf wartet, dass jemand ihn streichelt. Würdelos.
Und nur als Einleitung zum Sex, das ist ebenfalls würdelos. Ich käme mir auch benutzt vor.
Liebe Soul, das klingt schon sehr, sehr lieblos, um nicht zu sagen rücksichtslos, und das Verhalten in der körperlichen Liebe spiegelt ein ganzes Stück weit die gesamte Beziehung. Ich hole mir, was ich brauche, und verstehe nicht, warum dir das nicht reicht, so nach dem Motto. Liebe und auch Sex bedeutet doch Freude an der Freude des anderen zu haben, der wieder Freude daran hat mir Freude zu machen, und nicht meine Bedürfnisse sind erfüllt, deine interessieren mich nicht. Natürlich gehört emotionale und körperliche Nähe und Zärtlichkeit zu einer Beziehung. Und es ist dein Recht dieses Bedürfnis zu haben, auch dein Recht, dich nicht zur Verfügung zu stellen, wenn deine Bedürfnisse so missachtet werden. Das ist etwas anderes, als für einen anderen Lösungen zu suchen. Das klingt sicher missverständlich. Vielleicht ist es so gedacht, jemand, der auch mal von dir aus denkt. Das nennt man nämlich empathisch. Und genau das fehlt dir. Vielleicht deute ich es auch falsch. Also von jemanden anderen her denken, bedeutet auch nicht, dass er für die eigenen Gefühle Verantwortung hat, aber wenn er immer, wenn es um deine Bedürfnisse geht, antwortet, verstehe ich nicht, mir geht es gut damit, dann ist das schon auch ein Problem. Nein, betteln ist nicht gut, Soul. Klar deutlich machen, was dir wichtig ist, ist etwas anderes. Und das bedeutet, finde ich genau, für sich die Weichen zu stellen. Perspektiven entwickeln, das ist gar nicht so leicht, aber es lohnt sich, auch wenn es ein gutes Stück Zeit und Kraft kostet. Ganz liebe Grüße Medea
Zitat von Nordlicht-66 im Beitrag #11Ich kam mir vor wie ein Hund, der artig darauf wartet, dass jemand ihn streichelt.
Liebe Soulmate,
wie reagiert er, wenn du ihn streichelst? Daran könntest du auch erkennen, ob es wahre Liebe ist, oder nur etwas platonisches, was du schon vermutest. Falls er nicht von dir gestreichelt werden mag, bringt dich reden wohl auch nicht weiter.
ZitatImmer wieder habe ich an mir und meinen Ansprüchen gearbeitet. Habe mir oft eingeredet dass eine vertraute Freundschaft doch auch reicht...Vertrauen, Sicherheit und ja auch Liebe.
Das brauchst du dir nicht einzureden, auch deine Bedürfnisse nicht herunterschrauben. Körperliche Nähe braucht der Mensch, das ist ein ganz elementares Bedürfnis. War er schon immer so wie jetzt, oder hat sich das im Laufe der Zeit von seiner seite aus verändert, zb. seit dem Umzug?
Ich glaube, es ist eines der deutlichsten Symptome einer ungleichgewichtigen Beziehung, wenn eine(r) seine eigenen Bedürfnisse nicht erfüllt bekommt und der/die andere erklärt, diese Bedürfnisse seien eben unangemessen oder "falsch".
Gern wird dann von "zu hohen Erwartungen" gesprochen und dies eben abgestraft. Schuldumkehr in Reinform: "Du willst zu viel, deshalb geht es uns nicht gut!"
Der /die mit den unerfüllten Bedürfnissen glaubt im ungünstigsten Fall selbst, seine/ihre Wünsche hätten keine Berechtigung und wird immer kleiner und bescheidener.
doch wenn ich ihn bitte mich mal in den Arme zu nehmen tut er das. Aber nicht von sich aus. Körperlich muss ich immer auf ihn zu gehen. Wir haben schon seit Jahren keinen Sex mehr, weil ich es nicht ertragen kann wenn er welchen will. Ich komme mir benutzt vor, weil es nur um seine Bedürfnisse geht, was er mir auch immer deutlich zeigt.
Ich glaube aber dass er da selbst Problem hat. In seiner Familie ist es nicht besonders zärtlich zu gegangen. Wenn ich ihn bitte irgendwetwas für mich oder unsere Kinder (er hat 2 Jugs mit in die Ehe gebracht und ich auch) zu tun ist er sofort da. Ich kann mich meistens auf ihn verlassen. Er ist ein Macher und da ist er gut drin.
Aber ja ...würdelos ist das richtige Wort. Ich kann und will nicht mehr um etwas betteln was er eihentlich auch wollen sollte.
er vermittelt mir das Gefühl das ich schuld bin dass unsere Ehe in der Schieflage ist bzw. versucht garnicht zu verstehen was mir fehlt.
Ich habe ein schlechtes Gewissen. Ihm geht es auch nicht gut. Aber er macht das mit sich aus. Und wenn wir es mal schaffen zu reden dreht er mir so dermaßen das Wort im Munde herum dass ich weinend aufgebe. Er kann halt von Berufs wegen sehr dominant sein, ich empfinde es oft sogar als grausam. Ich bin dann richtig fertig und brauche Wochen um mich wieder zu finden. Dabei bin ich wirklich nicht auf den Mund gefallen. Aber er kennt halt alle meine Wunden... Ich seine auch, aber das kann und will ich nicht ausnutzen. Und ja, er sagt mir immer dass für ihn alles gut ist. Und ich muss lernen das zu akzeptieren und mein Leben so einzurichten dass es für mich auch gut ist. Und wahrscheinlich akzeptieren dass es uns zusammen nie mehr gut geht. Und das ist mein Problem. Mir mein Leben ohne ihn vor zu stellen.
mein Gedanke ist heikel und es soll Dich keinesfalls angreifen. Ich ksnn auch völlig falsch liegen.
Ich möchte es aber trotzdem in den Raum stellen. Kann es sein, dass Dein Mann Deine eigenen Probleme spiegelt? Ist diese Art der Passivität vielleicht sein herausziehen aus Deinen Problemen. Möchte er das vielleicht für sich ausblenden und einfach unbeschwert sein?'
Ich kann da gut total daneben liegen, Du selbst kannst es Dir selber am besten beantworten. Wenn es Blödsinn ist, vergiss es ganz schnell.
sie schreibt im ersten Beitrag: Immer wieder hatte ich in den Jahren das Gefühl gehen zu wollen/müssen weil mein Mann bei Konflikten sehr verletzend wird und ich mich dann zurück halte um nicht Dinge zu sagen die man nicht mehr zurück nehmen kann; er hatte da allerdings weniger Probleme mit...
Ich lese es so, dass sie immer stiller wurde um des lieben Friedens willen, er jedoch eine "funktionierende" Partnerin möchte. Sicher, auch er zieht sich heraus, weil seine Erwartung nicht erfüllt wird.
so schnell fühle ich mich nicht angegriffen und ich schreibe ja hier um neue Denkanstöße zu bekommen.
Zitat von Stromer im Beitrag #17Kann es sein, dass Dein Mann Deine eigenen Probleme spiegelt? Ist diese Art der Passivität vielleicht sein herausziehen aus Deinen Problemen. Möchte er das vielleicht für sich ausblenden und einfach unbeschwert sein?\'
Ja darüber habe ich auch schon nachgedacht und so ist es ja häufig in Beziehungen. Dass der eine Partner die Probleme des anderen spiegelt. Das führt auch oft zu den Problemen die uns hier hin führen. Nun ist es aber so, dass ich seit Jahren an mir arbeite. Meine Problem aus meiner Vergangenheit aufarbeite. Und mir ist mittlerweile sehr bewusst wo diese liegen. Was, leider, nicht heißt dass ich mich immer dementsprechend verhalte. Aber ich bin mir meiner schwarzen Löcher (so nenne ich meine unbewussten Anteile) bewusst. Und diese Arbeit hat mich auch dazu gebracht weiter an unserer Beziehung fest zu halten. Denn für meine Probleme kann mein Mann nichts.
Aber ich führe diese Ehe nicht alleine und wir alle haben schwarze Löcher, der eine mehr, der andere weniger. Denn auch mein Mann hat seine Gründe warum er mit mir zusammen ist. Nur schaut er da nicht hin. Aber er nutzt meine Emotionalität und Emphatie schon auch um seine verletzte Seite zeigen zu können. Er weint z. B. nur in meiner Gegenwart. Wegen allem...nur nicht wegen uns/mir. Oder erst wenn er spürt dass es mir Ernst ist zu gehen. Und dann tut er mir leid. Ich tue ihm nie leid.
Bei allen eigenen Anteilen...und ich werde da noch mal weiter dran arbeiten denn ich suche gerade nach einem guten Therapeuten/-in, fehlt mir die Zärtlichkeit. Und das gehört in unsere Beziehung. Das ist ein Problem das wir nur gemeinsam lösen könnten. Meine versuche ich alleine zu lösen. Und wenn ich das geschafft habe, ist meine Angst groß, dass von uns nichts mehr übrig ist. Seine muss er nämlich auch selbst lösen.
ja. Ich werde immer leiser. Gebe auf weil nichts kommt. Keine Veränderung. Aber ich bin auch daran gewachsen. Denn ich bin zwar verletzt weil meine Liebe nicht gesehen wird bzw. ich nicht gesehen werde obwohl ich mich wirklich bemühe ihn und seine "Sprache der Liebe" zu sehen. Ich bedanke mich immer für alles was er meint dass er für mich macht. Auch wenn das für mich eigentlich nicht wichtig ist. Aber für mich sind Wertschätzung und Anerkennung essentielle Bestandteile einer Beziehung. Er bedankt sich nie.
Ich habe viele schlaue Bücher gelesen und reflektiere mich und mein Verhalten. Und immer wieder habe ich versucht mit meinem Mann zu reden. In Ich-Botschaften und auch mich nicht geschont. Fehler, verletzende Verhaltensweisen eingestanden. Und ihm gesagt dass ich sehe was er alles leistet und ich mich z. B. sehr darüber freue dass er in unserem neuen Umfeld so gut angekommen ist. Ich koche für seine Männerabende ( und ich koche wirklich gut), auch als es mir richtig schlecht ging. Ich habe ihm nie Vorwürfe gemacht dass ich mich hier nicht wohl gefühlt habe, sondern alles gegeben um mich hier einzuleben. Und ich habe es geschafft.
Es ist so, meine Probleme löse ich allein, seine lösen wir gemeinsam. Und das ist nicht fair; bei allem was ich an Ballast mehr mit schleppe.
Und so viel Selbstwertgefühl besitze ich mittlerweile dass ich weiß was ich zu bieten habe und ja, wieviel ich wert bin. Das nimmt mir Niemand mehr.
Du hast vollkommen recht und es ziemlich gut auf den Punkt gebracht. Es gehören immer zwei dazu. Und man muss sich auch nicht permanent die Schuhe des anderen anziehen Er trägt seinen Teil der Verantwortung für diese Situation, dann muss er sie auch mal tragen.
Ich bin gerade dabei ihn in seinen Schuhen alleine gehen zu lassen.
Aber das ist so schwer für mich. Ich verhalte mich gerade gegen meine Überzeugung, da ich nicht gut zsehen kann wenn es Jamnd anderem nicht gut geht. Und eigentlich davon überzeugt bin dass man alles hin bekommt so lange man miteinander redet. Und dass man Verhalten ändern kann wenn man merkt dass das eigene Verhalten einen schädigt. Ist auch mein Job
Ob mir das auf Dauer gut tut? Da habe ich gerade keine Ahnung...
Zitat von SoulMate_64 im Beitrag #20Es ist so, meine Probleme löse ich allein, seine lösen wir gemeinsam. Und das ist nicht fair; bei allem was ich an Ballast mehr mit schleppe.
Ja, das meine ich. Und wenn jeder so seine schwarzen Löcher hat, dann müssen doch beide darüber sprechen dürfen und ein Ohr dafür bekommen, Oder eben die ersehnte Umarmung. Manchmal braucht es doch einfach "nur" dies Gefühl der Geborgenheit.
Und dann hast Du im ersten Beitrag noch so nebenbei erwähnt, dass Dein Mann jeden Abend trinkt. Und dass seine Emotionalität auch herauskommt, aber eben nicht bezogen auf Dich. Da sehe ich einen Zusammenhang: Er bleibt in sich und sperrt Dich da aus. Und das spürst Du.
Zu zweit einsam zu sein ist so viel schlimmer als alleine zu leben und einsam zu sein. Noch habe ich meinen Beruf der vieles verdeckt. Aber ich arbeite nicht mehr ewig und bekomme immer mehr Angst mit ihm fest zu sitzen. Er kann sehr verletzend und gemein werden.
20.11.2020 16:45 (zuletzt bearbeitet: 20.11.2020 16:55)
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