Liebe Leute,
meine Fragen sind weder so richtig dringend noch geht es mir schlecht. Ich möchte mich aber trotzdem mit Menschen austauschen, die ähnliche Erfahrungen haben.
Vor einem Jahr habe ich nach 17 Jahren, davon 14 verheiratet, meiner Frau gesagt, dass es aus ist. Ich habe das ständige Gemeckere, die Vorwürfe, die chronische Unzufriedenheit und schlechte Laune nicht mehr ausgehalten. Meiner Meinung nach gab es dafür keine Gründe. Wir haben ein gesundes Kind, haben beide gute Jobs, verdienen gut und ein fast abgezahltes Haus. Ich konnte mich abends in den Garten oder im Winter an den Kamin setzen und war einfach zufrieden.
Trotzdem war für meine künftige Ex-Frau alles immer schlecht:
Zwei Wochen Tauchurlaub auf Teneriffa um Ostern und im Sommer eine Woche Ostsee (mit Tauchen, Freunde treffen, Dauersonne, Strand) waren nicht genug. Sie hätte lieber zwei oder drei Wochen Urlaub an der Ostsee gehabt. Die Freunde waren doof. Und einen Abend haben wir einen Kollegen von mir getroffen. Den fand sie komisch (ja, ist halt Informatiker. Aber nett. Jeden zweiten Satz versteht man sogar).
Ich habe auch immer zu wenig bezahlt (2019 waren es ca. 36.000 EUR für das Haus, Urlaube und sonstiges für die Familie, um mal eine Größenordnung zu nennen), nicht genug im Haus gemacht (den Garten fast vollständig alleine gebaut, Gartenhaus rangeholt, Vergrößerung des Gartens ausgehandelt, bezahlt, gebaut,… Aber alles nichts wert aus Sicht meiner Frau), zu wenig mit der Familie gemacht (Campingurlaube und Tauchscheine für die Familie organisiert). Sex war sowieso seit Jahren Flaute.
Naja, ich habe dann die Trennung innerlich vorbereitet, bin mit Kolleginnen und Bekannten weggegangen und dabei festgestellt, dass ich noch Spaß mit Frauen haben kann, mich rechtlich beraten lassen und schließlich das ausgesprochen, was meinem Umfeld schon klar war: Die Sache ist zu Ende.
Das hat niemanden überrascht, der uns gut kannte und meine Frau wohl auch nicht. Es war lieblos geworden. Ich habe sicher zum Ende der Ehe einiges beigetragen. Ich war zu nachtragend, wenn meine Frau mal Fehler gemacht hat. Wegen der Nörgelei habe ich schließlich überhaupt keine Kritik mehr zugelassen und bin auch keinem Streit aus dem Weg gegangen. Das wurde dann oft laut und es gab auch „Verletzte“ (nicht körperlich). Ich arbeitete sicher manchmal zu viel und hatte auch 1,5 Stunden Fahrzeit pro Tag. Die Wochenenden gehörten immer der Familie.
Ab Mai 2020 folgte eine kurze, aber sehr lustige Zeit auf Tinder. Seit einigen Monaten habe ich eine Freundin und eine nette Singlewohnung. Kontakt mit den Kindern stimmt auch. Die alten Freunde halten zu mir. Alles tutti.
Natürlich ist man nach 17 Jahren mit so einer Beziehung nicht durch. Es gab ja mal gute Gründe, dass man sich verliebt und geheiratet hat. Und wir hatten auch sehr gute Zeiten und haben als Team gut funktioniert.
Ich habe nach der Trennung versucht, mit meiner Frau zu reden und die Ursachen der Trennung für mich aufzuarbeiten. War leider nicht möglich.
Was mich umtreibt, ist (bei allen eigenen Fehlern!!!) folgendes:
Wie kommt eine Frau auf die Idee, dass ein sportlicher und gesunder Mann Anfang 40 dauerhaft auf Sex verzichten kann? Was denken sich Frauen dabei?
Es ist meines Erachtens einfach unfair, in Sachen Sex den Stecker zu ziehen und (fast jedes Mal) zu sagen: „Nein, ich will das nicht“, „Das macht mir kein Spaß“, „Na, wenn Du es nötig hast, dann geh doch in den Puff“. Zweimal im Jahr reicht nicht.
Woher kommt diese ständige Unzufriedenheit und das Gemeckere? Wir hätten uns mit der Familie und unserem Einkommen echt ein schönes Leben machen können. Aber nichts war schön oder genug oder richtig. Alles wurde benörgelt und wenn es die Art war, wie ich ein Buch beim Lesen halte. Kennt Ihr das, wenn Frauen bei jedem Scheiß anfangen zu meckern?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Das man sich nicht so richtig erklären kann, was da schiefgelaufen ist und woher diese Veränderungen in der Beziehung kamen? Früher war Liebe, Lachen und auch Sex. Ja, vieles hat sich geändert. Viel Arbeit, das Kind braucht Zeit und Stress gibt es auch mal. Aber das ist doch kein Grund, dem anderen jeden Scheiß vorzuhalten und die Beine nicht mehr auseinander zu kriegen.
Oder?
LG
Max

Hallo 👋🏼 Bei mir war’s umgekehrt, der Mann wollte keinen Sex mehr, war egoistisch (was er nicht braucht, braucht auch niemand anderes).
Finanziell ging es uns auch bestens, Haus, gesunde Kinder, beide einen Job.
Eigentlich ein Bilderbuch Leben. Aber mir wurde es jetzt einfach zu langweilig und Liebe/Sex/Zärtlichkeit fehlten mir.
Wie wir an diesen Punkt kamen, frage ich mich auch ständig. Warum hat er nichts dafür getan, dass es sich ändert, warum sich so gehen lassen. Das macht mich derzeit fertig u enttäuscht mich. Ich habe auch meins dazu beigetragen, gebe ihm aber die größte Schuld an allem.
Wenn deine Ex Frau nicht kooperativ ist u mit dir darüber spricht u ihr es analysiert, wirst du wahrscheinlich keine richtige Antwort auf die Frage bekommen.
Es freut mich auf jeden Fall, dass Du wieder glücklich bist u alles mit den Kindern gut läuft.
Hoffe, dass ich an diesen Punkt auch irgendwann wieder bin. Alles Gute Dir

Guten Morgen Max und willkommen hier.

Du schreibst mit viel Wut, was nach deiner Beschreibung der Ehe auch verständlich ist.
Sie war nie zufrieden. Tauchurlaub auf Teneriffa, 1 Woche Ostsee, Haus gekauft etc.
Du schreibst, du konntest im Garten oder am Kamin sitzen, die Urlaube hast du organisiert.
Sie hätte gern 2-3 wochen an der Ostsee verbracht.
Kann es sein, dass du in der Rolle des Machers zu sehr vorprescht und sie überrollst?
Dass sie versucht, ihre Interessen oder Pläne durchzusetzen, ihr das nicht gelingt und sie dann nur noch meckern kann?
Kein Sex bedeutet nicht nur, die Frau hat kein Interesse mehr daran, sondern sie hat kein Interesse mehr, mit dir Sex zu haben. Ihr ständiger Frust ist nicht gerade förderlich.
Dein letzter Satz, sinngemäß, wen ich ihr schon so viel biete, ist sie nicht mal bereit, die Beine breit zu machen, missfällt mir sehr, es ist sehr geschmacklos.
Du bist wohl sehr überzeugt von dir und kannst dir wohl nicht vorstellen, das du dich auch mal hinterfragen musst.

Nun hast du dich entschieden, wiederum dein Ding gemacht und bist glücklich.
Viel Erfolg weiterhin.

angel

Danke. Das sind z.T. hilfreiche Ansätze. Ja, da ist auch etwas Wut. Wenig konstruktiv, aber ohne Gefühle wird das Leben auch trist.
Das Verhältnis zwischen mir und meiner Frau kann aus meinem Text naturgemäß nicht vollständig beschrieben werden. Mein Freundeskreis hält meine Frau für eine eher dominante Persönlichkeit. Entscheidungen für das Haus, die Urlaube usw. sind gemeinsam gefallen. Die Organisation und Finanzierung erfolgte durch uns beide. Für Teneriffa hatte sie z.B. das Hotel gebucht, ich habe mit der Tauchbasis gesprochen. Und ihre Beiträge für den Haushalt, die Erziehung usw. will ich nicht kleinreden. Beruflich sind wir beide Führungskräfte, sie hat mehr Personalverantwortung, ich mehr Entscheidungsverantwortung.
Das war schon eine Beziehung auf Augenhöhe. Deshalb hat es beim Streiten auch so gekracht.
Bitte entschuldige meine Ausdrucksweise. Ich neige zu bildlicher Sprache und (manchmal ein wenig) auch zur Übertreibung.
Sicher hat man keinen Anspruch auf Sex in der Beziehung. Aber für mich ist er wichtig und dieses Thema einseitig ohne Erklärung zu beenden, halte ich für unfair.

Schön, dass du nochmal geschrieben ahst.
Das konnte das Bild doch etwas korrigieren.
Ihr seid also auf Augenhöhe und es entstehen Machtkämpfe. Beide seid ihr in Führungspositionen, das nehmt ihr natürlich auch mit in euer Privatleben.
Wenn die Entscheidungen für Urlaub und dgl. zusammen gefällt werden, dann ist ihre Nörgelei schon unverständlich.
Auf jeden Fall hat es dir irgendwann gereicht und du hast den Schlussstrich gezogen. Du fühlst dich wohl dabei, hast eine neue Freundin,Kontakt zu dem Kind passt auch.
Trotzdem hast du noch Fragen, das ist ganz normal, wenn man so lange zusammen war.
Du hast noch nicht ganz abgeschlossen, das dauert auch eine Weile.
Woran lag es? Da sie nicht bereit ist, mit dir darüber zu reden, werden deine Überlegungen einseitig sein.
Jedenfalls, genieße dein neues Leben und sei dankbar, dass du ohne finanzielle Not weitermachen kannst. Vielen Vätern geht es nach einer Trennung, vllt. mit mehreren Kindern, finanziell nicht gut.

Alles Gute weiterhin...

LG angel

Moin
Dein letzter Satz bei der Vorstellung ist schon hart.Geschrieben ist geschrieben.
Das hört sich ja fast wie meine Geschichte an. Meine Frau hat meiner Herzinfarkt vorgeschoben: " … er wird nicht mehr richtig hart!". Bei einer Trennung 2012 sagte sie mir, dass sie sich in ihrer Wohnung selbst Befriedigt hat. Als wir dann aber nach 3 Monaten unsere Ehe fortgesetzt haben, gab es von ihrer Seite kein verlangen nach Sex:" … das ist nicht alles in einer Ehe".
Sie hat sich auch nicht mehr schön gemacht, lief zuletzt rum mit den aller letzten Klamotten. Heute sagt sie, für wen sie sich den hätte noch schön machen sollen...! Ohne Worte oder ? Genauso ,nun nachdem wir seit April nicht mehr zusammen wohnen, ihre Nachricht auf meiner Mailbox:" kannst du mich bitte mal anrufen? wenn du ein Arsch in der Hose hast machst du das! Ich warte!" Was bin ich froh, auf dem Weg zu sein Single zu werden! Könnte vor Freude Luftsprünge machen
alles Gute
Wolfsgeheul

Tja, wir ließen uns beide nicht gehen. Regelmäßig Sport, gesunde Ernährung usw. Wahrscheinlich hatten wir deshalb auch keine Probleme, wieder neue Partner zu finden. Aber das war auch eins meiner Probleme: Meine Frau ist attraktiv und ich hätte gerne mit ihr geschlafen. Und auch weniger gestritten.
Das es mal Phasen gibt, in denen es im Bett nicht so gut läuft, ist normal. Bei mir war es mal die Kombination von Streß und Alkohol. Das hat sich aber wieder gegeben. Und für eine Übergangszeit sind auch blaue Pillen in Ordnung.
Und ja: Sex ist nicht alles, was eine Ehe ausmacht. Lachen, reden und gemeinsame Erlebnisse gehören auch dazu. Aber wenn Lachen und Sex weg sind und Reden wenig wird, wird’s eng. Das Gespräche dazu nicht stattfanden oder in Vorwürfen und blöden Sprüchen endeten („Dann geh doch in den Puff“), war einer der Gründe, weshalb ich gegangen bin.

Hallo Max,

das ist ja sehr erfreulich, dass ihr beide so gepflegt seid, dass es schnell mit einer neuen Partnerschaft geklappt hat. Das Äußere ist immens wichtig!

Gruß
Löwenzahn

@Angel55: Es ist ein interessanter Ansatz, dass meine Frau nicht keinen Sex mehr wollte, sondern mit mir keinen Sex mehr wollte. Für mich ist es schwer verständlich, wie man mit einem Menschen zusammenleben möchte, mit dem man sich nicht mehr vorstellen kann, intim zu werden. Da stimmt doch etwas nicht. Wie kann man das voneinander trennen?

@Löwenzahn1: Danke. Das kann ich nach meiner Zeit auf Tinder nur bestätigen.

@Löwenzahn1: Danke. Das kann ich nach meiner Zeit auf Tinder nur bestätigen.

Vielleicht hatte sie einen Anderen? Oder sie hatte sich eben entliebt.
Ja aber, es passt doch eigentlich. Beide sind fit und schön, finanziell alles top, Beide in einer neuen Partnerschaft.
Alles topi, wie du schreibst.

Vielen Dank für Deine und Eure Gedanken! Das hat mir sehr weitergeholfen.
Ja, es passt. Die Trennung war für beide Seiten das Beste. Ich kaue halt noch ein wenig auf den Fragen, wie es zu der ständigen Unzufriedenheit kam und weshalb beim Sex der Stecker gezogen wurde. Auch um daraus für die Zukunft zu lernen.
Vielleicht hat es wirklich ständig gekracht, weil wir es beruflich gewohnt sind, uns durchzusetzen. Sowas führt zu Verletzungen und kann sicher auch die Ursache für das fehlende Bedürfnis nach Nähe sein. Bei Frauen wohl mehr als bei Männern.
Nochmals vielen Dank.

Hallo Steve,
danke für Deinen Beitrag. Ja, ich habe versucht, darüber mit meiner Frau zu reden. Ich habe auch gefragt, was sie möchte. Das Ergebnis waren Zurückweisung und blöde Sprüche. Das fing nach der Geburt unserer Tochter an und ehrlich gesagt, konnte ich mir mit Mitte 30 nicht vorstellen, kaum noch Sex zu haben. Wo soll da der Kompromiss sein? Hochziehen und ausspucken?
Ich finde die Aussage von Angel55 ganz interessant: Kein Interesse an Sex heißt vielleicht kein Interesse an Sex mit mir. Dann wird es in einer Ehe aber schwierig. In meinem Leben sind mir einige Sachen wichtig. Dazu gehören Essen, Lachen und Sex. Und das eine ist so selbstverständlich und natürlich wie das andere.

Hallo Steve,

Zitat von Max im Beitrag #15

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Dazu gehören Essen, Lachen und Sex

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Lillith, ich denke das ist was dran. Bei uns haben sich im Laufe der Jahre die Fronten vermutlich langsam so verhärtet, dass kein Platz mehr für Zärtlichkeit war. Und wenn gemeinsames Essen nur noch Nahrungsaufnahme ist, bleibt das Lachen auch mal im Halse stecken.
Wenn ich über Eure Beiträge, gerade die der Frauen, nachdenke, wird mir da einiges klar. Wie schon früher geschrieben: Dieses Forum ist wirklich hilfreich. Wenn ich im Freundes- und Kollegenkreis über die Gründe für das Scheitern unserer Ehe gesprochen habe, habe ich oft Verständnis bekommen (meine Trauzeugin war eine Ausnahme, aber die kennt mich auch schon seit dem Kindergarten). Das Feedback hier hat etwas erfrischend Ehrliches.