normalerweise bin ich sehr zurückhaltend, was die Äußerungen von Privatangelegenheiten angeht. Aber mir geht es momentan nicht gut und vielleicht hilft es mir, die aktuelle Situation besser zu verstehen, wenn ich das alles mal aufschreibe.
Also...
Meine Noch-Ehefrau und ich sind beide Akademiker, Anfang 40 und seit 2008, also seit nun 12 Jahren verheiratet. Kennengelernt haben wir uns im Kindergarten -- kein Scherz -- und wir haben so gut wie unser ganzes Leben gemeinsam verbracht: Kindergarten, Grundschule, Abitur. Seit 23 Jahren (1997) sind wir ein Paar, das aufgrund der langen gemeinsamen Zeit absolut symbiotisch durchs Leben geht. Wenn man sich von Kindesbeinen an kennt, entwickelt man ein solch intensives Gefühl der Zusammengehörigkeit, wie ich es mit keinem anderen Menschen teile. Bis vor kurzem haben wir eine bilderbuchartige Ehe geführt: nicht nur als Fassade, sondern gerade im Zwischenmenschlichen war bei uns alles super!
Wir haben 2 Kinder, im Alter von 8 und 11 Jahren und wir haben nach langer und kräftezehrender Zeit vor 2 Jahren endlich ein kleines schickes Häuschen gekauft, auf das wir lange Zeit hingearbeitet und gewartet haben. Wir leben gut situiert, haben einen komfortablen Alltag, können mehrere Male im Jahr Urlaub machen (wenn Corona nicht wäre), also kurz: uns geht es gut!
Seit ca. 1 Jahr nun merke ich, wie sich meine Noch-Ehefrau immer mehr zu unseren Nachbarn hingezogen fühlt, zu denen ich kein richtiges Verhältnis aufbauen kann. Ich mag die Familie nicht, meine Frau fährt hingegen voll auf die ab (keine Ahnung warum!). Durch Kinder im gleichen Alter gibt es auch regelmäßige Kontakte zwischen unseren Kindern, so dass sich eine blöde Situation entwickelt hat: meine Familie verbringt mehr Zeit mit unseren Nachbarn, als mit mir. Ich kann nicht sagen, dass ich eifersüchtig bin, aber die Gesamtsituation ist psychisch belastend, da ich mir so ausgestoßen und einsam vorkomme. Meine Noch-Ehefrau habe ich mehrere Male darauf hingewiesen, dass ich unter der Situation leide und das Gefühl habe, meine Familie und allen voran meine Frau an unsere Nachbarn zu verlieren. Verbunden war das immer mit der Bitte, den Kontakt etwas zu begrenzen und mehr als Familie zu unternehmen.
Das war der Stand bis vor 2 Wochen, wo sich die Situation stark zuspitzte.
Als meine Frau und meine Kinder den Sonntag mit unseren Nachbarn verbringen will (mal wieder!), fahre ich aus Trotz zu meinen Eltern, um das Wochenende dort zu verbringen. Was soll ich auch alleine zuhause alleine machen? Dass wir dann mal wieder das Wochenende nicht gemeinsam als Familie verbringen, stört mich, aber ich kann damit leben. Mit meinen Eltern sitzen wir abends in geselliger Runde und das Gespräch kommt irgendwann zufällig auf unsere Haustechnik und als ich meiner Mutter zeigen will, dass ich unsere Haustüre übers Handy fernbedienen kann kann, sehe ich durch Zufall, dass am Freitagabend gegen 23:30 Uhr unsere Haustüre aufgeschlossen wurde. Etwas beunruhigt über die Tageszeit schaue ich in das Überwachungsvideo und sehe, dass meine Frau mit den Kindern zu später Stunde nach Hause zurückkommt. Ich denke mir nichts Böses und fahre am Sonntag zurück nach Hause zu meiner Familie.
Auf die Frage, wie das gemeinsame Ausflug am Sonntag war und was sie den Rest des Wochenendes so gemacht haben, lügt mich meine Frau an und sagt, dass Sie sonst zuhause waren und nichts Besonderes gemacht haben. Ich war natürlich verwundert, da ich ja wusste, dass sie am Freitag erst um 23:30 nach Hause zurückgekommen sind und habe daher nachgefragt, was sie denn am Freitagabend gemacht hat. Nach langem Hin und Her und permanenter Behauptung, dass sie am Freitagabend zuhause war, hab ich ihr dann den Auszug aus dem Schließprotokoll der Haustüre gezeigt. Daraufhin hat sie natürlich unter Tränen alles zugeben (müssen) und sich für die Lüge entschuldigt. Sie hätte Angst gehabt, mir zu sagen, dass sie bei den Nachbarn war usw. usw. Nach langer Diskussion und (gefühlt) aufrichtiger Aufarbeitung, warum Sie mich angelogen hat, habe ich ihr verziehen und wir haben uns versprochen, uns nicht noch einmal zu belügen, sondern wieder ehrlich zueinander zu sein.
Einen Tag später, meine Seele noch durch den Vertrauensbruch angeknackst, habe ich mir dann die Videoaufzeichnungen unserer Überwachungskamera vom Samstag angeschaut. Dort ist mir dann das Herz stehen geblieben: ich sehe, dass meine Noch-Ehefrau gegen 21:00 Uhr das Haus verlässt und erst gegen 03:30 nachts zurückkommt. Als ich das gesehen habe, hat mein Körper instantan reagiert: ich saß am Schreibtisch, schaue auf das Video und meine Knie und Hände zitterten und ich hab angefangen zu heulen.
Das war zur Mittagszeit und den Nachmittag als meine Frau nach Hause kommt, musste ich kämpfen, mir die tiefe Verletzung nicht anblicken zu lassen, und ich hab es bis abends ausgehalten: wenn die Kinder schlafen, wollte ich meine Noch-Ehefrau in einem direkten Gespräch konfrontieren. Die Lüge vom Vortag noch in den Knochen sitzend, habe ich sie dann erinnert, dass sie mir versprochen hat, die Wahrheit zu sagen und ehrlich und aufrichtig zu sein. Auf die Frage, ob es noch irgendetwas gibt, was sie mir mitteilen möchte, hat sie stets verneint: "Ich schwöre mit Hand auf Herz, ich schwöre auf unsere Beziehung, ich schwöre auf meine geliebte Oma H., dass ich dir sonst nichts zu sagen habe". Als ich sie final gefragt habe, ob sie in einer Beziehung leben möchte, in der man nicht aufrichtig zueinander ist, hat sie dies verneint: "Ich möchte in keiner Beziehung leben, in der man nicht aufrichtig und ehrlich ist." Als ich sie dann damit konfrontiere, dass ich wüsste, dass sie am Samstag unterwegs war, fing wieder das große Heulen an: ihr würde es leid tun, gelogen zu haben, sie würde es nicht nochmal machen, usw. Also im Prinzip die gleiche Leier wie am Vortag. Auf die dämliche und in dieser Situation so unpassende Frage, wie sie das wieder reparieren könnte, bin ich dann ausgerastet: ich hab die Kaffeekanne ihrer geliebten Oma H. (die, auf die sie vorher geschworen hat, dass nichts war) auf den Boden geworfen, und gefragt, wie man das wieder reparieren kann.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber das Hinwerfen der Kaffeekanne hat unendlich gut getan: für mich war es das Gefühl, das Äußere mit dem Inneren in Einklang gebracht zu haben und eine tolle Symbolik dafür, dass meine Seele zu dem Zeitpunkt im gleichen Zustand wie die Kaffeekanne war. Also: ich kann das nur empfehlen: wenn man richtig sauer und wütend und verletzt ist, hilft es ungemein, etwas zu zerstören.
Wie ging von da an weiter? Wir haben mehrere Gespräche geführt, in denen es vorrangig um das Thema Vertrauensverlust ging und wie man das verlorene Vertrauen wieder aufbauen kann. Ich wollte unsere Beziehung und unsere Ehe zu diesem Zeitpunkt nicht einfach aufgeben, gerade im Interesse unserer Kinder. Daher habe ich mich trotz dieser 2 dreisten Lügen aufgerafft und versucht, das Beste aus der Situation zu machen und alles, was wir uns in den letzten Jahren aufgebaut haben, irgendwie zu retten. Ich war mir nicht sicher, wie genau das passieren sollte, was wir machen können, um ein Basisvertrauen aufzubauen. Ich bat daher darum, als ersten Schritt permanenten Zugang zu ihrem Handy haben zu dürfen, damit ich nachschauen kann, wo sie ist, mit wem sie redet, schreibt und was in ihr vorgeht. Mein Vertrauen in meine Noch-Ehefrau war hier zerbrochen aber ich habe versucht, diesen letzten Strohalm zu greifen, denn ich sah noch Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft. Bis letzten Samstag.
Ich gehe zur Mittagszeit vors Haus, um im Garten was zu machen, als ich meine Frau mit dem Handy im Geräteschuppen erwische: als ich überraschend reinkomme, versteckt sie schnell das Handy in der Jackentasche und tut so, als würde sie etwas suchen. Ich war zunächst irritiert und wollte sie "testweise" in den Arm nehmen, als sie sich ablehnend wegdreht und auf einmal vorgibt, dringend auf Toilette zu müssen. Als ich frage, ob ich mal kurz ihr Handy haben dürfe, tickt sie dann aus, rennt ins Haus und versucht, sich auf Toilette einzuschließen - das Handy fest in der Jackentasche gekrallt. Da bei mir zu diesem Zeitpunkt natürlich alle Alarmglocken auf Vollgas klingeln geh ich mit ins Haus und versuche, ihr das Handy abzunehmen. Ich will wissen, was genau sie zu verbergen hat! Meine Noch-Ehefrau fängt im Badezimmer hysterisch an zu schreien, Sie wäre es satt, überwacht zu werden, ich versuche ihr das Handy aus dem Jackentasche zu ziehen. Mein Sohn (11 Jahre) kriegt das natürlich mit, fängt ebenfalls an zu schreien, wir sollten aufhören, aber es hilft alles nichts mehr. Ich will wissen, was meine Frau vor mir verbergen will und stelle mich vor die Türe und verlange die Herausgabe des Handys. Da die Situation immer weiter eskaliert, wir im Badezimmer um das Handy kämpfen und laut sind, ruft mein Sohn die Polizei.
Hier muss man sagen, dass es bei uns im Allgemeinen sehr friedlich und friedfertig zugeht, Aggressionen spielen bei uns keine Rolle. Daher war die Situation für meinen Sohn ungewohnt und er war sichtlich überfordert und ängstlich und hat daher vielleicht etwas überreagiert, als er die Polizei gerufen hat. Diese kam dann ein paar Minuten später mit 2 Streifenwagen, Blaulicht und Sirene und hat mich dann nach kurzer Vernehmung für 10 Tage des Hauses verwiesen. Der Grund war das Einsperren im Badezimmer und die Forderung zur Herausgabe des Handys, was durch die Polizistin als Gewaltakt interpretiert wurde.
Um das noch deutlich zu sagen: ich mache weder meinen Sohn, noch der Polizei hier irgendwelche Vorwürfe: beide haben absolut richtig reagiert!
Als die Polizisten die Situation zu klären versuchen, rennt meine Frau nach draußen, und nachdem meine Frau mutmaßlich alle Beweise und Spuren auf dem Handy beseitigt hat, hält sie mir das Handy hin und sagt, sie hätte nichts zu verbergen, ich dürfe jederzeit an das Handy gehen. Zu diesem Zeitpunkt standen meine Frau und ich im Wohnzimmer, die Polizisten waren draußen. Und glaubt mir: es hätte nicht viel gefehlt und ich wäre tatsächlich zum ersten Mal gewalttätig gegenüber meiner Frau geworden. Ich konnte die Ohrfeige so gerade eben noch unterdrücken, aber es hätte nicht viel gefehlt. Das Handy, um das wir noch wenige Minuten zuvor "gekämpft" haben, wollte sie mir nun in ihrer "Großzügigkeit" aushändigen -- natürlich ohne die interessanten Informationen, die sie vorher gelöscht hat.
Durch das 10-tägige Hausverbot hab ich jetzt natürlich Zeit, über das Geschehene nachzudenken und mir zu überlegen, wie die nächsten Schritte aussehen könnten. Aber ich bin verwirrt, unsicher und weiß aktuell nicht, wie ich mich gegenüber meiner Frau verhalten soll. Wie kriege ich sie dazu, mir nun endlich die Wahrheit zu sagen, speziell über das was auf dem Handy war und ich nicht sehen durfte? Warum verhält sie sich so und sagt nicht einfach die Wahrheit? Wie soll es nun weitergehen? Was ist mit den Kindern, was denken die jetzt?
Dein Post weckt einige Erinnerungen. Ich glaube das du hier den Klassiker aller Trennungsgründe erlebst, der gut Nachbar. War bei mir auch so.
Wieso, weshalb, warum? Tja.. gute Fragen zu denen es erst nach langer Zeit wirklich Antworten gibt.. ich bin heute, nach über 6 Jahren immer noch nicht ganz schlüssig. Ist aber auch nicht dringend wichtig. Du schreibst von Noch-Frau.. ist die Ehe für dich Geschichte?
Behalte einen klaren Kopf und schließe niemanden mehr irgendwo ein.. oder so. Jetzt geht es auch um die Kids.
Wie gehts weiter? Einen Tag nach dem anderen, wird schwer aber es geht weiter.
ich weiß der gar nicht richtig mir umzugehen, was Du da schreibst..
Ich kann absolut verstehen, dass Du misstrauisch und verunsichert bist.
Allerdings überwiegt in mir das Gefühl, dass ich mit mir diese Art der Überwachung nicht machen lassen würde. Das muss ja ganz fürchterlich sein, wenn mich meine Partnerin zwingen würde, dass ich ihr mein Handy geben soll. Ich würde das zu 1000% nicht mitmachen, egal was der Inhalt des Handys hergibt. Ebenso würde ich diese Türüberwachung sofort mit dem Hammer massieren.
Das entschuldigt nicht diese Heimlichtuerrei und das Lügen Deiner Frau. Aber für mich geht das trotzdem weit über das tolerierbare Maß hinaus. Ich denke auch, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist. Da muss man sich ja im Alltag ständig überwacht vorkommen. Ich finde es auch seltsam, dass sie sich als Vertrauensbeweis abpressen lässt, dass Du ihr Handy kontrollieren darfst. Das bewegt sich doch nicht auf Augenhöhe. Und Du betreibst diese Art der Überwachung nach so vielen Jahren Partnerschaft von einem Tag auf den anderen, oder quasi schon immer? Und sie ist nach so vielen Jahren von einem Tag auf den anderen mit so einer Überwachung einverstanden? Das wäre für mich ebenfalls unvorstellbar.
Verstehe mich nicht falsch, ich kann Dein Misstrauen verstehen und ich weiß das es Dir weh tut. Aber für mich hört sich das nach dem falschen Weg an.
Was die Kameras angeht, so muss ich sagen, dass die Teil der Alarmanlage sind, die beim Haus dabei war. Ich habe die anfangs auch eher als störend empfunden und in die Aufzeichnungen tatsächlich zum ersten Mal reingeschaut, als ich gesehen habe, dass zu später Stunde die Haustüre entriegelt wurde. Aber wenn man da einmal anfängt zu bohren und dann direkt so enttäuscht wird, dann ist die Versuchung groß, da öfter reinzuschauen. Und nachdem ich sehe, was sich dort offenbart hat, habe ich aktuell auch kein schlechtes Gewissen. Ich will zu diesem Zeitpunkt für mich einfach Gewissheit herbeiführen, wo die Reise hingeht. Ich suche Antworten auf die quälenden Fragen, die von meiner Frau vermutlich nicht beantwortet werden.
Hallo Isoh, der Wunsch nach Gewissheit ist schon verständlich... Doch, wann weißt Du "genug"? Da gilt es, sehr gut aufzupassen, dass es nicht in einer Kontrollspirale endet. Dass Deine Frau etwas "verbirgt", zeigt sich relativ deutlich. Du bist misstrauisch, das Vertrauen ist erschüttert. Und Du fühlst Dich nicht mehr so richtig zu Hause, fast isoliert in der Familie und im eigenen Haus. Das ist eine belastende Situation.
Vielleicht wäre es sogar gut, noch etwas mehr Abstand zu bekommen und für einige Wochen woanders zu sein? Damit Du alles durchdenken und erstmal für Dich selbst besser klären kannst?
ich verstehe dich. Zunächst einmal, im Vordergrund ist eine wahnsinnig tiefe Verletzung. Das tut unsagbar weh, es geht dir seelisch und körperlich an die Substanz. Der Vertrauensbruch ist unfassbar. Dein Wunsch das Vertrauen wieder aufzubauen ist der Wunsch, sie nicht zu verlieren. Dieser Wunsch ist leider einseitig, sonst hätte sie dir das Handy sofort freudig gegeben. In ihren Augen ist dein Vertrauen weniger Wert als die neue Beziehung zum Nachbarn, das ist offensichtlich. Also, du kannst auf Kontrolle verzichten und fest davon ausgehen, dass sie weiterhin lügt. Wenn es wieder Vertrauen geben könnte, müssten die vertrauensbildenden Verhaltensweisen von ihr ausgehen. Das ist leider momentan nicht so.
Für dich heisst das, du hast sie verloren. Möglicherweise wird sie ihre Tat später bereuen, was keiner vorhersagen kann. Aber wenn überhaupt wird das Zeit brauchen. Zeit in der du dir überlegen kannst, ob du ihr im Fall der Fälle eine 2. Chance geben möchtest.
Hi Isoh, falls Du Dir wegen der Geschichte Vorwürfe machst, solltest Du Dir verzeihen. Vielleicht hast Du Fehler gemacht und bei der Sache mit dem Handy und der Toilette überreagiert. Das ist aber menschlich und es ist niemand verletzt worden. Alles gut. Über die Nummer mit der Kaffeekanne kichere ich immer noch. Da hast Du ja fast ein biblisches Gleichnis geschaffen („Und Jesus nahm die Kaffeekanne, warf sie seinen Jüngern vor die Füße und sprach: So wenig wie aus diesen Scherben wieder eine Kanne wird, so wenig wird die Seele wieder repariert nach einer Sünde wider dem Heiligen Geist“). Also frag Dich, ob Deine Frau „eine Sünde wider dem Heiligen Geist“ begangen hat, denn diese Sünden können nicht vergeben werden. (bitte entschuldige meine bildliche Sprache, ich bin schon vor Jahren aus der Kirche ausgetreten). Bisher weißt Du das nicht. Aber da muss Klarheit her. Auch für Dich. Was sind Trennungsgründe für Dich? Das Sie gelogen hat? Oder erst, wenn sie fremdgegangen ist? Oder kannst Du ihr auch das verzeihen, wenn sie ehrlich ist? Nutz die Zeit um runterzukommen. Nach den 10 Tagen gehst Du wieder in das Haus. Bitte mit geradem Rücken. Und vielleicht gehst Du eine Stunde später mit zwei Koffern in der Hand wieder raus. Munter bleiben! Max
warum wurde der schwere Vertrauensbruch, sei es durch Lüge oder Betrug oder beides, zur Sünde erklärt? Weil Menschen damit unermessliches Leid zugefügt wird. Dieses Leid bleibt eine Tatsache, egal ob jemand religiös ist oder nicht.
Was sagt die Philosophie dazu (gemäß Kant): Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.
Vor einer Stunde habe ich einem Kollegen einen „Guten Morgen“ gewünscht. Das war die erste Lüge des Tages. Ehrlich wäre „Fahr zur Hölle, du Arsch!“ gewesen. Es gibt solche und solche Lügen. Worauf ich hinaus will, ist das wir herzlich wenig wissen, was Isohs Frau mit ihren Lügen bezweckt hat. Wollte sie nur vertuschen, dass sie mit den Nachbarn noch ne Flasche Sekt getrunken hat, obwohl sie weiß, das ihr Mann davon nichts hält? Hat sie sich per WhatsApp über ihre Ehe ausgekotzt und wollte nicht, dass er es liest? Oder geht sie seit zwei Jahren fremd? Zwei von den drei Alternativen hätte ich meiner Frau durchgehen lassen ohne die Ehe in Frage zu stellen. Das muss aber jeder für sich klären. Und dafür ist die Auszeit vielleicht gar nicht schlecht.
was die Frau bezweckte, darüber kann man nur spekulieren, das ist auch nicht so wichtig.
Wichtig ist, dass sie Isohs Vertrauen zerstört hat, und sich dessen auch bewusst war. Isoh fragte sie, ob es noch etwas "zu beichten" gäbe. Sie verneinte obwohl sie nachts ausser Haus war. Sie verneinte, obwohl sie wusste, dass es für Isohs Vertrauen in diesem Moment existenziell das wichtigste war, nicht belogen zu werden. Diese Art Lügen, die das Grundvertrauen angreifen, sind etwas völlig anderes als Alltagslügen aus Höflichkeit oder Notlügen wg. unbedeutender Fehler. Es ist nicht wichtig, ob sie sich "nur auskotzte" oder Intimbildchen tauschte, in dieser Situation, als Isohs Vertrauen erschüttert war, will sie um jeden Preis etwas vertuschen. Das bedeutet, es gibt für sie wichtigeres als Isohs Vertrauen. Das Vertrauen des Partners ist ihr weniger wichtig. Nach so einer Szene dann das bereinigte Handy zu überreichen mit der Bemerkung, er dürfe es "jederzeit" haben, ist ein Hohn.
Ich will die Frau nicht verurteilen, wahrscheinlich ist sie eine getriebene, sie kann nicht anders.
I agree. Ich denke, unsere Diskussion muss Isoh mit sich selber führen. Es ist ja das gute an diesem Forum, dass man als Betroffener unterschiedliche Sichtweisen und Denkanstöße für die eigene Situation bekommt.
ja, das können nur denkanstösse für Isoh sein, Blickwinkel von aussen. Von Leuten, die ähnliches zuvor schon erlebten. Ähnliches ist nicht gleiches, hat aber viele Gemeinsamkeiten in den Verhaltensmustern. Deshalb auch die Erwähnung als "Klassiker".
Isoh ist momentan noch nicht an dem Punkt, wissen zu können wie es weiter geht. Für ihn ist alles noch zu "frisch", die Ereignisse stürzten auf ihn ein.
Wir können ihm die Bestätigung geben, dass seine Sichtweise total verständlich ist.
ich frage mich die ganze Zeit, gibt es nur einen Nachbarn mit Kindern oder eine Nachbarsfamilie mit Frau und Kindern.
Oder habe ich etwas überlesen? Auch finde ich es mehr als bedenklich dass Du trotz des Weinens Deines Sohnes weitehin Deine Frau im Badezimmer bedrändt hast. Sorry, aber was ist mit Dir los?
Dass Du verletzt bist über das Lügen Deiner Frau verstehe ich total. Aber dass Du darüber vergisst dass Euer Sohn zu sieht...und was das mit ihm macht. Das grenzt an Raserei. Und zerstört kindliches Urvertrauen.
Vieleicht nimmst Du Dir wirklich mal etwas mehr Zeit für Dich. Du schreibst ja dass Eure Beziehung fast symbiotisch war/ist. Scheinbar sieht Deine Frau das etwas anders. Und ihr müsstet Euch neu aufstellen, sofern ihr das Beide wollt. In einer Paarberatung...oder Du suchst Dir erst einmal für Dich Hilfe?
Ich wünsche Dir gute Entscheidungen für Dich und Deine Familie.
Ach, da wollen wir doch die Kirche mal im Dorf lassen. Nach einem Fall von „Raserei“ kommt nicht nur die Polizei, da kommt auch noch der Krankenwagen. Jeder hat in so einer Situation das Recht, laut zu werden. Ich bin ein großer Freund davon, Gefühle auszuleben. Sonst platzt man doch. Das können Kinder auch mal lernen und erleben.
Okay. Das sehe ich anders, aber das ist ja auch okay. Es sind Eure Kinder.
Klar sollte man Gefühle ausleben, aber wenn man sich so wenig unter Kontrolle hat, dass man seinen Partner körperlich an geht, ist das in meinen Augen ein no go. Und mit diesem Menschen wäre ich fertig.
Nichts desto trotz wünsche ich Dir und Deiner Familie alles Gute.
das sehe ich allerdings auch anders. Überleg mal wie das auf ein Kind wirkte, wenn es als Konsequenz die Polizei ruft. Genau, als Raserei. Da gehört für ein Kind schon viel zu, die Polizei zu rufen.
Die Theorie, dass Kinder so etwas lernen müssen, finde ich steil. Es gibt auch Menschen, die andere Menschen schlagen. Muss das dann nicht auch ein Kind kennen lernen?
Meine Kinder sollen lernen, dass man in so einer Situation seine Partnerin nicht ins Badezimmer zwingt, sondern dass man akzeptiert, dass die Partnerin jetzt gerade andere Vorstellungen hat und man das als Partner zu achten hat. Auch wenn man es eigentlich anders möchte.
Immerhin war es ihr Handy und nicht Deins. Wollte meine Partnerin mein Handy haben, um es zu kontrollieren, würde ich ihr was husten. Und wenn sie nur dann Vertrauen zu mir hätte, wäre das nicht mein Problem.
Was kommt denn als nächstes? Ein Tracker auf dem Handy? Es wären ja auch Dinge offline möglich. Oder besser nicht mehr das Haus verlassen?
Mit Kontrolle wirst Du niemals Deine Partnerschaft in den Griff bekommen. Wenn es ohne Kontrolle nicht mehr geht aus Deiner Sicht, ist Deine Beziehung, so leid es mir tut, am Ende.
Aber das möchtest Du doch nicht Deinem Kind vorleben. Was soll denn da für ein Beziehungsbild bei Deinem Kind rauskommen.
Sorry, für das deutliche Wort, aber ich mag Dir nichts vorheucheln, oder Dich anlügen.
Du würdest mir Angst machen. Wenn ich etwas verweigere, was Du willst, muss ich mich im Bad verbarrikadieren? Du nennst es Gefühle ausleben, doch die blanke Wut sollte man zähmen können. Auch in Deiner Geschichte und nach den Aktionen Deiner Frau.
Glaubst Du, dass Deine Frau oder Dein Kind Dich so als "liebend" wahrnehmen? Auch das ist eine Art von Gewalt.
@Stromer+Nordlicht: Ich bin nicht Isoh und dessen Geschichte ist nicht meine Geschichte. Ich glaube, die beiden haben sich auch nicht um mein Handy gestritten. Vielmehr musste ich bei Isoh’s Geschichte an meine Frau denken, die mal bei einem Streit angefangen hat, auf mich einzuschlagen. Da ich sie ziemlich provoziert habe, hatte ich dafür sogar Verständnis. Mir liegt Gewalt gegen Frauen fern, aber ich mag Menschen, die noch etwas fühlen und es auch rauslassen. Es muss auch mal gestritten werden, und ggf. laut und deutlich. In den letzten Jahren habe ich zu viele Leute in den privaten und beruflichen Burnout laufen sehen. Die haben auch alles in sich reingefressen.
da hast Du vollkommen Recht, Du bist nicht Isoh. Dein Kommentar hatte mich verwirrt, in der Sache sehe ich es aber so, es sollte nur Isoh gelten. Allerdings teile ich nicht Deine Einstellung dazu.
Vielen Dank erst einmal für die neuen Gesichtspunkte und Aspekte, die es hier ins Forum geschafft haben. Das Verschriftlichen der Eskalation hat mir tatsächlich geholfen, die Situation besser zu verstehen.
Hier ein kurzer Statusupdate: ich bin nach den 10 Tagen Hausverbot nicht zurückgekehrt.
Ich habe mir eine Wohnung angemietet, nur weniger Kilometer vom Haus entfernt, damit ich die Kinder sehen und besuchen kann. Apropos Kinder: wenn mir etwas leid tut, dann dass mein Sohn das alles miterleben musste. Ich will gar nicht wissen, wie verzweifelt er an dem besagten Samstag gewesen sein muss, um den Notruf zu wählen. Das bereue ich zutiefst, dass es soweit kommen musste und das alles so schnell eskaliert ist. Ich hab mich bei ihm entschuldigt und ihm versprochen, dass ich alles tun werde, damit sich sowas nicht wiederholt.
Mit meiner Frau habe ich bisher nicht wirklich gesprochen. Wir haben uns zwar ein paar Male getroffen, aber das lief alles sehr rational ab und nur 1x liefen Tränen. Ich weiß nach wie vor nicht, was in ihr vorgeht und kann immer noch nicht einschätzen, was denn nun genau zu der aktuellen Situation geführt hat. Ich hab das Gefühl als traue sie sich nicht, sich endlich mal alles von der Seele zu reden. Ich habe mehrere Male gefragt und ihr stets die Möglichkeit angeboten, dass wir ein Art "Grundsatz-Diskussion" führen, aber das wurde jedesmal abgelehnt. Ich glaube auch nicht, dass ich die wirklichen Hintergründe jemals erfahren werde.
Durch die räumliche Trennung bin ich nun auch emotional soweit wieder bei klarem Kopf, dass ich aktuell keine Möglichkeit für eine gemeinsame Zukunft sehe. Ich will das zwar nicht ausschließen, insbesondere da nach wie vor starke Gefühle vorhanden sind, aber dafür liegen einfach zu viele Scherben vor mir. Die alle wegzuräumen ist für mich momentan nur schwer vorstellbar. Daher suche ich einen Weg, möglichst ohne Ärger aus der Sache rauszukommen. Wir haben uns geeinigt, im Falle einer Trennung/Scheidung auf einen Anwalt zu verzichten. Alles weitere wird die Zukunft zeigen.
Es ist schon aufregend deinen Text zu lesen, ich kann mir vorstellen, dass das für jeden von euch viel ist. allein zu Ruhe kommen braucht da Abstand und Zeit. Bei meiner Scheidung war es etwas ähnlich von der Dynamik, wir hatten ein ganzes Trennungsjahr, in der wir Mediation besucht haben. Zu erst um eine gute Regelung mit den Kindern, ich bin ausgezogen , die 4 Kinder blieben zu erst bei ihm und sind dann nach und nach ganz zu mir gezogen. es war ein Prozess, in dem vor allem mein Exmann erleben und erkennen konnte was er nun weiter für sich wollte. so entwickeltet es sich, dass er, nachdem er zu beginn alle Kinder bei sich haben wollte er dann nach der Scheidung sogar ganz den Kontakt abgebrochen hat. ich hab jetzt viel von mir geschrieben, vielleicht ist etwas dabei was dir hilft. wenn ich in Beziehung nicht geredet habe, dann hatte ich entweder Angst - vor der Reaktion, oder ich wollte nicht verletzen, keine Wunden aufreißen. Bei ersterem hilft mir schreiben, besonders wenn es klar ist dass kein kontra kommt ,nur ein Danke, dann trau ich mich. beim Zweiten hilft mir wenn jemand dritter dabei ist, der auffangen oder abfangen kann, der hilft zu vermitteln damit mein gesagtes auch gehört wird.
ich habe in meinem leben schon geschwiegen und alles mögliche ertragen , nur um meinem Partner vor seinen Schmerzen zu schützen, war nicht gut und richtig .............. vielleicht macht sie es auch........ und es ist gut so ????
Schulkinder brauchen manchmal 2-3 Jahre um die Trennung der Eltern zu akzeptieren, wir sollten uns dafür auch mehr Zeit zugestehen. sb Gönn dir deine Zeit, du bist jetzt erstmals alleine oder? durch eure Elternschaft seit und bleibt ihr verbunden , du warst glaube ich in den letzten Jahren sehr verantwortungsbewust und hast viel zurück gesteckt um deinen und anderer Erwartungen gerecht zu werden .
Mein Eingangspost ist nun mehr als 2 Jahre her. Und noch immer lassen mich meine Gedanken an die Zeit nicht los.
In der Zwischenzeit hat sich herausgestellt, dass meine Noch-Frau natürlich eine Affäre mit dem Nachbarn hat. Oder hatte? Ich weiß es nicht! Deine meine Frau verweigert auch 2 Jahre später noch jegliches Gespräch mit mir über dieses Thema. Ich habe herausgefunden, dass meine Frau das erste Mal Sex mit dem Nachbarn hatte, als ich das 10-tägige Hausverbot hatte. Sie hatten Sex auf der Couch, die ich dann anschließend für die Kinder in meine neue Wohnung "mitnehmen durfte".
Ich habe mittlerweile die Scheidung eingereicht.
Meine Frau verlangt, dass ich für die Kinder Unterhalt zahlen und die Kosten für die Hausfinanzierung übernehmen soll. Sie weigert sich hingegen, ihre Schulden auszugleichen. Es bahnt sich ein langwieriger Streit an.
Für mich ist seitdem eine Welt zusammengebrochen und der Schmerz und die Wut sitzt immer noch so tief, dass ich nicht weiß, wie ich da herauskommen soll. Es ist ein tiefes Loch, das einen immer wieder einholt und runterzieht.
Hallo Isoh, Es ist sehr schade, das ihr beiden kein Gespräch in den letzten beiden Jahren miteinander führen konntet. Ihr kennt euch schon so viele Jahre und jetzt sowas! Wie soll man damit umgehen können und verstehen? Geschweige denn verzeihen und dadurch auch Ruhe finden können, abzuschließen und nach vorne denken können? Das würde ich dir wünschen. Schließlich habt ihr Kinder und seid dadurch immer verbunden. Würde es dir helfen, ihr einen Brief zu schreiben mit der Hoffnung auf ein ordentliches Miteinander aufgrund doch vieler guter Jahre und der gemeinsamen Kinder? Natürlich muss alles geregelt werden, aber mit dieser unglaublichen Wut und Verletzung wird es ein Krieg. Es ist eine traurige Geschichte und ich glaube auch nicht, das deine Frau jetzt damit glücklich ist. Versuche deine Emotionen zurückzuhalten, sachlich und neutral zu bleiben. Denn dann hast du am ehesten das Heft des Handelns in der Hand. Ich kann dich übrigens sehr gut verstehen. LG Johanna
11.11.2020 09:56 (zuletzt bearbeitet: 11.11.2020 10:05)
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