Hallo, ich habe mich hier angemeldet und hoffe auf Tipps. Mein Mann u ich sind 16 Jahre zusammen und jetzt frisch getrennt. Wir haben 2 Kinder (4 und 9 Jahre alt). Er ist aus dem gemeinsamen Haus vorübergehend ausgezogen. Ob die Trennung endgültig ist, ich weiß es nicht.
Wir haben uns auseinander gelebt, hatten seit Jahren keine Intimität mehr, kein umarmen, kein küssen, keine Komplimente, kein Sex, keine Paarebene, wir waren nur Eltern. Mir hat immer was gefehlt, ich habe oft was gesagt, auf Veränderung gehofft. Aber es kam nie etwas. So habe auch ich resigniert und mich mehr und mehr zurückgezogen. Was natürlich auch nicht dazu beigetragen hat, dass sich etwas zum positiven ändert.
Bisher muss ich sagen, vermisse ich ihn als Person nicht. Ich vermisse das alte Leben, dass wir hier halt gemeinsam mit Kindern u Haushalt zugange sind. Ob uns eine Ehe Therapie helfen könnte weiß ich nicht.
Und mir tun die Kinder halt auch leid. Ich habe das Gefühl , dass mir mein Glück wichtiger ist als ihres. Ich bin unglücklich, die Trennung kommt deshalb und nun sind die Kinder unglücklich (und irgendwie doch wir alle).
Und das schlimmste für mich, die Kinderfreien Tage! Ich werde wahnsinnig, wenn die beiden nicht bei mir sind. Kann mich an nichts erfreuen, weiß nicht wie ich es aushalten soll, wenn sie zb in den Ferien mehrere Wochen am Stück weg sind.
Ich bin derzeit kurz davor, lieber in der unglücklichen Ehe weiter zu leben, als getrennt mit der Chance, vielleicht nochmal glücklich zu werden mit einem Mann.
Weil ich zum einen leide, wenn die Kinder nicht bei mir sind, zum anderen weil ich möchte, dass die beiden glücklich sind und Mama u Papa haben.
Ich habe diesen Konflikt in meinem Kopf und weiß einfach nicht, wie ich da raus kommen kann.
Warum fällt es mir so schwer? Gewöhnt man sich daran? Die Kinder abzugeben u kann man tatsächlich die Zeit dann auch irgendwann genießen? Gewöhnen sich auch die Kinder daran u können trotzdem glücklich werden?
Wir haben halt eine Ehe geführt wie Freunde, es gab keinen Streit, also die Kinder haben bisher würde ich sagen, nicht gelitten. Ob sie gespürt haben, dass wir nicht als Paar glücklich miteinander sind, kann ich natürlich nicht ausschließen. Aber die Stimmung war immer ruhig hier.
Vielleicht kann mir jmd helfen oder mir Mut machen u hatte ähnliche Gefühle und Gedanken.

Hallo Ichbinsnur,
Willkommen im Forum!

Ich bin ja eher von der Hoffnungsliga und davon überzeugt, dass eine Beziehung wieder positiv gestaltet werden kann, wenn BEIDE dazu bereit sind.
Du beschreibst, dass die Elternebene weiter gut funktioniert, die Paarebene über die Jahre verloren gegangen ist.
Wenn ich das richtig verstanden habe, wohnst Du nun mit den Kindern allein im gemeinsamen Haus.

Meiner Ansicht nach besteht durchaus eine Chance auf weitere Klärung durch eine Paarberatung.
Es wird sich dabei zeigen, ob es besser ist, die Trennung fortzusetzen oder Ihr wieder mehr zueinander finden könnt und mehr, auch körperliche, Nähe entsteht.
Manchmal wird durch eine Trennung auch die eigene unerfüllte Leere bewusster. Und oft trägt der Partner noch nicht mal die Verantwortung dafür.
Es ist eher ein Zeichen für veränderte Bedürfnisse, die ausgesprochen werden sollten, damit sich die Beziehung verändern kann.
Und dabei kann eine Beratung sehr hilfreich sein und diesen Entwicklungsprozess begleiten.

Alles Gute auf diesem Weg,
Unglaublich_Traurig

Guten Morgen Ichbinsnur,

willkommen hier im Forum, leider ist der Anlass kein guter.
Ich weiß nicht so recht, was ich dir raten kann.
Wie empfindet dein Mann denn die Situation, dass ihr keinerlei Zärtlichkeiten und Intimität mehr habt? Ist er damit zufrieden, was ist überhaupt der Grund dafür?
Nur ein Auseinanderleben? Kann ich mir nicht vorstellen, das ist ja schon ziemlich krass auf allen Ebenen.
Um das zu klären, wäre eine Paartherapie wirklich wichtig.
Würde er das mitmachen?
Jetzt ist er ja ausgezogen, er hat also ein Zeichen gesetzt. Die Kinder sind regelmäßig bei ihm, das ist schon mal sehr positiv.
Ihm liegt wohl viel an den Kindern, genauso wie dir.
Nur als Paar seid ihr im luftleeren Raum.
Ich finde, für die Kinder habt ihr die Sitauation gut gelöst, Kinder sind da auch offen für neue Situationen. Neue Wohnung vom Papa, neues Spielzeug, etc.
Mir fällt deine sehr enge Beziehung zu den Kindern auf, wenn sie nicht da sind, hast du dein Betätigungsfeld verloren?
Du leidest wg. der Kinder, aber leiden sie auch?
Ich möchte dir vorschlagen, diese Situation zu nutzen, in der kinderfreien Zeit dich zu orientieren und auf dich zu besinnen.
Was möchtest du wieder gern machen? Was hattest du für Interessen und Hobbys, Kontakte, Freunde?

Keinesfalls finde ich, solltest du nur den alten Zustand wieder herstellen, ohne dich reflektiert zu haben.
Ob er das wieder will, ist ja auch die Frage.

Sie Kinder können nicht nur dein Lebensinhalt sein, da gibt es noch mehr für dich.

Liebe Grüße
angel

Danke für die Antworten. Er hat Probleme mit der Erektion, war auch mal vor Jahren beim Arzt , aber hat seitdem nichts mehr getan (Testosteron Mangel, Übergewicht). Also es wurde eher schlimmer, hat sich gehen lassen.
Sagte aber jetzt, er hätte auch Bedürfnisse, scheinbar aber keine Lust sie mit mir auszuleben. Affäre hat er keine, bin ich ziemlich sicher u habe auch nichts in diese Richtung finden können.
Ob eine Therapie Sinn macht? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht ob meine Gefühle ausreichend sind und seine ebenso. Als Basis nur die Kinder macht ja keinen Sinn.
Mir fällt es halt schwer derzeit die Zeit ohne die Kinder zu nutzen und zu genießen, da ich mich als Person auch verloren habe u mich dann all die Jahre nur auf die Kinder konzentriert habe, da ich sonst nichts hatte.
Das muss ich nun ändern u es fällt mir sehr schwer , ist aber auch für die Kinder wichtig.
Glaub das geht fast Richtung Verlust Angst bei mir

Hallo Ichbinsnur,

du musst dich erst daran gewöhnen, an die neue Situation und an die kinderfreie Zeit.
Plötzlich hat man Zeit, aber durch jahrelange Konzentration auf die Kinder, keine Ahnung, wer man selber noch ist.
Das ist ganz normal.
Die Frage ist, ob du ihn noch lieben kannst.
Du schreibst selbst, eure Basis war nur noch die KInder.

Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.
Mach es dir gemütlich.

LG angel

Ich denke auch, dass ich einfach Zeit brauche, mich an die neue Situation zu gewöhnen.
Ob die Kinder leiden? Jein. Natürlich möchte jedes Kind lieber, dass der Papa zu Hause wohnt u greifbar ist, wenn einem gerade danach ist.
Ich weiß nicht ob mein Mitleid da angebracht ist oder ob ich mir einfach zu viele Gedanken mache.
Die Zeit ohne die Kinder ist tatsächlich schwer ja, da ich Freundschaften und Hobbys zurückgestellt habe. Generell habe ich die letzten Jahre irgendwie nur für die Kinder funktioniert u meine Bedürfnisse hinten angestellt.
Wie mein Mann die Sache sieht? Er möchte die Situation so nicht, er möchte wieder zurück auf seine Couch in seinen Alltag. So sagte er es einer gemeinsamen Freundin. Er setzt sich also derzeit nicht wirklich mit der Problematik auseinander und scheint auch nicht an sich zu arbeiten oder sich Gedanken zu machen, wie er etwas retten könnte.
Gerade am Wochenende bin ich oft kurz davor ihn anzurufen, dass er zurück kommen soll. Grad auch wenn ich an Weihnachten denke 😩 ich (+die Kinder) würde auch mein zu Hause verlieren, kann das Haus alleine nicht bezahlen. Das liegt mir auch schwer im Magen. Genauso weiß ich aber auch, dass es nichts bringt es für die Kinder weiter laufen zu lassen, weil wir dann in ein paar Wochen am gleichen Punkt sind u vermutlich auch streiten würden, da ich nichts mehr runterschlucken will, dass hab ich lange genug.
Ob er offen für eine Therapie wäre, weiß ich nicht. Aber kann man da Gefühle und Sexualität wieder raus kitzeln? Wenn es jahrelang nicht vorhanden war?

Ich wollte mich nochmals melden zwecks Stand der Dinge.
Wir hatten bisher Funkstille, mit den Kindern lief es aber gut bisher.
Bei mir ist’s ein Wechselbad der Gefühle, mal bin ich überzeugt die Trennung ist das Richtige, dann wieder heule ich u vermisse mein altes Leben.
Natürlich war ich nicht zufrieden u glücklich, mir fehlte was.
Mein Mann scheint so langsam auch mehr nachzudenken u zu spüren, dass hier nichts einfach wieder gut wird, ohne dass wir daran arbeiten.
Er schrieb mir mehrfach, dass er mich (und uns) vermisst u weiß, dass es nicht so weiter gehen kann wie es war.
Ob die Liebe zueinander noch ausreicht zum kämpfen, ich weiß es nicht. Es sind natürlich auch einige Hürden, die wir zu meistern hätten.
Wir werden uns demnächst zusammen setzen u reden. Mal richtig miteinander reden, was wir jahrelang nicht gemacht haben.
Ich hoffe danach sehen wir beide etwas klarer und kommen voran.
Mich macht das Wechselbad der Gefühle echt fertig, dass man einfach nicht weiß was man will, was das richtige ist. Wie kann man es nur herausfinden? Ich möchte hier keinen Neustart u nach ein paar Wochen stellen wir fest, passt doch nicht. Das ist ja für die Kinder auch nichts.
Ich denke über eine Paartherapie nach, kann mir aber nicht vorstellen, dass man damit alles wieder aktivieren kann. Hat da jemand Erfahrung? Freue mich über Austausch

Hallo Kerstin, also ist bei eurer Paarberatung rausgekommen, dass es keinen Sinn mehr macht, an der Beziehung zu arbeiten?
Welche Probleme hattet ihr, falls ich fragen darf und es nicht zu intim ist?
Mein großes Problem ist, mir fehlt einfach das Familien Leben extrem. Da hatten wir wirklich immer viel Spaß und eine gute Zeit zusammen. Haben viele Ausflüge zusammen gemacht. Sonntags häng ich immer im Loch, da spür ich’s extrem. Auch Abends fehlt es mir, dass mein Mann nach Haus kommt, die Kinder sich freuen, wir bisschen quatschen.
Ich kann einfach nicht klar sagen ob ich noch Gefühle habe die ausreichen oder nicht, meine Gedanken wechseln ständig, richtig Chaos im Kopf.
Ich möchte einfach die Situation so wie sie ist auch für die Kinder nicht, ich finde es schrecklich. Auch wenn ich nicht das Gefühl habe, dass die beiden derzeit leiden. Trotzdem habe ich das Gefühl, ihr Vater verpasst so viel, bekommt so vieles nicht mit, weil er halt nicht mehr so präsent ist wie früher. Ich würd ja am liebsten im gleichen Haus mit ihm wohnen, getrennte Schlafzimmer, was aber ja auch Quatsch ist. Also man merkt, ich kann ihn irgendwie nicht so richtig loslassen, aber wir waren auch lange zusammen

Hallo Ichbinsnur,

wir alle kennen dieses Wechselbad, diese Achterbahn der Gefühle. Ich kann dir nur sagen, es wird langsamer und hat weniger Höhen und Tiefen und du lernst wieder, deine Beziehung objektiv(er) zu betrachten. Eine so lange Zeit steckt man nicht einfach weg und startet neu, das dauert seine Zeit. Jetzt momentan schaust du mit einer leicht rosaroten Brille auf eure Beziehung - die Probleme wirken kleiner und die schönen Zeiten strahlen um so mehr. Auch das wird sich wieder relativieren und damit sind wir wieder bei der blöden Zeit und beim noch viel blöderen Abwarten. Wir sind alle sehr lösungsorientiert und das Aussitzen und Abwarten fällt uns unheimlich schwer. Ihr hattet eine Situation, die für euch beide unerträglich war, die euch beide nicht glücklich gemacht hat. Jetzt habt ihr diese Spannung aufgelöst und müsst nun alles neu finden, eure Fundamente neu hinterfragen und vielleicht auch einiges umbauen. Das braucht seine Zeit und ist schwer, aber es lohnt sich!

Ich kann euch eine Paartherapie nur sehr sehr empfehlen (obwohl wir keine gemacht haben) - ich habe nur für mich selbst einiges in der Richtung gemacht, habe aber schon von vielen gehört, dass es auch ein Zurück geben kann (insbesondere, wenn keine dritte Person dabei ist) und damit dann ein glücklicheres Zusammenleben. Oder man erkennt hier vielleicht, was man wirklich will und geht dann auch gestärkt in die Richtung.

Lass dich mal virtuell drücken - du schaffst das!

Danke Dir für die Antwort.
Das Abwarten ist tatsächlich schwer, ich bin sehr ungeduldig.
Wir werden demnächst ein Gespräch führen, er hat darum gebeten.
Und ich ihn darum, auch Gedanken zu machen u aufzuschreiben.
Pro u Contra u wie wir unsere Probleme lösen können. Ich bin gespannt, was dabei raus kommt