Ihr Lieben Mitleidenden,

seit wenigen Tagen gehöre ich nun auch hier dazu und kann es noch nicht so recht fassen. Ich hätte so gerne Einschätzungen zum Thema Despression! Ich erzähl euch was hier los ist, vermutlich wird es länger ...SORRY
Wir sind seit über 20 Jahren ein Paar, haben 3 Kinder und ein Haus. Wir haben eine sehr, sehr glückliche, harmonische, wertschätzende Ehe geführt. Mein Mann ist Perfektionist, heisst er bildet sich ständig weiter und kann keine 5 Minuten still sitzen. Deshalb haben wir Megaviele gemeinsame Aktivitäten unternommen, jeden Tag ne Runde radeln, wandern, ach einfach täglich irgendwelche gemeinsame Dinge eben. Abends bis vor 5 Wochen kuschelnd und Händchenhaltend auf dem Sofa. Vor 6 Jahren hatte mein Mann einen Burnout, er war damals beruflich selbstständig und unter der Woche nur unterwegs. Trotzdem war er am Wochenende Superdaddy, hat alles perfekt gemeistert. Den Burnout hat er selbst auskuriert, er ist damals 2 Wochen lange alleine durch Deutschland gewandert, ist heimgekommen und hat seinen Job an den Nagel gehängt. Er hatte das Glück dass er als junger Kerl eine Handwerksausbildung gemacht hat und dann hat er die letzten 6 Jahre - für viel weniger Geld - als angestellter Handwerker gearbeitet. Vor einem Jahr hat sich dann doch wieder der Unmut breit gemacht, er war unterfordert. Gleichzeitig hat er ein Fernstudium begonnen und durch ein Praktikum ist er an einen super Job gekommen. Der neue Job ist schon stressig, ist wieder viel PC Arbeit, viel neues. Zeitgleich hängt er sich abnormal in dieses Fernstudium rein. Dazu kommt noch dass unser Haus, bzw. der Garten noch nicht ganz fertig ist, das blieb beim letzen Burnout liegen..das ist ihm ein Dorn im Auge. Er hat Holz gekauft und das muss gesägt werden...auch das liegt nun da und er kommt nicht dazu. Zwischen uns war aber bis vor 5 Wochen alles prima. An schönen Abenden sind wir zu 2. losgezogen mit einer Flasche Wein und haben uns die Sonnenuntergänge angeschaut...also wirklich alles so schön dass man nicht glauben konnte dass wir schon ein altes Ehepaar sind.
Auf jeden Fall fiel mir vor 5 Wochen auf das mein Mann sich plötzlich wie aus dem Nichts distanziert. Ich kannte das ja schon vom Burnout damals und bekam Angst. Ab da gab es auch kein Kuscheln mehr und nichts was übers Kuscheln hinausgeht. Ich habe still gelitten...Vor einer Woche habe ich den Schritt gewagt und ihn direkt angesprochen was los ist. Er sagte dann dass er mich nicht liebt. Das sagte er damals beim Burnout auch schon mal, also es wurde ja wieder alles toll danach. Doch dieses Mal setzte er noch einen drauf und sagte doch tatsächlich er habe mich noch nie geliebt, das sei nicht sein Leben gewesen und er hätte nie das Gefühl gehabt dass ich ihn liebe. Ihm würde seit 20 Jahren Liebe fehlen. Er möchte die Trennung. Ich war sowas von baff....musste sofort weinen und dann kam: Wenn Du nicht aufhörst zu heulen stürz ich mich gleich ne Brücke runter. Ich geh jetzt lernen.
Er liess mich dann echt so sitzen um zu lernen. In dem Moment begriff ich dass die Lage sehr ernst ist. Ich habe am nächsten Tag nochmals das Gespräch gesucht, leider ist die Sache komplett eskaliert. Er sagte dann dass er es bereut mich je kennengelernt zu haben und er will nur noch weg von mir ich würde ihn leersaugen und er hat keine Kraft mehr für mich. Seine Entscheidung sei endgültig. Daraufhin habe ich die Nerven verloren, habe ihn auf der Stelle rausgeworfen. 2 Tage später war er hier um unseren Garten etwas fertig zu machen, da wusste ich dass er quasi das Haus so weit wie möglich fertig machen will damit er raus ist. Er hat an dem Tag kaum mit mir geredet, er war sauer wegen dem Rauswurf. Er ging dann auch noch bei meinen Eltern vorbei (sehr enges Verhältnis) um ihnen auch mitzuteilen dass seine Entscheidung endgültig sei. Meine Eltern waren genau so baff, sie kennen uns nur küssend und verliebt und ihnen sagte er als Grund dass ich ihm keine Liebe geben würde, wir würden einfach nicht zusammenpassen. Dann ging er wieder. Er hat nun eine Woche lang im Auto geschlafen aber täglich mit den Kindern getextet oder telefoniert. Er hat sie auch getroffen und er war wohl total traurig und einsam. Auch den Kindern hat er erklärt dass ich sein Herz nicht abgeholt hätte und er keine Kraft mehr für eine Ehe mit mir hätte. Ich habe viel gelesen in der Zwischenzeit und schwankte zwischen Wut, Sorge und Trauer. Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen dem plötzlichen Rauswurf, wir haben nämlich keine so engen Freunde (weil wir immer Zusammen waren) und ich wusste dass er niemand hat wo er hinkönnte. Also hab ich heute angerufen bei ihm und mich für den Rauswurf sogar noch entschuldugt. Er will nicht mehr zu uns ins Haus ziehen, aber er vermisst seine Kinder so sehr. Ihnen gegenüber hat er Gefühle. Jetzt zieht er bei meinen Eltern in die freie Wohnung ein, die sind in Sichtweite und so kann er seine Kinder sehen. Meine Eltern schwanken auch zwischen sauer auf ihn und Mitgefühl und Hoffnung dass er wieder normal wird...ich bin mir aber da gar nicht mehr sicher. Er ist komplett erkaltet - nur mir gegenüber.
Ich habe herausgefunden was er mit dem Gefühl dass er nicht geliebt wird von mir meint....weil ich ihn liebe und ihm das ja auch zeige kann das nicht sein. Das bedeutet wohl dass er sich selbst nicht liebt und diese Liebe die ihm fehlt müsste er im Inneren suchen und er erwartet aber dasss das von mir kommen sollte. Das ist ja laut seiner Aussage der Trennungsgrund. Dass ich ihn leersauge versteh ich nicht, er meint evtl die tausend Baustellen die er sich selbst geschaffen hat um unser Haus herum. Das belastet ihn sehr. Ich weiss nicht wie das weitergehen soll, ich kann das alles überhaupt nicht begreifen und bin am Boden zerstört. Er sieht mich in so einem schlechten Licht, ich habe keine Ahnung wie man das ändern könnte. Er hat mir auch schon verboten ihn in seiner Wohnung bei meinen Eltern zu nerven....er meinte er will mich da nicht sehen. Er ist so ein schrecklicher Egoist geworden! Das ist ja nicht selbstverständlich dass er nach so etwas noch bei den Schwiegereltern einziehen kann. Beim letzten Burnout war das schon auch eine harte Zeit aber diesmal scheint das endgültig für ihn zu sein. Er wird weiterhin hier am Haus für alles aufkommen und Arbeiten verrichten, Holz sägen, für uns sorgen, das ist ihm wichtig. Nur eben immer nur wenn ich weg bin. Gestern kam auch eine Whats App an mich mit der Frage ob wir was brauchen ...also er signalisiert dass er weiterhin für uns sorgt. Aber eine Ehe weiterhin mit mir schliesst er aus. Die Kinder beschreiben ihn als sehr, sehr traurig.

Jetzt bitte, meine Fragen an Euch:

Kann er unsere Ehe und mich nach der Depression wieder klar sehen?

Er wird sich vermutlich nicht behandeln lassen, wann geht das vorüber?

Wird er erkennen dass Job und Studium bzw. seine Art ihn dahin bringen wo er jetzt ist?

Ich bin sooooo traurig, ihr könnt euch gar nicht vorstellen was da grade zusammenbricht. Alle hier im Ort kennen uns als Liebespaar...wie kann er das alles vergessen?

Hab ihr irgendwelche Tips für mich wie ich diese wundervolle Ehe noch irgendwie retten kann? Wie verhalten?

DANKE liebes Forum, auch wenn ich lieber nicht hier gelandet wäre ist es schön hier.

die Nacht war wieder sehr schwer. Nach 2 Stunden spätestens wache ich auf, blicke neben mich, sehe das leere Bett und realisiere dass es kein Albtraum ist sondern Realität. Mein Mann ist weg! Mein Fels in der Brandung, mein bester Freund, mein Lover, mein Partner. Ich verstehe das nicht!!!

Kann hier jemand was über Depressionen sagen? Und gibt es überhaupt irgendeine einzige Erfolgsgeschichte, dass jemand nach Depression wieder zurück kam?

Hallo Mandarina,

das liest sich nicht nur wie eine Depression sondern auch schwerwiegender. Ich bin kein Psychologe, aber das klingt für mich schon nach einer Persönlichkeitsstörung oder ähnlichem.

Ob er "nach der Depression" wieder wie vorher ist? Keine Ahnung. Auf jeden Fall braucht er Hilfe von einem Therapeuten, der an ihn ran kommt - und er muss es selber wollen. Ansonsten fürchte ich hast du wenig Chancen. Von alleine wird sowas nicht verschwinden. Hatte er denn mit seinem Burnout einen guten Therapeuten?

liebe Grüße und viel Kraft
JoAn

Ich danke Dir für Deine Antwort! Beim Burnout hat er keine Therapie in Anspruch genommen. Er hat sich dazu entschieden den Job (selbstständiger Berater - Stress) an den Nagel zu hängen und ist gewandert, mit Zelt und Rucksack quer durch Deutschland. Danach war das Leben ein völlig anderes, er setzte die Familie auf Prio 1 und nicht mehr die Karriere. Es war also alles gut (6 Jahre lang) bis er jetzt wieder die Karriere an erste Stelle setzte, mit neuem Job und Fernstudium und 1000 Baustellen um das Haus herum.
Was genau deutet für Dich auf Persönlichkeitsstörung hin?
Derzeit hat er offenbar auch noch ein Alkoholproblem, normalerweise trinkt er kaum, bzw nur mit mir Abends mal ein Gläschen Wein. Gestern hab ich in seinem Auto die Rücksitzbank voller Bierflaschen gesehen.
Leider möchte er keinen Kontakt mit mir, er wohnt jetzt zwar vorübergehend bei meinen Eltern in der freien Wohnung aber ich soll mich da nicht blicken lassen. Es ist ihm sichtlich schwer gefallen das Angebot mit der Wohnung anzunehmen, aber er hatte keine Alternative. Er ist auf mich sauer, vermutlich wegen dem Rauswurf bei Nacht und Nebel.
Sehr seltsam war dass er gegenüber meinen Eltern gestern fast schon fröhlich wirkte.
Ich kenne diese Symptome die er da hat vom Burnout damals. Dieser wurde auch diagnostiziert. Es fing an mit der Müdigkeit, dann kamen Infekte, Vergesslichkeit und zuletzt diese Gefühlskälte.bis zum körperlichen Zusammenbruch. Auch hat er so eine leise monotone Stimme. Dass er sich jetzt so "ungeliebt" fühlt und sich so reinsteigerte dass er denkt wenn er so ein Gefühl hat, dann bin ich die falsche Frau für ihn ist schon sehr depressiv. Er sagte auch sowas von Ich fühl mich soooo klein. Midlifecrisis sind da vielleicht auch noch dabei, er meinte ja dass sei nicht sein Leben, er wollte so nicht leben und er kann Stillstand nicht leiden. Er muss immerzu permanent entweder eine Weiterbildung machen, oder wandern...er kann einfach nicht mal einen Sofatag einlegen. (ich fand das aber immer besonders toll an ihm, wir haben bei Wind und Wetter viel erlebt)
Zu den Kindern sagte er dass er nun rausfinden will vor was er immer flüchtet, weil er das Lernen für sein Fernstudium so exzessiv betreibt und er sagte das sei seine Flucht. Er ist Perfektionist, nichts ist ihm gut genug (ich jetzt auch nicht mehr) und er hat ständig neue, noch höhere Ziele. Er kann einfach nie zufrieden sein.
Nach wie vor bin ich im Schockzustand, ich fasse es einfach nicht. Im Moment ist er ja recht egoistisch, ist sauer auf mich und sieht gar nicht was er mir da an den Kopf warf.
Ich verstehe nicht warum er mich so dermassen verletzten wollte. Wenn er nur gesagt hätte: ich liebe Dich im Moment nicht mehr...dann hätte ich ja Bescheid gewusst vom Burnout damals, dass das wieder kommt. Aber dass er noch einen raufsetzt und sagt er habe mich überhaupt nie geliebt und bereut dass wir uns kennengelernt haben....nur weil ich gefragt habe was eigentlich mit ihm los ist. Und dann aufstehen und lernen....unfassbar.
Das ist nicht mein rücksichtsvoller Ehemann den ich sonst hatte. Das ist ein anderer Mensch!
Und ich hoffe nach wie vor dass er wieder normal wird und zu mir zurückkommt, wobei ich schon sehr hoffnungslos bin im Moment, er scheint mich ja fast schon zu hassen. Er hat ein so negatives Bild von mir im Kopf und ich weiss nicht warum bzw. ob er das jemals wieder wegbekommt. Irgendwie scheint er seine Schwäche (er hat wieder mal zu viel Stress und packt es nicht) nicht zuzugeben dafür schiebt er jetzt alles auf mich. Ich weiss von den Kindern dass er extrem leidet im Moment, hauptsächlich weil er eben nicht mehr den Alltag mit den Kids miterlebt. Mir schient er kapiert gar nicht dass ich nach diesen Aussagen doch reagieren musste!

Danke Dir!

"Das ist nicht mein rücksichtsvoller Ehemann den ich sonst hatte. Das ist ein anderer Mensch!"

Und genau das meinte ich mit Persönlichkeitsstörung...

Puh, wenn er damals nur mit Job beenden und wandern alleine aus dem Burnout rausgekommen ist kann (muss aber natürlich nicht) es sein, dass noch immer alles in ihm verborgen war und nichts, rein gar nichts verarbeitet...
Schwierig, ich bin ja wie gesagt kein Therapeut. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Verdrängen die Probleme nicht beseitigt oder löst.

Meine Therapeutin hat es damals super beschrieben:

Stell dir vor:
Du hast einen riiiieeeeeesen Berg mit Müll, weißt nicht wohin damit und er wird immer größer.
Irgendwann schmeißt du eine Decke darüber, damit du den Müll nicht mehr sehen musst ----> Verdrängung
Aber der Müll ist noch immer da und irgendwann fängt er an zu stinken. Und dann irgendwann kommt ein Windhauch (---> irgendein Auslöser/Trigger) und weht die Decke weg.
Dann bricht alles über dir zusammen...

Du brauchst also Hilfe beim beseitigen des Mülls - Probleme lösen und beseitigen.
Das hatte dein Mann nicht, er hat vermutlich die Decke benutzt

ja, das ist ein guter Vergleich, so ist es. Er hatte nur ne gute Zeit weil er die letzten 6 Jahre die Anforderungen an sich selbst herunterschraubte. Jetzt hat er wieder extrem hohe Anforderungen an sich und schon kennt er seine Grenzen nicht mehr. Es ist sooooo ungerecht dass deswegen gerade unsere Familie auseinanderbricht.

Ich hoffe so sehr dass er entweder bald einen Zusammenbruch bekommt - weil er damit ja gezwungen wäre zu handeln - oder aber er es irgendwie kapiert dass das nichts mit unserer Ehe zu tun hat und er was ändern muss. oder zumindest dass er merkt dass die Trennung auch keine Besserung bringt.

Ich frage mich ständig wie das gesundheitlich für ihn jetzt weitergeht. Der Stresspegel müsste ja nun umso höher sein, diese Trennung und die unklare Wohnungssituation müssten ihm doch zusätzlich zusetzen. Auch emotional wegen der Kinder....da ist er schon traurig, er hat eine sehr enge Bindung an die Kinder.

Da er aber derzeit alles so offiziell macht, also er hat es ja bereits den Kindern und meinen Eltern (und vielleicht noch anderen) gesagt dass wir getrennt sind und keinerlei Reue empfindet für seine Worte, bin ich natürlich in totaler Angst dass das wirklich so ist wie er sagt, nämlich endgültig.

So was hatten wir noch nie und je mehr Leuten er das so erzählt desto weniger könnte er ja wieder zurück.

Ich fühle mich hilflos....kann nichts tun und muss warten was die zeit bringt.

Zumindest wird der Kontakt durch Kinder und Haus nicht komplett abreisen. Irgendwann muss doch mal der Tag kommen an dem er merkt dass ich ihm fehle . Wie gesagt, wir haben jeden einzelnen Abend zusammen verbracht , meistens nicht mal vor dem TV sondern in Gesprächen vertieft am Küchentisch, draussen oder sonst wo. Das muss ihm doch auch mal fehlen ......

Mensch ich bin unendlich traurig und dabei haben wir uns so auf Sommer gefreut.

Das glaube ich dir - aber er ist anscheinend momentan in einer Blase. Er lebt mit Tunnelblick, zumindest im Moment. Das Chaos drumherum nimmt er garantiert gar nicht wahr...

Ich hoffe sehr, dass er für sich ERKENNT, dass er Hilfe braucht.
Ich wünsche es dir von Herzen

ich hoffe ich werde nicht lästig, ich habe das Bedürfnis schon wieder zu schreiben. ich fühle mich komplett machtlos und hilflos. dieser eiskalte blick als er das mit der Trennung sagte......
ich weiss nicht mal ob er weiss dass er wieder einen burnout oder diesmal denke ich ja eher an depression hat. ich darf mich nicht bei ihm melden.....bin aber die ganze zeit schon kurz davor. aber im moment würde er eh nur verletzend reagieren. wenn ich nur wüsste dass die Gefühle wieder kämen, aber das ist ja nicht gesichert.
er hat auf jeden fall den Kindern gegenüber die Absicht geäussert in Zukunft wieder gemeinsam unsere sonntags Wandertouren zu machen. also alle zusammen, ich eingeschlossen. im moment sei das für ihn aber viel zu frisch, deshalb wandere ich nun mit den kids alleine, was mich ordentlich kraft kostet.
zu meinen Eltern sagte er auch was von Freundschaft mit mir, aber al Ehefrau sieht er mich nie wieder. Nur weil er sich nicht geliebt fühlt. ich habe ihn gefragt wie er das denn überhaupt meint, aber darauf kam nix brauchbares. es ist ein Gefühl das er im moment durch diese depression in sich trägt und ich bin fassungslos was die Depression für eine macht auf ihn hat. ich habe eben den WhatsApp verlauf durchgeschaut und gesehen dass vor genau 5 Wochen der tägliche schmatz, vielen dank fürs leckere Vesper Satz aufgehört hat.
ich versuche mir sein neues leben vorzustellen und denke das ist sicher nicht besser. er wird keine grosse Wohnung mieten können, nachdem er bei meinen Eltern wieder auszieht (das hat er langfristig vor) es wird erst mal auf ein 1 oder 1,5 Apartment rauslaufen. und er wird da ja sicher sehr einsam sein, da wir eine laute Familie sind. vermutlich wird er lernen und viel spazieren gehen...ablenkung . Abends alleine Bier trinken oder geht er gar aus? wenn er von der Arbeit heim kommt wird keiner da sein und ihn fragen wie der tag war......ich hab immer so gekocht dass das essen auf dem Tisch stand wenn er heimkam. das hat er sehr geschätzt. da haben wir täglich gegenseitig erzählt was wir erlebt hatten.

aber vielleicht bricht er auch vorher zusammen, unter der last der depression. ich frage mich ob ich hätte anders reagieren müssen, als er mir das sagte dass er mich nicht liebt und denkt er hätte mich nie geliebt. hätte ich ihn in der situation fragen sollen: denkst du das ist jetzt echt die Wirklichkeit oder ist das nur momentan das was du eben derzeit fühlst....kannst du diesen Gedanken trauen...vielleicht hätte das eine andere wende genommen. er fühlt sich derzeit eh schon sehr klein, er kann ja jetzt gar nicht mehr zurück, selbst wenn er wollte. bei den Kindern hat er aber Gefühle, er hat Tränen in den äugen wenn er mit ihnen spricht. also es geht ihm wirklich sehr sehr schlecht. diese depression scheint sich nur gegen mich zu wenden. manchmal zweifle ich langsam sogar schon an meiner Wahrnehmung. was wenn es stimmt und er mich 20 jähre lang getäuscht hat und tatsächlich davon eine depression bekommen hat? ich merke mir fehlt so langsam der schlaf. ich kann nicht durchschlafen und tagsüber komme ich auch nicht zur ruhe. meine grösste stütze im leben ist weggebrochen, einfach so. und jetzt weiss ich nicht wie das ohne ihn weitergehen soll. wir sind beide so eng miteinander gewesen und jetzt. sind da Galaxien zwischen uns. Eiseskälte, wenn man ihn anschaut. Danke liebes Forum!!!!

Liebe Mandarina,
es ist kein Wunder, dass Du noch unter Schock stehst.
Und es wird vermutlich noch eine ganze Weile dauern, bis Du die Situation realisiert hast.
Das Unmögliche zu verstehen, kostet viel Kraft. Deshalb musst Du jetzt gut auf Dich achten.
Vor allem an das Essen und Trinken denken. Und daran, was Dir sonst noch etwas Kraft in dieser schwierigen Situation geben könnte.
Deine Gedanken sind noch ganz bei Deinem Mann. Du machst Dir Sorgen um ihn und stellst Dir viele Fragen.
Diese Fragen unterstützen den Verarbeitungsprozess und bringen Dich Schritt für Schritt weiter auf Deinem Weg.
Ich würde Dir gerne etwas anderes sagen, doch ob Ihr wieder zusammen findet oder es bei der Trennung bleibt, ist leider nicht vorhersehbar.

Einige Dinge haben mich an meine Situation vor einigen Jahren erinnert.
Die plötzliche Gereiztheit und Distanz. Die hohe berufliche Aktivität. Die angefangenen Sachen ums Haus.
Schließlich die ausgesprochene Trennung, nach 30 gemeinsamen Jahren durch dick und dünn.
Meine eigene Geschocktheit und zugleich meine große Sorge, da es meinem Mann gar nicht gutging.
Mein Mann sah den Grund dafür in der Beziehung und brauchte Abstand.
Oft habe ich mir in schlaflosen Nächten den WA-Verlauf der vorherigen Wochen angeschaut...
Und konnte mir nicht vorstellen, dass er unser Zusammensein nicht vermisst.

Ganz liebe Grüße,
Unglaublich_Traurig

Danke vielmals für die lieben Worte! Ja, ich muss auf mich achten, schon wegen der Kinder. Es ist unbegreiflich wie man von jetzt auf gleich in so ein schlechtes licht gerückt wurde. wie ging das bei euch weiter? War die Trennung endgültig? im moment bin ich etwas erleichtert, da ich ja weiss wo er ist. ich sehe vom Fenster aus wann er kommt und geht. trotzdem ist die Trennung zwischen uns und bis jetzt gibts keine Anzeichen dass er das gesagte zurücknehmen würde. die Tochter war gestern bei ihm, sie fragte ob er denn nicht wieder ins haus kommen mag, da sagte er : jetzt nicht. das klang im ersten moment ja schon so als ob er vielleicht irgendwann wieder....aber sie meinte dann dass sie ihn dann noch fragte ob er denn für immer in der alten Wohnung bleibt und daraufhin meinte er ja.
ich kann rein gar nichts tun, kann ihn nicht an die Millionen schöner Momente zwischen uns erinnern, kann ihm nicht raten zum Arzt zu gehen, kann ihn nicht berühren.......
und ich habe angst dass die zeit gegen mich arbeitet. wenn er unten so alleine ist wird er grübeln und womöglich immer noch mehr schlechte dinge an mir finden.

am Samstag muss ich arbeiten, da will er ins haus kommen. er will jeden Kontakt mit mir vermeiden.

Guten Morgen liebe Mandarina,
ich hoffe, Du hast nachts etwas zur Ruhe kommen können...

Das Unvorstellbare zu akzeptieren, war sehr schwer. Dafür habe ich eine lange, lange Zeit gebraucht. Es war wie ein böser Traum, ein Alptraum.
Ich habe den Wunsch meines Mannes nach Abstand ernst genommen. Das war nicht einfach, da wir zusammen in unserem Haus gelebt haben.
Doch er schien in einer schweren Lebenskrise zu sein, ohne dass ich ihm dabei helfen konnte oder sollte.
Es war ein schreckliches Gefühl nach den drei gemeinsamen Jahrzehnten. Doch ich hatte weiterhin ein tiefes Vertrauen in die Tragfähigkeit unserer Beziehung.
Nach einigen Wochen merkte ich, dass er wieder zugänglicher wurde. Ich erkannte ihn wieder. Wir kamen für zwei Monate zusammen. Dann trennte er sich erneut und zog abrupt aus.
Ich war völlig geschockt. Und auch in Sorge um ihn, merkte aber, dass ich nun mehr auf mich schauen muss, um die Situation zu überstehen.
Was soll ich sagen... Schritt für Schritt habe ich es geschafft, in ein neues, anderes Leben zu finden. Ich habe das Vertrauen in mich nach und nach wiedergefunden.
Doch dieses tiefe Vertrauen, das ich über die Jahre des Zusammenseins zu meinem Mann entwickelt hatte, kann ich leider nicht mehr zu einem anderen Menschen aufbauen.
Da schützt sich meine Seele wohl vor weiteren Lebensbrüchen...

Ich denke, dass Du leider wenig beinflussen kannst, ob Dein Mann zurückkehrt oder die Trennung bestehen bleibt. Egal, wie Du handelst.
Deshalb ist es zurzeit am besten, dass Du auf die Kinder und Dich schaust. Dass es Euch so gut wie möglich in dieser schwierigen Situation geht.
Erstmal Tag für Tag bewältigen und nur das entscheiden, was sein muss. Das eigene Tempo herausfinden und auch Deine Grenzen beachten.

Ich schicke Dir liebe Grüße und viel Kraft,
Unglaublich_Traurig

das ist alles so traurig zu sehen (bei mir) und zu lesen (bei dir).
Hatte Dein Mann auch eine Depression? Und wie geht es ihm heute? Habt ihr Kontakt?

ich habe heute nacht einigermassen geschlafen, warum weiss ich nicht so genau. ich habe heute wieder etwas mehr Hoffnung, warum weiss ich ehrlich gesagt gar nicht. vielleicht weil er die zelte hier eben doch nicht ganz abbricht. er ist in der unmittelbaren nähe und will weiterhin hier gebraucht werden. vor 2 tagen kam ja auch eine whatapp an mich mit der frage ob alles zuhause ok wäre und ob wir etwas brauchen würden....
den kindern hat er ja auch versprochen dass zukünftig gemeinsame Ausflüge mit uns allen stattfinden sollen. er möchte es auf Freundschaft weiterlaufen lassen....ich hoffe einfach ganz tief dass er eines Tages wieder sieht wie schön unser Eheleben doch war. er war ein Familienmensch und es muss schrecklich für ihn sein nun komplett alleine zu sein, zumindest auf Dauer.
Ich setze Hoffnung darauf, dass er ein sehr intelligenter Mann ist und durch nachdenken vielleicht selbst darauf kommt was sein Problem ist. zu den Kindern sagte er ja auch dass er herausfinden muss vor was er flüchtet mit dem exzessiven Lernen. In meinen Augen ist er ja nicht nur mit dem Lernen auf der Flucht, sondern sein ganzes Leben lang flüchtet er indem er keine 5 Minuten Pause machen kann. Er flüchtet vor sich selbst...und damit habe ich nichts zu tun.
Er hatte eine problematische Kindheit, seine Mutter hat ihn emotional vernachlässigt. Das weiss er auch und hat den Kontakt komplett abgebrochen. Er hat mir vieles darüber erzählt und ich denke das Grundproblem kommt daher. Ich kann im Moment ja eh nichts tun.....also ich kann durchs Fenster schauen und sehe wann er abends von der Arbeit kommt. Ein seltsamer Moment für mich, weil normalerweise würde ich ihm durchs Fenster winken, ihn fragen wie war der Tag...und so muss ich mitanschauen wie er in die andere Richtung läuft und in unsere alte Wohnung geht.
Mit meinen Eltern stehe ich ja in engem Kontakt, ich gehe nur zu ihnen wenn er nicht da ist, er wohnt aber schon in einer separaten Wohnung dort. Wir sind uns für den Moment alle einig dass es eine gute Idee ist dass er dort ist So müssen wir uns nicht sorgen und er kann die kinder jederzeit sehen.

Im Moment sieht er mich nach wie vor in einem sehr schlechten Licht, das hat mir die Tochter Gestern übermittelt. Und ich habe auch eine Riesenangst vor Entfremdung, so lange waren wir beide noch nie getrennt. ich habe Ratgeber an der Seite, die mir allesamt versichern dass es eine MOMENTaufnahme bei ihm ist, er sieht die Sache im Moment so und muss , um sich selbst stark zu fühlen, solche Schritte einleiten, weil er sich ja in Wahrheit schwach und klein fühlt. er soll das Gefühl haben dürfen dass er derjenige ist, der Entscheidungen trifft - das lässt ihn für dann für einen kurzen moment wieder stark fühlen. der Satz mit den gemeinsamen Ausflügen, die WhatsApp ...das seien Brücken gewesen, die er in Richtung mir gebaut hätte. ich soll rein gar nichts was er mir sagt persönlich nehmen und nach mir schauen. So lautet die Aussage eine mir nahestehenden fachkundigen Person. ich befolge die ratschlage , auch wenns mir schwer fällt den Kontakt nicht zu suchen zu ihm. es ist total seltsam Abends alleine auf der Terrasse zu sitzen und zu wissen er sitzt ein paar meter weiter untern, auch alleine. es ist alles seltsam im moment.

Ich hoffe also noch sehr und akzeptiere diese Trennung nur äusserlich. das schlimme an solchen Situationen ist diese totale Hilflosigkeit, machtlos einer Situation gegenüber zu stehen, die völlig verzerrt wurde.


Langsam weiss ich auch gar nicht mehr wie es mir geht. ich fühle mich leer und antriebslos. jeder schritt ist eine Belastung und dabei soll ich ihm zeigen dass ich unbeschwert mein leben weiterlebe. durch was für Täler man im leben doch gehen muss, dabei könnte alles so wunderbar sein - wenn man den Blick dafür hätte. Es sind unsere Gedanken, die darüber entscheiden wie unser Leben verläuft, und er hat seine Gedanken nicht mehr im Griff.

Ich habe mir für heute vorgenommen eine Bewerbung zu schreiben, ich möchte mehr arbeiten. ob ich die kraft dafür aufbringe weiss ich noch nicht. aber irgendetwas muss ich tun.

ich denke oft an einen Arbeitskollegen. dieser hat seine Frau samt Kindern plötzlich verlassen. Er ist um die 50 gewesen. Er hat mir damals mit so einer Vehemenz erzählt dass er es so satt hat zuhause und sich absolut sicher ist dass dieser schritt der richtige war. ich habe damals nachgefragt ob das für ihn wirklich endgültig abgeschlossen sei, schliesslich hatte er mit dieser Frau kinder großgezogen, ein haus gebaut usw.. er war sich zu diesem Zeitpunkt total sicher. er hat sich tätowieren lassen, sich seinen Traum vom Motorrad erfüllt....wirkte so glücklich dass auch ich dachte dass der schritt eben notwendig war. Vor wenigen Wochen hat er mir erzählt dass er wieder zuhause bei seiner Frau eingezogen ist, nach über einem Jahr. Und er sagte sogar noch es sei schöner als jemals zu vor. also nicht alles was man im Moment von sich gibt, muss auch zukünftig gelten. Natürlich wünsche ich mir nichts sehnlicher als dass es hier auch so läuft.

Die Zeit wird es zeigen, ich muss stark bleiben, auch wenn die Momente kommen und ich ihn am liebsten einfach kurz anrufen würde.

Hallo Mandarina,
schön, dass Du einigermaßen geschlafen hast.
Ich denke auch, dass das derzeitige Handeln weniger mit Dir als mit ihm selbst zu tun hat.
Es ist gut möglich, dass es eher mit seinen prägenden Kindheitserlebnissen zusammenhängt.
Dass Dein Mann Dich zurzeit in einem solch schlechten Licht sieht, hilft ihm dabei, die Trennung durchzuhalten.
Doch wohin oder wovor er auch "flüchtet", er nimmt das eigentliche Problem ja immer mit.
Es wird nur überdeckt und es lässt sich damit vielleicht sogar eine ganze Weile wieder besser leben.
Du siehst das genau richtig: In welcher Form sich Dein Mann der Situation stellt, kann er nur selbst entscheiden.
Auch, ob er professionelle Untersützung annimmt, was schon sinnvoll wäre.
Tendenziell scheint ihm das jedoch schwerer zu fallen, wie Du bisher beschrieben hast.
Das ist natürlich nicht leicht für Dich, mitanzusehen. Doch Du kannst zurzeit nur gut auf die Kinder und Dich selbst achten.

Mein Mann hatte auch eine Depression. Das war für ihn schwierig, zu akzeptieren. Er war immer sehr aktiv und ein Fels in der Brandung.
Wir haben seit der Trennung mal mehr, mal weniger Kontakt. 30 gemeinsame Jahre verbinden und doch ist auch eine Fremdheit da, weil wir unser Leben nicht mehr wie früher teilen.
Mein Mann bietet mir weiterhin Hilfe an und möchte im guten Kontakt sein.
Ich versuche, alles für mich so zu gestalten, dass ich mit diesem schlimmen Lebensbruch möglichst gut weiterleben kann.
Ich habe neue Kontakte aufgebaut und alte Kontakte intensiviert. Sport, vor allem das Joggen, hat mir sehr geholfen, mich wieder wahrzunehmen.
Und es gibt immer noch bessere und schlechtere Phasen...

Liebe Grüße,
Unglaublich_Traurig

Hallo,
Ich bin seit heute neu hier und habe soeben deinen Text gelesen.
Ist ja schon ein paar Monate her.
Wie geht es dir jetzt?
Mein Mann u ich haben uns auch vor 2 Monaten getrennt, er leidet seit 20 Jahren an Depressionen, in den guten Zeiten zwischen den Schüben hat er sich auch immer viel zu hiel aufgeladen, weitergebildet, Studium, Hausaufgaben, etc. Und dadurch wieder maßlos übernommen und das ganze ging von vorne los.
Jetzt hatten wir beide keine Kraft mehr u haben uns für die Trennung entschieden.
Mir hilft es, es aus der Perspektive der Krankheit zu sehen, dass es halt ein Symptom davon ist, sehr schwer Bindungen halten zu können und das es dür den Betroffenen einfacher ist, sich in seinem eigenen Alltag zu struktureiern ohne noch Kind u Kegel am Bein zu haben. Das ist sehr hart, schafft aber auch Klarheit...
Freu mich über Austausch